Kapitel 14
Bei Thomas und den anderen:
Sie flogen schon seit einer ganzen Weile und hatten kein weiteres Lagerfeuer entdeckt. ,,Was ist wenn wir doch falsch sind?", fragte Thomas Minho schon zum dritten mal. ,,Man reg dich ab! Ich bin mir ziemlich sicher, dass das hier richtig ist!", brummte Minho. ,,Und wer sag dir, dass das richtig ist?", maulte Thomas ihn an. ,,Mein Bauchgefühl!", antwortete Minho. ,,Ich soll deinem Bauchgefühl vertrauen?", fragte Thomas verblüfft und gleichzeitig wütend. ,,Ich dachte, du hättest wirklich ne Ahnung..." ,,Hab ich doch auch, siehst du da...", er wurde von Gally unterbrochen. ,,Das klingt ja, wie der reinste Zickenkrieg bei euch!", meinte er lachend. ,,Ja wenn der meint, ich soll seinem Bauchgefühl vertrauen...", meckerte Thomas. ,,Ihr führt euch ja auf wie Kleinkinder! Ihr seid ja komplett neben der Spur!", lachte Brenda sie aus. Minho wollte Luft holen um etwas zu sagen, doch keiner hörte ihm zu. ,,Hallo!", schrie er plötzlich in das gequassel hinein. ,,Ich will euch Schrumpfköpfe ja nicht bei eurem Kaffeekränzchen unterbrechen, aber ich glaube ich habe gerade was gefunden! Falls es euch interessiert."
Sofort stürmten alle zu ihm. Es wurde ganz still. ,,Da!", meinte Minho. ,,Nora und Virgenie sind mit dem Zug eine Weile gefahren! Vielleicht müssen wir einfach nur den Schienen da unten folgen!" Keiner sprach ein Wort. Sie folgten eine Weile den Schienen, als plötzlich ein Zug vorbeifuhr. ,,Wir sind auf jeden Fall richtig!", triumphierte Minho. Die anderen riefen Siegesschreie aus. ,,Vielleicht sollten wir uns schonmal überlegen, wie wir Jorge erklären, warum die Windschutzscheibe kaputt ist!", meinte Brenda gespielt verzweifelt. ,,Ich glaube, dss ist im Moment unser kleinstes Problem!", meinte Sonya. Man sah ihr an wie aufgeregt sie war. Es ging ja immerhin auch um ihren Bruder! ,,Ich würde sagen, wir sorgen jetzt erstmal nicht für große Aufregung und landen ein Stück weiter weg von dem Dorf. Dann suchen wir zu Fuß nach Newt und den anderen!", schlug Minho vor. Sie landeteten, wie Minho vorgeschlagen hatte, ein paar Meter weiter und stiegen aus. Gally hielt sein Gewehr bereit zum schießen vor sich. Die anderen sahen ihn verständnislos an. ,,Was?", fragte Gally verwirrt. ,,Naja, vielleicht sollten wir in das Dorf nicht reinkommen, als wären wir ne Mafia-Gang...", meinte Sonya besänftigend. Gally nickte und schob die Waffe wieder unter die Jacke. ,,Na dann! Auf in den Kampf!", rief Thomas. Er fühlte sich ein bisschen so wie damals, als sie ins Labyrinth gerannt waren und nicht wussten, was auf sie zukommen würde. Sie hatten bereits zehn Minuten Fußweg zurückgelegt, als sie die ersten Menschen entdeckten. ,,Dieses Dorf hat nichtmal Mauern!", sagte Thomas verwundert. ,,Die Cranks können hier doch einfach reinspazieren!", stimmte ihm Pfanne zu. Sie liefen noch ein Stück weiter, als sie plötzlich gegen etwas prallten. Es fühlte sich an wie Glas. Was war das? ,,So viel dazu, dass es keine Mauern gibt!", beschwerte sich Minho und rollte mit den Augen. ,,Scheint die neueste Technologie zu sein!", überlegte Arris. ,,Hey! Wer seid ihr?", erklang plötzlich eine Mädchenstimme. Sie klang nicht sehr erfreut darüber, die acht zu sehen. Sie kam auf sie zu und sah sie misstrauisch an. Thomas bemerkte an ihren Gesichtszügen, dass sie etwa genauso alt wie er und seine Freunde sein musste. In