8
⊱ ────── {⋅. ✯ .⋅} ────── ⊰
Minho POV
Einige Stunden zuvor.
Als die Tür, durch die mein Master gerade verschwunden war, mit einem Klicken ins Schloss fiel, überkam mich eine plötzliche Traurigkeit. Ich rannte zum Fenster, meine nackten Füße stampften leise auf dem Boden und ich schaute hinaus. Meine Hände legte ich flach auf das kühle Glas, während ich meine Stirn dagegen drückte und sah, wie er die Straße entlanglief und schon bald aus meinem Blickfeld verschwand.
Der Himmel war in ein tristes Grau gehüllt und der nieselnde Regen ließ die Umgebung noch trostloser wirken, so wie mein Herz in diesem Moment. Ein Gefühl der Einsamkeit breitete sich in mir aus, während ich immer noch auf die Straßen schaute, an denen Fremde vorbeiliefen.
Warum musste er mich hier allein lassen?
Wieso musste er ausgerechnet zur Schule? Die war doch total unnötig.
Mit einem deprimierten Grummeln sackte ich auf meine Knie und hielt mich an der Fensterbank fest, während ich den Kopf hängen ließ. Mein Blick fiel auf meine Finger, die sich fest in die Fensterbank krallten. Ich könnte ihm einfach folgen. Als streunende Katze würde niemals jemand darauf kommen wer ich wirklich war und dann würde ihn und Mama auch nicht in Gefahr bringen.
Aber wenn ich das mache, wäre er sicherlich wieder wütend auf mich. Außerdem würde es gegen die Regeln verstoßen, die Mama mir auferlegt hatte und ihren Zorn wollte ich mir auch nicht aufbürden, da ich schließlich hierbleiben wollte.
Immer noch grummelnd hob ich meinen Kopf und sah wieder aus dem Fenster. Es konnte ja nicht so lange dauern, bis er zurückkam. So lange würde ich einfach hier warten.
Seit einer gefühlten Ewigkeit stand ich jetzt schon hier und starrte aus dem Fenster, während ich die Menschen beobachtete, die unten an der Straße vorbeihuschten. Mein Herz schlug jedes Mal höher, wenn ich dachte, meinen Master zwischen ihnen zu erkennen. Die Sehnsucht nach ihm war wie ein stechender Schmerz in meiner Brust, der mit jedem Moment, den ich ohne ihn verbrachte, schmerzhafter wurde.
"Minho, komm mal her", hörte ich plötzlich die Stimme von Mama hinter mir. Ein leises Grummeln entfuhr meinen Lippen, als ich mich widerwillig zu ihr umdrehte. Ihre Augen trafen auf meine, als sie auf der Couch saß und mich mit einer sanften Handbewegung zu sich winkte. Sie signalisierte mir, dass ich mich neben sie setzen sollte, doch ich weigerte mich und wandte meinen Blick wieder nach draußen. Jeder vorbeihuschende Schatten ließ mein Herz einen Schlag aussetzen, in der Hoffnung, dass er es sein könnte.
Ein Lachen entkam ihrer Kehle, bevor sie erneut sprach. "Komm schon, du wirst ihn schon nicht verpassen. Er ist erst vor 20 Minuten los gegangen und wird vor 15 Uhr nicht zurück sein", sagte sie mit einem beruhigenden Lächeln, während ich meine Augen weitete. Ich stand hier erst seit 20 Minuten? Es kam mir vor wie eine Ewigkeit und die Sehnsucht nach ihm war bereits jetzt schon unerträglich.
Ich presste meine Lippen fest aufeinander und spürte, wie eine tiefe Traurigkeit in mir aufstieg. Wieso ließ er mich auch einfach alleine? "Jetzt komm her", wiederholte sie hinter mir und mit einem schweren Seufzen löste ich mich widerwillig vom Fenster und setzte mich neben sie auf die Couch.
Beleidigt verschränkte ich meine Arme vor der Brust und starrte auf den Boden. "Eigentlich hatte ich mir heute extra freigenommen, um mit euch beiden den Tag zu verbringen", erklärte sie sanft, nachdem ich saß. Ihre Stimme war voller Bedauern, aber auch voller Hoffnung. "Ich wollte mit euch shoppen gehen, da du schließlich auch eigene Kleidung brauchst und nicht immer die zu kleinen Klamotten von Jisung anziehen kannst, da du doch etwas größer bist als er. Außerdem brauchst du auch Schuhe und eine warme Jacke, da ihr sicherlich irgendwann auch mal zu zweit nach draußen gehen wollt. Aber bevor ich ihm das sagen konnte, ist er einfach aus dem Haus gestürmt", fügte sie hinzu und seufzte anschließend.
