Kapitel 15
In dieser Nacht hatte Newt die Nachtwache übernommen. Es war zu schwacher Wind um weiterzufahren, also setzte Newt sich an den Rand und blickte in den Himmel. Er war sternenklar und erinnerte ihn sehr an die Zeit im Labyrinth. Damals hatte es für ihn nur diese Lichtung gegeben! Etwas anderes kannte er nicht oder eben nicht mehr. Es war eine sternenklare Nacht wie diese und als alle eingeschlafen waren, hatte er sich aus der Hängematte geschwungen und war auf leisen Sohlen an einen Platz, bei dem man den Himmel gut erkennen konnte, gelaufen. Er hatte sich ins Gras gelegt und in den Himmel gestarrt. Das Gefühl war zurück gewesen. Der leise Anschein einer Erinnerung. Es machte ihn fertig. Irgendwas wollte sein Kopf ihm mitteilen! Etwas Wichtiges! Etwas was ihm fehlte aber die Gehirnblockade ließ diese Erinnerung nie bis ganz zu ihm durch Kommen. Manchmal, ganz selten, träumte er von einer Person. Als er sie in seinen Träumen sah, wusste er, dass dies die Person war, die ihm fehlte! Doch als er erwachte war alles wieder verschwunden. Er hatte nie jemandem davon erzählt da ihm seltsamerweise bei dieser Erinnerung jedes Mal Tränen in die Augen kamen. Er fraß es in sich hinein und das machte ihn wütend und traurig.
Dieses Gefühl war nie verschwunden und er hatte bis heute nicht herausgefunden wer diese Person war. So stark er auch versuchte sich zu erinnern. Langsam ganz langsam begannen die Erinnerungen auch zu schwinden. Von Tag zu Tag wurde das Gefühl schwächer. Er wollte es festhalten doch je weiter die Verwandlung Fortschritt, desto weniger wurde sie. Als er vom Himmel abwärts blickte, stand Virgenie neben ihm. Er hatte sie nicht kommen hören. Ihr Blick zeigte wie schuldig sie sich fühlte. ,,Hey!“, sagte er. Sie ging gar nicht darauf ein. ,,Was ist gestern passiert?“, fragte sie ihn verwirrt. Er klopfte neben sich. ,,Setz dich, ich erzähle es dir!“, Wortlos setzte sie sich neben ihn. ,,Du hast gesagt, du hättest Land gesehen!“, begann er. ,,Was echt?“, jetzt sah sie noch verwirrter aus. ,,Ja, und dann hast du angefangen zu kichern, richtig irre...und dann bist du einfach umgefallen!“, redete er weiter. Sie sah geschockt aus. ,,Keine Sorge das ist normal! Das ist der Virus!“, sagte er beruhigend. ,,Seltsam das beruhigt mich jetzt so gar nicht!“, sagte Virgenie und musste anfangen zu lachen. Auch er lachte. ,,Meinst du wir finden die Insel?“, sagte er nun wieder Ernst. ,,Bestimmt wenn Nora und ich was suchen dann finden wir es auch! War immer so!“, antwortete Virgenie. ,,Immer?“, fragte er.
,,Naja einmal hatte Nora ihren Geldbeutel verloren, mitten im Wald! Es waren 20 € drinnen. Wir wussten, dass sie eine scheußliche Strafe von unseren Ersatzeltern bekommen würden, wenn sie das Geld nicht wieder finden würde also haben wir gesucht. Ich weiß es klingt unlogisch aber wir sind zuerst auf die Bäume geklettert. Auf einem Baum war ein Elster-Nest. Als ich hochgeklettert kam, war sie davon geflogen und tatsächlich in ihrem Nest lag der Geldbeutel! Und solche Situationen gab es öfter", erzählte Virgenie.
,,Na dann können wir die Insel ja nicht verfehlen!“, lachte er. Virgenie zuckte mit den Schultern: ,,Ich bin mir nur nicht sicher, ob die Zeit reicht!“ überlegte sie. Es entstand eine Stille. Virgenie brach die Stille wieder: ,,Naja vielleicht schafft ihr beide es ja…“ sagte sie nun und blickte abwesend in den Himmel. Newt sah sie entschlossen an: ,,Ich werde nicht ohne dich auf die Insel gehen! Also schlage ich dir vor durchzuhalten, weil sonst ist es für mich auch zu spät!“, Virgenie sah bedrückt zu Boden aber ein leichtes Lächeln konnte man auf ihrem Mund wahrnehmen. Wieder Stille. ,,Au!“, schrie sie plötzlich auf. Sie hatte sich auf eine Glasscherbe gelehnt. ,,Ich weiß die liegen hier überall rum!“, murmelte Newt. ,,In der Aufregung haben wir sie vergessen vom Schiff zu kehren!“ Virgenie lachte. Auf einmal hatte Newt den Wunsch ihr von dieser Erinnerung zu erzählen. ,,Kann ich dir was anvertrauen?“, begann Newt. ,,Sicher!“, antwortete Virgenie.
,,Ich hab manchmal solche Träume..", begann er und erzählte ihr von allem was er im Labyrinth und danach bemerkt hatte von diesem Gefühl.
Sie sah nachdenklich aus.
,,Vielleicht vermisst du jemanden!“, überlegte sie. ,,Zum Beispiel deine Mutter oder so und das geht dir nicht aus dem Kopf... aber wegen der Blockade kannst du dich nicht erinnern wie sie aussah oder war.“
,,Vielleicht...", sagte er nachdenklich.
Eine Ewigkeit blieben sie still so sitzen.
Irgendwann spürte Newt ihren Kopf auf seiner Schulter, ihm wurde warm.
,,Weißt du...", begann er plötzlich. ,,Ich glaube, ich hab mich in dich verliebt…“ Er drehte seinen Kopf zu ihr. Sie war eingeschlafen…
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