Kapitel 16
Als Virgenie wieder aufwachte, stand die Sonne schon am Himmel. Sie prallte richtig auf das Boot. Es war eine kaum aus haltbare Hitze! Newt hatte sich seit dieser Nacht nicht vom Fleck bewegt. Erst als Virgenie sich versuchte aufzurichten bemerkte sie wie stark ihr Kopf schmerzte. Sie hatte schon längere Zeit Kopfschmerzen gehabt aber heute war es stärker! Es fühlte sich an als würde irgendwas in ihrem Kopf gleich zerplatzen. Sie drückte ihre Hände an die Schläfen und wartete ab, ob der Schmerz sich beruhigen würde. Der Schmerz hielt an. Sie lief ein paar Runden grundlos auf dem Boot herum bis sie zwei alte Eimer entdeckte. Seltsam die waren ihr noch nie aufgefallen. Sie bekam einen seltsamen Gedanken, der ihr irgendwie gefiel. Sie nahm den Eimer, lehnte sich über den Rand des Bootes und tauchte ihn in das Wasser. Sie stellte sich wieder aufrecht hin und übergoss sich damit. Es war ein erfrischendes Gefühl da die Sonne immer stärker schien. Das Wasser war nicht wirklich kalt aber wenigstens kälter als die Luft. Als sie sich die Haare wieder aus dem Gesicht gestrichen hatte bemerkte sie Nora die kichernd neben ihr stand und sie anscheinend beobachtet hatte. ,,Na warte!“, sagte Virgenie grinsend. Nora bereute sofort, dass sie gelacht hatte. Kaum hatte sie sich versehen, hatte Virgenie auch schon einen vollen Eimer mit Wasser in der Hand. Nora fing an zu schreien und rannte weg. Virgenie hinterher. Im Vorbeirennen schnappte Nora sich den anderen Eimer und als sie an Newt vorbeirannten war sie ihm den Eimer zu und rief: ,,Rette mich!“ Erst sah er ihnen verdattert hinterher, doch dann schien er es witzig zu finden. Er füllte den Eimer auf, versteckte sich und wartete, bis einer von beiden vorbeirennen würde. Gerade als sie ihn erreicht hatten, hatte Virgenie Nora eingeholt und goss den gesamten Einer über ihrem Kopf aus. Im selben Moment kippte Newt seinen Eimer über Virgenies Kopf aus. Beide Mädchen fingen an zu kreischen. Ehe Newt sich versah, hatte Nora ihm schon den Eimer entrissen und nun hatten beide es auf ihn abgesehen. Er fing an wegzurennen. ,,Warum denn ich? Ich hab dir doch geholfen Nora!“, rief er lachend. ,,Keine Ahnung du bist, der einzige der noch nicht überschüttet ist, also..", rief Nora grinsend. Virgenie kam auf einmal aus der entgegengesetzten Richtung und bevor er in irgendeiner Weise ausweichen konnte war nun auch er mit Wasser überschüttet. Es entstand die wildeste Wasserschlacht aller Zeiten. Sie hatten so viel Spaß wie schon lange nicht mehr. Für ein paar Minuten konnten sie alles vergessen. Den Brand, die Cranks, die heiße Sonne, nicht zu wissen, wo sie waren, …Sie stellten die Eimer wieder zurück und legten sich auf den Boden um sich von der Sonne trocknen zu lassen. ,,Wir sollten nachher vielleicht die Scherben aus unseren Schuhen entfernen!“, meinte Nora. Die anderen nickten nur. ,,Später...", sagte Newt und gähnte ausgiebig. Fast danach schlief er ein. Kein Wunder er hatte ja auch die ganze Nacht Wache übernommen. ,,Sag Mal...", begann Nora und grinste Virgenie schelmisch an. ,,Kann es sein, dass du dich in ihn verknallt hast?“, Virgenie blickte erschrocken auf: ,,Ich? Niemals!“, sagte sie überzeugt. ,,Sicher?“ Nora ließ nicht locker. ,,Nein!