Ich hob meinen Kopf, meine Augen trafen auf ihre und ich sah sie durchdringend an. Ihr Lächeln war warm und ein wenig verschmitzt, als sie nachdenklich mit dem Finger auf ihre rosige Wange tippte. "Du scheinst Jisung sehr zu mögen, oder?", fragte sie mich und wechselte damit das Thema.
Sofort stellten sich meine Ohren auf und ich wurde hellhörig. Mit einer fließenden Bewegung drehte ich meinen gesamten Körper in ihre Richtung und meine Augen funkelten vor Neugierde und Erwartung. "Ja! Sehr sogar", sagte ich und lehnte mich ein wenig vor, um sie mit großen Augen anzuschauen.
Meine Stimme war leise, fast zitternd, als ich hinzufügte: "Nur leider scheint er mich nicht so sehr zu mögen." Meine Ohren senkten sich wieder, als ich daran dachte, dass er mich vielleicht ablehnen könnte. Ein Gefühl der Traurigkeit und des Verlustes überkam mich und ich begann, meine Unterlippe vor Enttäuschung hervorzuschieben und zu schmollen.
Sie sah mich an, ein Lächeln, das zugleich beruhigend und ermutigend war. Sie lehnte sich zurück in die weichen Polster der Couch und fragte dann: "Soll ich dir ein kleines Geheimnis verraten, das dir vielleicht helfen kann? Wobei es eigentlich keins ist." Neugierig rückte ich noch näher zu ihr heran, meine Augen leuchteten vor Erwartung und meine Ohren spitzten sich zu, um ja kein Wort zu verpassen. "Unbedingt! Ich will, dass er mich mag, verrate es mir!", forderte ich mit leuchtenden Augen und neugieriger, fast flehentlicher Stimme.
Ein leises Lachen entkam ihr und sie drehte sich ebenfalls in meine Richtung und hob dabei ihren Zeigefinger, während sie mich ansah. "Es ist wirklich ziemlich einfach", begann sie und ich hing an ihren Lippen. "Du hast doch sicherlich bemerkt, dass Jisung ziemlich schüchtern ist, oder?", fragte sie mich, woraufhin ich eifrig nickte. Ja, das war definitiv nicht zu übersehen!
"Er ist Fremden gegenüber immer sehr misstrauisch und hat manchmal die wildesten Fantasien. Deshalb kam auch dieser absurde Gedanke auf, dass du uns im Schlaf vielleicht etwas antun könntest", erklärte sie und seufzte ein wenig, während sie ihren Finger wieder senkte. "Er überreagiert oft ein kleines bisschen und denkt, dass ihm jeder Mensch etwas Schlechtes antun will."
Eine kurze Pause entstand, in der ihre Augen einen traurigen Glanz annahmen und sich ihre Mundwinkel leicht nach unten zogen. Sie schluckte schwer, bevor sie weitersprach, ihre Stimme war nun von einer tiefen Traurigkeit und einem leichten Zittern getränkt. "Er wurde auf seiner alten Schule in Malaysia von seinen Mitschülern verachtet, weil er ein Omega ist. Sie haben ihn geärgert, gemieden und zum Außenseiter gemacht. Deswegen denkt er vermutlich, dass jeder, der ein bisschen nett zu ihm ist, ihn etwas Böses will", erklärte sie und ihre Stimme zitterte leicht. "Manchmal glaube ich auch, dass es ihm hier ähnlich geht und er weiterhin gemobbt wird. Manchmal trägt er einen starken Duft an sich, der eigentlich durch seine Scheu vor körperlicher Nähe gar nicht zustande kommen kann. Aber solange er nicht von sich aus auf mich zukommt und es mir erzählt, werde ich ihn auch nicht darauf ansprechen. Ich will ihn nicht in Bedrängnis bringen, auch wenn ich mir große Sorgen um ihn mache. Das ist falsch von mir, oder?", fügte sie leise hinzu und lachte beim letzten Satz verunsichert, da sie sich sehr wohl bewusst war, dass es falsch war.
