♡ Kapitel 20 ♡

"But I'm standing here with you just tryna be honest. If honesty means telling you the truth well, I'm still in love with you" Still - Niall Horan

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Triggerwarnung: Gewalt, sexueller Missbrauch

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Ich befand mich wie in einer Art Tunnel, als ich mein Auto in einer Seitenstraße parkte und ausstieg. Die Geräusche drangen nur gedämpft an meine Ohren, die Lichter der Polizei- und Krankenwägen nahm ich nur verschwommen wahr. Wie von selbst trugen meine Beine mich zum Eingang des Klubs. Ich duckte mich unter dem gestreiften Absperrband hindurch, wurde allerdings gleich darauf von einem Polizisten zurück geschubst. "Bitte bleiben Sie hinter der Absperrung, Sir!"

"Lass ihn durch George, ist in Ordnung. Ich kümmere mich."

Liam. Er winkte mich zu sich heran. Mit rasendem Herzen trabte ich auf ihn zu.

"Komm mit, er ist im Keller. Und... sei vorsichtig, er ist sehr verstört."

Ich konnte bloß nicken, zu einer Antwort war ich nicht im Stande.

Wir gingen durch die Räume, die mir bereits bekannt waren. Anschließend kamen wir zu einem kleinen Tresen, hinter welchem sich ein Vorhang befand. Dort hinter konnte man eine kleine Wendeltreppe nach unten gehen. Auf dem Weg durch den engen Flur kamen uns immer wieder Polizisten und Polizistinnen entgegen, die junge Mädchen und Jungen nach oben führten.

Viele von ihnen starrten mich an, manchen stand die Panik ins Gesicht geschrieben, manche sahen aus, als wollte sie mir gleich an die Gurgel gehen und manche liefen einfach schnell an mir vorbei. Ich versuchte nicht darüber nachzudenken, was sie alle hatten durchmachen müssen, doch es gelang mir nicht. Ich hatte immer nur an Louis gedacht, daran wie sehr er hatte leiden müssen. Und dabei völlig verdrängt, dass es vielen so ergangen war, wie ihm. Vielleicht hätte ich mehr tun müssen, ihn mehr unter Druck setzen, damit er bei der Polizei aussagte. Dann hätte all diesen Menschen viel früher geholfen werden können.

Aber hätte ich besser damit leben können? Damit, Louis zu drängen, zu etwas, wovor er Angst hat? Um damit anderen zu helfen? Hätte er es überhaupt getan?

"Liam!", rief plötzlich eine junge Polizistin, die auf uns zu gerannt kam. "Wo warst du denn? Wir haben hier alle Hand zu tun, da kannst du nicht einfach gehen. Und wer ist das?"

"Ein Freund von mir. Und von Louis."

"Kannst du ihn bitte wegbringen? Er hat hier nichts zu suchen."

Ich verfolgte das Gespräch der beiden, welches bald zu einer Diskussion ausartete. Langsam stieg Wut in mir auf. Wie konnten sie hier einfach so stehen und nur mit sich selbst beschäftigt sein, während hier haufenweise Menschen waren, die Hilfe brauchten?

Ich schob mich an ihnen vorbei und lief den Gang hinunter. Dabei schaute ich rechts und links in die Räume, doch Louis war nirgends. Ich hörte, wie Liam nach mir rief und sagte, ich sollte gefälligst stehen bleiben, doch es drang nicht zu mir durch. Ich lief einfach weiter.

Und dann sah ich ihn.

Er saß auf dem Boden, die Hände hinter dem Rücken. Zwei Polizisten hockten vor ihm und redeten auf ihn ein, während er immer wieder nach ihnen trat. Sobald sie Anstalten machten, sich ihm zu nähern, wehrte er sich heftiger. Seine Augen waren ganz gerötet und auf seiner Haut waren überall rote Striemen und lilafarbene Blutergüsse. Er trug das Halsband mit seinem Namen darauf, an welchem eine Kette befestigt war, die an einem Ring in der Wand hing. Ansonsten war er beinahe vollständig nackt.

Das Bild war grausam.

Wie von alleine trugen mich meine Beine zu ihm. Ich ging ebenfalls in die Hocke, um ihn nicht noch mehr einzuschüchtern. Gerade als er wieder um sich treten wollte, fielen seine Augen auf mich und er hielt inne. Sein Blick traf mich bis ins Mark.

"H-harry?"