den Händen hielt sie einen Schmeisser fest umklammert. Sie befand sich auf der anderen Seite der unsichtbaren Mauer. Gally griff instinktiv unter seine Jacke. Sie sah zwar aus, als würde sie hier Wache schieben, aber eher als würde sie dazu gezwungen werden. ,,Hör zu!", begann Minho, zu Thomas überraschung, besonders freundlich. ,,Wir wollen wirklich keinen Ärger haben! Wir sind hier, weil drei unserer besten Freunde entführt worden sind! Eine haben sie sogar getötet! Wir wollen unsere Freunde einfach nur zurück haben und dann sind wir auch gleich wieder weg!" Sie schien zu überlegen, dann sah sie sich kurz verstohlen um und begann leiser zu sprechen: ,,Ich weiß etwas davon! Diese Leute haben meinen Vater und meine Schwester mitgenommen!", sagte sie mit einer verabscheuenden Stimmlage. ,,Mein Cousin Julien hat seine Eltern an den Virus verloren und lebt jetzt hier bei uns, wir müssen alle hier Wache halten! Mein Bruder Nick, Julien, meine Mutter und ich! Wenn ihr mich mitnehmt für eure Rettungsaktion, damit ich meinen Vater und meine Schwester da rausholen kann, lass ich euch rein!" Die anderen nickten sofort. Sie holte ein schwarzes Gerät aus ihrem Waffengürtel, welches einer Fernbedienung ähnelte. Damit zeichnete sie einen Abschnitt auf der Scheibe ein, drückte auf einen Knopf und sofort öffnete sich dieser Teil. ,,Beeilt euch! Eigentlich darf ich das nicht! Man kommt hier nur mit dem Zug raus, wenn man so ein Teil nicht hat. Rein kommt man gar nicht!", erklärte sie. ,,Esseiden man hat dich!", meinte Arris grinsend. ,,Apropos, wie heißt du eigentlich?", fragte Thomas. ,,Ich bin Amy und wer seid ihr?", stellte sie sich vor. Jeder von ihnen sagte seinen Namen, währenddem sie von Amy zu ihren Freunden geführt wurden. Auf einmal blieb Amy stehen. ,,Was ist?", fragte Thomas irritiert. ,,Ich glaube es wär besser wenn wir nachts da rein gehen! Und ich würde gerne Julien und Nick mitnehmen! Je mehr desto besser!" Die anderen nickten. ,,Bis nachts warten?", fragte Harriett ungeduldig. Sie hatte bis jetzt kein Wort mehr gesprochen. Sie hatte es eindeutig sehr eilig, wieder zurück zu ihrem Bruder zu kommen. Sonya legte ihre Hand auf Harrietts Schulter. ,,Wir schaffen das!" ,,Ich hab einen Plan!", sagte Amy plötzlich begeistert. Die anderen sahen sie fragend an. ,,Ich erklär es euch später! Folgt mir!", sagte sie knapp. Sie gingen ihr eine Weile nach, bis sie an ein relativ modernes Haus kamen. Es sah aus wei frisch weiß gestrichen. Es hatte blaue Fensterläden und ein rotes Dach. Solche Häuser hatten sie schon lange nicht mehr gesehen. Entweder waren es komplett zerstörte, oder überreiche Exemplare von WCKD gewesen. Sie staunten. Amy öffnete, eine ebenfalls blau gestrichene, Tür. ,,Ist ein bisschen unordentlich, wir hatten keine Zeit aufzuräumen.", entschuldigte sie sich mit einem Grinsen. Sie traten ein und bewunderten alles. Beinahe alle Möbel waren weiß gestrichen. Überall hangen Poster von schönen Landschaften. Man hätte sich Stunden darin verlieren können. Dennoch fielen die vielen Waffen, die überall rumlagen auf. Bratpfanne stürzte sogleich in die Küche. ,,Stellt euch vor!", schrie er und die anderne eilten zu ihm. ,,Da ist tatsächlich eine echte Mikrowelle! Wisst ihr wie lange ich sowas nicht mehr gesehen habe?", fragte er begeistert. Und schon hatte er sich zum Kühlschrank gesellt und begann die Tür