Streetlight

Cover:

Wörter: 1117

Changbin Pov:

Erschöpft schmiss ich mich auf mein Bett. Vor ungefähr fünf Minuten waren wir von einem Evening-Interview zurück gekommen.

Ich fühlte mich einfach nur leer. Aber nicht das Leer, welches man mit Essen ausfüllen konnte, nein, Hunger hatte ich schon seit einigen Wochen nicht mehr. Trotzdem aß ich. Trotz meiner inneren Leere lachte ich mit den anderen, setzte ein Lächeln auf, machte Unsinn. Trotz das ich mich so zerstört fühlte, füllte ich unsere Gruppe aus. Ohne die kleinen, unwichtigen Dinge wäre das Leben eben doch anders...

Unwichtig. Nebensächlich. Zweitwahl. Solche und andere Wörter ließen sich meine Gedanken einfallen, begleiteten mich treuer als meine Bandmitglieder. Und immernoch versuchte ich mich ihnen entgegen zu stellen, in dem ich ein strahlendes Lächeln aufsetzte.

Die anderen sollten nicht merken, wie schwach ich eigentlich war, das meine Muskeln nur da waren, um mich vor dem Leben zu verstecken.

Ich wollte sie nicht enttäuschen, nachdem sie sich auf mich verlassen hatten.

Ich würde mich weiterhin stark verhalten, ohne Anzeichen von Schmerz, so tun als wäre alles in Ordnung.

Ich möchte meinen Membern, meiner Familie und Freunden Kraft spenden, wenn es ihnen mal nicht so gut ging. Sie stützen. Ich wollte nicht der sein, der ihnen ihre Kraft raubt. Ich wollte keinen fragen, ob er mir etwas Last von den Schultern nehmen konnte, ob ich mit ihm sprechen konnte. Warum sollte ich sie mit meinen Problemen belasten? Chan Hyung hatte selber genug um die Ohren, Lee Know steckte bis oben hin in Choreographien, Hyunjin- Ja... Wie sollte ich mit ihm sprechen können, wenn ich es noch nicht mal bei den anderen schaffte? Wie sollte ich ihm sagen, dass er der Grund für meine seelischen Schmerzen war? Wie sollte ich ihm sagen, dass es mir jedesmal ein Messer ins Herz rammte, wenn er so vertraut, freundschaftlich, aber vertraut mit Felix zusammen war?

So wuchs der Schmerz nur lautlos weiter in meinem Herzen, gefangen wie in einem Escaperoom. Irgendwann wird man taub, abweisend, verschlossen für so etwas.

Wahrscheinlich konnte ich es nur ertragen, weil ich ihn zurück hielt, einschloss.

Doch der Verband würde sich lösen, die Mauer bröckeln. So oft ich ihn auch neu wickeln, die Mauer aufbauen würde, würde es nicht lange halten. Es war wie Regenwasser, was sich seinen Weg durch noch so kleine Ritzen und Risse sucht.

Ich wollte mit jemandem sprechen, ihn verstehen lassen, bevor ich zusammenbrach. Könnte mich nicht noch einmal jemand fragen, ob es mir gut geht? Irgendwer?

Im nächsten Moment wurde die Zimmertür aufgestoßen und mein Zimmermitbewohner aka Hyunjin aka der Grund für mein Gefühlsdisaster kam herein geschneit.

»Hey Binnie! Ich übernachte heute bei Lixie. Das wollten wir schon lange wieder machen! Ich such nur schnell meine Schlafsachen zusammen, lass dich nicht stören.«

»Und wo schläft Seungmin?«

»Na in seinem Bett natürlich! Ich schlafe bei Felix im Bett. Bis dann!« Mit einem strahlenden Lächeln verließ er unser Zimmer. Und mich.

Natürlich würde er bei Felix schlafen, wo denn sonst? Und dann die Freude in seiner Stimme... warum tat es so weh ihn glücklich zu sehen? Ihn mit andern glücklich zu sehen.

Anscheinend konnte ich mich noch nichtmal mehr darauf verlassen, ihn abends für mich zu haben. Konnte ich mich denn nur noch mich selbst verlassen?

An wem könnte ich mich noch versthalten, jetzt wo ich so zitterte und schluchzte? Wen kümmerte es, dass meine Schultern immer weiter herab hingen?

