∆ Kapitel 7

Sein grinsender Blick liegt immer noch auf mir, als Lila an meine Tür klopft und ich diese mit einem genervten Stöhnen öffne. „Du flechtest mir meine Haare, ich habe ein Date. Weder Lola noch Mama bringen es fertig. Zumindest in etwas bist du gut", sagt sie wandert schnurstracks in mein Zimmer.

An dieser Stelle muss ich sagen, dass mir Lola lieber ist. Diese hat zumindest keinen Befehlston und stürmt nicht ungefragt in mein Zimmer. „Puh stinkt es hier nach Rauch", meckert Lila. Als sie Liam vor meinem Fenster rauchend entdeckt geht sie einfach hin und packt ihre schrillste Schreie aus, bis er verwirrt vom Fenster weg geht. Glaubt mir- in dem Moment bleibt mein Herz auch kurz stehen. Null habe ich damit gerechnet.

Das kleine Biest ist doch zu etwas gut. „Meine beste Freundin Kyla hat von ihrer großen Schwester Karla gesagt bekommen, dass wenn Jungs besonders arschlochartig zu dir sind sie bestimmt auf dich stehen", meint sie und blickt mir frech grinsend ins Gesicht.

Er? Auf mich? Und warte: hat meine kleine Schwester gerade versucht mich zu belehren? Ich lasse das gerade so stehen.
Wieso sollte Liam denn Interesse an mir haben? Furchtbar spannend ist mein Leben auch nicht. Außerdem kennen wir uns kaum. Ja, ein leichtes Kribbeln ist schon da wenn ich in seiner Nähe stehe aber ich würde das eher unter „leicht verknallt" kategorisieren.
Traurig, dass wir als Kinder immer jedes Prinzenmärchen geglaubt haben. Heutzutage sind solche Märchen zwar immer noch in unserem Kopf, doch wir nutzen sie nur noch um in Gedanken abzuschweifen und schenken ihnen keinen Glauben mehr.

„Nette Theorie", lacht Liam. Lila zieht eine Augenbraue hoch und lächelt:„Und habe ich Recht?" Gott. Damn. Ist. Das. Peinlich. Warum kann ich nicht im Erdboden versinken? „Wie alt bist du?",fragt er. „Zehn", sagt sie mit einem fetten Lächeln. „Sobald sie in die Pupertät kommen kann ich dich nur bedauern", bemerkt Liam. „Ich bedauere mich jetzt schon",sage ich daraufhin.

„Nun flechte mir endlich meine Haare", brummt Lila, woraufhin ich ihre glatte Haare versuche zu endknoten. Trotz dass sie glatte Haare hat sind sie dennoch widerspenstig. Liam grinst nur und raucht seine Zigarette noch fertig, bevor er ins Haus geht.
„Wenn du ihn nicht nimmst nehme ich ihn", sagt Lila kurz daraufhin.

„Bist du nicht etwas jung?", frage ich. „Ach das macht nichts. Wenn er mir irgendwann zu alt von Aussehen her ist serviere ich ihn ab und hole mir einen Neuen", meint sie. Als wäre es so einfach...
Aber ja gut, lass ich sie Mal in ihrem Glauben. Nachdem ich mit ihren Haaren fertig bin ist sie zumindest zufrieden und geht ohne ein Danke in ihr Zimmer. Sie besitzt so viel Freundlichkeit.

Gegen sie muss ich echt ein Engel gewesen sein. Und dann noch zwei von der Sorte...
Kaum spricht man vom Teufel kommt meine Mum in mein Zimmer. „Wäsche, bitte heute noch", brummt sie. Ja ich bin manchmal etwas verträumt und dezent lahmarschig.
Naja an diesem Tag passiert auch nichts Erwähnenswertes mehr. Um circa 18:00 Uhr verschwindet Liams Wagen wieder und um kurz vor drei kommt er nach Hause.

Warum ich so lange wach bin? Bin ich nicht, aber seine Automusik ist so laut und da es Sommer ist habe ich mein Fenster offen. Kurz blicke ich von meinem Bett das Fenster heraus. Natürlich bemerkt er das und sagt:„Guten Morgen."
Gar nicht peinlich.
Irgendwie glaube ich, dass er die Absicht hat mich in den Wahnsinn zu treiben. Anders kann man dieses Verhalten nicht deuten. Wäre er dabei nicht so verdammt heiß, hätte ich ihm schon meine Meinung gegeigt.
Wobei, ich bin eigentlich eher zurückhaltender... wahrscheinlich hätte ich ihm so oder so nicht meine Meinung gesagt. Mir fallen oft einfach nicht die richtigen Worte ein.

Manchen Leuten fällt das einfach, ich stehe einfach auf dem Schlauch. Manchmal verliere ich komplett den Faden und es fühlt sich so an als sei meine Festplatte hängen geblieben. Damit meine ich dass mir vor Nervosität nichts mehr einfällt und alles was ich sagen könnte inkorrekt oder unpassend wäre.
Meine Nervosität hat mich also im Griff und ich kann rein gar nichts dagegen tun.

Irgendwie würde es mich interessieren, ob Liam eigentlich vergeben ist. Irgendwie ist er schon sehr attraktiv. Obwohl ich ihn teilweise nicht aufstehen kann zieht ein Teil von ihm mich an. In seiner Nähe bin ich sehr nervös, aber ich will mir es nicht anmerken lassen. Er soll denken, ich sei tough. Wobei eh er ein schlechtes Bild von mir hat. Schon war es bestimmt nicht vollgebrochen zu werden.

Guter erster Eindruck für meinen neuen Nachbarn. Erst Mal vollgekotzt. Ich liebe es. Ein schönes Willkommensgeschenk.
In was ich überhaupt gut bin? In mich blamieren. Ich fühle mich wie der größte Vollpfosten. Dass er mir nur ein Hauch von Aufmerksamkeit schenkt wage ich zu bezweifeln.

Dass er an meinem Geburtstag zu mir freundlich war liegt allein daran, dass ich seine Kundin war. Manchmal klingt die Wahrheit hat, aber ich muss sie akzeptieren. Wenn ich weiter in meiner Fantasiewelt bin sind die Folgen nur noch mehr Schmerzen.

Nachdem ich durch ihn wach wurde lege ich mich nicht direkt wieder schlafen, sondern mache mir einen Kaffee mit meiner Kaffeemaschine. Wenn ich nach etwas süchtig bin dann Kaffee. Am Tag trinke ich mindestens sechs Tassen. Ja es ist wahrscheinlich etwas speziell eine im Zimmer stehen zu haben, aber meine Mama ist genervt davon, dass ich selbst als mal mitten in der Nacht welchen trinke.

Was ich auch gerne mache ist es egal zu welcher Uhrzeit anfangen zu zeichnen. Irgendwie hat dies eine beruhigende Wirkung auf mich. Besonders Farben liebe ich und die Mischung aus Realität und Abstraktion.
Ich mag es eben nicht mich nur in einer Kunstrichtung fortzubewegen. Manchmal Male ich auch Landschaften, Tiere, Objekte...
Für mich ist es schwierig einen Stil und eine Richtung beizubehalten.

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