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Etwa zwei Stunden später saß ich in meinem Bett, die schwarze Katze auf meinem Schoß. Die kleine Fellkugel – oder besser gesagt er, weil meine Mutter mir sagte, dass es ein Kater war – hatte sich beruhigt und schien langsam zu begreifen, dass wir ihm nur helfen wollten. Sein Fell war immer noch ein wenig struppig und verfilzt, aber seine Augen, die mich nun mit einem Anflug von Vertrauen ansahen, erwärmten mein Herz und ließen ein kleines, warmes Gefühl in meinem Bauch aufsteigen.
Meine Mutter hatte zum Glück einiges für den Notfall in der Wohnung, auch wenn wir selbst keine Haustiere hatten. Es kam hin und wieder vor, dass nachts oder am Wochenende, wenn die Kliniken geschlossen waren, Nachbarn mit ihren verletzten Tieren bei uns vorbeikamen. Deshalb hatte sie immer etwas für die medizinische Versorgung der Tiere parat. Nur deshalb hatte der kleine Kerl nun auch eine saubere Wunde, welche leider genäht werden musste, mit drei Stichen, und einen frischen, weißen Verband um sein dünnes Beinchen.

Meine Mutter schätzte, dass er etwa ein oder zwei Jahre alt war, also noch sehr jung. Ich lächelte leicht, während ich ihn weiter streichelte und seine weichen, warmen Körperbewegungen gegen meine Hand spürte. Ich betrachtete seine kleinen Ohren, die aufmerksam nach vorne gerichtet waren, und seine zarte Schnauze, die leicht bebte, als er mich ansah. "Wärst du ein Mensch, wären wir ungefähr im selben Alter", murmelte ich, mehr zu mir selbst als zu ihm. "Ob wir dann vielleicht auch Freunde geworden wären?", fragte ich, als ob er mir antworten könnte.
Er hob seinen Kopf und sah mich mit seinen großen, neugierigen Augen an, als würde er tatsächlich verstehen, was ich sagte. Mein Lächeln wurde bitter, und ich schüttelte leicht den Kopf. "Wahrscheinlich nicht. Ich bin nicht so gut darin, Freundschaften zu schließen. Irgendwie hassen mich alle. Du würdest mich als Mensch wahrscheinlich auch nicht mögen, oder?" Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und ich seufzte schwer, während ich weiter mit der Katze sprach, die mir mehr Trost und Geborgenheit zu geben schien als jeder Mensch zuvor. "Vielleicht ist es doch besser, dass du nur eine Katze bist."

Ich ließ meine Fingerspitzen sanft über das weiche Fell des Katers gleiten, spürte die zarte Textur seiner Ohren, die sich wie Samt unter meinen Fingern anfühlten. "Weißt du, kleiner Kerl", flüsterte ich, "du bist vielleicht die beste Gesellschaft, die ich seit langem hatte." Ein leises Lächeln huschte über meine Lippen, ein warmes, echtes Lächeln, das lange auf sich hatte warten lassen. "Und ich glaube, du fühlst das auch, oder?"
Seine Antwort war ein sanftes Schnurren, das sich zu lauteren, beruhigenden Summen steigerte. Es vibrierte durch meinen Körper, als wolle es mir mit jeder einzelnen Schwingung zustimmen und mir auf seine ganz eigene Art Trost spenden. Ein kleines Stückchen Wärme breitete sich in mir aus, und für einen Moment fühlte ich mich nicht mehr ganz so allein. "Danke, kleiner Kerl", flüsterte ich und drückte ihn sanft an mich.
Ich war überrascht darüber, wie unglaublich zutraulich er für einen Streuner war. Meine Mutter war noch einmal losgegangen, um etwas zu Essen für den kleinen Kerl zu besorgen. Eigentlich wollte ich mit ihr gehen, aber ich konnte ihn nicht allein in dieser völlig fremden Umgebung zurücklassen, nicht nachdem er schon so viel heute hinter sich hatte.

Als ich mit dem Streicheln aufhörte und nach meinem Handy griff, um ein Foto von ihm zu machen, stand er auf und humpelte mit seinen kleinen, unkoordinierten Bewegungen von meinem Schoß herunter. Seine unbeholfene Art ließ mein Herz schmelzen wie Eis in der warmen Sonne.
Er folgte der Bewegung meiner Hand, als ob er weiter gestreichelt werden wollte, was ich unglaublich niedlich fand. Tatsächlich schien ich recht zu haben, denn er drückte sich wieder gegen meine Hand und seine Augen schlossen sich halb vor Genuss. "Du bist so süß", flüsterte ich und ließ mich zur Seite aufs Bett fallen, sodass ich lag.
Er kam sofort auf mich zu gehumpelt und begann, mir durchs Gesicht zu lecken. Seine raue, aber liebevolle Zunge kitzelte und ich musste auf kichern, während ich wieder begann, ihn zu streicheln.