Der Schmerz, den ich nicht loswerden konnte, begann, mir die Schuld zu geben. Die abgestandene Luft brachte mich nur dazu, noch mehr nach ihr zu schnappen. Mich störten Dinge, die eigentlich keine Rolle spielen sollten. Und doch spielten sie eine Rolle, obwohl sie es nicht sollten. So wie ich...

Obwohl mich keiner so ansah wie sie die anderen Mitglieder von StrayKids ansahen, stachen ihre Blicke spürbar. Unsere Fans, die dachten, sie könnten den Ausdruck sehen, den ich so verzweifelt verborgen hielt.

Davor hatte ich Angst. Davor, mein schützendes Lächeln zu verlieren.

»Changbinnie?« Ich hatte gar nicht bemerkt, wie Chan reingekommen war. Ohne etwas zu fragen, oder zu sagen, setze er sich zu mir aufs Bett.

»Jeongin ist bei Seungmin. Er meinte, Hyunjn ist auch dort und Du bist hier allein.«, Stumm nickte ich zustimmend. »Ich möchte Dir etwas zeigen.«, Er stand auf und schlenderte zum Fenster. Zögernd gesellte ich mich zu ihm. »Siehst Du die Straßenlaternen, wie sie alle einzeln und alleine auf dem Gehsteig stehen? Keiner der Fußgänger beachtet sie. Sie sehen es als verständlich an, Licht gespendet zu bekommen.«, Es stimmte: die paar Menschen, die jetzt noch unterwegs waren, eilten an den Laternen vorbei, als würden sie nicht existieren.

»Wenn wir jetzt aber genauer hinsehen«, setzte mein ältester Hyung fort, »Dann können wir ganz viele Nachtfalter um sie herumschwirren sehen. So klein sie auch sind, die Lichter sind nicht mehr allein. Doch das traurige ist, die Laternen sehen nicht, dass sie beachtet und bewundernd werden. Sie stehen weiter steif und eisern dort. Das Licht ist eingeschlossen, in seine eigene, kleine Hülle.« erwartungsvoll sah er mich an. Das war der Punkt, an dem meine Mauer endgültig zerbrach.

Ich begann zu weinen und ließ mich von Chan in den Arm nehmen.

»Du bist nicht alleine.« war das einzige, was er mir zuflüsterte.

So verbrachten wir den Abend damit, über alles zu reden was uns auf dem Herzen lag. Ich sprach mit unserem Leader über meine Eifersucht auf Felix und meine Gefühle für Hyunjin. Da musste Chan lachen und er erklärte mir, dass Hyunjin schon mindestens dreimal wegen fast den gleichen Gründen be ihm war.

»Er hat auch Gefühle für Dich. Nur dachte er, da Du so abwesend warst, Du wolltest nichts von ihm wissen. Deswegen hatte er Halt und Unterstützung bei Felix gesucht.«

Im Nachhinein kam es mir auch etwas komisch vor, auf zwei beste Freunde eifersüchtig gewesen zu sein.

Durch Chan hatte ich neuen Mut geschöpft. Er hatte mir geholfen, ohne genau wissen zu wollen, was los war. Er hatte es so gemerkt. Dank ihm nahm ich mir vor, gleich am nächsten Tag wollte ich mit Hyunjin sprechen.

Doch brauchte ich nicht bis zum nächsten Morgen zu waren: Leise klopfte es an die Tür und Hyunjins Kopf erschien im Zimmer. Mit der Ausrede, noch etwas an seinem Song zu schleifen, verschwand Bangchan nach draußen.

Die ersten Minuten verstrichen mit peinlichem Schweigen. Dann fiel mir Hyunjin um den Hals.

»Ich hab deine Umarmung vermisst.« nuschelte ich gegen seine Brust. Er antwortete nichts, drückte mich nur noch etwas fester an sich. So wurde er zur zweiten Person an diesem Tag, der ich meine Gefühle offenbarte. Und nichts konnte mich gerade glücklicher machen, als zu wissen, dass Hyunjin sich genauso gefühlt hatte.

Bis spät in die Nacht kuschelten und lachten wir.

»Ich dich auch. Ich habe dich auch vermisst Binnie~«

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