immer wieder zu öffnen und zu schließen. ,,Pfanne, egal wie oft du sie aufmachst, der Kühlschrank wird sich nicht verändern. Der Ofen hatte jedoch Pfannes Herz ergriffen! Er sah aus, als wolle er gleich in ihn hineinspringen. So hatten sie ihn nie gesehen. ,,Mein Vater hatte auch so einen Ofen! Genau den Gleichen!", meinte er begeistert mit einem Hauch von Trauer. Gally schüttelte belustigt den Kopf. Er interessierte sich eher für die ganzen Waffen, welche dort rumlagen. Thomas sah sich gebannt die Poster an, während Minho die Bücherregale studierte. ,,Wo ist eigentlich Amy?", fragte Sonya plötzlich besorgt. ,,Ich bin hier!", rief Amy und betrat mit zwei weiteren Jungen das Haus. ,,Das ist Julien!" sie zeigte auf den größeren der beiden Jungs. ,,Und das ist mein großer Bruder Nick!", erklärte sie und zeigte auf den kleineren. Minho musste sich das Lachen verkneifen. Nick sah wirklich nicht aus, als wäre er älter als Amy. Er war sogar ein wenig kleiner als sie und sein Gesicht sah viel jünger aus. Nick hatte sein Schmunzeln sofort bemerkt und trat mit funkelnden Augen auf ihn zu. Er sah zu ihm hoch. Minho sah fast ein wenig aus, als hätte er Angst vor Nick. ,,Wenn du ein Problem mit meiner Größe hast, dann kauf mir Highheels!", murrte Nick kalt. Einige Sekunden sagte keiner ein Wort, dann begann Nick zu grinsen. Er schlug Minho freundschaftlich in den Bauch und wandte sich kopfschüttelnd ab. Minho hatte erst jetzt verstanden, dass Nick es nicht böse mit ihm meinte. Er atmete seine Anspannung mit einem Atemzug wieder aus. ,,Lasst euch von dem nicht verarschen! Der fühlt sich einfach cool... er macht Menschen gerne Angst. Kann er irgendwie gut...", lachte Amy. Nick grinste zufrieden. Sie sollten ruhig ein bisschen Angst vor ihn haben. Thomas sah sich die beiden genau an. Er konnte jedoch fast keine Ähnlichkeit zwischen den Beiden erkennen. Nick hatte braune wellige Haare mit einem rötlichen Ton. Die Länge seiner Haare war in etwa die gleiche, wie die von Newt. Seine Haut war braun gebrannt. Seine dunklen Augen versprühten eine gewisse Ausstrahlung aus, die Thomas nicht definieren konnte. Er hatte etwas geheimnisvolles an sich. Er hatte Grübchen in den Wangen wenn er lächelte. Er war ziemlich schmächtig gebaut. Amy dagegen hatte Schulterlanges braun blondes glattes Haar. Ihre Augen waren heller, als die von Nick. Sie etwas kräftiger gebaut als er, aber dennoch schlank. Ihre Gesichtsform war eine völlig andere als die von Nick. Die beiden erinnerten ihn ein bisschen an Nora und Virgenie. Die beiden sahen sich auch kaum ähnlich! Amy schien bemerkt zu haben, dass Thomas sie anstarrte, denn sie zog eine Augenbraue nach oben. Gally meldete sich zu Wort: ,,Brauchen wir wirklich alle?", fragte er. ,,Ich meine nichts gegen dich Nick, aber du siehst nicht gerade aus als wärst du stark..." Gally ertappte sich bei dem Gedanken an einen Spargel zu denken. ,,Glaubt mir, wir brauchen ihn! Und lasst euch nicht täuschen, er ist unglaublich stark!", meinte Julien. Gally sah ihn misstrauisch an. ,,Soll ich dich erst besiegen, damit du es mir glaubst?", höhnte Nick. ,,Versuchs doch!", rief Gally voll in seinem Element und trat nach vorne! Gally wollte Nick zu Boden schubsen, doch der wich geschickt aus und versetzte ihm mit dem Fuß einen hieb in den Rücken, dass Gally anfing zu taumeln und schließlich auf dem Boden lag. Die