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Jisung POV

Ich starrte in Richtung der Tür, die Minho hinter sich mit einem lauten Krachen zugeschlagen hatte, während er aus dem Raum stürmte und mich allein zurückließ. Der Nachhall des Schlages schien mit meinem rasenden Herzschlag zu verschmelzen: Es pochte so heftig gegen meine Rippen, dass ich den irrationalen Gedanken nicht loswurde, es könnte jeden Moment zerspringen, als wäre mein Brustkorb nicht stark genug, um es zu halten.

Mein Puls, der schon seit dem Moment, als seine Lippen meine berührt hatten, wie fieberhaft rauschte, schien nun vollkommen außer Kontrolle zu geraten. Es gab keinen Moment, in dem er sich beruhigt hatte – keine Sekunde, in der mein Herz zur Normalität zurückkehren konnte.
Alles war zu viel, zu schnell, zu intensiv.

Meine Atmung war flach, keuchend, zitternd, als hätte ich vergessen, wie man atmet. Ein schwerer Kloß saß in meiner Kehle, erdrückend und unnachgiebig, der mir die Luft nahm, aber dieser fühlte sich anders an als der bittere Geschmack der Trauer, den ich kannte.
Dieser war keine einfache Traurigkeit: Es war eine überwältigende Mischung aus schwindelerregender Panik, lähmender Verwirrung und etwas Dunklem, das wie bittersüßes Gift durch meine Adern pulsierte und mich beinahe erstickte. Ein seltsamer Mix aus Sehnsucht und Furcht.

Meine Hände zitterten, als ich sie gegen meine Brust presste, wo mein Herz wild pochte. Jeder Schlag vibrierte durch mich hindurch, so intensiv, dass es sich anfühlte, als würde mein Blut brennen und als würde mein ganzer Körper in Flammen stehen.
Tief durchzuatmen war eine Qual; jeder Atemzug war flach und mühsam, als stünde ich kurz davor, einfach zu ersticken und trotzdem zwang ich mich immer wieder, es zu versuchen, in der verzweifelten Hoffnung, dieses Chaos in mir zu beruhigen, aber es war zwecklos. Mein Körper zitterte unkontrolliert weiter, als hätte ich jegliche Kontrolle über ihn verloren.

War das Markieren immer so ... intensiv?
Meine Haut brannte förmlich und das Zittern war so stark, dass ich kaum in der Lage war, es zu unterdrücken. Geräusche entflohen meiner Kehle: schwache, ungewollte Laute, die ich nicht herauslassen wollte, die aber ihren Weg fanden, als ob mein eigener Körper sich gegen meinen Willen aufgelehnt hätte.

Jede Berührung von Minho hatte ein elektrisierendes Kribbeln in mir ausgelöst, das sich in rasender Geschwindigkeit durch jede Faser meines Seins zog.
Seine Pheromone, diese überwältigende Aura, die er freigelassen hatte, hatten mich vollkommen gefangen genommen. Sie waren überwältigend, drangen in jeden meiner Sinne ein, ohne brutal zu sein, sondern eher wie ein dichter, süßer Nebel, der meinen Verstand einhüllte und mich hilflos zurückließ, unfähig, klare Gedanken zu fassen.
Ich war verloren in dieser trügerischen Sanftheit und betäubt von der überwältigenden Macht, die er über mich hatte.
Verdammte Alphas, ich hasste sie dafür, dass sie solche Kontrolle über mich hatten.

Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich es sogar zugelassen hätte, wenn er weitergegangen wäre. Ob ich es überhaupt gewollt hätte. Dieses Gefühl, das mich gefangen hielt, war so verführerisch, so überwältigend, dass ich mich beinahe kampflos ergeben hätte.
Es war absurd, beinahe lächerlich, diese Vorstellung.
Irrsinnig.
Wie konnte ich so etwas auch nur in Erwägung ziehen, nachdem was mit Changbin fast passiert wäre?
Und doch ... war ich in seinem Bann gefangen, in diesen berauschenden Gefühlen, die er in mir ausgelöst hatte, so tief, dass ich kurzzeitig ernsthaft darüber nachgedacht hatte, ihm einfach alles zu erlauben.
Was machte er nur mit mir?

Ich atmete noch einmal tief ein, aber die Luft füllte meine Lungen nicht mit dem erhofften Trost. Stattdessen überrollte mich eine plötzliche, fast lähmende Traurigkeit, die sich in meiner Brust festsetzte, als mir klar wurde, dass er tatsächlich vor mir geflüchtet war.
Hatte ich etwas falsch gemacht?
War es, weil ich mir die Hand vor den Mund geschlagen hatte?
War es der Geruch von Changbin, der noch immer an mir haftete und ihn anwiderte?
Vielleicht hatte er mehr von mir erwartet?
War es, weil ich keinerlei Initiative gezeigt hatte und einfach nur herumlag? Unattraktiv. Passiv. Nutzlos.
Jede mögliche Erklärung schoss wie ein scharfer Vorwurf durch meinen Kopf.

Diese quälenden Gedanken durchzuckten mich immer wieder, jeder ein Stich, der tiefer ging als der vorherige. Ich biss mir auf die Unterlippe, fühlte den Schmerz, aber es war nur ein schwacher Trost.
Mein Kopf ließ die vergangenen Minuten wieder und wieder vor meinem inneren Auge ablaufen, in einem verzweifelten Versuch, zu finden, was ich möglicherweise falsch gemacht haben könnte. Unbewusst verschränkten sich meine Arme schützend vor meinem Oberkörper und zog meine Beine heran.

