Kapitel 13
Nach dem Sturm waren sie erschöpft eingeschlafen. Keiner hatte mehr daran gedacht die Nachtwache zu übernehmen. Als Newt erwachte sah er direkt in Virgenie's Gesicht sie war neben ihm eingeschlafen. Er musste lächeln. Sie hatte im Gegensatz zu Nora nur auf den Wangen und der Nase Sommersprossen, eine Strähne ihrer braunen Haare lag quer über ihrem Gesicht. Er strich sie vorsichtig beiseite. Er richtete sich auf und sah sich um. Wo waren sie nur gelandet? Überall um sie herum war Nebel, man konnte nichts erkennen. Rums! Eine Erschütterung durchzog das gesamte Schiff. Newt war aufgesprungen und rannte zu der Stelle, von der das Geräusch gekommen war. Er strengte seine Augen an, um durch den Nebel zu erkennen, was geschehen war. Ein Fels! Sie brauchten etwas um sich abzustoßen. Soweit er es erkennen konnte hatte der Fels das Schiff nicht beschädigt aber er würde es nicht gerne noch einmal riskieren dagegen zu knallen. Nora und Virgenie kamen angerannt. ,,Was war das?“, fragte Nora. Sie beugten sich nach vorne und versuchten zu erkennen was da unten passiert war. ,,Ein Fels!“, sagte nun auch Nora. ,,Ähm …“ Virgenie zeigte geradeaus. ,,Nicht nur ein Fels!“ Der Nebel hatte sich ein wenig gelichtet und sie konnten erkennen, wo sie gelandet waren. Es war eine Insel! Um sie herum lagen überall Felsen! Ein paar Bäume bogen sich weit über das Wasser und berührten schon fast das Boot. Die Insel sah unbewohnbar aus also waren sie sich ziemlich sicher, dass es nicht der sichere Hafen war, von dem sie gehört hatten. Und als ob das nicht gereicht hätte war es auch noch Windstill. ,,Ohne Wind kommen wir hier nicht raus!“, sagte Nora besorgt. ,,Vielleicht sollte einer erstmal da runtertauchen und gucken, ob unser Schiff nicht beschädigt wurde, sonst können wir nämlich gar nicht weiter." ,,Das übernehme ich!“, sagte Virgenie entschlossen. Bevor jemand etwas erwidern konnte, war sie schon ins Wasser gesprungen. Sie sahen ihr sprachlos hinterher. Sie warteten und versuchten etwas zu erkennen. Zehn Sekunden. Zwanzig Sekunden. Dreißig Sekunden. ,,Das reicht, ich schau nach!“, beschloss Newt. ,,Nein warte, sie kann ziemlich gut schwimmen, sie wird schon wieder auftauchen!“, nickte er widerwillig. Vierzig Sekunden. Er wurde langsam ungeduldig. Fünfzig Sekunden. ,,Was ist, wenn was passiert ist?“ Auch Nora war die Ungeduld ins Gesicht geschrieben. ,,Mir ist egal was du sagst, ich geh jetzt nachschauen!“
Plötzlich tauchte Virgenie's Kopf auf. Sie schnappte tief nach Luft und hustete ein paar mal. ,,Was hast du denn so lange gebraucht?“, fragte Newt erleichtert. Sie streckten die Hand aus und zogen Virgenie auf das Schiff zurück. ,,Ich konnte es nicht gleich erkenne", entschuldigte sich Virgenie. ,,Was hast du denn jetzt gesehen?“, fragte Nora. ,,Nur ein Kratzer aber ich weiß nicht, ob das Schiff noch einen Stoß aushält!“, antwortete Virgenie, den Blick auf die Felsen um sie gerichtet. ,,Okay!“ Newt schien zu überlegen. Der Wind zog wieder auf. Er ging ganz nach hinten zum Heck wo gerade ein Baum seine Äste direkt über das Schiff gleiten ließ. Newt umklammerte einen etwas dickeren Ast und versuchte ihn abzubrechen. Virgenie kam ihm zur Hilfe, dann Nora. Es war ein ziemlich hartnäckiger Ast. ,,Hättest du nicht nen dünneren nehmen können?“, fragte Nora erschöpft. ,,Ich will uns mit ihm von den Felsen abstoßen, falls wir ihnen zu nahe kommen!“, erklärte Newt. Der Ast fing an zu knacken und brach. Von dem Ruck stolperten die drei etwas. ,,In Ordnung, setzt die Segel und versucht langsam neben den Felsen zu fahren. Der Wind ist nicht so stark also wird das langsam fahren nicht so schwer ich stoß uns ab, falls wir zu nah an einen Felsen kommen!“, erklärte ihnen Newt. Sie nickten. Virgenie rannte sogleich zur Pinne und Nora bediente wieder die Segel. ,,Gaaaanz vorsichtig!“, murmelte Newt. Sie fuhren weiter hindurch. Ein paar Felsen hatten sie schon hinter sich gelassen. ,,Achtung!