In mir stieg eine fürchterliche Wut auf, bei der Vorstellung, dass ihm schon damals etwas angetan wurde. Es machte mich sowieso schon rasend, als ich seinen wunden Körper sah, der von blauen Flecken und Kratzern übersät war und ich hätte diesen Leuten am liebsten sofort den Kopf abgerissen. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, die Fingernägel gruben sich schmerzhaft in meine Handflächen, als ich versuchte, die aufkommende Rage zu unterdrücken.
"Wie auch immer, ich bin abgeschweift", sagte sie schnell und lachte ein wenig unbeholfen, als wollte sie die Anspannung in der Luft mit ihrem nervösen Lachen vertreiben. "Er ist sehr ängstlich und ist auch sehr schnell überfordert mit neuen Situationen. Und da du jetzt hier bist, ist es ein gewaltiger Schritt für ihn, den er überwinden muss. Nicht nur, dass du ein völlig Fremder für ihn bist, nein, du wohnst von nun an auch hier und das überfordert ihn zusätzlich. Du gehst zu schnell auf ihn zu und verlangst zu viel auf einmal", erklärte sie weiter und lächelte mich dann aufmunternd an. "Er mag keine Nähe von Fremden und körperliche erst recht nicht. Du musst langsam auf ihn zugehen und seine Grenzen respektieren, dann wird er sich dir auch langsam öffnen. Und dann wirst du sehen, dass ihr viel schneller Freunde werdet und er keine Angst mehr vor dir hat. Du musst ihm einfach Zeit geben, sich an dich zu gewöhnen, das ist alles", sagte sie.
Ich presste meine Lippen aufeinander und hörte ihr aufmerksam zu. Mein Blick wanderte quer durch das Wohnzimmer, während mein Kopf am Rattern war.
Ich sollte ihm Zeit geben?
Aber wie?
Ich wollte zu jeder Zeit in seiner Nähe sein, aber das konnte ich nicht, wenn ich gleichzeitig auf Abstand bleiben sollte. Das konnte ich unmöglich schaffen!
"Aber ich will bei ihm sein! Ich will aber auch nicht, dass er mich ablehnt", murmelte ich und ließ den Kopf hängen. "Wie gesagt, gib ihm Zeit. Du kannst in seiner Nähe sein, aber versuche, das Berühren zu vermeiden. Er hat ja gesagt, dass er das momentan nicht möchte. Vielleicht solltest du damit anfangen, mh? Der Rest kommt von allein", sagte sie mit sanfter Stimme und legte ihre Hand beruhigend auf meinen Kopf. Ihre Finger fuhren leicht durch meine Haare und hinterließen eine Spur der Geborgenheit. "Das werde ich niemals schaffen", murmelte ich und verschränkte wieder meine Arme vor der Brust.
"Darf ich dich noch um etwas bitten?", fragte sie mich und entfernte ihre Hand wieder von meinem Kopf. "Um was?", fragte ich nach und sah wieder zu ihr herüber. "Würdest du Jisung an meiner Stelle beschützen und für ihn da sein? Ich denke, ein Freund ist in manchen Situationen besser als die Mutter", sagte sie mit einem Anflug von Traurigkeit in den Augen.
Ich konnte nur nicken. "Das hätte ich sowieso gemacht, auch wenn du mich nicht darum gebeten hättest", antwortete ich ihr aufrichtig und versuchte, ein tröstendes Lächeln auf meine Lippen zu zaubern.
[...]
Als der Film zu Ende war und der Abspann lief, weigerte ich mich, mich aufzusetzen. Ich hielt seine Hand weiterhin in meiner, während ich meine Wange an diese schmiegte. Seine Hand war unglaublich weich und sein Duft hatte eine wahnsinnige Anziehungskraft auf mich. Trotzdem musste ich mich beherrschen. Die Mischung aus Anziehung und Zurückhaltung erzeugte eine unerträgliche Spannung in mir, die mich innerlich zerriss.
Es war extrem süß, wie unangenehm ihm diese Situation war. Seine Körpertemperatur war merklich angestiegen, sein Körper zitterte leicht und seinen lauten Herzschlag, der doppelt so schnell schlug, konnte ich mit meinen empfindlichen Katzenohren deutlich hören.
Ich wollte ihn näher spüren, als bloß seine Hand in meiner zu halten, aber ich hielt mich an den Rat von Mama und überstürzte nichts. Auch wenn es mir echt schwerfiel, ihn nicht sofort an mich zu drücken, um noch näher bei ihm zu sein. Doch allein die Tatsache, dass er mir freiwillig seine Hand gegeben hatte, erfüllte mich mit unendlicher Freude und ließ mein Herz höherschlagen.