anderen sahen der Darstellung überrascht zu. Doch so schnell wollte Gally nicht aufgeben. Er rappelte sich auf und griff Nick an. Dieses mal konnte dieser nicht ausweichen und musste gegen Gally drücken. Zum Verblüffen der anderen, schob Nick ihn mit Leichigkeit vor sich hin, als wäre es bloß ein kleines Mädchen, welches sich aus trotz versuchte zu wehren. Nach drei weiteren Misserfolgen hatte Gally genug. Thomas war verblüfft, er wusste selbst noch zu gut wie stark Gally war! ,,Also Leute, in ein paar Minuten ruft uns unser Vater an. Ich überzeuge ihn von unserem Plan und er sorgt dafür, dass wir da reinkommen.", unterbrach Amy seine Gedanken. Und so wurde es gemacht! Amy brauchte eine Weile, bis sie ihren Vater dazu überredet bekommen hatte, sie zu retten. Ihr Vater machte sich eben Sorgen um sie. Amy erklärte ihnen kurz die wichtigsten Infos und den Plan: ,,Er hat mir gerade erzählt, dass sie tatsächlich ein chemisches Heilmittel gefunden haben!" Die Augen der anderen weiteten sich. ,,Das ist doch super!", erwiederte Harriett. ,,Ja eigentlich schon, aber sie wollen Geld dafür! Obwohl sie genug für sogar die ganze Welt da hätten!", redete sie weiter. ,,Für die ganze Welt?", fragte Minho ungläubig. ,,Es ist eine Art Gas! Sobald man das einatmet ist man geheilt!" Amy war ganz aufgeregt. ,,Na dann nehmen wir das eben auch mit! Es ist doch nicht fair, dass sie die Menschen für eine dringende Heilung bezahlen müssen!", beschloss Nick. Die anderen nickten. ,,Nora, Newt, Virgenie und unsere Schwester Mary sind immer noch in ihren Experimenten gefangen. Grace und James haben vor, sie falls sie es raus schaffen zu eliminieren! Das bedeutet wir müssen schneller sein! Im Moment durchkreuzen sie gerade den Regenwald! Wir können sie erst da rausholen wenn sie im nächsten Abschnitt ankommen! Also sollten wir uns in zwei Gruppen aufteielen, die eine holt das Heilmittel, die andere unsere Freunde!", Amy musste tief Luft holen, weil sie so viel geredet hatte. Dir meisten sahen wie einzige Fragezeichen aus. ,,Also erstens mal, welcher Regenwald, welche Abschnitte, wer sind Grace und James und seit wann ist Virgenie wieder lebendig?", fragte Arris vollkommen verwirrt. ,,Genau weiß ich auch nicht alles, aber Virgenie lebt noch und der unechte Regenwald gehört zu den Experimenten. Der hat anscheinend am meisten bei dem Heilmittel beigetragen... James und Grace sind die Chefs!" Die anderen nickten, auch wenn sie noch nicht alles verstanden hatten.
* * *
Um Mitternacht stiefelten sie los.
Nick hatte sich zu Minho und Pfanne gesellt. Gally blieb etwas weiter hinten, er war immer noch etwas eingeschnappt, dass Nick ihn besiegt hatte. Nick war der einzige, der nicht so aussah als hätte er angst vor dem was ihnen bevorstand. Minho versuchte die Stimmung ein bisschen aufzuheitern: ,,Hey Nick! Da hinten hab ich nen echt coolen Schuhladen gesehen! Wenn du willst kauf ich dir die pinken Higheels mit glitzer!" ,,Ach Minho, das ist ja wirklich herzallerliebst von dir! Das weiß ich zu schätzen!", antwortete Nick gespielt berührt. ,,Klappe dahinten!", rief Amy von vorne. ,,Wir sind da!" Sie suchte auf dem Boden nach einer Luke und atmete erleichter aus, als sie sie gefunden hatte. ,,Vater hat es geschafft!", flüsterte sie den anderen zu. ,,Na dann mal rein ins Verderben!", antwortete Nick und war schon in der Dunkelheit verschwunden.
