♡ Kapitel 9 ♡
"There's a soft, strange kind of odd. Giving company to all the lonely hearts" Lost With You - Patrick Watson
...
"Wir haben jetzt einen Louis", grinste Valerie, während sie mit ihren Wachsmalstiften gerade ein Ausmalbild anmalte.
Gemma warf mir einen fragenden Blick zu. "Was ist ein Louis?"
"Nicht was", kicherte Valerie. "Wer, Louis ist ein Mensch. Und er wohnt bei uns."
Meine Schwester zog eine Augenbraue hoch und ihr Blick wurde noch fragender. "Ach er wohnt bei euch?"
Valerie nickte. "Er ist Papas Freund und mein Freund ist er auch."
Gemmas Blick wurde immer fragender und sagte soviel wie wie "worüber redet Valerie da?" Ich seufzte und nickte in Richtung Küche, bevor ich aufstand, Valerie einen Kuss auf die Haare gab und sagte, wir wären gleich wieder da. Sie war so sehr in ihr Ausmalbild vertieft, dass sie nur geistesabwesend nickte und ein "Ich hab euch lieb" nuschelte.
"Dein Freund?", fragte Gemma, sobald wir in der Küche waren. "So wie fester Freund?"
"Nein." Ich schüttelte den Kopf. "Das ist... kompliziert."
"Also steht ihr aufeinander, aber es gibt... Komplikationen?", hakte sie nach und wirkte noch verwirrter als zuvor. "Wieso wohnt er dann bei dir? Zieht man nicht erst zusammen, wenn man sich wirklich sicher ist und... wieso weiß ich von all dem nichts?"
"Stop." Ich seufzte. "Das ist nicht so, wie du denkst. Er ist ein... Prostituierter."
"Du bezahlst ihn für Sex?" Ihr Blick war fassungslos. "Harry, deine Tochter ist sieben! Du kannst doch nicht zwei Türen entfernt von ihr... was ist, wenn sie ins Zimmer kommt? Oder wenn sie irgendetwas hört?"
"Ich schlafe nicht mit ihm und ich bezahle ihn auch nicht", murmelte ich. "Er wohnt nur bei uns, weil er... er will aussteigen. Und ich habe ihm angeboten, ihm zu helfen. Ich habe ihn vor zweieinhalb Wochen auf der Straße gefunden, er war ganz alleine und... und er hat niemanden. Er ist erst zweiundzwanzig und er will das wirklich nicht. Er ist da irgendwie rein gerutscht, aber... was hätte ich denn tun sollen? Ich konnte ihn nicht zurück auf die Straße setzen."
"Ohh...", machte Gemma und nickte langsam. "Das ist natürlich etwas ganz anderes. Tut mir leid, ich hatte ja keine Ahnung..."
Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. "Konntest du ja auch nicht, ich hätte dich vielleicht einweihen sollen, bevor Valerie dich damit konfrontiert. Mum und Robin sollte ich es auch demnächst erzählen..."
"Ja...", murmelte Gemma gedankenverloren und schien über meine Worte nachzudenken. "Wie ist er denn so? Ich meine... sind diese Menschen nicht immer irgendwie... naja, ich weiß nicht... irgendwie..." Sie schüttelte den Kopf. "Bist du sicher, dass es so eine gute Idee ist, Valerie in seine Nähe zu lassen?"
"Er ist nicht einer von diesen Menschen", widersprach ich ihr. "Er ist einfach ein Mensch, wie jeder andere auch. Und er ist nett, freundlich..." Ich dachte an gestern Abend zurück. "...fürsorglich. Er musste ziemlich viel durch machen und sein bisheriges Leben war nicht immer schön, deshalb ist er oft unsicher und lässt sich schnell einschüchtern. Aber er hat bloß Angst. Er würde Valerie niemals irgendetwas böses wollen und er ist keinesfalls ein schlechter Mensch Deshalb sehe ich keine Gefahr darin, wenn die beiden Zeit miteinander verbringen."
"Okay." Gemma lächelte. "Das ist deine Sache und wenn du sagst, dass er kein schlechter Mensch ist, dann... ist er das wohl auch nicht. Aber bitte sei vorsichtig, ja? Ich bin sicher, du triffst die richtige Entscheidung, das tust du immer... aber hab ihn im Auge."
Ich nickte. "Natürlich." Dann runzelte ich die Stirn. "Dachtest du wirklich, ich würde mit jemandem zusammenziehen und das nicht mit dem Familienrat besprechen?"