Damit war ich zufrieden – vorerst.
Aber ich hatte mich zu früh gefreut, denn plötzlich entriss er seine Hand und rutschte ein ganzes Stück von mir weg. Grummelnd setzte ich mich von meiner liegenden Position auf und sah zu ihm rüber. Er war ans Ende des Bettes gerutscht und drückte sein Kissen fest gegen seinen Körper, während er sein Gesicht dahinter versteckte.
Ein Lächeln huschte über meine Lippen, als ich näher auf ihn zu krabbelte, mein Herz schneller schlagend vor Sehnsucht. "Master-", begann ich, wurde jedoch abrupt von ihm unterbrochen. "D-der Film i-ist z-zu Ende", stotterte er mit unsicherer und brüchiger Stimme, während mein Lächeln breiter wurde.
Er war wirklich durch und durch schüchtern und verunsichert, was ihn für mich nur umso attraktiver machte. "Dann lass uns unser restliches Leben nur noch Filme schauen und gib mir deine Hand zurück", antwortete ich leicht schmollend. "D-du s-spinnst", sagte er leise und rückte noch ein Stück von mir weg.
Seine Unsicherheit war greifbar und ich konnte deutlich hören, wie sein Herz weiterhin wild pochte. Sein Zögern machte ihn nur noch liebenswerter in meinen Augen. Trotzdem wollte ich ihm die Angst nehmen und ihm zeigen, wie sehr ich ihn mochte. Ich wollte ihm zeigen, dass er mir vertrauen konnte und dass ich immer für ihn da sein würde.
Ich setzte mich ein wenig vor ihn aufrecht hin und betrachtete ihn. "Master", begann ich erneut mit leiser, sanfter Stimme, während mein Herz begann, schneller zu schlagen. "Darf ich dich küssen?" Meine Worte waren direkt, getrieben von einem unbändigen Drang, seine Lippen zu berühren, die er so verzweifelt hinter dem Kissen versteckte.
"Eh?", ertönte es leise von ihm, seine Stimme klang überrascht und gleichzeitig verwirrt. Er senkte das Kissen vorsichtig, sodass nur seine großen, dunklen Augen hervorschauten, die mich mit einer Mischung aus Verwirrung und Unsicherheit musterten. Obwohl sein Gesicht größtenteils verborgen blieb und der Raum nur schwach vom Licht des Laptopbildschirms erhellt wurde, konnte ich deutlich sehen, wie rot sein Gesicht war.
"N-n-nein!", stotterte er ins Kissen, seine Stimme erstickte fast vor Verlegenheit. Er zog die Kapuze seines Pullovers noch tiefer ins Gesicht, als könnte er sich darin verstecken. Seine Augen flackerten nervös und ich konnte die Verlegenheit in seinem Blick erkennen.
"Darf ich dich dann markieren Master?", fragte ich weiter, versuchte Ruhe und Geduld in meine Stimme zu legen, während ich jede seiner Bewegungen aufmerksam beobachtete. Jede kleinste Zuckung fiel mir auf: wie er seine Beine noch enger an sich heranzog, seine Zehen unwillkürlich zusammenrollte, seine Finger sich verkrampft ins Kissen krallten und seine Augen, die unruhig Hin und Her huschten, unfähig, mich anzusehen.
Trotz seiner verzweifelten Versuche, sein Gesicht hinter seinen Haaren, der Kapuze und dem Kissen zu verbergen, sah ich auch die schmerzhafte Schwellung an seinem Auge, die es leicht zudrückte.
Wieder stieg Wut in mir auf, eine heiße, brennende Wut, die meine Gedanken vernebelte, während sich meine Hände unbewusst zu Fäusten ballten.
Die Vorstellung, dass jemand ihm das angetan hatte, ließ mich vor Zorn beben. Diese Bastarde – wenn sie mir je über den Weg laufen sollten, würden sie auf Knien um Gnade betteln, dafür würde ich sorgen. Der Gedanke daran erfüllte mich mit einer düsteren, aber befriedigenden Genugtuung.