Irgendwann fiel ich in einen tiefen, traumlosen Schlaf und wachte erst auf, als mein Wecker für die Schule am nächsten Morgen klingelte. Verschlafen und überrascht, dass ich die ganze Nacht durchgeschlafen hatte, schaltete ich den Wecker aus und setzte mich mit einem ausgiebigen Strecken auf.
Meine Glieder fühlten sich schwer an, und ich rieb mir müde den Schlaf aus den Augen. Dann fiel es mir wieder ein: Gestern hatte ich einen Streuner mit nach Hause genommen. Hektisch sah ich mich um, aus Angst, dass er weggelaufen sein könnte. Doch da entdeckte ich ihn, auf dem Rücken liegend, direkt neben meinem Kissen.
Er sah mich mit seinen großen, gelben Augen an, die noch immer auf dem Kopf standen, da er sich nicht umgedreht hatte, und miaute leise, als wolle er mir einen guten Morgen wünschen.

Erleichtert, dass er noch da war, beugte ich mich zu ihm hinunter und kraulte ihn unter dem Kinn. Das Vibrieren seines Körpers und das weiche Fell unter meinen Fingern ließen mein Herz vor Freude hüpfen. "Du bist so niedlich", flüsterte ich. Der Anblick des kleinen Katers löste wahre Glücksgefühle in mir aus.
"So gerne ich hierbleiben würde, aber ich muss mich leider für die Schule fertig machen", sagte ich sanft zu ihm, während ich mich widerwillig von ihm löste und aufstand. "Aber keine Sorge, heute ist Freitag. Wenn ich zurückkomme, haben wir das ganze Wochenende für uns." Ich suchte saubere Kleidung aus meinem Schrank und ging ins Badezimmer, wo ich die Tür hinter mir schloss.
Ich stand gerade vor dem Waschbecken und putzte mir die Zähne, als ich ein lautes, wiederholtes Miauen und ein leises Kratzen an der Tür hörte. Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht, und ich öffnete die Tür. Der kleine Kater saß direkt davor und sah mich mit seinen großen, fragenden Augen an. Er miaute erneut und humpelte dann zu mir ins Badezimmer. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus über seine Niedlichkeit und setzte meine Morgenroutine fort, während der kleine Kerl mich nicht aus den Augen ließ.

Mit dem kleinen Kerl im Arm betrat ich das Wohnzimmer mit der offenen Küche und setzte den kleinen Fellball vorsichtig auf den Küchentresen ab. Meine Mutter war schon lange zur Arbeit los und hatte mir einen Zettel am Kühlschrank hinterlassen. "Vergiss nicht, der Katze die Tablette gegen die Entzündung und die Schmerzen zu geben" stand in ihrer klaren Handschrift darauf. Ich seufzte leise und warf einen skeptischen Blick zu dem Kater, der sich neugierig im Raum umsah. "Ich hoffe, du nimmst sie an", murmelte ich, während ich die Tablette aus der Packung fummelte.
Mit etwas Mühe und viel Geduld schaffte ich es schließlich, ihm die Tablette zu geben. Natürlich hatte er sich heftig gewehrt und meine Hand zierten nun zwei frische Bissspuren. "Du hättest mich nicht beißen müssen", murmelte ich und konnte mir trotz der Schmerzen ein Lächeln nicht verkneifen.

Ich stellte ihm noch etwas Futter hin und hob ihn sanft vom Tresen herunter. "Ich muss jetzt zur Schule. Mach bitte nichts kaputt, solange du hier allein bist, okay?", fragte ich ihn mit einem schiefen Lächeln.
Er sah mich mit seinen großen, neugierigen Augen an und legte den Kopf schief, als würde er mich verstehen. Ein leises Wimmern entkam mir, da ich mich bereits jetzt schon Hals über Kopf in dieses niedliche Wesen verliebt hatte. Ich musste meine Mutter unbedingt fragen, ob ich ihn behalten durfte.
Ich streichelte ihm noch einmal über den weichen Kopf und spürte die Wärme und das leise Schnurren unter meinen Fingern. "Wir sehen uns später", sagte ich und verließ anschließend die Wohnung.