Ich konnte sehen, wie sich seine Augen mit Tränen füllten. Stumm liefen sie ihm über die Wangen.

"Harry... b-bitte hilf mir..."

Jetzt schien er es nicht mehr zurück halten zu können. Lautes Schluchzen kam aus seinem Mund, während immer mehr Tränen über sein so hübsches Gesicht rannen. Es war, als hätte sich seine Stimmung von einer Sekunde zur nächsten um hundertachtzig Grad gewendet. Er trat nicht mehr, er wehrte sich nicht mehr. Seine ganze Körperhaltung hatte sich geändert.

Vorsichtig streckte ich meine Hand nach ihm aus und legte sie an seine Wange. Er lehnte sich meiner Berührung entgegen und schloss die Augen. "Ich hab dich", flüsterte ich kaum hörbar und rückte näher an ihn heran.

Ich drehte mich zu den Polizisten, die das Geschehen bis eben stumm beobachtet hatten. "Könnten Sie bitte mehr Abstand halten? Sie sehen doch, dass Sie ihm Angst machen."

"Wer sind Sie? Sie haben hier unten keinen Zutritt."

"Soll ich wieder gehen?"

Der Polizist sah erst zu mir und dann zu Louis, der inzwischen ruhig geworden war, wie ein kleines Lamm. Er schüttelte den Kopf und reichte mir dann einen Schlüssel.

Ich drehte mich zurück zu Louis. Mein Blick fiel auf seine Arme, die er hinter seinem Rücken hielt. Langsam robbte ich noch näher zu ihm. Ich setzte mich ebenfalls auf den Boden und legte meine Hand auf seinen entblößten Rücken, um ihn ein Stück vor zu schieben. Er ließ sich ohne Protest von mir anfassen. Jetzt sah ich auch den Grund dafür, warum er die Arme hinter seinem Rücken verschränkt hatte: um seine Handgelenke waren Handschellen befestigt. Vorsichtig legte ich meine Hände um seine und öffnete dann mit dem Schlüssel die Handschellen. Mit einem Scheppern fielen sie zu Boden.

Mir stiegen Tränen in die Augen. Das war alles zu viel.

Warum ließ er sich von mir anfassen? Warum ließ er sich von mir helfen? Er sollte mich hassen. Ich hatte gedacht, er würde mir nie wieder vertrauen und das zu Recht, doch gerade sah es so aus, als vertraute er mir mehr als jemals zuvor.

Plötzlich spürte ich eine Berührung. Er griff nach meiner Hand und umschloss sie mit seiner eigenen. Seine war ganz kalt und rau, doch trotzdem löste die Berührung eine angenehme Wärme in meinem Inneren aus.

Ich schluckte und strich ihm einmal mit dem Daumen über den Handrücken, ehe ich begann, sein Halsband mit meinen Händen zu öffnen. Ich spürte, wie sie währenddessen zitterten und hoffte, niemand würde es merken. Louis hatte leiden müssen. Warum ging es mir dann jetzt beinahe schlechter als ihm? Das war nicht fair.

Als er vollständig befreit war, richtete ich mich wieder auf, um mir die Jacke auszuziehen. Ich legte sie ihm um die Schultern, damit er wenigstens irgendetwas an hatte. Mein Blick glitt über seinen verwundeten Körper. Ich mochte mir gar nicht vorstellen, welch große Schmerzen er haben musste. "Kannst du aufstehen?"

Anstatt einer Antwort erhob er sich langsam, wäre aber beinahe sofort wieder zusammen gebrochen. Sofort trat ich einen Schritt auf ihn zu und griff ihm unter die Arme. Er stützte sich an meinen Schultern ab und richtete sich vorsichtig auf.

"Leg deinen Arm um meine Schultern", bat ich und legte meinen eigenen Arm um seinen Rücken, die Hand an seiner Hüfte. Er kam meiner Bitte nach, doch als ich mich langsam in Bewegung setzte, blieb er wie angewurzelt stehen.

"Lou...", murmelte ich leise. "Bitte komm mit mir."

"Ich habe Angst, dass du mich fallen lässt, wenn wir weiter gehen."

"Ich lasse dich nicht fallen."

"Noch einmal ertrage ich es nicht, Harry." Seine Stimme zitterte. "Ich weiß, du willst mir nicht wehtun. Aber trotzdem hast du es immer und immer wieder getan. Ich kann das nicht mehr."