Gemma zuckte mit den Schultern. "Vielleicht. Du hast dich nie wieder auf jemanden eingelassen, seitdem... du weißt schon. Und vielleicht denkst du, wir würden dich verurteilen, aber Harry... das würden wir nicht, wirklich nicht. Weder ich, noch Mum oder Robin."
"Aber das solltet ihr vielleicht...", murmelte ich. "Ich hab sie immer geliebt. Ich kann sie doch nicht einfach so ersetzen, das ist, als... als würde ich sie verraten. Ich meine, ich... wir... wir haben ja nicht Schluss gemacht oder so und das... das hätten wir auch nicht."
Meine Schwester legte mir eine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. "Harry..."
"Ich hätte sie geheiratet." Meine Stimme war nicht viel mehr, als ein Flüstern. "Da kann ich mich doch nicht einfach in jemand anderen verlieben, das geht doch nicht."
"Doch, das kannst du", widersprach sie und zog mich in eine Umarmung. "Das kannst du, das ist okay. Du bist dreißig, dein ganzes Leben liegt noch vor dir. Wenn es anders herum wäre, wärst du ihr dann böse, wenn sie sich noch einmal verlieben würde, noch einmal mit jemandem an ihrer Seite glücklich werden würde?"
"Nein." Ich schüttelte den Kopf. "Nein, natürlich nicht."
"Na siehst du." Gemma löste sich wieder von mir und lächelte mich vorsichtig an. "Es geht doch nicht darum, sie zu ersetzen. Es geht darum, dass du nicht dein ganzes Leben lang alleine sein musst, nur weil du dich verpflichtet fühlst. Steh dir nicht selbst im Weg."
Ich nickte langsam. "So etwas ähnliches hat Tamino neulich auch gesagt. Aber Liam wäre sicher anderer Meinung, er..."
"Ach, Liam kann manchmal ein Idiot sein", unterbrach sie mich sofort. "Das weißt du genauso gut wie ich. Leg nicht so viel Wert auf die Meinung anderer, mach das, was dich glücklich macht. Und es ist auch okay, wenn es... wenn es keine Frau ist."
Irritiert sah ich sie an. "Wie kommst du darauf?"
"Ich sage ja nicht, dass es so ist. Nur, dass dich niemand verurteilen würde, wenn es so wäre."
Ich lächelte. "Danke."
Gemma lächelte ebenfalls, ehe wir zurück zu Valerie gingen. Irgendwie war es schön zu wissen, dass meine Familie so sehr hinter mir stand. Trotzdem wusste ich, dass ich mich nicht noch einmal verlieben würde. Nora war die Liebe meines Lebens und das würde sie auch immer bleiben.
"Oh, ihr habt mir meine Kamera mitgebracht?", fragte Gemma, als Valerie ihr die Polaroid Kamera entgegenstreckte. "Danke, meine kleine Maus. Hast du denn auch viele schöne Bilder damit gemacht? Papa hat mir erzählt, dass du sie kaum aus den Händen legen konntest."
Valerie nickte wild. "Ich hab sie auch mitgenommen, Papa meinte, dass du sie vielleicht sehen möchtest." "Natürlich", grinste Gemma und setzte sich neben Valerie, die nun in der Tasche der Polaroid Kamera herum wühlte und eine kleine Schachtel mit den Fotos der vergangenen Wochen herausholte.
"Das hat Mino von Charly und mir gemacht, weil ich auf Charly eingeschlafen bin", erklärte Valerie und musste kichern, als sie das Bild vor sich auf den Tisch legte. "Und hier war ich mit Papa am See. Und hier waren Papa und ich auf dem Spielplatz..." Nach und nach legte sie immer mehr Bilder auf den Tisch, die Gemma sich alle interessiert ansah. Auch ich warf einen Blick darauf. Manche waren zwar ein wenig verwackelt, weil Valerie das mit der Kamera noch nicht ganz raus hatte, aber die meisten waren wirklich schön geworden. "Oh." Valerie kicherte. "Das hat Louis gemacht, es ist von Papa."
"Er hat ein Bild von mir gemacht?", fragte ich verwundert und nahm das Polaroid in die Hand, um es mir anzusehen. Ein Lächeln schlich sich mir auf das Gesicht, als ich mich an den Tag zurück erinnerte. Valerie und ich hatten von unserem Fernseher aus über eine App Karaoke gesungen und dabei einen riesigen Spaß gehabt. Louis hatte uns lediglich zugesehen, doch er hatte die ganze Zeit über ein friedliches Lächeln auf den Lippen gehabt. Es war in der ersten Woche gewesen, in der er bei uns gewesen war und irgendwie war ich froh, dass er diesen Moment festgehalten hatte, denn so konnte ich mich nun immer daran erinnern.
