Kapitel 20

Sie saßen alle um ein großes Lagerfeuer. Die Stimmung war ausgezeichnet. Heute hatte tatsächlich Bratpanne gekocht und es schmeckte gar nicht schlecht! Das war mal was anderes als Nutellabrot. Newt wandte seinen Blick wieder dem Krankenzelt zu, aus dem jetzt die beiden Sanitäter kamen. Er stellte seinen Teller hin und rannte zu ihnen. Als er sie erreicht hatte, fragte er besorgt: ,,Wie sieht es aus?" Die Sanitäter warfen sich einen vielsagenden Blick zu und antworteten ihm dann: ,,Nicht gut... Wir haben sie jetzt künstlich ernährt, damit sie uns hier nicht vom Fleisch fällt. Es sieht so aus als wäre tatsächlich ein Nerv beschädigt worden!" Newt konnte nicht glauben was er da hörte. Ihm gefror das Blut in den Adern. Er musste sich die Tränen unterdrücken. ,,Kann ich... Kann ich kurz nach ihr sehen?", stotterte er. Wieder sahen sich die Sanitäter kurz an. ,,Also gut.", sagte nun der größere von den beiden, dann liefen sie auf das Lagerfeuer zu und setzten sich. Als Newt in das Krankenzelt eintrat, lag Virgenie immer noch so da, wie schon vor ein paar Stunden. Newt kniete sich neben das Feldbett, auf dem sie lag. ,,Bitte Gott! Bitte! Das darf nicht sein!", sagte er leise. Nach einiger Zeit kam Thomas herein. ,,Hey!", sagte er. Newt setzte sich auf die Liege, auf der er in dieser Nacht geschlafen hatte. ,,Hey!", sagte er kaum hörbar. Er hatte einen riesigen Kloß im Hals. Thomas setzte sich neben ihn. ,,Das wird schon wieder!", versuchte er ihn zu ermutigen. Newt schüttelte nur den Kopf. ,,Sie sagen ich hätte einen Nerv getroffen!", klagte er. ,,Du?", fragte Thomas irritiert. ,,Ja, ich war das Tommy, das ist meine Schuld, dass sie nicht aufwacht!" Newt hatte fast angefangen zu schreien. Er war so unglaublich wütend auf sich selbst!
Newt begann jetzt alles zu erzählen. Bis ins kleinste Detail. Wie alle dachten, dass er tot wäre, wie er Nora und Virgenie kennenlernte und wie sie es bis hierher geschafft hatten. Thomas schwieg die ganze Zeit über. Als Newt ihm alles erzählt hatte, schien Thomas zu überlegen. ,,Wir sollten einfach warten bis sie aufwacht, dann können wir uns immer noch Sorgen machen!", sagte er dann. Newt nickte langsam. ,,Guck mal was ich gefunden habe!" Thomas hielt Newt eine Kamera hin. Newt nahm sie ihm ab. ,,Die wurde angespült!", sprach er weiter. Newt machte sie an und klickte die Bilder durch. Die Kamera musste den Mädchen gehören. Es waren nicht viele Bilder, aber das letzte irritierte ihn. Es waren alle drei. Es war die Situation, in der sie vorne auf dem Boot standen und auf die Wellen sahen. Es war kurz bevor sie losfahren wollten. Die Sonne schien so auf ihre Körper, dass nur noch Schatten davon zu sehen waren. Es war ein wunderschönes Bild! Der Grund aber warum es ihn so irritierte war die Frage wer das Bild geschossen hatte? Er überlegte eine Weile und beschloss, später einfach Nora zu fragen, oder Virgenie wenn sie aufwachte... ,,Komm ich zeige dir mal dein Zelt!", sagte Thomas jetzt etwas glücklicher. ,,Mein Zelt?", fragte Newt verwirrt. ,,Natürlich! Du denkst doch nicht ernsthaft, dass du dein restliches Leben im Krankenzelt schläfst, oder?", lachte Thomas. Darüber hatte Newt nun wirklich nicht nachgedacht. Still folgte er seinem Freund. Sie kamen bald an einer großen Fläche mit vielen Zelten an. Er fragte sich, woher sie die ganzen Zelte eigentlich hatten, blieb aber still. ,,Bis jetzt sieht es so aus als müsstest du dir ein Zelt mit Minho und mir teilen, ich hoffe, das ist kein Problem für dich!", sagte Thomas. Newt schüttelte den Kopf. ,,Wir sind gerade dabei Hütten zu bauen, nicht groß, aber gemütlich! Dann bekommt jeder seine eigene!", lächelte Thomas.