"Ich weiß." Er war mir noch immer unglaublich nahe. Seine Augen waren auf Höhe meiner Nase, nur wenige Zentimeter davon entfernt. Ich lehnte mich ein Stück zu ihm, sodass meine Nase seine Wange strich. Er wich nicht von mir. Ich senkte die Stimme ein wenig, um nicht zu riskieren, dass er Abstand nahm. Wir waren uns gerade nah. Und ich hatte das Gefühl, er wurde dadurch sogar noch ein bisschen ruhiger. "Bitte lass mich dir helfen. Du schaffst es nicht alleine."

Ich wollte mich wieder ein wenig von ihm entfernen, doch er stoppte mich. "Nicht."

"Warum nicht?"

"Weil ich Albträume von diesem Ort habe." Er schluckte. "Lass mich hier nicht alleine."

"Du fürchtest dich vor Berührungen. Ich will dir nicht noch mehr wehtun."

"Wenn du mich berührst, weiß ich, dass du wirklich hier bist." Er tastete mit den Finger nach meiner Hand. Ich öffnete sie ein wenig, woraufhin er sie mit seiner eigenen verschränkte. "Du wirst mir doch helfen, oder? Du wirst mich retten. Oder warum bist du hier?"

"Ja, deshalb bin ich hier." Ich betrachtete ihn einen Moment lang. "Aber du musst mich dir helfen lassen."

Er schluckte. Dann legte er seinen Arm erneut um meine Schultern und trat einen Schritt nach vorne. Als seine Beine dabei ein wenig einknickten, hielt ich ihn sofort fester, damit er nicht stürzte.

Wir kamen nicht schnell voran, aber wir kamen voran. Liam kam irgendwann zu uns und ging auf Louis' andere Seite, um dem kleinen ebenfalls ein wenig unter die Arme zu greifen. Louis fürchtete sich vor Liam. Aber vor mir fürchtete er sich mindestens genauso viel.

"Kann ich ihn mit zu mir nehmen?", fragte ich, als wir schließlich draußen waren.

Liam betrachtete Louis nachdenklich. "Es wäre besser, wenn er ein paar Nächte im Krankenhaus bleibt." Er wandte sich an Louis. "Außerdem hast du Anspruch auf Therapiestunden und es wäre hilfreich für uns als Polizei, wenn du eine Zeugenaussage machst, damit wir den Klub verklagen können."

Louis sah Hilfe suchend zu mir. "Ich will das alles nicht. Ich will nur nach Hause."

"Louis. Du könntest wirklich schwerwiegende Verletzungen haben. Es ist sicherer, ins Krankenhaus zu gehen oder wir fragen einen der Notärzte hier vor Ort, ob sie dich durchchecken können", versuchte Liam es erneut, doch Louis schüttelte bloß den Kopf. Liam seufzte. "Du bist volljährig. Du kannst auch einfach ein Formular unterschreiben und gehen. Aber das würde ich dir wirklich nicht raten."

"Ich will gehen."

Liam seufzte erneut, nickte dann allerdings. "Ich hole dir das Formular."

"Danke."

Liam verschwand in die Dunkelheit der Nacht und ich blieb alleine mit Louis zurück. Ich beobachtete, wie sein Blick auf die vielen Krankenwagen und Polizeiautos fiel, auf die vielen Menschen, die überall in Wolldecken eingewickelt standen und von Polizisten ausgefragt wurden.

Plötzlich lehnte er sich mit dem Rücken gegen meinen Oberkörper, den Hinterkopf an meiner Schulter. Im ersten Moment dachte ich, er könnte nicht mehr stehen, doch dann realisierte ich, dann er bloß meine Nähe suchte.

"Wie geht es Valerie?"

"Es geht ihr gut."

"Das ist gut."

Vorsichtig legte ich meine Arme von hinten um seinen Bauch. Für den Bruchteil einer Sekunde spannte er sich an, doch dann verflog es wieder. "Ist das zu viel?"

Er schüttelte den Kopf. "Es ist schön."

"Louis, es tut mi-"

"Ja, ich weiß."

"Ich mei-"

"Bitte nicht, Harry. Nicht jetzt."

Ich schwieg. Und auch Louis sagte nichts. Ich verfolgte ebenfalls das Geschehen um uns herum und konnte noch immer nicht glauben, dass ich in gerade im Arm hielt. Nach allem, was ich verbockt hatte. Nachdem ich sein Vertrauen so oft gebrochen hatte.