“, schrie Newt. Er stieß mit aller Kraft mit dem Stock gegen einen Felsen. Das Schiff fuhr ganz knapp an dem Felsen vorbei. Sie atmeten auf. ,,Okay, weiter!“ Sie fuhren an weiteren Felsen vorbei. ,,Weiter nach rechts!“, rief Newt. Schon wieder ein Ruck. Sie schrien kurz auf. ,,Was war das? Ich hab keinen Felsen bemerkt!“, sagte Newt irritiert. Sie sahen zu Virgenie die verzweifelt an der Pinne rüttelte. ,,Das Ruder hat sich verheddert! Ich fürchte ich muss nochmal tauchen gehen.", überlegte Virgenie. ,,Kommt nicht infrage diesmal geh ich!“, sagte Newt entschlossen. ,,Ich bin aber sowieso schon durchnässt was bringt es denn, wenn du auch noch durchnässt bist?“, fragte Virgenie. Nora und Newt mussten zugeben, dass sie recht hatte, trotzdem wollte er widersprechen. Doch wiedermal war sie verschwunden bevor es jemand bemerkt hatte. Diesmal dauerte es sogar noch länger als davor. Virgenie tauchte wieder auf. ,,Schlingpflanzen!“, rief sie. ,,Mein Fuß steckt fest, ihr müsst mich herausziehen die lässt einfach nicht locker! Das Schiff ist frei!“ Mit aller Kraft zogen Newt und Nora an ihren Armen doch sie bekamen sie nicht raus. ,,Das funktioniert so nicht!“, sagte Newt und bevor jemand etwas einwenden konnte war er auch ins Wasser gesprungen und tauchte unter. Um Virgenie's Fuß hatten sich dutzende von Schlingpflanzen gewickelt, das dürfte nicht einfach werden. Er versuchte an einer zu ziehen und schon hatte sie sich um seine Hand geschlungen. Er riss mit aller Kraft an ihr, bis sie riss. So würde das nie funktionieren. Er tauchte wieder auf. ,,Wir brauchen ein Messer oder so!“, rief Newt Nora zu. ,,Tja das einzige, was wir hatten, haben wir im Wald liegen lassen!“, antwortete Nora mit einem leichten Anschein von einem Vorwurf in der Stimme. ,,Wir müssen irgendwas suchen mit meinem Stock wird das nicht funktionieren!“, sagte Newt. ,,Ich gehe nach etwas suchen, Moment!“ schon war Nora verschwunden. Sie warteten und plötzlich! Ein Knall! Das Geräusch von Glas, wenn es zersplittert. Sie konnten sehen, dass Nora etwas im Wasser abspülte und dann zu ihnen rüberlief. ,,Was hast du gemacht?“, fragte Newt überrascht. ,,Wir müssen Brot ab jetzt trocken essen. Ich habe unser Nutella-Glas zerstört!“, sagte sie und reichte ihm eine etwas größere Scherbe. ,,Pass auf das ist echt scharf, schneidet euch nicht!“, warnte Nora sie vor. ,,Könnte nicht einfach werden!“, murmelte Newt und ergriff die Scherbe. Er tauchte wieder unter und versuchte die Schlingen durch Zuschneiden. Seine Finger fingen an zu bluten, da die Scherbe, überall wo er sie anfasste, ihm in die Haut schlitzte. Trotz der Schmerzen, versuchte er weiter die Pflanzen durch Zuschneiden. Erst eine, dann zwei, dann drei. Es waren nur noch ein paar. Die letzte hatte sich sehr eng um ihren Fuß geschnürt. Er versuchte sie vorsichtig am Fuß wegzuschneiden schnitt ihr dabei aber in den Fuß. Sie zuckte kurz aber er musste es noch einmal versuchen. Beim zweiten Versuch schaffte er es und auch die letzte Schlinge löste sich. Er schwamm nach oben und ließ die Scherbe im Wasser. ,,Raus bevor da noch was kommt!“, rief er. Nora zog sie hinauf und dann setzten sie die Fahrt fort. Ein paar Mal wären sie fast gegen einen Felsen gestoßen aber irgendwie schafften sie es raus aus dem Labyrinth aus Felsen. Newt legte seinen Stock auf die Seite und sie versammelten sich, um zu essen. Doch als sie zu ihrer Tasche kamen, hatten sich schon Möwen an ihrem Brot bedient. ,,Nein!“, schrie Nora und verscheuchte alle Möwen, doch es war zu spät. Diese Vielfraße hatten tatsächlich ihr gesamtes Brot verschlungen. Sie kramte in ihrem Rucksack nach weiteren essbaren Dingen aber tatsächlich, sie hatten schon fast alles aufgebraucht. Sie holte einen Energieriegel, einen Apfel mit vielen Dellen, eine letzte Scheibe Brot und einen Teebeutel raus. ,,Wir sollten uns vielleicht wirklich beeilen da anzukommen!", sagte Nora bedrückt. Die anderen nickten nur. Sie hatten ja nicht wirklich eine Ahnung, ob sie überhaupt in die richtige Richtung fuhren!
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