19. Seitenwechsel

Mitten in der Nacht öffnete sich leise die hinterste Tür des riesigen Gebäudekomplex und heimlich still und leise stahl sich eine dunkel gekleidete Person davon. Etwas hektisch sah sie sich um, als wolle sie sicher gehen, ob sie niemand sah, oder gar ihr folgte.

Als sie sich sicher war, dass niemand in der Nähe war, der ihr Verschwinden bemerken könnte, lief sie hastig und etwas gebückt über die, ihr jetzt gigantisch erscheinenden, Asphaltfläche.

Fast schon erleichtert brach sie im nächsten Gebüsch zusammen. Ihr war gar nicht klar gewesen, dass wirklich so eine Anspannung auf ihr lag.

Sie ließ sich die Zeit in aller Ruhe durchzuatmen und warf dann einen letzten Blick auf den Betonblock, aus dem sie geflüchtet war. Sie zögerte einen Moment, schüttelte dann aber entschlossen den Kopf. Sie hatte beschlossen diesen Weg zu gehen und durfte jetzt auch nicht mehr zögern.

Sie wartete nochmal fünf Minuten, ob nicht doch sich etwas regte, aber als dies nicht der Fall war, stand sie auf und kraxelte vorsichtig durch das Gestrüpp.

"Verdammt...", fluchte die Gestalt leise, als sie an einem herunterhängenden Ast hängen blieb.

Grummelnd sah sie den Ast an. Wenn das nicht typisch war... Ihr war schon im Vornerein klar gewesen, dass es eine dämlichen Aktion werden würde mit ihrer Körpergröße sich durch Gebüsche zu kämpfen. Aber sie hatte gehofft, dass dieses Problem erst am Ende ihres Offroad Weges tatsächlich entstehen würde, oder am Besten gar nicht.

Doch die Gestalt ließ sich von den Schmerzen nicht beirren und kraxelte weiter durch das Laub und die kratzigen Äste.

Eine gefühlte Ewigkeit später hatte sie endlich den Zielort ihres Parcours erreicht und die Gestalt fiel fast schon erleichtert aus dem Gebüsch hinaus. Hastig richtete sie sich auf und klopfte den Dreck von ihren Kleidern, als sei nichts passiert.

Sie sah sich um, ob jemand ihr verdächtiges Auftauchen mitbekommen hatte, aber der Parkplatz den sie sich ausgesucht hatte, war menschenleer. Sehr gut.

Schließlich holte sie eine Karte aus der Tasche auf der ein Weg markiert war, neben den einige Notizen gekritzelt waren. Die hochgewachsene Gestalt seufzte tief, als sie sich die Notizen noch einmal durchlas und fuhr sich dich die Haare.

Dass ihr Weg kein leichter werden würde, geschweige denn offensichtlich, war sicher, aber wo sie jetzt diesen tatsächlich gehen musste, schienen diese Hieroglyphen noch schwerer zu entziffern, als in der Bibliothek, in der sie auf diese gestoßen war.

Aber dennoch entschlossen zog sich die Person ihre Gesichtsmaske hoch, dass wirklich niemand sie erkennen würde, falls ihr Verschwinden doch auffallen würde und jemand nach ihr suchen sollte.

Jetzt gab es eh keinen Weg mehr zurück. Sie hatte sich entschieden.

Und so machte sie sich auf die Suche nach einem Ort, der nicht gefunden werden wollte und den es so schon längst nicht mehr gab.

......................

Nach stundenlangem Herumgeirre stand die geflüchtete Person mit ihren Notizen und der Karte vor dem letzten Wegpunkt, den sie sich notiert hatte.

Langsam ließ sie die Karte sinken und sah sich den Ort, der vor ihr lag an. Doch es war so, wie in ihren Notizen beschrieben.

Ein sehr einsturzgefährdeter Torbogen, der von der Natur langsam zurück erobert wurde, ragte wenige Meter vor ihr gen Himmel und erstrahlte trotz seines brüchigen Aussehen im Mondschein in strahlend weißen Marmor.

Langsam setzte die Gestalt ihre Maske ab und seufzte einmal lang. Sie hatte es gefunden. Hier musste es gewesen sein. Sie schluckte einmal und schüttelte sich.

Sie musste jetzt dadurch. Sie konnte jetzt nicht mehr kneifen.

Also atmete sie ein letztes Mal durch und schritt durch das Tor.

"Halt!"

Sie war keine fünf Schritte durch das Tor durchgekommen, als ihr eine fremde Stimme Einhalt gebot.

Sie zuckte vor Schreck kurz zusammen und blieb sofort stehen. Doch wenn auch die Angst überwog, schlich sich auch Erleichterung dazu. Froh, dass ihre nächtliche Suche tatsächlich nicht umsonst gewesen war.