Und dann dachte ich an das, was er zu mir gesagt hatte. Dass er mich... liebte.

Wir standen eine ganze Weile so in der Dunkelheit. Solange, bis Liam mit dem Formular wieder kam. Noch einmal riet er Louis, Hilfe anzunehmen, doch Louis lehnte ab. Er setzte seine Unterschrift auf den Zettel und bat mich anschließend, mit mir kommen zu dürfen. Ich redete ihm nicht rein. Wahrscheinlich hatte Liam Recht. Louis sollte ins Krankenhaus. Er sollte die Therapiestunden, die ihm zustanden annehmen. Und er sollte gegen seinen Arbeitsgeber aussagen. Es wäre richtig und vernünftig.

Aber unter keinen Umständen würde ich Louis noch einmal sagen, was er zu tun oder zu lassen hatte. Ich hatte ihn angeschrien. Ich hatte ihn angeschrien und ihm gesagt, er sollte verschwinden, dahin, von wo er gekommen war. Und nichts bereute ich mehr, als diese Worte. Ich hatte einen riesigen Fehler gemacht, wahrscheinlich den größten meines Lebens. Und Louis hatte die Konsequenzen austragen müssen. Ich würde mir das niemals verzeihen können.

Ich fuhr mit Louis zu mir nach Hause. Ich hatte Valerie vorhin zu Tamino gebracht, bevor ich aufgebrochen war. Auch ihren Schulranzen hatte ich ihm gegeben. Es kam wirklich so gut wie nie vor, dass sie unter der Woche bei ihm schlief, weil sie auch nicht bei ihren Freundinnen übernachten durfte, wenn am nächsten Tag Schule war, doch nun hatte ich eine Ausnahme machen müssen. Ich konnte mich nicht um Valerie und Louis kümmern. Nicht heute. Heute musste ich ganz alleine für ihn da sein. Außerdem hatte ich nicht gewusst, wie er drauf war. Ich wusste nicht, wie verstört er sein würde. Und ich wollte nicht, dass Valerie zwischen die Fronten geriet, weil sie nicht verstand, dass er seine Zeit für sich brauchte.

"Hast du Hunger?", fragte ich ihn, als ich die Haustür auf schloss und mit ihm zusammen eintrat. Wir hatten die gesamte Autofahrt über kein einziges Wort miteinander gewechselt. Es war irgendwie angespannt zwischen uns, obwohl wir trotzdem ungewöhnlich vertraut miteinander umgingen.

"Nur wenn es keine Umstände macht."

Ich hob eine Augenbraue. "Louis. Ich würde für dich aus einem brennenden Hochhaus springen. Natürlich macht es keine Umstände, dir etwas zu essen zu machen."

Zum ersten Mal an diesem Abend umspielte ein vorsichtiges Lächeln seine Mundwinkel. "Du würdest für mich aus einem brennenden Hochhaus springen?"

"Ich würde alles für dich tun." Mein Blick glitt über seinen Körper. Noch immer trug er nur meine Jacke. "Nimm dir bitte Kleidung aus meinem Schrank und zieh dir etwas an. Möchtest du duschen?"

"Ja, gerne."

"Du kannst auch baden."

Er überlegte. "Hast du so ein Zeug, dass man ins Wasser macht, damit es schäumt?"

Nun musste ich ebenfalls lächeln. "Ich habe sogar Zeug, dass das Wasser bunt macht."

"Kann ich baden?"

"Natürlich. Holst du dir ein Handtuch und Klamotten für danach? Dann lasse ich dir schon einmal Wasser ein."

Er nickte und verschwand dann nach oben. Ich folgte ihm und ging ins Badezimmer. Während das Wasser bereits dabei war, die Badewanne zu füllen, kramte ich ein bisschen im Badezimmerschrank und suchte nach den Sachen für die Badewanne.

Als ich gerade alles gefunden hatte, klopfte Louis an der Tür und kam hinein.

"Ich habe auch Badebomben", ließ ich ihn wissen.

"Was ist das?"

"Das sind so Kugel, die man ins Wasser legt und die sich dann auflösen. Dabei zischen sie ein bisschen und je nachdem, was es für eine ist, verfärbt sich das Wasser und riecht nach Blumen oder so. Valerie liebt die Teile."