"Das ist ein schönes Bild von dir", stellte Gemma fest, als sie mir das Polaroid aus der Hand nahm. "Du siehst sehr glücklich aus."
"Wir haben Karaoke gespielt", grinste Valerie, ehe sie Gemma das nächste Foto reichte. "Hier, das ist Louis, jetzt weißt du auch, wie er aussieht." Es war ein Foto, welches ich gemacht hatte, als Valerie mit Gemma telefoniert hatte. Sie saß auf Louis' Schoß und strahlte von einem Ohr zum anderen, während er das Kinn auf ihre Schulter gelegt hatte und sie grinsend ansah.
Ich fragte mich, ob es wirklich eine gute Idee war, wenn Gemma das Foto sah. Schließlich hatte sie mir eben noch gesagt, dass ich vorsichtig mit Louis sein sollte, wenn es um Valerie ging und wenn sie möglicherweise ähnlicher Meinung war wie Liam, müsste ich mich erneut rechtfertigen und auf noch mehr Diskussionen hatte ich inzwischen wirklich keine Lust mehr.
Doch meine Sorge war unbegründet, denn als Gemma das Polaroid in den Händen hielt, stieß sie ein gerührtes "Awww" aus und strubbelte Valerie durch die Haare. "Sieht aus, als hättest du ihn gern, nicht wahr?" Sofort nickte meine Tochter und ergänzte ein "Und er mich auch, weil wir nämlich Freunde sind".
"Das ist schön, Maus", lächelte Gemma und drückte ihrer Nichte einen Kuss auf die Haare, ehe sie mir einen Blick zuwarf, den ich nicht genau deuten konnte. "Er ist hübsch, findest du nicht?"
Ich zuckte mit den Schultern. "Mag sein."
"Kann ich das Bild Mum und Robin zeigen? Ich fahre morgen zu ihnen und es ist so niedlich."
Ich wog den Kopf hin und her, ehe ich ihn zögerlich schüttelte. "Ich möchte vorher gerne selbst mit ihnen reden."
Sofort nickte Gemma und legte das Bild zu den anderen. "Ja, klar, natürlich."
"Können wir auch mal wieder zu Oma und Opa, Papa?", fragte Valerie und wand sich nun den Fotos ab, um zu mir hinüber zu robben und auf meinen Schoß zu klettern.
"Wir fahren nächstes Wochenende hin, weißt du nicht mehr?", grinste ich, woraufhin sie mich mit ihrem Hundeblick bettelnd ansah. "Können wir nicht schon dieses Wochenende?"
"Aber dieses Wochenende wolltest du doch bei Lena schlafen", erinnerte ich sie. "Stimmt, das hab ich voll vergessen." Sie legte den Kopf schief. "Aber nächstes Wochenende fahren wir wirklich, oder?" Ich nickte lächelnd. "Wirklich", bestätigte ich.
Wir verbrachten den Nachmittag damit, viel zu reden und zu spielen, bis Gemma und ich uns um das Abendessen kümmerten und Valerie ihre Hausaufgaben machte. Dadurch, dass wir direkt nach der Schule hierher gefahren waren, hatte sie ihren Ranzen dabei, was ganz praktisch war. Denn Lust, ihre Hausaufgaben heute Abend, wenn wir Zuhause waren, noch zu machen, hatte sie sicher nicht.
Als wir Zuhause waren, war es inzwischen schon so spät, dass Valerie sich gleich bettfertig machte und dann schlafen ging. Nachdem ich ihr gute Nacht gesagt hatte, ging ich hinunter ins Wohnzimmer, in dem Louis auf der Couch saß und auf seine Füße starrte.
"Hey", begrüßte ich ihn, woraufhin er den Blick hob und mich anlächelte. "Hey."
"Hast du etwas gegessen?" Er nickte. "Ich hab diese Nudel-Dinger da gemacht, von denen du gesagt hast, dass man sie nur in die Pfanne machen muss."
"Gnocchis?", fragte ich, woraufhin er ratlos mit den Schultern zuckte. "Aber sie sind mir angebrannt und dann haben sie komisch geschmeckt." Er sah mich ein wenig überfordert an. "Ich hab noch nie irgendetwas gekocht, ich weiß doch gar nicht wie das geht. Und deine komischen Kochbücher haben mir auch nicht geholfen, da stehen nur irgendwelche Sachen drin für die man tausend Gewürze braucht, die du nicht hast."
"Ein paar Gewürze kann man wahrscheinlich auch weglassen. Hast du die Gnocchis denn aufgegessen?" Er schüttelte den Kopf. "Soll ich?"
