08

Harrys POV:  

Als ich Montagmorgen vor meiner Schicht im Restaurant zusammen mit Nia in der Küche lungerte und noch zwischen Tür und Angel einen letzten Kaffee trank, klingelte es plötzlich an der Tür und niemand anderes als Niall stand auf der Matte - seine beiden Amerikaner im Schlepptau. 

"Guten Morgen!", flötete mein bester Freund froh gelaunt und spazierte einfach an mir vorbei, schnurstracks in die Küche, wo er ebenfalls die Kaffeemaschine betätigte. Zayn und Liam lächelten mir bloß scheu zu, ehe sie dem Iren folgten und sogleich überschwänglich von Nia begrüßt wurden. 

Mit einem Seufzen verdrehte ich kurz die Augen, dann beschloss ich, dass das der perfekte Moment war, die Biege zu machen. Also schnappte ich mir nur schnell meine Lederjacke, schlüpfte in meine Stiefel und verabschiedete mich von den vieren, um anschließend die Wohnung zu verlassen. 

Als ich knapp eine halbe Stunde später das Restaurant erreichte, klappte meiner Mutter prompt die Kinnlade hinunter und sie schüttelte geschockt den Kopf. "Was ist denn mit deiner Nase passiert?", wollte sie wissen, woraufhin ich nur vage abwinkte. "Nicht der Rede wert", beruhigte ich sie und nahm sie stattdessen in den Arm, was sie zumindest ein bisschen zu entspannen schien. 

"Okay. Der Neue müsste eigentlich jeden Moment kommen. Du zeigst ihm einfach alles und schaust ihm über die Schulter, damit er beim Bedienen nicht die Gäste bescheißt", sagte sie, sich den Pferdeschwanz enger ziehend. 

Wie auf Bestellung öffnete sich einige Sekunden darauf die Tür und ein Typ trat ein, der mich widerum schlucken ließ, da ich ihn auf Anhieb erkannte: Er war einer der Pitbulls um meinen Lieblingsnazi herum, und machte bei meinem Anblick sofort Anstalten, wieder auf dem Absatz kehrt zu machen. 

Meine Mutter wollte ihn zwar noch aufhalten, doch ich hielt sie nur am Handgelenk fest, während der Glatzkopf draußen vor dem Eingang auf und ab stiefelte, sein Handy am Ohr. Garantiert heulte er seine Sippe voll, dass er hier nicht arbeiten wollte, und dieser schmierige Boss von ihnen scheißte ihn zusammen, dass sie die Kohle für Kippen und Alkohol brauchten. 

"Ich kenn ihn", erklärte ich ihr, woraufhin sie argwöhnisch eine Augenbraue hob. "Wenn Leute dich kennen und direkt Reißaus nehmen, heißt das nie was gutes", grummelte sie, weshalb ich wortlos auf den Typen deutete, dessen Glatze nun genau durch das Fenster zu uns zeigte und sein bescheuertes Tattoo offenbahrte: eine 88. 

"Verdammt."

Ich zuckte mit den Schultern, bevor der Kerl wiederkehrte und mit einem deutlich aufgesetzten Lächeln auf uns zukam, meiner Mutter die Hand hinhaltend. "Hallo. Ich bin Jacob Tomlinson", sagte er, darum bemüht, mich nicht mit seinen Blicken zu töten. Innerlich zeigte ich ihm den Mittelfinger, aber in echt grinste ich ihn nur ganz unschuldig an und stellte mir vor, wie ich ihm nach Feierabend ein paar linke Haken verpasste. 

Nachdem die beiden einige Floskeln ausgetauscht hatten und Jacob in der Küche verschwunden war, um sich eine Schürze zu holen, drehte sich meine Mutter wieder zu mir um. "Dein Vater hat mir nicht gesagt, dass wir einen Nationalsozialisten einstellen!", zischte sie ganz aufgebracht und warf dabei die Arme nach oben. 

"Wenn den Gästen das Tattoo auffällt, sind wir in drei Wochen pleite!", beklagte sie sichweiter, weshalb ich vorschlug: "Wirf ihn wieder raus und stell dafür Niall fest ein." Das jedoch brachte sie nur dazu, mich böse anzufunkeln. "Ich liebe dich und Niall, aber eure politische Einstellung ist bei diesem Job genauso fehl am Platz", erinnerte sie mich, sodass ich ein genervtes Stöhnen unterdrücken musste - immerhin hatte ich diese Leier schon oft genug zu hören bekommen. 

Letztendlich musste Jacob eine Mütze aufziehen und versprechen, sich zu benehmen, bevor meine Mutter zu meinem Vater in die Küche stürmte, um ihn zur Rede zu stellen. Kaum dass sie uns allein gelassen hatte, spuckte Jacob: "Du Wichser bringst mich zum Kotzen!" 

Belustigt verschränkte ich die Arme vor der Brust, ihn von oben bis unten scannend. "Glückwunsch, du siehst ja noch bescheuerter aus, als dein kleines Brüderchen", entgegnete ich, woraufhin sich schlagartig sein Kiefer anspannte und abermals Mordlust in seinen Augen aufblitzte. 