"Wer bist du und was willst du hier?", fuhr dieselbe Stimme die Gestalt harsch an.

Die hochgewachsene Gestalt streckte ihre Brust heraus und antwortete selbstbewusst:

"Mein Name ist Kim Namjoon. Ich bin der einzige Sohn von Kim Jisoo, der einzig wahren Anführerin der Moonlight Serenade. Ich habe gehört, dass ihr mich wollt, damit ich ihren Platz als ihr Erben einnehme und hier bin ich."

Kurz war es still.

"Zeig uns dein Gesicht!", befahl die Stimme.

Namjoon setzte sein Kapuze ab und drehte sein Gesicht in das Mondlicht.

Es dauerte nicht lange und hinter einer eingefallenen Steinmauer tauchte ein älterer Mann auf, der auf den Jüngeren zu lief. Flankiert wurde er von zwei Bewaffneten, die in Tarnklamotten gekleidet waren.

"Master Kim es ist mir eine Ehre, Sie persönlich kennen zu lernen und auch noch Sie auf unserer Seite zu wissen. Das ist zu viel der Ehre." Der ältere Mann verneigte sich erfürchtig vor ihm genau wie seine Eskorte.

"Es freut mich, dass sie unsere Botschaft erhalten haben, wenn auch ihre "Freunde" uns nicht an Sie heran lassen wollten... Mit V erlaub, ich habe vorerst die Führung der Serenade übernommen, da nicht klar war, dass wir tatsächlich wieder einen Kim an unserer Spitze haben können und werden. Ich war damals schon ein Berater eurer Mutter und..."

"Genug." Kaum hatte Namjoon den Mund aufgemacht, schwieg schon der Mann.

"Ich hatte eine anstrengende Nacht hinter mir, ich muss erst einmal wieder Kraft auftanken. Wir reden weiter, wenn ich mich erholt habe. Dann können Sie, ...", der Riese zögerte.

"... Long Sao.", half der Alte schnell mit seinem Namen aus.

"Dann können Sie, Long, mir sagen woran die Serenade ist und dann sehen wir weiter. Klar soweit?", der Erbe sah den vorrübergehenden Anführer der Serenade scharf an.

Dieser nickte und verbeugte sich wieder tief. "Natürlich Master Kim. Wenn sie mir bitte folgen würden, dann bringe ich Sie in die Gemächer eurer Mutter. Wir haben sie so gut es ging wieder hergestellt."

Long setzte sich in Bewegung und Namjoon folgte ihm, gefolgt von den zwei Schützen, zu einer versteckten Tür. Dahinter führte eine beleuchtete Treppe nach unten, die Long Namjoon nach unten führte.

Namjoon versuchte sein Zögern nicht zu lang werden zu lassen, aber dann folgte er Long in die Höhle des Löwen. Wobei es laut Chonghee keine Höhle war und auch kein Löwe. Es war die wahrgemachte Hölle eines Dämon, der seine Mutter war. Eine Hölle, die nun er übernehmen würde.


So... auch mal wieder ein Kapitel...😅🙈
Sorry, dass so selten etwas kommt, aber momentan ist Arbeit einfach nur viel und danach komme ich einfach zu nichts mehr...
Hoffe das ändert sich demnächst auch wieder.. Aber bis dahin habt ihr hoffentlich viel Spaß mit diesem Kapitel. 😋😇




















"So, so..." Ich lehnte mich nach hinten an die Brust meines Freundes, der seine Arme um mein Bauch geschlungen hatte und ebenso wie alle anderen im Raum gebannt das Gespräch von Namjoon und den jetzigen Serenaden Mitgliedern verfolgte.

"Der Blutegel war also auch "Berater" von ihr...", kommentierte ich etwas spöttisch und versuchte Suga anzuschauen.

Dieser schmunzelte und hauchte einen Kuss hinter mein Ohr. "Jedenfalls wissen wir jetzt, dass er derjenige ist, der den höchsten Stand von den Überlebenden hatte. Könnte einfacher werden als gedacht die auszurotten."

"Jetzt nicht so eilig junger Mann.", tadelte der Hexenmeister neben uns. "Als allererstes müsst ihr Namjoon helfen. Sonst wird das ganze nichts."

Ich verdrehte die Augen, stellte die Uhr neben dem Bildschirm auf zwölf Stunden und startete den Timer. "Die erste Schicht mache ich.", seufzte ich, drückte dann eine Taste und sprach in ein Mikrophon, das meine Stimme zu einem kleinen Gerät, versteckt in Namjoons Ohr übertrug.

"Sei noch ein bisschen arroganter und besteh darauf, dass du schnell ins Bett kommst. Die nächsten Tage werden noch anstrengender. Solltest dich also ausruhen. Aber keine Sorge. Wir schaffen das zusammen!"

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