Als ich die Schule erreichte, wurde ich schon von den üblichen drei abgefangen, bevor ich überhaupt das Geländer betrat. Mein Herz begann sofort zu rasen und meine Hände wurden feucht, als ich Chan und Felix sah, die mich mit festem Griff an den Armen packten und mich auf dem kalten, nassen Asphalt festhielten. Changbin, der vermeintliche Anführer, schritt langsam auf mich zu, seine Augen funkelten vor Verachtung und Abscheu. "Es ist ein Wunder, dass du dich überhaupt noch traust, hierherzukommen", spuckte er mir ins Gesicht.
Die Angst kroch mit einem kalten Schauer meine Wirbelsäule hinauf, als ich ihn ansah. Meine Stimme zitterte, als ich versuchte zu sprechen. "K-könntest du... heute... v-vielleicht eine A-Ausnahme m-machen? M-mir t-tut immer noch alles w-weh...", stotterte ich leise, während ich ihn flehend anblickte, meine Augen glänzten vor Tränen. Ich spürte, wie meine Knie weich wurden und ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte.

Sein Gesicht verzog sich zu einem spöttischen Lachen, das mir eine Gänsehaut bereitete. Und bevor ich reagieren konnte, traf seine Faust brutal meine Magengrube. Ich krümmte mich vor Schmerz, aber Chan und Felix hielten mich immer noch fest. Ich spürte, wie die Luft aus meinen Lungen entwich und ich nach Atem rang. "Du Omega Abschaum hast es nicht anders verdient als zu leiden", knurrte er mich an und schlug immer wieder auf mich ein, während die anderen beiden mich weiterhin festhielten.
Ein kleiner Kreis von Mitschülern hatte sich um uns versammelt. Ihre Augen waren weit aufgerissen, aber niemand rührte sich und keiner dachte daran, sich einzumischen oder mir zu helfen. Stattdessen hörte ich einige von ihnen flüstern und kichern, als ob es eine unterhaltsame Show wäre. Ihre Gleichgültigkeit war wie ein zweiter Schlag ins Gesicht und es schnürte mir die Kehle zu.

Nach einem letzten Schlag in meinen Magen ließen die beiden mich endlich los und ich sackte vor Schmerzen zusammen. Mit einem letzten Tritt in die Seite verschwanden sie in Richtung Schulgebäude, als es zum Unterricht läutete.
Zusammengekrümmt auf dem Boden liegend, hielt ich mir meinen Bauch vor Schmerzen. Die Tränen liefen unaufhörlich aus meinen Augen, eine Mischung aus körperlichem Schmerz und Verzweiflung. Warum musste ausgerechnet mir das passieren? Warum konnten sie mich nicht einfach ignorieren und wie Luft behandeln?
Das wäre so viel besser.
Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte ich aufzustehen, hielt aber inne, da ich vor Schmerzen zu husten begann. Ich hielt mir den Mund zu, da es sich anfühlte, als müsste ich mich übergeben. Als der Husten nachließ und ich meine Hand wieder vom Mund entfernte, sah ich, dass ich Blut gehustet hatte. Ein Schwall Panik überkam mich und noch mehr Tränen stiegen in meine Augen.
Ich will nicht mehr.
Der Schmerz, die Demütigung, die endlose Angst – es war zu viel.

Mit zitternden Knien und einem klopfenden Herzen schleppte ich mich nach Hause. Den heutigen Tag würde ich nicht überstehen, denn ich wusste, dass sie mich nach dem Unterricht erneut abfangen würden. Ich hatte wirklich keine Lust ihretwegen im Krankenhaus zu landen. Da heute Freitag war, bedeutete das, dass meine Mutter lange arbeiten würde und somit nicht mitbekommen würde, dass ich nicht in der Schule war.
Zu Hause angekommen, zog ich mir unter Schmerzen umständlich meine Jacke und Schuhe aus. Sofort kam die schwarze Katze auf mich zugelaufen und miaute mich unaufhörlich an, als ob sie dabei war, mich auszuschimpfen, weil ich sie allein gelassen hatte.
Ein leichtes Lächeln entkam mir, während ich sie ansah und mit einem leisen "Bin wieder da" begrüßte. Er rieb sich an meinen Beinen und sah zu mir herauf. Leider schaffte ich es nicht, mich zu ihr herunterzubeugen, um sie zu streicheln, da ich befürchtete, nicht mehr aufstehen zu können.