"Himmel, nein." Ich lachte. "Wenn sie das schwarze sind, was ich da vorhin gesehen habe, dann würdest du dir wahrscheinlich nur eine Lebensmittelvergiftung einholen. Komm mit, ich mach dir etwas, was du auch essen kannst."
Wir gingen zusammen in die Küche und ich entsorgte das schwarze irgendetwas erst einmal, bevor ich die Pfanne sauber machte und dann die Packung Gnocchis, die noch halb voll war, aus dem Kühlschrank holte. Außerdem nahm ich noch eine halbe Zucchini, eine Möhre und eine Paprika dazu. "Wofür ist das?", fragte Louis und deutete auf das Gemüse.
"Das ist dafür, dass du genug Vitamine zu dir nimmst", grinste ich und drückte ihm die Möhre und einen Sparschäler in die Hand. "Weißt du, wie das geht?" Er schüttelte den Kopf, weshalb ich es ihm zeigte und er es nach ein paar Versuchen tatsächlich meisterte, die Möhre zu schälen. Danach erklärte ich ihm, wie er das Gemüse am besten schnitt und auch, wenn es bei ihm gefährlicher aussah, als bei meiner siebenjährigen Tochter, funktionierte es doch ganz gut.
In den letzten zweieinhalb Wochen hatte ich immer wieder fest gestellt, wie fremd die einfachsten Dinge für Louis manchmal sein konnten. Mitunter hatte ich sogar das Gefühl, als käme er von einem fremden Planeten. Es war nicht nur so, dass er an unserem ersten Abend gänzlich überfordert mit dem Radio gewesen war, sondern auch, dass er nicht wusste, was ein Fahrrad war, keinen einzigen Film kannte und auch nicht wusste, wo der Unterschied zwischen einem Ofen und einer Mikrowelle lag. Manchmal brachte mich seine Überforderung mit den einfachsten Dingen zum Lachen, doch oftmals machte es mich auch traurig. Louis war schon so lange auf dieser Welt, doch er hatte so wenig gesehen, dass es den Eindruck machte, als hätte er sein Leben lang in einem finsteren Keller gehaust. Wie die Wahrheit wirklich war, wusste ich nicht, doch vielleicht würde er es mir eines Tages erzählen.
"Soll jetzt der Herd an?", fragte Louis, während er bereits am Knopf herum drehte.
"Ja, aber..." Ich reichte ihm eine Flasche. "Vorher kommt ein bisschen Öl in die Pfanne, sonst wird es gleich genauso schwarz, wie dein erster Versuch. Und dann..." Ich drehte die Temperatur ein wenig runter. "... sollten wir es vielleicht nicht gerade auf oberster Hitze anbraten."
Louis gab ein wenig von dem Öl in die Pfanne und ließ es kurz ein wenig warm werden, bevor er die Gnocchis hinterher schmiss. Ich reichte ihm einen Pfannenwender, damit er sie von beiden Seiten gleichmäßig anbraten konnte, ehe ich in den Flur ging und die Polaroid Kamera holte. Nachdem Gemma nämlich all die schönen Fotos gesehen hatte, die Valerie in den vergangenen Wochen geschossen hatte, hatte sie ihr die Kamera kurzerhand bis zu unserem nächsten Treffen geliehen.
"Louis!", grinste ich, als ich zurück war, woraufhin er den Kopf zu mir drehte und ich ein Foto schoss.
"Ey..." Seine Mundwinkel umspielte ebenfalls ein Lächeln und er griff nach einem Stück Paprika, um es nach mir zu werfen. "Sag doch Bescheid, jetzt habe ich bestimmt voll komisch geguckt."
"Du machst doch auch heimlich Bilder von mir", konterte ich, woraufhin er beinahe augenblicklich rot anlief. "Und außerdem wollen wir doch keine gestellten Bilder. Das hier..." Ich hielt ihm das fertige Polaroid unter die Nase. "... das ist eine authentische Aufnahme eines angehenden Profikochs."
Louis zog eine Augenbraue hoch und deutete auf den Mülleimer, in welchem ich vor kurzem seinen ersten Versuch versenkt hatte. "Profikoch? Ich denke nicht."
"Ach." Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. "Das hinter den Kulissen bekommt doch keiner mit." Ich grinste und auch Louis lachte, während er das Gemüse zu den Gnocchis in die Pfanne füllte.
"Können wir öfter... reden?"
"Wie meinst du das?", fragte ich und beobachtete, wie er konzentriert mit dem Pfannenwender in der Pfanne herum rührte und darauf achtete, dass nichts anbrannte. "Wir reden doch."