In der Zeit bei Mary und den anderen:
Sie liefen schon seit einer gesamten Stunde durch den Dschungel. Es war lange nicht mehr so heiß wie in der Wüste, dennoch hatten sie immer noch furchtbaren durst. Der Wald war mit dichten dunklen Wolken überzogen, dennoch war kein einziger Tropfen gefallen. ,,Wir brauchen dringen etwas zum trinken! Und Hunger hab ich auch!", keuchte Nora. Nach einiger Zeit kamen sie tatsächlich an einen realtiv großen See aus Süßwasser. Sofort knieten sie sich davor und tranken ein paar große Schlucke. Es war nicht das sauberste Wasser, aber es reichtr um den Durst zu stillen. Mary war in der Zeit wieder aufgewacht, konnte jedoch noch nicht wieder laufen. Sie trank ein paar Schlucke von dem erfrischend kühlen Wasser und fühlte sich ein wenig besser. ,,Geht's langsam wieder?", fragte Nora sie besorgt. Mary zuckte mit den Schultern: ,,Mir ist immer noch ziemlich heiß und schummrig!" ,,Ihr Vater meinte, wir sollen ihr Wadenwickel machen!", überlegte Virgenie. ,,Und mit was?", fragte Nora. Virgenie überlegte. Dann versuchte sie einen Streifen von ihrem T-Shirt abzureißen und war überrascht wie einfach das ging. Dann tauchte sie den Streifen ins Wasser und wickelte ihn um Marys Bein. Das machte sie dann noch einmal für das zweite Bein. ,,Uuh Bauchfrei, hübsch!", lachte Nora. Virgenie rollte mit den Augen. ,,Leute!", sagte Newt plötzlich. ,,Da schwimmt was auf uns zu!" Sie sahen angestrengt in die Richtung in die Newt zeigte. ,,Sieht aus wie ein Baumstamm!", meinte Nora. Da durchzuckte es Virgenie. ,,Das ist ein Krokodil!", flüsterte sie. ,,Was?", rief Newt. ,,Pscht! Wir müssen schnell hier weg!", flüsterte Nora. Sie stützten Mary und so liefen, so schnell es ihnen möglich war, in einem großen Bogen um den See. Als sie sich einige Meter entfernt hatten, spürten sie, dass der Hunger weiter zu schlug. Sie entdeckten einen Busch mit Beeren. Newt wollte gerade ein paar pflücken, als Virgenie ihn aufhielt. ,,Du musst erst ein Blatt von dem Busch nehmen und es auf deine Armbeuge reiben, wenn es rot wird, oder ein Ausschalg kommt, sind die Beeren vielleicht giftig! Wenn nicht dann kann man sie wahrscheinlich essen.", meinte sie. Newt riss eines der Blätter ab und rieb sie an seine Armbeuge. ,,Woher weißt du das?", fragte er schließlich. ,,Keine Ahnung...", antwortete sie. Er betrachtete seinen Arm. ,,Nichts rot!", er wollte schon gierig nach den Beeren greifen, als sie ihn wieder aufhielt. ,,Du musst schon ca. eine halbe Stunde warten!" Newt war deprimiert. ,,Da verhunger ich ja vorher!", jammerte er. Sie saßen eine Weile, ohne das etwas passierte, vor dem Beerenbusch und warteten. Schließlich stand Newt auf und zeigte auf seinen Arm. ,,Seht ihr, alles super!" Virgenie stand ebenfalls auf. ,,Hoffen wir's. Wenn sie bitter schmecken, musst du sie wieder ausspucken!", befahl sie unsicher.