Meine Glieder fühlten sich an, als wären sie aus Blei und mein Körper schien zu rebellieren, als ich mich an der Wand abstützend, gefolgt von meinem pelzigen Freund, ins Badezimmer schleppte und die Tür hinter mir schloss. Sofort begann ich, Wasser in die Badewanne einzulassen, in der Hoffnung, dass die Wärme des Wassers meine Schmerzen lindern würde, wenn ich mich hineinsetzte.
Während ich wartete, bis die Wanne voll war, begann ich langsam, ohne hektische Bewegungen, meine Kleidung auszuziehen. Als ich mein Oberteil über den Kopf zog, durchfuhr mich erneut ein schrecklicher Schmerz, der mich zu einem krampfhaften Husten brachte. Wieder sah ich das Blut auf meiner Handinnenfläche. "Ich hoffe wirklich, dass ich nicht ins Krankenhaus muss", sagte ich leise zu mir selbst, während ich mich am Waschbecken abstützte, um mich aufrecht zu halten.

Die schwarze Katze hüpfte auf den kleinen Schrank neben dem Waschbecken und sah mich mit ihren großen, gelben Augen an. Es wirkte beinahe so, als würde sie sich meine Wunden am Körper genauestens ansehen, genauso wie das Blut auf meiner Hand.
Ich blickte nach unten, meine Augen waren gerötet und geschwollen von den unzähligen Tränen, die ich bereits vergossen hatte. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und meine Fingernägel gruben sich in meine Handflächen. Mein Körper zitterte leicht, eine Kombination aus Schmerz, Angst und der Kälte, die mich umgab.
Mein gesamter Oberkörper war übersät mit blauen und lila Flecken, von den Schlägen, die sie mir verpassten. Jeder Atemzug brannte in meiner Brust, als ob ich tausend Nadeln eingeatmet hätte. Es grenzte an ein Wunder, dass bisher noch nichts gebrochen war.

"Nur noch ein Jahr, dann ist das vorbei", flüsterte ich mir selbst zu, meine Stimme kaum mehr als ein Hauch. Ich versuchte, tief durchzuatmen, um den Schmerz zu lindern, aber es fühlte sich an, als ob ein unsichtbares Gewicht auf meiner Brust lastete, dass mir das Atmen erschwerte.
Mit einem seufzenden Atemzug wischte ich das Blut von meiner Hand und streichelte kurz den Kopf der kleinen Katze, bevor ich den Rest meiner Kleidung auszog und mich anschließend in die Wanne setzte. Ein schmerzhaftes Zischen entwich mir, als das heiße Wasser auf meiner Haut brannte, als ob tausend Nadeln in meine Wunden stachen, aber ich biss die Zähne zusammen und lehnte mich zurück. Die Tränen liefen nun frei über meine Wangen und mischten sich mit dem Wasser in der Wanne. Ich hoffte wirklich, dass die Wärme es einigermaßen lindern würde.

Der kleine Kater sprang auf den Rand der Wanne und balancierte dort, während er mich mit seinen gelben Augen musterte. Sein Blick glitt über meinen Körper, als ob er jede einzelne Wunde zählen würde – zumindest wirkte es für mich so. Ein leises Knurren entkam ihn, was mich etwas überraschte und dachte mir nicht viel dabei. Vielleicht war es das Wasser, das ihn störte. Katzen waren schließlich bekannt dafür, es nicht zu mögen.
Ein leichtes Lächeln huschte über meine Lippen, als ich mich am Rand der Wanne abstützte und meinen Kopf auf meine Arme legte. Ich sah das kleine Wesen an, aber ich streichelte ihn nicht, weil meine Hände nass waren. "Weißt du", begann ich und seufzte, "in der Schule bin ich die arme kleine Katze, umgeben von unzähligen Kampfhunden, die mich täglich verletzen." Tränen stiegen mir in die Augen, als ich an mein Leben dachte, das so voller Schmerz und Einsamkeit war. "Von ihnen stammen auch die Verletzungen, die du offensichtlich so interessant findest", fuhr ich fort und schniefte, während ich meinen Kopf in meine Arme vergrub.
"Manchmal will ich wirklich nicht mehr leben, nur um diesen Schmerzen zu entkommen. Seit dem Tod meines Vaters verläuft alles nur noch schrecklich", murmelte ich und meine Finger krampften sich um meine Arme, während ich leise weinte.