"Ich mach dich kalt", drohte er mit bebender Stimme, wohingegen ich mich nur umdrehte und in die Hände klatschte. "Komm, wir müssen die Tische eindecken für die Mittagsgäste!"Kurz darauf sah ich ihm dabei zu, wie er mehr schlecht als recht Servietten faltete, und ich mich zusammenreißen musste, ihn nicht zusammenzuschreien. 

Sobald das einigermaßen schmerzlos über die Bühne gegangen war, stattete ich ihn mit einem Geldbeutel aus und ließ ihn auf die ersten Gäste los, in der Hoffnung, dass seine Gehirnzellen wenigstens dazu reichten, Geld richtig zu zählen. Tatsächlich stellte er sich gar nicht so dumm an, sodass ich am Ende des Tages noch kein Amok gelaufen war. 

Meine Eltern hatten sich eingekriegt und obwohl Mama es nach wie vor für eine schlechte Idee hielt, hatte Papa sie wohl dazu überredet, ihm wenigstens eine Chance zu geben - ganz zu meinem Leidwesen. Doch je mehr ich mich beschwerte, dass ich nicht mit diesem unterbelichteten Vollidioten zusammenarbeiten wollte, desto lauter hielt mein Vater dagegen, ich sei doch auch ein rauflustiger Extremist und solle mich nicht so haben. 

Meine Einwände, dass ich Pazifist war und meine Gewalt ausschließlich gegen Nazis richtete, überhörte er gekonnt. "Ich kenn die Ausschreitungen eurer Demos. Und deine Nase spricht Bände, mein Freund", war sein einziger Kommentar, mit dem er mich in den Feierabend entließ. 

Also stapfte ich missmutig zurück nach Hause, wo ich mich wortlos bäuchlinks auf die Couch plumpsen ließ und Nias Frage, ob ich was essen wollte, ignorierte, obwohl mein Magen schon seit gefühlten Stunden knurrte. 

Irgendwann gab sie auf, mich zum Reden zu bringen und legte sich einfach auf mich, mir einen Kuss in den Nacken pressend. "Der Scheißnazi arbeitet seit heute bei uns", nuschelte ich nach einer Weile, was sie hellhörig werden ließ. "Dieser Louis?" "Nein, einer seiner Brüder", erwiderte ich schwer atmend und drehte mich um, Nia an ihren Hüften haltend, sodass sie nun auf meinem Bauch lag und ich ihr Gesicht betrachten konnte. 

Ihre Lippen verzogen sich zu einem verschmitzten Lächeln, ehe sie mir über die Wange strich. "Mach ihn platt", flüsterte sie, was mich glucksen ließ. "Wenn du dich hinterher mit meinem Vater anlegst, der ihm unbedingt eine Chance geben will." 

Kichernd lehnte sie sich nach vorn, um mir ganz sanft einen Kuss auf die Nase zu drücken. "Nichts lieber als das." 

Louis' POV: 

"Du wirst da auf gar keinen Fall weiter arbeiten!"

Alecs dröhnende Stimme, gefolgt von Jacobs weinerlichen Zustimmungen drangen aus dem Flur zu mir ins Zimmer und auch wenn ich mir bereits Kopfhörer aufgesetzt hatte, konnte ich seine Schimpftiraden trotzdem noch hören. Irgendwann ging mir sein Geheul so sehr auf den Sack, dass ich entnervt die Musik stoppte und mich von meinem Bett aufrappelte und zu meinen Brüdern stieß. 

Jacobs düsterer Blick fiel direkt auf mich. "Wenn du dich hättest verprügeln lassen, hätten wir das Problem nicht", meinte er abfällig, wofür ich ihm bloß den Mittelfinger zeigte. "Stell dich nicht so an", grummelte ich, ehe ich mir einen Weg zum Kühlschrank bahnte und nachdenklich überlegte, was ich zum Abend essen wollte. 

"Ihr müsst ja keine Freunde werden", sagte ich, mich schließlich für einen Joghurt entscheidend, den ich im Stehen aß. "Jacob wird da unter keinen Umständen weiter arbeiten! Dieser Harry ist verrückt", bekräftigte Alec ihn und legte die Stirn in Falten. "Du wirst morgen kündigen und dich nach etwas anderem umsehen", entschied er, woraufhin ich in meiner Löffelbewegung innehielt. 

"Darf ich euch an die Aussichtslosigkeit unserer finanziellen Lage erinnern? Bei der nächsten Mahnung des Mieters sind wir obdachlos!" "Lieber obdachlos, als die Ehre aufgeben!", entgegnete Jacob überzeugt, dem auch Alec zustimmte. 

"Ihr seid doch bescheuert. Der Job ist verdammt gut bezahlt! Harry kann uns doch egal sein."

"Ach, ja? Kann er das? Dann mach du doch den Job", fauchte Alec herausfordernd. 

"Ja, dann mach ich ihn halt!"

entschuldigt das lange warten! wie fandet ihr das kapitel? all the love. xx

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