Newt konnte sich noch gar nicht vorstellen wie es sein wird wieder ein normales Leben zu beginnen, es war fast undenkbar! Sie liefen noch ein paar Schritte weiter bis sie an, scheinbar, ihrem Zelt ankamen. Es hatte die Nummer 23, welche vermutlich mit Edding auf die Zeltwand geschrieben war. Sie war etwas verblasst aber immer noch gut erkennbar! Thomas schob die Zeltwand beiseite und bedeutete Newt einzutreten. ,,Willkommen in unserer bescheidenen Hütte!" Von außen sah das Zelt viel kleiner aus! Er sah es sich genau an. Auf dem Boden lagen drei Matratzen mit Decken und Kissen. Es stand sogar ein armselig zusammengebautes Bücherregal in einer Ecke mit gerade mal drei Büchern! Minho saß schon auf seiner Matratze und grinste ihn an. ,,Na du unsterblicher!" Thomas setzte sich auf die andere Matratze. Newt schüttelte lachend den Kopf und setzte sich auf die übriggebliebene Matratze. ,,Aber jetzt erzähl mal! Willst du damit sagen ich habe damals umsonst neben dir geflennt? Wie peinlich!", begann Minho mit seiner, wie immer freundlichen Art.
Newt begann die ganze Geschichte noch einmal zu erzählen aber dieses Mal blieb es nicht so ruhig bei seinen Zuhörern! Minho hatte nämlich immer irgendwelche Einwände gegen, dass was Newt erzählte. ,,Du willst mir ernsthaft erzählen du hättest den Crank mit einem Stock besiegt?", fragte Minho ungläubig. ,,Dafür haben deine dünnen Arme doch gar nicht genug Kraft!" ,,Nimm das zurück!", rief Newt. Thomas konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. ,,Na gut ich nehme es zurück, dann war es wahrscheinlich einfach ein ganz schwacher Crank.", grinste Minho jetzt noch breitet. Er mochte es andere Menschen zu provozieren. Bevor Newt noch etwas einwenden konnte lugte ein Kopf durch die Zelttür. Es war Brenda. ,,Hey! Wir wollen die Geschichte auch hören!", sagte sie. ,,Kommt rein!", lud Thomas sie ein, ohne auch nur Minho oder Newt zu fragen. Es kamen ziemlich viele Leute rein. Erst Brenda, dann Pfanne, Gally, Henriette, Arris, Lizzy und Nora. Als alle beisammen saßen und bereit waren, ihm zuzuhören sagte er: ,,In Ordnung, aber zu aller erst müsst ihr mir erzählen was bei euch los war! Wo ist Teresa und Ava Paige und Janson?" Thomas Gesicht verfinsterte sich ein wenig aber er begann zu erzählen... sie redeten fast die ganze Nacht und irgendwann waren alle eingeschlafen. Es war Pfanne der sie am nächsten Morgen weckte. ,,Leute steht auf, ich habe Hunger!", rief er. Schläfrig schlurften sie in Richtung Essen. Nach ein paar Happen, waren sie schon viel wacher.
Newt redete eine Weile mit seiner Schwester, bis er eine Bewegung am Krankenzelt bemerkte. ,,Wartest du mal kurz?", fragte Newt Lizzy. ,,Klar!" antwortete sie und wandte sich Nora zu, mit der sie sich jetzt unterhielt.
Newt rannte in Richtung Krankenzelt und dann erkannte er sie. Es war Virgenie! Die Haare um den Verband am Kopf wucherten in alle Richtungen. Sie versuchte sich ein wenig an der Zeltwand abzustützen, welche nachgab. Sie stolperte. Fing sich aber wieder. Sie lief wie ein Kind, welches gerade erst Laufen gelernt hatte. Sie wirkte total unsicher! Als Newt sie erreicht hatte, lächelte sie. Er war unglaublich erleichtert! ,,Hey! Wie geht es dir?", fragte er. ,,Joa, nicht schlecht!", grinste sie. ,,Sie ist deine Schwester, oder?", fragte Virgenie nun. ,,Ja, woher weißt du das?", fragte Newt überrascht. ,,Weißt du wenn man selbst so eine wundervolle Schwester hat, erkennt man da so eine Verbindung!", lächelte sie. ,,Sieht aus als hättest du gefunden, was dir immer gefehlt hat!" Newt nickte. Virgenie verlor kurz das Gleichgewicht, aber er hielt sie fest. ,,Es tut mir so leid! Ich weiß nicht, wie ich das je wieder gut machen soll!", sagte er bedrückt. Sie drehte ihren Kopf nach links und betrachtete das Meer. Nach einiger Zeit sagte sie: ,,Ihr habt mir das Leben gerettet! Ihr habt mich bis hierher gebracht!" ,,Ja schon, aber ich fühle mich trotzdem schlecht!", murmelte er. ,,Wenn du es unbedingt wieder gut machen willst, dann hätte ich da eine Idee!", meinte sie. Newt sah sie erwartungsvoll an. ,,Bring mir wieder das Laufen bei!", sagte sie nun. ,,Das ist ja wohl das mindeste!", stimmte Newt ihr zu. Virgenie drehte sich wieder zu ihm und lächelte schief. Sie sahen sich lange in die Augen und dann, küsste er sie...

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