Ich spürte ein sanftes Anstupsen an meiner Seite und als ich meinen schweren Kopf hob, sah ich die leuchtenden, gelben Augen der schwarzen Katze. Ein leises Schnurren begann in seiner Kehle zu vibrieren und er drückte seinen warmen Kopf gegen meinen, als wolle er mir Trost spenden.
Mama sagte mir mal, dass Tiere unsere Gefühle wahrnehmen und darauf reagieren. Vielleicht spürte er, dass es mir schlecht ging, und zeigte deshalb so viel Zuneigung? Wenn ja, war ich unglaublich dankbar dafür, denn es tröstete mich tatsächlich ein wenig.
Ich strich ihm sanft über den Kopf und ein schwaches Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. "Danke", antwortete ich auf sein Schnurren hin. Ich lehnte mich wieder in die Wanne zurück und schloss die Augen. Die Wärme wirkte zwar ein wenig, aber ich würde nicht darum herumkommen, mir Schmerzmittel einzuschmeißen.

Plötzlich spürte ich einen leichten, aber bestimmten Druck auf meiner Brust und ein Plätschern des Wassers. Erschrocken fuhr ich hoch und sah, wie mein kleiner, pelziger Freund zu mir in die Wanne gehüpft war. Er schmiegte sich an meine Halsbeuge und schnurrte so laut, dass es fast meine negativen Gedanken übertönte.
Ich betrachtete ihn mit einem Hauch von Belustigung, wie sein hinterer Körper im Wasser baumelte, doch es schien ihn absolut nicht zu stören. Stattdessen verriet sein Schnurren pure Zufriedenheit, als er mir liebevoll über die Wange leckte. Ein leises Lachen entwich meinen Lippen, denn diese Katze war wirklich seltsam – eigenartig und doch auf eine herzerwärmende Weise liebenswert.

Ein paar Tage schlichen sich vorbei und in dieser Zeit hatte ich meiner Mutter gestanden, dass es mir nicht gut ging und ich deshalb zu Hause bleiben wollte. Da ich sehr selten wirklich krank war, glaubte sie mir das zum Glück, ohne es zu hinterfragen, wodurch ich eine Woche Zeit hatte, um mich von den Verletzungen zu erholen, obwohl ich wusste, dass es danach möglicherweise schlimmer werden könnte.
Die ganze Woche über hatte der kleine, schwarze Kater meine Seite nicht verlassen und folgte mir auf Schritt und Tritt. Selbst unter der Dusche blieb ich nicht unbeobachtet von ihm. Aber seine Anwesenheit störte mich nicht im Geringsten, im Gegenteil, sie spendete mir Trost und Geborgenheit.

Mit zittrigen Händen und einem klopfenden Herzen trat ich ins Wohnzimmer, während ich den Kater in meinen Armen hielt. Ich hatte immer noch nicht den Mut gefunden, sie zu fragen, ob ich ihn behalten durfte, aber heute musste ich es tun.
Mein Herz pochte laut in meiner Brust, als ich mich neben sie auf die Couch setzte. Der Kater schmiegte sich an mich, fast so, als würde er mir Mut zusprechen wollen. "Mama?", flüsterte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern vor lauter Nervosität. Sie hob den Blick von ihrem Buch und lächelte liebevoll, als sie den Kater in meinen Armen sah. Sanft begann sie, ihn zu streicheln. "Was gibt's, mein Schatz?", fragte sie mich, während sie mit der Katze spielte.
Ich schluckte schwer, mein Mund fühlte sich trocken an wie eine Wüste. Mit zitternder Hand strich ich über das weiche Fell des Katers, der immer noch auf meinem Schoß saß und sich genussvoll an meine Berührung schmiegte.
"Darf ich ihn behalten?", fragte ich sie schließlich und meine Stimme war kaum mehr als ein Hauch. "Ich werde mich gut um ihn kümmern, ich verspreche es dir", fügte ich hastig hinzu und sah sie flehend und voller Hoffnung an.

Ein Moment der Stille breitete sich zwischen uns aus, ein Moment, der sich wie eine Ewigkeit anfühlte. Dann, endlich, brach ein breites Lächeln auf den Lippen meiner Mutter hervor, begleitet von einem zustimmenden Nicken. "Ich habe schon darauf gewartet, dass du fragst", sagte sie sanft, ihre Augen voller Freude. "Um ehrlich zu sein, wundert es mich, dass du mich nicht schon am ersten Tag danach gefragt hast und es erst jetzt tust", fuhr sie fort und ihr Lächeln wurde wärmer. "Ihr seid in dieser kurzen Zeit unzertrennlich geworden. Was für eine schreckliche Mutter wäre ich, wenn ich euch trennen würde", sagte sie und kraulte den kleinen Kerl weiter, während sie mich liebevoll ansah. "Dann musst du dir einen Namen für ihn überlegen. Ein neues Familienmitglied kann schließlich nicht namenlos bleiben", fügte sie glücklich hinzu.