Newt nickte. ,,Soll ich nicht lieber zuerst eine essen? Dich brauchen wir noch du bist der stärkste!", fragte Virgenie unsicher. Mary musste sich ein genervtes Stöhnen verkneifen. ,,Bist du verrückt? Ich lass dich doch nicht zuerst sterben! Ich nehm zuerst und damit Schluss!", entgegnete er. ,,Nein, ich!", beschloss Virgenie. Währenddem die beiden sich noch darum stritten, wer als erstes probieren würde, hatte sich Nora schon die ersten Beeren in den Mund gestopft. ,,Liebe ist ja so schön!", mampfte sie und beobachtete die beiden. Virgenie und Newt sahen sie überrascht an. Mary fing an zu lachen und nahm sich auch ein paar. ,,Und nein sie schmecken nicht bitter!", meinte Nora und nahm sich gleich noch ein paar mehr. Sie aßen eine Weile davon, aber wirklich satt wurden sie nicht. Nach einiger Zeit liefen sie weiter geradeaus. ,,Das war bis jetzt der längste Teil!", meinte Virgenie erschöpft. Es wurde langsam dämmrig und die Sonne ging unter. ,,Sagt mal, sind wir nicht eigentlich unter der Erde?", fragte Newt irritiert. Nora und Virgenie nickten. ,,Sie haben die Sonne echt realistisch gemacht...", überlegte Newt. Die anderen nickten zustimmend. ,,Leute, ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich bin echt erschöpft...", begann Mary plötzlich. ,,Ich würde mich gerne ausruhen. Vielleicht kann ich danach ja auch wieder alleine weiterlaufen." Nora nickte. Sie suchten sich ein ruhiges Plätzchen und hielten abwechselnd Wache. Mary hatte irgendwelche Fieberträume. Sie mussten sie öfter wecken, weil sie angefangen hatte zu schreien. ,,Morgen! Wird etwas furchtbares passieren!", schwafelte sie und schlief kurz darauf wieder ein. Die anderen sahen sich beunruhigt an. War das die Wahrheit?
Am nächsten morgen fühlten sich alle viel besser! Marys Fieber war gesunken und sie konnte sogar wieder laufen. Das einzige was die vier schon wieder quälte war der Hunger! ,,Was ist mit Pilzen?", fragte Nora schließlich. ,,Bei Pilzen hab ich keinen blassen Schimmer! Da würde ich aufpassen, die können auch so ein komischer Virus sein, der aus infizierten Tieren entsteht...", überlegte sie. Die anderen sahen sie verwundert an. ,,Und woher weißt du das jetzt schon wieder?", fragte Nora lachend. Virgenie zuckte nur mit den Schultern. ,,Ich hab mein Grundwissen noch, aber von wem ich es gelernt hab, weiß ich nicht mehr...", erklärte sie. Die anderen nickten. Ihnen ging es ähnlich. ,,Ich hoffe, wir bekommen unsere Erinnerungen schnell wieder zurück!", meinte Mary. Plötzlich schrie Nora auf und sank zu Boden. ,,Was ist passiert?", fragte Virgenie besorgt. Nora stiegen Tränen in die Augen. ,,Mich hat was gebissen!", schluchzte sie. Und da erkannten sie es! Eine grau braune Schlange mit dunkelbraunem trapezförmigen Muster schlängelte sich zischend davon. Nora bekam panik. ,,War das eine Giftschlange?", fragte sie ängstlich. ,,Ich weiß nicht, die Symptome könnten sich erst nach Stunden zeigen!", meinte Mary beunruhigt. ,,Du darfst dich jetzt nicht aufregen!", meinte Virgenie. ,,Ruhig bleiben!" Nora versuchte ein paar mal tief ein- und aus zu atmen. ,,Müssen wir das abbinden?", fragte Virgenie unwissend. ,,Nein! Das kann es noch verschlimmern!", meinte Mary. ,,Ich kümmer mich un den Biss und ihr versucht so schnell ihr könnt sowas wie eine Trage zu bauen! Sie darf sich nicht bewegen, aber wir brauchen schnell einen Arzt!", befahl Mary. Newt und Virgenie stürmten los. Wie sollten sie denn so schnell eine Trage anfertigen? Sie sammelten ein paar herumliegende starke Äste zusammen und banden sie mit Lianen zu einem Kreuzbundknoten zusammen. Sie brauchten eine halbe Stunde bis sie alle Stöcke zu einer einigermaßen Sicheren Trage geknotet hatten. Virgenie wischte sich den Schweiß von der Stirn. ,,Meinst du das hält?", fragte Newt unsicher.
