Kapitel 10

Sie liefen jetzt schon seit über einer Stunde den Strand entlang und bisher keine Spur vom Hafen. Das Laufen durch den Sand wurde immer anstrengender, da die Füße bei jedem Schritt tief einsanken. Der Wind hatte sich nicht gelegt, im Gegenteil der Wind hatte sich um einiges verstärkt und wurde regelrecht zu einem Sturm. Er wehte den Dreien direkt ins Gesicht und brachte dabei noch eine große Ladung Sand mit sich. Sie konnten kaum atmen oder sehen wegen dem Sand. Sie schwankten weiter vorwärts wie Fähnchen im Wind. Sie mussten sich mit ihrem ganzen Gewicht nach vorne lehnen damit sie nicht vom Wind, nach hinten, um geschmissen wurden. Sie versuchten die Hände vor das Gesicht zu halten, was allerdings gar nichts brachte. Der Sand fand irgendwie immer einen Weg wieder in ihr Gesicht zu fliegen. Jedes Sandkorn fühlte sich an wie ein Nadelstich auf der Haut. Sie hatten noch kein Wort miteinander gesprochen da der Sand ihnen, sobald sie den Mund öffneten, in den Mund flog und das hatte zum Erfolg, dass sie nur noch stärker husten mussten. Er knirschte zwischen den Zähnen, zerstach das Gesicht, ließ die Augen tränen und übertönte sogar das Rauschen des Meeres. Jedenfalls hörten sie es nicht mehr so laut wie anfangs. Ihre Schuhe hatten sich bereits zum zweiten Mal vollständig mit Sand gefüllt. Schon einmal hatten sie die Schuhe versucht auszuleeren, welcher Versuch aber jämmerlich scheiterte. Mit der Zeit verflog auch die Vorfreude und es wurde eher zu einem Drang endlich anzukommen. Sie versuchten mit brennenden Augen zu erkennen, wo sie waren, doch der Sand war wie dichter Nebel, der ihnen die Sicht nahm. Plötzlich stolperte Nora. Sie hielt Ausschau über was sie gestolpert war und fand etwas silbriges im Sand liegen. Sie hob es auf. Es war ein Pfeil. Die anderen hatten sich um sie versammelt und sahen auf den Pfeil in ihren Händen. Sie erkannte eine Schrift und kniff die Augen zusammen um zu erkennen was auf dem Pfeil stand. Sie las laut vor. Oder schrie eher: ,,WCKD... VirusVC324xb47 …“
,,Was hat das zu bedeuten?“, schrie nun auch Virgenie. ,,Ich glaube, WCKD hat den Brand selbst erfunden und versucht ihn jetzt wieder zu bekämpfen …!“, schlussfolgerte Newt.
,,Du meinst, mit dem Virus ist der Brand gemeint?“, fragte Nora immer noch schreiend. ,,Ich glaube schon, anders kann ich es mir nicht vorstellen.", schrie Newt zurück mit dem Versuch den Wind zu übertönen.
,,Wie dumm ist das denn? Sie stellen ein Virus her, ohne ein Gegenmittel für Notfälle parat zu haben?“, schrie nun Virgenie sehr verärgert wieder.
,,Lasst uns später darüber sprechen hier ist es gerade nicht so praktisch!“, schrie Newt wieder. Nora warf den Pfeil weit weg und sie kämpften sich weiter vorwärts. Als ob es nicht schon ohnehin schwierig gewesen wäre etwas zu sehen, fing es jetzt auch an zu dämmern. Sie ließen sich nicht beirren, sondern liefen weiter. Es klebte jetzt schon an jedem Teil ihres Körpers Sand. Es würde Wochen dauern, dass wieder aus der Kleidung und den Haaren zu bekommen doch darüber dachten sie nicht nach.
Sie wollten nur eines.
Endlich ankommen!
In ihnen machten sich jetzt auch Zweifel breit. Was, wenn sie schon vorbeigelaufen waren.
Oder sie waren völlig falsch.
Was wenn sie den Hafen niemals finden würden? Virgenie band sich ihren Schal nun noch fester um und hustete wieder schlimmer. Auch Newt hustete ununterbrochen, denn der Wind machte ihnen beim Atmen zu schaffen! ,,Da!“, schrie Virgenie plötzlich. ,,Ich seh was!“ Die anderen verengten ihre Augen und tatsächlich ein paar Farben zwängten sich zu ihnen durch. Sie verschnellerten jetzt ihren Schritt und der Sandsturm fühlte sich mit jedem Schritt nicht mehr so belastend an. Konnte es sein? Hatten sie tatsächlich den Hafen erreicht? Das Glück in ihnen schien zu übersprudeln. Und tatsächlich Newt erkannte bald die Umrisse der alten Ruinen vor dem Hafen. Sobald sie eintrafen ließen sie sich erschöpft an einer der Ruinen Wände sinken und atmeten die ruhige Luft ein. Sie hatten es geschafft! In der Ruine, in der sie sich niedergelassen hatten, waren das Dach und die Wände fast noch vollständig erhalten und sie waren komplett vor dem peitschenden Sandsturm geschützt. ,,Es wird immer dunkler!“, sagte Newt nun mit dem Blick durch ein etwas größeres Loch am Ende der Wand. ,,Ich würde vorschlagen wir kümmern uns morgen um die Sache mit dem Boot. Es ist zu windig und wir würden nichts erkennen!“ Die anderen stimmten ihm zu. Sie aßen zusammen und versuchten den Großteil des Sandes abzuschütteln, der an ihnen haftete, dann bereiteten sie ihr Betten lager auf. ,,Unsere Vorräte reichen nicht mehr all zu lange! Hoffen wir, wir finden den Sicheren Hafen schnell!“ sagte Nora mit einem besorgten Blick in ihren Rucksack. Newt nickte nur abwesend und Virgenie war schon fast eingeschlafen. Nach einer halben Stunde bemerkte Nora wie Newt aufstand und sich herausschlich. Nora folgte ihm. Der Wind hatte sich tatsächlich gelegt und sie konnte sehen wie er in eine andere Ruine ging. Als sie ihn fand, saß er auf einer Treppe und sah in einen Raum voller Hängematten. Das schien, für eine Zeit, das Lager vom rechten Arm gewesen zu sein! ,,Ist alles in Ordnung?“, fragte Nora vorsichtig. Newt sah sie an. ,,Ja schon...ich vermisse sie nur! Ich hoffe, es geht ihnen gut..", sagte Newt traurig.
Nora setzte sich zu ihm.
,,Wie soll es ihnen denn ohne dich gut gehen?“ fragte sie und grinste schief. Er lachte auch. ,,Pass auf! Du wirst sie alle bald wieder sehen! Wir bringen irgendein Schiff in Gang, finden den sicheren Hafen, du wirst geheilt und dann leben alle glücklich bis an ihr Lebensende!“, erklärte Nora. ,,Klingt echt einfach!“, überlegte Newt. ,,Ich hoffe nur sie nehmen uns auch auf wenn wir da ankommen…“ Newt war weiterhin besorgt. ,,Das werden sie! Glaub mir! Und jetzt geh schlafen wir müssen morgen fit sein!“, beteuerte Nora. Newt nickte und folgte ihr.
Nach ein paar Minuten waren alle eingeschlafen.

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