“, sie klang immer noch sehr entschlossen. ,,Naja vielleicht ein bisschen...", gestand sie plötzlich. ,,Aber wehe du erzählst ihm was!“, drohte Virgenie. ,,Schon gut!“, lachte Nora. Nun schlossen beide die Augen. Keiner konnte sagen wie viel Zeit vergangen war aber Newt und Virgenie wurden durch einen Schrei von Nora geweckt. ,,Leute wacht auf!“, schrie sie. ,,Was ist denn los?“, fragte Virgenie schläfrig. ,,Es brennt!“, schrie Nora diesmal noch lauter. ,,Was?!“, schrie Newt. Und jetzt rochen sie es auch. Vermutlich wurde das Feuer durch eine Glasscherbe, auf die die Sonne gestrahlt hatte ausgelöst. Dichter Rauch stieg in die Luft. Noch war das Feuer nicht besonders groß aber sie mussten es unbedingt löschen! Es fraß sich durch das Holz wie ein Tier. Einige Sekunden standen alle drei hilflos da. ,,Vielleicht sollten wir das Feuer mit den Decken ersticken...", überlegte Virgenie panisch. ,,Und wenn die auch Feuer fangen?“ Nora war nicht überzeugt von der Idee. Auf einmal kamen sie alle gleichzeitig auf die Idee: ,,Die Eimer!“ Sie rannten zu den Eimern und füllten sie auf. ,,Zwei sollten Wasser holen und einer sollte es aufs Feuer schütten!“, rief Newt in der Aufruhr. ,,Ich übernehme das!“, rief Virgenie und rannte zum Feuer. Newt und Virgenie sahen sich kurz unentschlossen an aber die Zeit für Diskussionen war nicht. Nora war am gesündesten und würde nicht so stark wie die beiden husten müssen. So schnell sie konnten rannten sie zu Nora, brachten Wasser, sie schüttete es über das Feuer und dann rannten sie zurück. Immer so weiter und das Feuer schien es nicht zu interessieren. Es brannte einfach weiter vor sich hin. Sie rannten immer weiter hin und her. Die Sonne prallte weiter auf das Schiff. Die drei fingen an zu schwitzen, dass ihnen die Haare im am Kopf klebten. Ihre Augen brannten vom Rauch und sie husteten ununterbrochen. ,,Es geht einfach nicht aus!“, schrie Nora verzweifelt. ,,Es muss aber!“, rief Newt. Wenigstens hatte sich jetzt eine große Wolke vor die Sonne geschoben die es verhinderte, dass die Sonne direkt auf sie schien. Es schien das Feuer zu beeinflussen, denn es legte sich allmählich. Sie rannten noch ein paar Mal hin und her bis das Feuer endgültig erloschen war. Ein riesiger schwarzer Fleck klaffte nun an Deck. Erschöpft ließen sie sich an Ort und Stelle nieder. ,,Wir müssen...", begann Newt und unterbrach sich mit einem tiefen Atemzug. ,,Wir müssen die Scherben vom Boot fegen!“, Und so sah der Rest des Tages auch aus. Sie suchten das Schiff sorgfältig nach noch so kleinen Scherben ab. Jede müssten sie einzeln aufheben da sie keinen Besen oder etwas Ähnliches besaßen. Erst jetzt bemerkten sie wie hungrig sie eigentlich waren. ,,Ich verhungere!“, sagte Virgenie erschöpft. ,,Ich kann nicht mehr!“ Sie warf ihre angesammelten Scherben über Bord und ließ sich auf den Boden sinken. ,,Wir halten das durch!", beruhigte Newt sie und half ihr auf. Und jetzt bemerkte er es auch. Die Adern hatten sich schon in ihrem Gesicht ausgebreitet. Sie waren nicht stark aber sie reichten aus, um in Newt ein altbekanntes Gefühl der Angst auszulösen. Wenn sie nicht bald den Sicheren Hafen erreichen würden wäre es aus! Für beide!
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