Louis hockte sich neben mich und sah mir über die Schulter. Er deutete auf eine rosafarbene Badebombe, die mit weißen Blütenblättern und Glitzer verziert war. "Kann ich die haben?"

"Natürlich."

"Macht die auch Schaum?"

Ich musste grinsen. "Du magst Schaum, huh?"

Ich drehte den Kopf zu ihm, um ihn ansehen zu können. Dabei vergaß ich einen Moment, zu atmen. Er hatte sich bloß ein Handtuch um die Hüfte gebunden. Er schien meinen Blick zu bemerken. "I-ich... ich dachte, ich ziehe mich ja eh gleich aus. Und ich bin ganz dreckig, ich will deine Kleidung nicht schmutzig machen."

Ich schluckte, als mein Blick auf seinen nackten Oberkörper fiel. Jetzt im Licht sah er noch viel schlimmer aus, als ich gedacht hatte. Vorsichtig streckte ich meine Hand nach ihm aus. "Darf ich?"

Louis wich ein Stück zurück. Seine Atmung beschleunigte sich. "W-was darfst du?"

"Darf ich mir deine Verletzungen ansehen?"

Er entspannte sich wieder ein wenig und näherte sich mir. "Ja, darfst du."

Ich strich ihm über die Schulter und drehte ihn ein wenig, sodass er mit dem Rücken zu mir saß. Es war grausam. Rote Striemen zogen sich über seinen Rücken. Vorsichtig fuhr ich mit meinen Fingern über seine nackte Haut. "Was hast du da gemacht?" Eigentlich wollte ich es gar nicht wissen.

Louis schluckte. "Die älteren sind von einem Gürtel. Die anderen von einer... Peitsche."

Mir stiegen Tränen in die Augen. "Tut es weh?"

"Früher war es schlimmer. Jetzt waren es ja bloß ein paar Tage."

Ich nahm meine Finger von seinem Rücken und legte meine Hand stattdessen an seine Wange, um seinen Kopf zu mir zu drehen. Seine blauen Augen waren matt und glasig. Er war so gebrochen. Und es war alles meine Schuld.

"Hey, Harry." Er legte seine Hand auf meine und schüttelte den Kopf. "Du kannst nichts dafür."

"Ich habe dich weggeschickt. Natürlich kann ich etwas dafür."

Abermals schüttelte er den Kopf. "Ich hätte das selbe getan. Was wärst du für ein Vater, wenn du einen Prostituierten weiterhin in die Nähe deiner Tochter gelassen hättest, nachdem ihr jemand offensichtlich weh getan hat? Du liebst Valerie, du liebst sie mehr als mich. Und das solltest du auch."

"Ich habe dir etwas grausames unterstellt."

"Du hast dein Kind beschützt. Das ist, was Väter tun sollten."

Ich sah in seine Augen, die mich eindringlich musterten. Er war nicht beschützt worden. Nicht von seinem Vater und auch sonst von niemandem. Vielleicht verzieh er mir deshalb so einfach. Und das obwohl das, was ich getan hatte, nicht zu entschuldigen war.

Ich spürte seine Hand, die durch meine Haare fuhr und sich dann an meinen Nacken legte. Ganz leicht übte er Druck aus und ich folgte der Geste, die mich dazu brachte, meine Stirn gegen seine Schulter zu lehnen. Ich vergrub das Gesicht an seiner Brust und unterdrückte ein Schluchzen, während mir stumme Tränen über die Wangen liefen. Louis legte seine Arme um meinen Rücken und drückte mich vorsichtig.

"Du bist kein schlechter Mensch, Harry...", flüsterte er mir zu. "Du sorgst dich um diejenigen, die du liebst. Das ist eine gute Eigenschaft und eine, die nicht viele haben."

Eine Weile verharrten wir in dieser Position, genossen die Nähe und die Anwesenheit des jeweils anderen, bis Louis mich irgendwann vorsichtig von sich schob.

"Ich kenne mich nicht so gut aus mit dem Bade-Zeug, aber man muss es rein machen, bevor die Badewanne voll ist, damit es schäumt, richtig?"

Ich wischte mir die Tränen aus den Augen und nickte. "Richtig."

...

heyyy guys :)

ich war letzte Woche in Finnland bei einem Schüleraustausch, deshalb kam kein Kapitel, ich hoffe ihr verzeiht mir das. Hab euch lieb <3

...

2860 Wörter - Ivy


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