"B-bist du w-wütend auf mich?", fragte er mich plötzlich. Seine Stimme bebte leicht, während er sein Kissen ein wenig senkte, wodurch sein gesamtes Gesicht sichtbar wurde, obwohl seine Haare und die Kapuze immer noch vor seinem Gesicht hingen. Seine Augen sahen mich unsicher an und ich spürte die Anspannung in seinem Körper.
Überrascht sah ich ihn an und schüttelte den Kopf. "Nein Master, wieso sollte ich auf dich wütend sein?", fragte ich verwirrt und versuchte, meine Stimme sanft und beruhigend klingen zu lassen. Er zuckte mit den Schultern und seine Hände zitterten leicht, während er wieder den Blick von mir abwandte. "W-weil ich i-immer nein s-sage zu a-allem", erklärte er stotternd, seine Stimme zitterte vor Unsicherheit und Angst. "Dann sag doch einfach nicht nein, sondern ja", grinste ich ihn an und versuchte die Situation aufzulockern. Doch seine Miene blieb unverändert und ich sah, wie seine Unsicherheit ihn quälte.
Er grummelte und sagte leise: "Nein, a-aber d-du bist wütend, o-oder? Es f-fühlt sich so an", murmelte er und ich sah, wie seine Augen zu glitzern begannen, weil sich Tränen darin sammelten. Scheiße, ich hatte wieder unbewusst meine Pheromone freigesetzt und ihm Angst gemacht.
"Nein Master", sagte ich und lehnte mich nach vorne, stützte mich mit meinen Händen auf dem Bett ab, sodass ich ihm näher war. "Also ... ja, ich bin wütend, aber nicht auf dich, sondern auf die, die dir das angetan haben. Auf dich könnte ich niemals wütend sein Master", erklärte ich ruhig und schluckte schwer, da ich ihn nicht verletzen wollte. Ich konnte sehen, wie er auf meine Worte reagierte und wie seine Augen mich fragend musterten.
Bevor er jedoch antworten konnte, schlich sich wieder ein Lächeln auf meine Lippen. "Du hast also bemerkt, dass ich wütend bin, ja? Spürst du unsere Verbindung also doch?", wechselte ich das Thema und eine tiefe Glücklichkeit breitete sich in mir aus, aus dem einfachen Grund, dass er es bemerkt hatte.
"N-nein, d-deine Pheromone haben d-dich verraten", murmelte er und enttäuscht seufzte ich. Es konnte doch nicht nur ich sein, der diese Anziehungskraft spürte. Oder braucht er wirklich Zeit, sich von seinen Ängsten zu lösen, die seine Wahrnehmung trübten? Ich hoffte wirklich, dass er mich nicht zu lange warten ließ, denn ewig konnte ich mich sicherlich nicht beherrschen, um nicht über ihn herzufallen.
Allein der Gedanke, wie er mich eines Tages von alleine in den Arm nahm, machte mich glücklich und das war es definitiv wert, darauf zu warten.
"Master? Du hast nicht Nein gesagt zum Markieren", sagte ich mit einem breiten Grinsen, um das Thema wieder aufzugreifen. Mit einer schnellen, geschmeidigen Bewegung zog ich ihm das Kissen weg und stützte mich mit meinen Armen links und rechts neben seinen Beinen ab.
Erschrocken quietschte er auf, ein zuckersüßes Geräusch, das mein Herz schneller schlagen ließ. Er zog nervös an der Kapuze seines Pullovers, als ob dieser Stoff ihn vor mir schützen könnte und senkte den Kopf, sodass seine zerzausten Haare ihm ins Gesicht fielen und seine Wangen verdeckten, die eine rosa Färbung annahmen.
"N-N-Nein!", sagte er mit zitternder Stimme und einem leisen Flüstern, das kaum hörbar war. "S-so etwas machen n-nur P-Pärchen und d-das sind w-wir n-nicht", stammelte er nervös, während er unruhig auf der Stelle hin und her rutschte. Seine Hände waren verkrampft und seine Finger kneteten den Stoff seines Pullovers. Immerhin rannte er nicht sofort wieder weg, na ja, noch hatte ich auch nichts getan.
"Wenn du willst, können wir gerne ein Paar werden. Ich will nämlich für immer an deiner Seite bleiben, Master", antwortete ich ruhig mit einem Grinsen auf den Lippen. Seine Augen weiteten sich und er zog seine Beine noch näher an seinen Körper, als wollte er sich noch kleiner machen und schüttelte heftig den Kopf. "N-n-nein. I-ich L-liebe dich n-nicht und w-will das nicht", stammelte er, wobei seine Stimme brach und seine Augen glänzten.