,,Hoffentlich!", meinte Virgenie. Sie zogen die Trage zurück zu Mary und Nora. Nora saß immer noch auf dem Boden und wimmerte. Mary hatte den Streifen von Virgenies T-Shirt über die Wunde gebunden, damit kein Dreck rein kommt. Sie hatte es so leicht wie möglich darum gebunden, damit sie nichts abschnürte. ,,Schnell! Es ist nur noch wenig Zeit!", rief Mary. Sie legten Nora vorsichtig auf die Trage. Sie zitterte ein wenig. Sie zogen Nora immer weiter gerade aus. Es kam ihnen vor, als würden sie Stunden brauchen. Der Himmel verdunkelte sich und von weitem konnten sie Gewitter vernehmen. ,,Das wird richtig eng!", meinte Mary beunruhigt. Nach ein paar Minuten fielen die ersten Tropfen vom Himmel. Das Gewitter kam gefährlich nah. ,,Leute! So schaffen wir das nie!", sagte Virgenie plötzlich. ,,Ich renn jetzt los und versuch bis zum Ende zu kommen um ein Heilmittel für Nora zu bekommen! Dann renn ich zurück..." Newt sah sie unsicher an, nickte dann aber. Jede Minute zählte. Virgenie rannte los. Mit der Zeit fing es immer stärker an zu regnen. Sie rannte so schnell sie konnte und versuchte dabei stark auf den Boden zu trampeln, damit die Schlangen, durch die Erschütterung, verschreckt werden konnten. Inzwischen regnete es wie aus Eimern. Virgenie war schon vollkommen durchnässt, ihre Haare hingen klamm in ihrem Gesicht. Auf einmal rutschte sie auf dem nassen Boden aus! Eine riesige Vogelspinne sah ihr ins Gesicht. Ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken. Sofort rappelte sie sich auf und rannte weiter. Über ihr knallte es! Sie sah nach oben, Blitze zuckten.
Ein weiterer Knall. Das Gewitter war direkt über ihr. Konnte man das überhaupt als Gewitter bezeichnen? Unter der Erde? Sie hatte keine Zeit um sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Alles was zählte war jetzt Nora. Sie musste durchhalten! Sie rannte und rannte, doch der Wald schien nicht zu enden. ,,Bin ich in die falsche Richtung gerannt?", überlegte sie laut und blieb stehen. Nein, das konnte nicht sein! Immer geradeaus hatten sie gesagt. Sie drehte sich einmal im Kreis. ,,Oh man...", klagte sie. Ein Blitz direkt neben ihr! Er schlug in einen Baum ein! Er fing Feuer... der Wind blies so heftig, dass der Baum anfing zu wanken. Vor angst konnte sie sich nicht bewegen. Wie erstarrt stand sie da. Unfähig auch nur einen Schritt zu machen. Der Baum kippte. Genau in ihre Richtung! Ihr entfuhr ein Schrei! In dem Moment packte sie jemand am Arm und zog sie mit aller Kraft weg! Der Baum krachte und beide fielen zu Boden. Es war Newt. ,,Was machst du hier?", zitterte Virgenie immer noch von Angst erfüllt. ,,Bitte, ich rette dich immer wieder gerne!", antwortete er nur unfähig über seinen eigenen Witz zu lachen. ,,Danke! Aber was ist mit Nora?", schrie sie immer noch zitternd gegen den Wind. ,,Nora meinte, du bist in Gefahr! Mary und Nora haben sich untergestellt und warten bis es vorbei ist!", meinte er und zog sie auf die Beine. ,,Wir müssen weiter! Nora geht es zunehmend schlechter!", meinte er. Virgenie nickte. Bei dem Satz kehrte ihre Kraft wieder zurück. Sie rannten zu zweit weiter. Das Gewitter machte keinen Anschein schwächer