8. Taschengeld

Nach einiger Zeit war Jeongguk wieder aufgewacht und wir machten uns langsam wieder auf den Rückweg zum Quartier der Gruppe wo wir jetzt wohnten.

Ich hatte mir schon gedacht, dass die Zwei den Hintergedanken hatten durch die Hackergruppe mehr über uns heraus zu finden. Doch da hatten sie sich die Falschen ausgesucht.

Suga und ich waren stolz darauf, dass wir es tatsächlich geschafft hatten unsere wahren Identitäten auf Papier nicht existieren zu lassen. Das konnte man von der neuen Gruppe allerdings nicht behaupten.

Sie waren dagegen ein offenes Buch für uns. Es hatte nicht viel Recherche gebraucht und wir wussten quasi alles über die Gruppe und deren Mitglieder. Die Fünf nannten sich 'Bangtan Seonyeondan'... sie waren also 'kugelsicher'... Was für ein bescheuerter Name. Wenn auch witzig, wenn sie in Bandenkreisen unterwegs waren. Auch wenn sie sich in den 'ungefährlicheren' Kreisen mit mehr Geldwäsche aufhielten.

Aber die Mitglieder waren ansonsten alle sauber. Naja, allerdings waren sie keine normale Menschen. Kim Namjoon und Kim Seokjin waren Vampire. Das erklärte wie Jin so schnell auf das Dach kommen. Kim Taehyung war wie schon gesagt ein Wolf, aber die anderen zwei Jeon Jeongguk und Jung Hoseok schienen ganz normale Menschen zu sein, die dennoch es schafften mit ihren übernatürlichen Kumpeln mitzuhalten. Es schien trotz allem eine sympathische Truppe zu sein.

Wer weiß, vielleicht würden Suga und ich wieder einige Zeit bei einer festen Gruppe sein. Die Zeit bei Exo war ja auch irgendwo ganz cool. Und vor allem ein Dach über dem Kopf und Essen war nie verkehrt.

Auf dem Rückweg zum Dorm schien Jeongguk darauf bedacht, nicht zu sehr in meiner Nähe zu sein. Offenbar hatte ich ihm etwas Angst gemacht. Aber er würde sich wieder einkriegen. Immerhin hatte ich ihm das Leben gerettet. Und meiner Erfahrung nach, zählte das meistens mehr, als die Angst vor einer Person.

Ich hatte wieder Taehyung an der Hand und ließ mich von ihm mitziehen. Es war tatsächlich fast schon angenehm,  da ich mir absolut keine Gedanken darum machen musste, wohin ich lief, oder ob die Gefahr bestand, dass ich in fremde Menschen herein lief.

So konnte ich die Fremden um uns herum genaustens betrachten und schaffte es den ein oder anderen Geldbeutel mitgehen zu lassen, der nur wenige Sekunden in meiner Hand war, ehe er wieder bargeldlos einen Weg auf den Boden fand.

Suga passte derweilen in meiner Bauchtasche auf das erbeutete Diebesgut auf. Irgendwann kamen wir am Dorm wieder an, wo uns Jin schon ungeduldig erwartete.

"Da seid ihr ja endlich. Es wird schon langsam dunkel. Was habt ihr denn nur so lange da draußen gemacht? Euch und vor allem Chim hätte was passieren können.", fragte er vorwurfsvoll.

Taehyung verdrehte nur die Augen. "Jetzt tu mal nicht so, als wäre Chim noch nie draußen auf der Straße gewesen. Vor allem, erinnere dich bitte mal daran, wo du ihn aufgegabelt hast."

"Ja, aber...", wollte Jin dem Wolf widersprechen.

"Außerdem kann er glaub besser auf sich selbst aufpassen, als wir auf ihn...", murmelte Jeongguk.

"Wie kommst du denn darauf?", verwirrt und etwas entsetzt starrte Jin ihn an. Sofort wurde der Jüngere unsicher.

"Ich... ähm... naja... er...", er druckste herum und suchte eine Antwort, die ihm auch schnell einfiel. "Naja... er ist ziemlich flink und... geschickt. Immerhin hat er von mindestens zehn Leuten das Bargeld einstecken..."

Etwas missmutig sah ich ihn an. Auch wenn er es gesehen hat, ist es doch wohl mein wohlverdientes Taschengeld. So ein Verräter!

"Was?", Jin und Taehyung sahen mich an. Ich murrte nur.

"Zeig ihnen doch deine Beute.", schlug der Jüngste vor.

Missmutig zog ich die Scheine aus der Bauchtasche.

"Das sind aber meine.", stellte ich klar. Jin klappte der Mund auf.

"Das sind um die 500 000 000 Won...", stammelte auch Taehyung ungläubig.

"Damit wären wir über einen Monat mit Essen versorgt...", staunte Jin.

Schnell zog ich es an meine Brust.

"Meins!", murrte ich.

Jin seufzte. "Was willst du denn damit überhaupt? Wofür brauchst du denn so viel Geld? Ich meine wir sind doch jetzt eine Familie, da teilen wir miteinander. Auch alles was wir an Beute mitnehmen." Er kniete sich zu mir herunter.

Allerdings presste ich bei diesen Worten meinen Lippen aufeinander und wich ohne es wirklich zu beeinflussen zurück.

Verwirrt sahen mich die drei an. Suga hatte zugehört und kletterte aus der Tasche.

"Hey, Alien. Bring uns sofort in euer Zimmer, oder sag Bunny er soll es tun. Und sorg dafür, dass wir Jin heute Abend nicht mehr sehen! Und nehmt ja nicht das Geld weg.", befahl er dem Wolf.

Verwirrt nickte Taehyung nur und schob uns dann an Jin vorbei ins Haus, direkt in unser Zimmer. Ich setzte mich immer noch angespannt aufs Bett und versuchte mich unter Kontrolle zu halten.

"Was... was war denn gerade eben?", fragte Jeongguk vorsichtig.

"Die letzte Person, die so etwas gesagt hat, hatte diesen Spruch für ihren alleinigen Vorteil ausgenutzt. Deshalb tun wir uns schwer damit, so einer Aussage ohne weiteres zu trauen.", erklärte Suga emotionslos.

Allerdings kannte ich ihn lang genug um zu wissen, dass er innerlich vor Wut brodelte. Taehyung übersetzte es für den Jüngsten.

"Ich will ihn nicht mehr sehen...", sagte ich leise. Die andern Zwei verstanden zum Glück sofort, wen ich meinte.

"Ich... ich sag ihm, dass du zu müde bist und deswegen im Zimmer bleiben willst. Ich bring dir dann nachher das Essen hoch.", erklärte sich Jeongguk bereit und verschwand dann aus dem Zimmer.

Sein Freund folgte ihm, nachdem er noch einmal sicher stellte, dass alles in Ordnung war. Ich nickte nur. Als die Tür wieder ins Schloss fiel, erwachte ich wieder aus der Trance. Ich bemerkte wie mein Freund mich besorgt ansah.

"Geht es?", fragte er einfühlsam und krabbelte unter meinem Arm durch, um sich an meine Brust und Halsbeuge zu kuscheln.

Ich zuckte die Schultern und fuhr mir frustriert durch das Haar. Wann könnte ich endlich mal vergessen...

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