Ich biss mir auf die Unterlippe, um mein starkes Verlangen, ihn einfach zu küssen, zu unterdrücken und ließ meinen Kopf hängen. Warum nur war er auch so unwiderstehlich süß?
Ich hob meinen Kopf wieder an, um ihn anzusehen und hob meine rechte Hand, um sanft meinen Finger unter sein Kinn zu legen und sein Gesicht anzuheben. Auch wenn er mir ausdrücklich verboten hatte, ihn einfach zu berühren, konnte ich nicht widerstehen. Ich wollte, dass er mich ansah. Das mit dem Abstandhalten gestaltete sich jedoch schwieriger als gedacht, aber ich konnte einfach nicht anders.
Er zuckte bei meiner Berührung zusammen, wich jedoch nicht zurück und sah mich stattdessen mit großen, fragenden Augen an. Seine Lippen öffneten sich leicht, als ob er etwas sagen wollte, doch kein Ton kam über seine wunderschönen Lippen. "Das ist in Ordnung, Master. Bis du mich endlich liebst, wird meine Liebe so lange für uns beide ausreichen", flüsterte ich, während ich tief in seine Augen blickte und meine Finger sanft über seine Wange strich.
Ich musste geduldig sein, aber ich wollte es nicht.
Wir sahen uns nur an, bis ich schließlich das Schweigen brach und meine Hand von ihm löste. "Master, du wirst wirklich noch sterben, wenn du immer die Luft anhältst", sagte ich besorgt, denn er hatte seit meiner Berührung wieder mal den Atem vor Schreck angehalten. "Ich habe dich doch gerade erst gefunden, ich will noch nicht, dass du stirbst, also atme", fügte ich hinzu und beugte mich näher zu ihm. Mein Herz klopfte wild in meiner Brust, als ich ihm ein verführerisches Lächeln schenkte und ihm ins Ohr flüsterte: "Oder willst du wirklich, dass ich eine Mund-zu-Mund-Beatmung durchführe? Dann mach ruhig weiter."
Ich konnte spüren, wie sein Körper unter meiner Nähe leicht zitterte und hörte sofort, wie er hektisch zu atmen begann und ein kleines Lächeln huschte über mein Gesicht.
Daraufhin spürte ich, wie er nervös mit seinen Beinen strampelte und versuchte, mich von sich wegzudrücken. Seine Bewegungen waren unbeholfen und ungeschickt, als ob er nicht wusste, wie er mit der Situation umgehen sollte. "G-g-geh R-r-raus, i-ich will s-schlafen", stammelte er aufgeregt, seine Stimme zitterte und war etwas lauter als zuvor. Seine Wangen waren gerötet und er sah aus, als könnte er jeden Moment in Flammen aufgehen.
Ich konnte nicht anders, als zu lachen, während ich beobachtete, wie er sich die Decke schnappte und sie über seinen Kopf zog, um sich darunter zu verstecken. Sein Versuch, sich vor mir zu verstecken, der ohnehin nichts brachte, war sowohl niedlich als auch rührend.
Um es ihm angenehmer zu machen und nicht noch mehr in Verlegenheit zu bringen, verwandelte ich mich in meine Katzengestalt und legte mich vorsichtig auf ihn, während ich sanft zu schnurren begann.
Leider war mein Master davon nicht so angetan, wie ich gehofft hatte und er schubste mich unter der Decke von sich herunter. "D-denk nicht, d-dass diese Gestalt irgendwas ä-ändert", murrte er unter der Decke hervor.
Obwohl ich nicht mehr auf ihm lag, hatte er mich zumindest nicht aus dem Bett geworfen. Also rollte ich mich neben seinem Kissen zusammen und machte es mir dort gemütlich. Ich gab mich vorerst damit zufrieden, dass er mich überhaupt in irgendeiner Weise zu akzeptieren schien und dieses Mal nicht vor mir wegrannte.
Nicht umsonst war er definitiv mein Fate-Mate, auch wenn er es noch nicht einsah. Ich würde geduldig auf den Tag warten, an dem er mich akzeptieren wird.
⊱ ────── {⋅. ✯ .⋅} ────── ⊰
Weiß nicht, ich fand das Gespräch mit der Mutter irgendwie wichtig? euê Auch um sein Verhalten vom vorherigen Kapitel irgendwie zu erklären? Idk xDD
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top