"Ja, nein." Er zuckte mit den Schultern. "Ich weiß auch nicht... Ich hab dich immer irgendwie gemieden und nicht viel mehr geredet als das, was wirklich nötig war. Weil du mir... doch irgendwie Angst gemacht hast. Aber seit letzter Nacht..." Er sah mich einen Moment lang an, ehe er seinen Blick zurück auf die Pfanne richtete. "Irgendetwas ist anders."
"Du hast mich umarmt", murmelte ich leise, als ich an gestern zurück dachte.
"Ja..."
"War das schlimm für dich?", fragte ich, weil ich nicht genau wusste, was es mit ihm gemacht hatte.
Er schüttelte den Kopf. "Nein... es war okay."
Ich lächelte. Okay war noch lange nicht gut, aber es war ein großer Schritt in die richtige Richtung. Und anscheinend hatte es irgendetwas bewirkt, wenn Louis jetzt offensichtlich mehr Zeit mit mir verbringen beziehungsweise mehr mit mir reden wollte. Irgendetwas positives. Und das war doch etwas schönes.
"Das sieht doch gut aus", stellte ich fest, während ich einen Teller aus dem Schrank holte, in welchen Louis das Essen füllte. "Und du hast es fast ganz alleine gemacht."
Ich schaltete den Herd aus und fing an, die Pfanne, den Pfannenwender, das Messer und den Sparschäler ab zu waschen, während Louis sich Besteck nahm und sich an den Tisch setzte. Als ich fertig war, holte ich zwei Gläser aus dem Schrank und füllte meins mit Wasser. "Was trinkst du?" "Eh... das gleiche, wie du."
Ich stellte die Gläser auf den Tisch und setzte mich ihm gegenüber an den Tisch. Fragend sah ich ihn an, als er begann, zu essen. "Und?"
"Ist gut." Er lächelte. "Danke für deine Hilfe."
"Kein Ding." Ich grinste. "Morgen erwarte ich ein Fünf-Gänge-Menü von dir."
Er schmunzelte ebenfalls. "Ich glaube nicht, dass das möglich ist."
Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile. Ich erzählte Louis von meinem Nachmittag bei Gemma, während er mir interessiert zuhörte und ab und zu Nachfragen stellte. Als es spät wurde, machte Louis sich fertig zum Schlafen und ich ging noch einmal kurz in mein Büro, um meine E-Mails zu checken, da ich das heute noch gar nicht getan hatte.
Anschließend machte ich mich ebenfalls fertig und sah noch einmal kurz bei Louis rein, ehe ich hoch in mein Schlafzimmer ging. "Na", begrüßte ich ihn und setzte mich gegenüber von der Couch in den Sessel. "Ich hab eine E-Mail für dich bekommen. Die von der Bäckerei nehmen dich, du kannst am Montag anfangen. Die brauchen dann nur... deine Papiere. Hast du so etwas? Personalausweis und so?"
Er schüttelte den Kopf. "Die sind in meinem Spind. Und mein Spind ist... im Klub." Er sah zu mir. "Ich kann da nicht hin, ohne dass mich jemand erkennt. Ich weiß nicht, ob sie mich gehen lassen, wenn sie mich erkennen."
"Aber mich lassen sie gehen, oder?"
Seine Augen weiteten sich. "Du... du würdest dahin gehen? Für mich?"
"Ja, das würde ich."
"Das will ich aber nicht", widersprach er sofort. "Was ist, wenn sie dir wehtun? Nein, das geht nicht."
"Ich werde aufpassen", versprach ich. "Ich bin doch Kickboxer, hm? Für irgendetwas muss das doch gut sein. Welche Nummer hat dein Spind?" Statt einer Antwort verschränkte Louis bloß die Arme vor der Brust und schwieg. "Komm schon, es ist wichtig, dass du dich ausweisen kannst. Fühlst du dich besser, wenn ich Tamino mitnehme? Dann bin ich nicht alleine, dann sind wir schon zwei. Und dann musst du dir wirklich keine Gedanken mehr machen."
Sein Blick war misstrauisch, trotzdem murmelte er leise "achtundzwanzig...".
...
Weil ich morgen früh (um vier Uhr morgens mähhh) zur Klassenfahrt aufbreche, kommt das Kapitel heute schon :)
Und oh my god. In einer Woche bin ich einfach schon auf Harry's Konzert
DAS ERSTE MAL, DASS ICH IHN LIVE SEHE UND HÖRE
WIR WERDEN DIESELBE LUFT ATMEN
ahhhgg
love you all <3
...
3054 Wörter - Ivy
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