10. Sicherheit
"Chim! CHIM! Verdammt nochmal wach auf!"
Etwas klatschte gegen meine Wange. Erschrocken fuhr ich hoch. Meine Hand fuhr zur Wange und ich starrte mit Tränen in den Augen in das besorgte Gesicht von meinem Freund. Sofort begann ich zu weinen und zog den kleinen Flauschball an meine Brust.
"Sshhht... Alles ist gut. Sie ist nicht mehr da. Sie wird dir nichts mehr tun...", versuchte er mich zu besänftigen und presste sich näher an mich heran.
Langsam beruhigte ich mich. Verzweifelt wischte ich mir über die Augen.
"Geht's wieder?", sanft sah mich Suga an. Zögernd nickte ich.
"Na komm, gehen wir mal n bisschen das Haus durchstöbern. Ich geh mal davon aus, dass du nicht mehr schlafen willst?", schlug er mir vor.
Sofort schüttelte ich meinen Kopf, ehe ich seufzte, mir einen Hoodie überzog und mich mit Suga auf meinem Arm ins Wohnzimmer machte.
Überrascht stellten wir fest, dass noch Licht brannte. Ich tapste vorsichtig ins Zimmer und sah Hoseok an einem Computer arbeiten.
Erstaunt sah dieser auf. "Nanu. Was machst du denn hier?", fragte er mich.
"Kann nicht schlafen...", murmelte ich.
"Ach so... na komm her." Einladend breitete er seine Arme aus.
Ich schüttelte allerdings nur den Kopf und nahm mir einen Stuhl um mich neben ihn zu setzen.
"Dann halt nicht...", murmelte er etwas enttäuscht. Ich überging ihn.
"Was machst du denn noch hier?", fragte ich stattdessen und kraulte Suga, der zufrieden aufseufzte.
Hoseok kratzte sich am Kopf. "Naja... ich kanns nicht so kindgerecht Sachen erklären... Ich überarbeite quasi das Sicherheitssystem vom Haus und halte Nachtwache."
Ich gähnte und nickte. "Ach so... darf ich zuschauen?", fragte ich ihn einfach.
Er lachte leicht. "Wenn es dir Spaß macht. Ich glaube aber kaum, dass du was verstehst."
Also arbeitete er einfach still weiter, während ich Suga kraulte und mitlas, was er da programmierte. Allerdings je mehr ich mitlas, desto verwirrter wurde ich.
"Ehm... Hoseok?", hakte ich irgendwann doch ein.
"Ja?", er sah mich fragend an.
"Du... Ich weiß ja nicht, wer das alles programmiert hat und kontrolliert, aber da hat sich eine riesengroße Sicherheitslücke eingeschlichen.", sagte ich und sah ihn an.
Jetzt sah er mich vollkommen verwirrt an. "Wie kommst du denn darauf?"
Ich rutschte näher heran und deutete auf den Bildschirm. "Scroll nochmal ein bisschen hoch." Verwirrt tat er das.
"Das reicht. Hier, diese Stelle...", ich deutete auf den Text der angezeigt wurde. "... das ist doch für die Alarmanlage, falls jemand unbefugt den Zaun und den Wald betritt oder?"
"Ja... das stimmt.", er klang immer noch etwas verwirrt.
"Das Programm ist zwar ganz gut geschrieben, allerdings sind die Sensoren, die ihr da habt, nicht gut genug miteinander vernetzt, beziehungsweise das System ist teilweise gar nicht erst aktiv. Wenn ihr das so lasst, wird der Alarm erst losgehen, wenn die Feinde direkt am Haus, beziehungsweise sogar am eindringen sind."
Verwirrt las Hoseok nochmal das Programm durch und schluckte. "Jetzt wo du es sagst... Könnte das wirklich zu wenig sein."
Er ließ seine Stirn auf die Tischplatte knallen und schrie klagend auf. "Ach, maaaan... dabei hat das doch schon Ewigkeiten gebraucht, um das so hinzu bekommen."
Ich musste schmunzeln. "So kompliziert ist das doch gar nicht...", gab ich von mir.
Hoseok seufzte nur und sah mich resigniert an. "Wenn du wüsstest..."
Ich grinste ihn an. "Ach was. Wie viele Sensoren habt ihr denn?"
Er runzelte die Stirn. "Vielleicht so um die 500?"
Ich nickte nachdenklich. "Wart ihr vielleicht so klug euch von jedem die exakten Koordinaten aufzuschreiben?"
Er schien kurz nachzudenken. "Ja... ich glaub schon. Namjoon hat die irgendwo hier gespeichert..."
"Zeigst du sie mir?" Ich sah ihn mit leuchtenden Augen an.
Er starrte mich an. "Warum... du..."
Plötzlich unterbrach ihn eine Stimme von hinten. "Lass ihn mal machen, Hobi..."
Ein müder Jeongguk stand in Pyjama an der Tür und hatte offenbar die ganze Unterhaltung mitbekommen. Etwas verwirrt tat Hoseok dem Jüngeren den Gefallen und öffnete dann doch die besagte Datei und drehte mir den Bildschirm zu. Ich las es mir durch.
"Darf ich?" Ohne eine Antwort abzuwarten, nahm ich Tastatur und Maus, öffnete wieder das Sicherheitsprogramm und begann zu schreiben.