zu werden und auch der Regen nicht. Nach einiger Zeit vernahmen sie leise Stimmen. ,,Hörst du das?", fragte sie. Newt nickte. ,,Vielleicht sind wir ja gleich da!", überlegte Newt mit ein wenig Hoffnung in der Stimme. Sie beschleunigten ihr Tempo. Nach einiger Zeit erkannten sie Gestalten, die sich geradewegs auf sie zu bewegten. ,,Meinst du, sie sind auf unserer Seite?", fragte Virgenie skeptisch. Newt wusste darauf keine Antwort. ,,Wir müssen es versuchen! Wir brauchen auf jeden Fall das Gegengift!", sagte er. Sie kamen den Gestalten immer näher. Als sie sie fast erreicht hatten, rannte ein Asiate auf sie zu. Er umarmte erst Newt, welcher völlig verdutzt stehen blieb, dann Virgenie. ,,Sie hatten recht! Du lebst noch!", sagte er zu ihr. Virgenie war verwirrt. ,,Sollte ich tot sein?", fragte sie verdattert. ,,Nein...also ja...nein sollst du nicht, aber wir dachten...", stotterte er. ,,Wer bist du überhaupt?", überlegte Newt. Erst jetzt begriff er was hier ablief. ,,Sie haben nicht allen ernstes nochmal eure Erinnerungen gelöscht oder?", fragte er. Newt und Virgenie nickten. ,,Okay, dann mal schnell eine Vorstellungsrunde und dann auf zu Nora! Ich hab gehört sie braucht das Gegengift!", meinte er. ,,Das ist Sonya, deine Schwester!", sagte er und zeigte auf Newt. ,,Ich bin euer bester Freund Minho!", erklärte er stolz. ,,Das sind Nick und Amy, Marys Geschwister! Und das ist Sebastina, Marys Vater. Er hat gesehen, dass Nora von der Schlange gebissen wurde, deswegen hat er das Gegengift dabei!" ,,Na dann los!", meinte Newt ungeduldig und kurz darauf rannten sie den ganzen Weg zurück. Vorbei an dem umgestürzten Baum, zurück zu Nora und Mary. Als sie die Beiden erreichten kam Mary sofort auf sie zu gestürmt. ,,Na los! Ihr geht es gar nicht gut! Da hat sich so ein Strich gebildet!" Nora lag immer noch auf der Trage. Ihr Körper war noch heißer, als der von Mary am Tag zuvor. Ihre Augen bewegten sich ohne Pause! Als hätte sie keinen Ort auf den sie sich mit ihren Augen fixiern könnte. Sebastian kniete sich neben sie und füllte eine Spritze mit Flüssigkeit auf. Er spritzte sie ihr. Am Anfang tat sich keine Reaktion, doch mit der Zeit beruhigte sie sich immer mehr. Das Gewitter hatte nachgelassen und es regnete nur noch. Sie zogen Nora weiter auf der Trage und Sebastian überprüfte immer wieder wie es ihr ging. Mit der Zeit sank auch ihre Temperatur und sie fühlte sich immer besser. Es dauerte viel länger zurück zu laufen. Sie hatten nicht gedacht, dass der Weg so lang gewesen war! Irgendwann erreichten sie tatsächlich den nächsten Abschnitt! Sebastian bediente eine Fernbedienung und eine weitere Tür öffnete sich. ,,Kommt mit, hier geht's raus!", befahl er. Sie hoben Nora von der Trage und stützten sie. Sie hatten es geschafft!
Puuuuh... mein längstes Kapitel bis jetzt! Über 4100 Wörter😂
Was gefällt euch besser? So lange Kapitel, oder eher die kurzen?
Vergesst nicht bei Mary_2945 bei der Geschichte I can't vorbei zu schauen. Und bei itsofficialdennis Creatures. Oder bei rockamour die Geschichte Sehr, sehr gute Freunde. Die drei sind spitzen Autoren!😍👍❤
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