Eleven

|Überarbeitet am 14/06/2018|

Koushi's POV:

Als ich wach werde, liege ich mit dem Gesicht zur Wand. Ein wenig Licht scheint in Streifen durch die Jalousien vor meinem Fenster und erhellt ein wenig den Raum. 
War das gestern wirklich alles passiert ?

Langsam fasse ich mir an die Lippen. Ist es wirklich passiert, haben Daichi's Lippen wirklich hier gelegen ?
Mich beschleicht plötzlich ein mieses Gefühl, war es vielleicht doch nur ein Traum ?

Ruckartig drehe ich mich um und sehe auf den Boden. Der Futon liegt etwas unordentlich neben meinem Bett und aus dem Kopfende ragt ein dunkler Haarschopf. Erleichtert sinke ich zurück ins Kissen und sehe zu ihm runter.

Sein Atem ist leise und stetig, heißt er schläft noch tief und fest. Ein kurzer Blick auf meinen Wecker verrät mir, dass wir es auch erst kurz nach acht haben.
Daichi schläft immer etwas länger, dass weiß ich schon, also lasse ich ihn noch schlafen.

"Er sieht so süß aus.." Sein Gesicht ist entspannt und lässt ihn jünger aussehen, als er wirklich ist. Wenn ich daran denke, wie knuffig er früher war und wie schnell er zu einem richtigen Mann geworden ist, werde ich ein wenig traurig.

Er war früher so süß mit seinen großen Wangen und dem breiten Zahnlückengrinsen. Nun hat er sehr markante Gesichtszüge und meistens einen strengen Blick drauf. Naja, eigentlich nur beim Training, um den verrückten Haufen unter Kontrolle zu haben.

Aber trotzdem war er wirklich sehr maskulin. Alleine seine Muskeln zeugen von intensivem Training und Disziplin.

Ich erwische mich dabei, wie ich ihn förmlich anstarre, während ich über ihn nachdenke. Aber er ist auch wirklich hübsch, da kann ich einfach nicht anders. Erst recht nicht, wenn ich daran denke, was er mir gestern gesagt hat.

Ein breites Lächeln stielt sich auf meine Lippen, und um die Glücksgefühle nicht laut rauszubrüllen, drücke ich meinen Kopf ins Kissen und kneife die Augen zusammen.
Das ich jemals in einer Beziehung, mit meinem besten Freund sein würde, hätte ich wirklich niemals gedacht.

Nicht mal, dass ich.. schwul bin. Aber bin ich überhaupt schwul ?
Mich auf den Rücken drehend, sehe ich an die weiße Decke. Vielleicht bin ich ja auch Bi. Frauen sind immerhin auch wirklich hübsch.

Aber ich hatte nie eine Freundin, nur war ich ein paar mal verliebt. Wie sich eine Frau wohl anfühlt ? Sind Brüste wirklich so weich, wie alle immer sagen, und wie ist es wohl, Sex mit einer Frau zu haben !?

Je weiter ich darüber nachdenke, desto perverser komme ich mir von. Schnell schüttle ich den Kopf und somit diese Gedanken weg.
Woher soll ich so was auch wissen ? Ich hatte noch nie etwas mit einer Frau, nur kleinere Schwärmereien, weil Liebe kann man das nun auch nicht nennen.

Aber das ist auch völlig egal, weil ich habe Daichi und er kann mir mit Sicherheit alles geben, was ich brauche und möchte.
Ich drehe mich erneut auf die Seite und sehe zu ihm. Er hat sich auf den Rücken gedreht und einen Arm über seinen Kopf liegen.

Ein zartes Schnarchen dringt an meine Ohren und ich muss mir ein Kichern verkneifen. Er scheint wirklich tief zu schlafen.

Daichi's POV:

Als ich wach werde, scheint bereits helles Licht ins Zimmer, was jedoch von den Jalousien nicht komplett durchgelassen wird. Leise murrend strecke ich mich und stütze mich langsam auf einem Arm nach oben.

Wie spät ist es eigentlich ? Ein Blick auf den Wecker verrät mir, dass es bereits nach zehn ist. Überrascht hebe ich die Augenbrauen und verdrücke mir ein lautes Gähnen. Suga liegt mit dem Rücken zu mir, seine grauen Haare verteilen sich wüst über sein Kissen.

Schmunzelnd stehe ich auf und sehe auf ihn hinunter. Seine feinen Gesichtszüge sind entspannt und seine Lippen stehen ein Stück offen. Er sieht aus wie ein Engel, so friedlich schläft er. 

Mit einem kleinen Lächeln beuge ich mich über ihn und möchte ihm gerade einen Kuss auf die Wange geben, da öffnen sich seine Augen und ich blicke ich dieses schöne haselnussbraun.
Erschrocken richte ich mich auf, und spüre wie mein Herz beginnt zu pochen.

"Hm ? Daichi.." Leicht verdutzt setzt er sich auf und reibt sich die müden Augen. "Du bist ja schon wach" Sein mattes Lächeln zeugt von seiner Müdigkeit und als er gähnt, muss ich leise lachen.

"Mhm, aber auch noch nicht so lange" Mit einem angewinkelten Bein, setze ich mich neben ihn und sehe zu, wie er sich geräuschvoll streckt. "Warst du gerade über mir ? Ich dachte da wäre ein Schatten gewesen"

Mit leicht roten Wangen sehe ich auf die Decke. "N-Ne, dass hast du dir bestimmt nur eingebildet" Noch leicht verschlafen nickt er und rückt zu mir, um seinen Kopf auf meine Schulter zu legen.