"Hey?! Was machst du da?", schrie Hoseok entsetzt. Er wollte gerade eingreifen und mir alles wieder abnehmen, als er durch die Hand Jeongguks auf seiner Schulter davon abgehalten wurde.
"Lass ihn mal machen. Notfalls haben wir ja noch eine Sicherung von dem Zeug."
Missmutig lehnte sich Hoseok zurück und sah mir zu.
"Danke.", murmelte ich an Jeongguk gewandt, ehe ich weiter arbeitete.
Minutenlang war nur noch die Tastatur zu hören. Suga hatte sich mittlerweile auf meine Schulter gepflanzt und sah mir zu. Er nickte zustimmend, als ich dann soweit durch war.
"Das sollte passen.", beendete ich mein Werk und lehnte mich zurück. Sowohl Jeongguk als auch Hoseok stand der Mund offen.
Ich drehte den Bildschirm zurück, dass er es lesen konnte. Konzentriert las er sich mein verbessertes Programm durch.
"Wooooow...", machte er dann und lehnte sich zurück.
"Was denn?" Offenbar hatte der Jüngste nicht so den Plan von Technik.
"Das hier ist das bestgeschriebenste Programm, das ich jemals gesehen habe. Soweit wie ich es beurteilen kann, sollte da kein Schlupfloch zu finden sein. Wie soll ich es sagen. Die Sensoren sind jetzt so scharf und komplex miteinander vernetzt, dass nicht mal ich da wirklich durchblicke."
Stolz grinste ich Suga an, der nur belustigt zurück blinzelte.
"Du musst es nur noch bestätigen, dann solltet ihr eines der bestgesichertsten Gelände hier in Seoul haben.", erklärte ich. Jetzt gehörte wieder mir die Aufmerksamkeit.
"Woher kannst du das? Und woher soll ich wissen, ob du nicht doch ein Spion bist, der uns eventuell grade ein Trojaner hier hereingeschrieben hat.", wurde Hoseok jetzt misstrauisch.
Ich verdrehte die Augen. Seine Angst war irgendwo schon berechtigt. Aber als hätte ich es wissen können, dass er genau in dieser Nacht an dem Kram arbeitet. Und vor allem, warum hätte ich ihm die Schwachstelle zeigen sollen, um ein Trojaner dann dareinzusetzen, wenn ich auch stillschweigend die Lücke hätte ausnutzen können. Doch immerhin war ich nicht die einzige Person, die so dachte.
"Wenn er dich zuerst auf die Lücke aufmerksam macht? Bestimmt.", Jeongguk verdrehte die Augen.
"Wir können ihm doch was unsere Sicherheit betrifft vertrauen. Immerhin hat er mir heute das Leben gerettet.", fügte er noch leise dazu.
"Warte was?!", Hoseok starrte ihn und mich an. "Wie... wie das?"
Ich seufzte und war auch gespannt was der Kleine jetzt erzählen würde. "Naja... Tae hatte nicht ganz unrecht wegen den zweien. Sie sind nicht wirklich die, wie sie im ersten Moment scheinen.", er sah Suga und mich an, als würde er prüfen, ob wir was dagegen hätten, was er erzählen würde.
Ich zuckte mit den Schultern. Eigentlich war es egal. Die hätten früher oder später eh alles mitbekommen. Also sprach er weiter.
"Das hast du ja eben auch mitbekommen. Welches Straßenkind sollte denn auch so etwas wissen können? Wie auch immer... Wir waren jedenfalls heute mit den zwei bei Exo mit dem Hintergedanken etwas über die zwei herauszufinden."
"Ihr wart nicht mit ihm auf dem Spielplatz?", platze der Ältere dazwischen.
Ich verdrehte die Augen. "Jetzt mach mal nicht einen auf Eomma. Es reicht wenn das einer hier im Haus macht.", gab ich von mir.
Er starrte mich nur mit offenem Mund an. Der Jüngere nahm das allerdings als Vorlage weitet zu reden. "Jedenfalls kennen die Chim und Suga, da sie für zwei Jahre zusammengewohnt haben und sie die Member in das Hacken eingelernt haben."
"Aber wie kann das sein? Wie können ein Kind und eine Ratte..." Hoseok schien dezent überfordert.
Jetzt platzte mir allmählich der Kragen. "Alter! Wir sind lediglich verflucht! Suga ist 23, ich 21. Und wir sind eigentlich ganz normale Menschen. Damit haben wir genügend Lebenserfahrung, um das wohl irgendwie auf die Reihe zu bekommen."
"Wenn ich mal weiter reden dürfte...", knurrte Jeongguk dazwischen. Ich hob unschuldig die Hände.
"Jedenfalls, als wir da waren, wurden die gehackt und angegriffen, da sie zuvor selbst jemanden gehackt hatten. Ich stand unten, hatte keine Ahnung von nichts, als dann die Söldner von denen angreifen wollten. Ich stand also unbewaffnet denen gegenüber, als der Kleine hier von oben runtergesprungen kam und alle zehn Typen nacheinander in unheimlicher Schnelligkeit und Präzision nieder zu metzeln um mich zu schützen.", beendete der Jüngste seine Erzählung im Schnelldurchlauf.
Hoseok klappte der Mund auf und sah mich fassungslos an.
"Und genau das ist der Grund warum ich ihm vertrauen würde und sein Programm aktivieren würde.", lächelte Jeongguk Suga und mich warm an.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top