Ein breites Grinsen eroberte mein Gesicht und ein Gefühl von unbeschreiblicher Freude durchströmte meinen Körper, begleitet von einem euphorischen Nicken. "Auf jeden Fall! Ich werde mir einen ganz besonderen Namen überlegen", sagte ich mit einer Stimme, die vor Freude und Aufregung zitterte.
"Danke, Mama", fügte ich hinzu und umarmte sie kurz, aber fest, als wollte ich meine Dankbarkeit und Liebe durch diese Umarmung ausdrücken. Dann löste ich mich von ihr und schlenderte mit dem kleinen Kätzchen in meinen Armen zurück in mein Zimmer, wo ich mich glücklich und zufrieden auf mein Bett fallen ließ.
Das Kätzchen, das ich immer noch in meinen Armen hielt, kuschelte sich sofort an meine Brust, die offensichtlich sein Lieblingsplatz geworden war. "Einen Namen", murmelte ich und betrachtete ihn liebevoll, während meine Finger sanft über sein weiches Fell strichen. "Was könnte wohl zu dir passen?", fragte ich mich selbst und führte ein leises Gespräch mit mir selbst.

Eine Weile lang zerbrach ich mir noch den Kopf darüber, doch die Müdigkeit und das sanfte Schnurren des Katers, das wie ein beruhigendes Lied in meine Ohren war, ließen mich langsam zur Seite drehen und beinahe in einen Schlaf fallen. "Ich weiß es", sagte ich und sah ihn mit halb geöffneten Augen an, die vor Müdigkeit und Schlaf tränten. "Leebit. Das ist der perfekte Name für dich. Was sagst du dazu?", fragte ich ihn.
Als ob er mich verstanden hatte, miaute er laut und drückte seinen Kopf schnurrend gegen meine Wange. Ein leises Lachen entfuhr mir. "Anscheinend gefällt es dir, hm? Ab heute heißt du also Leebit. Du wirst doch für immer bei mir bleiben, oder?", fragte ich ihn, was er nur mit einem weiteren sanften Miauen beantwortete. Kurz darauf schlossen sich meine Augen und ich schlief ein, begleitet vom dem beruhigenden, sanften Klang seines Schnurrens.

Am Morgen danach wurde ich unsanft von den schrillen Tönen meines Handyweckers geweckt, den ich vergessen hatte auszuschalten. Meine Augenlider fühlten sich bleischwer an, als ich mich mühsam aufsetzte und ein herzhaftes Gähnen entfloh meinen Lippen. Da ich ohnehin nicht zur Schule ging, könnte ich eigentlich einfach weiterschlafen.
Als ich eine sanfte Berührung um meinen Bauch herum spürte, dachte ich zunächst, dass es mein kleiner Kater war, der sich liebevoll bemerkbar machte. Doch als ich den Kopf hob und herunterblickte, traf mich der Anblick wie ein Schlag. Statt des flauschigen Fellknäuels, das ich erwartet hatte, lag dort ein Mann.
Ein völlig fremder Mann.

Mein Herz setzte für einen Moment aus, bevor es wie wild zu rasen begann. Es dauerte einen Moment, bis mein müdes Gehirn realisierte, was ich da sah und als die Erkenntnis endlich einschlug wie ein Blitz, brach ein lauter Schrei aus mir heraus. In einer hektischen Bewegung rollte ich aus dem Bett und landete mit einem dumpfen Knall auf dem kalten Boden.
Rückwärts krabbelte ich gegen die Tür meines Kleiderschranks auf der anderen Seite des Zimmers und sah mit weit aufgerissenen Augen auf mein Bett, in dem sich die Gestalt bewegte. Anstatt wie jeden Tag die schwarze Katze vorzufinden, lag dort plötzlich ein splitterfasernackter Mann neben mir.

Dieser Kerl setzte sich auf und rieb sich müde über die Augen. Er legte seinen Kopf schief und ein breites Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus, als er mich ansah und mit einer rauen, tiefen Stimme zu sprechen begann: "Guten Morgen... Master."

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