"Achso.." Er atmet tief durch und kichert dann leise. "Eigentlich war ich schon wach, aber dann habe ich so viel nachgedacht, dass ich wohl wieder eingeschlafen bin" "Worüber hast du denn nachgedacht ?"

Auf meine Frage hin, sehe ich wie seine von einem leichten Hauch Rosa geziert werden. "Ü-Über vieles.." Mit einem sanften Lächeln hebt er den Kopf wieder und sieht mich an. "Hast du gut geschlafen ?"

Meine Augen blicken zu der Hand, die seine gestern Abend hielt. "Mhm, sehr gut sogar" Suga nickt und steht auf. "Konnte ich mir schon denken, du hast sogar geschnarcht" Mit großen Augen sehe ich zu, wie er sich ein Shirt über sieht und in eine Jogginghose schlüpft.

"W-Was ? H-Hab ich eh nicht!" Lachend wirft er mir eine kurz Trainingshose zu, auf der eine große 1 prangt. "Hast du. Ich habs genau gehört~" Schmollend und mit leicht roten Wangen schlüpfe ich in die Hose und ziehe mein Shirt von gestern über.

"T-Tut mir leid.." Mit den Händen in den Taschen, sehe ich zur Seite. Als ich jedoch seine feinen Hände an meinen Schultern spüre, sehe ich wieder zu ihm. "Ist nicht schlimm, ich fands süß~ Und die Hose hattest du mir letztens geliehen, falls du dich dran erinnerst. Sie ist frisch gewaschen, also keine Sorge"

Ich nicke und erwidere sein Lächeln. "Lass uns was essen, ich krieg Hunger" Lachend löst der Setter sich von mir und zusammen gehen wir nach unten in die Küche. 

Wie gestern Abend auch sind wir nur zu dritt und unterhalten uns erneut über einige alltägliche Dinge. "Lernt ihr dann heute ? Gestern seid ihr ja nicht dazu gekommen"
Man kann in Frau Sugawara's Augen sehen, dass sie wissen möchte, was gestern vorgefallen ist, doch ihr Sohn scheint dies geschickt zu ignorieren.

"Mhm, hätte ich jetzt gedacht. Zumindest, wenn Daichi nichts vorhat" Fragend sieht er zu mir, und ich schüttle den Kopf. "Habe ich nicht. Ich hatte auch schon gedacht, dass wir heute gut lernen können. Soweit ich weiß, haben wir auch noch eine Wassermelone zuhause. Dann können wir die dabei essen"

Suga's Augen beginnen begeistert zu leuchten als er nickt. "Das klingt super, so machen wir das" Den Rest des Frühstücks unterhalten wir uns weiter und helfen dann noch beim Abwasch.
Während Koushi seine Sachen packt, stehe ich schon draußen und sehe auf mein Handy.

Michimiya hatte mir eine Nachricht geschrieben.

Absender: Michimiya Yui
Betreff: Super Wetter!!
Text:
Hello, Daichi-kun! Wie wäre es, wenn wir heute schwimmen fahren ? Die Sonne ist so heiß, da kann ich mich nicht wirklich auf's lernen konzentrieren..
Sag mal Bescheid, was du davon hältst ;b

Schwimmen, huh ? Wäre eigentlich eine gute Idee, aber ich denke Suga würde das nicht so gefallen. Außerdem müssen wir heute wirklich mal lernen, gestern hatte es ja nicht geklappt.

Bevor Suga runter kommt, tippe ich schnell eine Antwort.

Empfänger: Michimiya Yui
Betreff: WG: Super Wetter!!
Text:
Hey Michimiya :)
Du hast Recht, es ist wirklich gutes Wetter. Aber ich muss heute ein wenig was machen, sonst vergesse ich wieder alles :D
Vielleicht ein andermal.

Schnell sende ich ab und lasse das Handy gerade in meine Hosentasche gleiten, als Suga mit einer Cap aus der Tür tritt.

"So, wir können los" Ich nicke und zusammen gehen wir zu mir. "Erstaunlich, dass heute so gutes Wetter ist, wo es doch gestern noch so heftig geregnet hat" Meine Augen mit der Hand schützend, sehe ich in den wolkenlosen Himmel.

Es wird nun wohl wirklich Sommer.

"Ja, dass ist wirklich komisch. Und schade, dass wir nicht ins Schwimmbad fahren können, oder so. Aber wer weiß; wenn morgen gutes Wetter ist, können wir ja immer noch hin" Als er das Schwimmbad erwähnt, verziehe ich kurz das Gesicht und lasse meine Hand wieder sinken.

"Naja, wir haben ja auch einen Gartenschlauch, eine Abkühlung kriegen wir also trotzdem" Lachend sieht der grauhaarige zu mir. "War das gerade ein Angebot, dich nass zu machen !?"
Erschrocken sehe ich zu ihm, und hebe abwehrend die Hände. "Nein! Bloß nicht"

Lachend klopft er mir auf die Schulter. "Na, wir werden ja sehen" Schmunzelnd nicke ich und steige die Treppen nach oben zur Haustür.
Wenn ich daran denke, wie ich gestern hier stand und ihm hinterher gesehen habe, kurz bevor es anfing zu schütten, und wie wir nun hier im strahlenden Sonnenschein stehen, lachend und glücklich, kann ich nicht anders als zu lächeln.

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