Plötzlich traf mich ein Gedanke wie ein Schlag: die Narben. Natürlich. Er hatte sie gesehen und sie hatten ihn abgestoßen und ehrlich gesagt konnte ich es ihm nicht einmal übelnehmen.
Wie könnte es auch anders sein?
Selbst ich konnte es kaum ertragen, sie anzusehen, also warum sollte er es können?

Das brennende Gefühl in meinen Augen nahm zu, als die Tränen unaufhaltsam aufstiegen und meine Sicht verschwammen, doch ich schluckte sie hinunter.
Ich musste mit ihm reden und mich entschuldigen, denn wenn ich es jetzt nicht tat, würde ich mich wieder wochenlang in mein Zimmer einsperren, weil ich mich wieder einmal nicht trauen würde, ihm unter die Augen zu treten. Dann würde alles wieder von vorne beginnen – genau wie in den letzten drei qualvollen Wochen.

Mit zittrigen Händen stützte ich mich hoch, auch wenn meine Beine sich anfühlten, als wären sie aus Blei. Tief in mir suchte ich nach dem letzten Rest an Mut – denselben Mut, der mich überhaupt erst dazu gebracht hatte, ihm diese egoistische Frage zu stellen.
Bevor auch dieser Mut in mir verblasste, öffnete ich vorsichtig die Tür meines Zimmers und trat in den dunklen Flur hinaus.

Mit jedem Schritt, den ich in Richtung Wohnzimmer machte, pochte mein Herz lauter, so stark, dass es in meinen Ohren hämmerte.
Der Raum lag in halber Dunkelheit, nur das kalte, silbrige Licht des Mondes fiel sanft durch das große Fenster und tauchte alles in einen kalten, fast unwirklichen Schein – und dort saß er auf der Couch. Sein Körper war zusammengesunken, sein Gesicht in seinen Händen verborgen und ich konnte das leise Murmeln hören, das er vor sich gab, doch die Worte waren zu leise, um sie zu verstehen.

"M-minho?" Meine Stimme war kaum mehr als ein schwaches Flüstern, brüchig und unsicher, als würde sie jeden Moment versagen.
Meine Beine fühlten sich wie Gummi an und doch zwang ich mich, einen unsicheren Schritt vorwärtszumachen. Der Boden unter meinen nackten Füßen war kalt und die Kälte kroch wie feine Nadeln durch meinen Körper, verstärkte das Gefühl meiner eigenen Zerbrechlichkeit und Unsicherheit.

Überrascht hob er den Kopf, als hätte er nicht einmal bemerkt, dass ich den Raum betreten hatte. Das Mondlicht fiel direkt auf ihn, erhellte sein Gesicht und zeigte mir jede noch so kleine Regung in seinen Zügen und ich erkannte ihn viel besser als noch zuvor in meinem Raum.
Sein Blick glitt prüfend über mich und sofort zog ich instinktiv meine Arme um meinen Körper und spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg – ich hatte völlig vergessen, mir etwas überzuziehen.

Unfähig, seinen Blick zu ertragen, wandte ich schnell den Kopf zur Seite, als der letzte Funken Mut, der mich aus meinem Zimmer getrieben hatte, mich verließ. "I-ich", setzte ich an, doch meine Stimme versagte. Die Tränen brannten jetzt heiß in meinen Augen, während die Erinnerung an sein fluchtartiges Verschwinden durch meinen Kopf geisterte.
Warum tat es so weh?
Warum verletzte es mich derart?
Ich wollte das nicht – wollte nicht so fühlen.

Plötzlich platzten die Worte aus mir heraus, lauter und schneller, als ich es beabsichtigt hatte. "Es tut mir leid", stieß ich hervor und meine Stimme überschlug sich, während die Tränen über mein Gesicht strömten. "Es tut mir leid, wenn ich etwas falsch gemacht habe oder ... oder wenn ich etwas nicht getan habe!" Die Worte stolperten über meine Lippen, während ich viel zu schnell redete, sodass nicht einmal Zeit für mein übliches, unsicheres Stottern war.
"Du, ... du bist der Erste, der all diese Dinge mit mir getan hat und ich, ... ich weiß einfach nicht, was ich tun muss! Ich habe das alles doch noch nie getan."

Meine Stimme war jetzt zittrig und meine Atmung ging stoßweise, als ich zwischen den Worten verzweifelt nach Luft schnappte. "Ich ...", begann ich erneut, doch diesmal brach meine Stimme ab und das Zittern darin verriet meine Verzweiflung. "I-ich ...", flüsterte ich und fühlte, wie der Kloß in meinem Hals mir die Kehle zuschnürte.
"Es tut mir leid, dass ich keine Erfahrungen habe ... und dass ich so hässlich bin." Meine Stimme zerbrach endgültig, während ich mich fester in meine eigenen Arme klammerte, als würde das die Unsicherheit und den Schmerz irgendwie fernhalten können. "Bitte sei nicht sauer auf mich ..."

Er hatte die ganze Zeit geschwiegen und mich reden lassen, denn hätte er mich unterbrochen, hätte ich das alles sicherlich nicht aus mir herausbringen können. Stattdessen sah er mich überrascht an, bevor er schwer seufzte, was eher frustriert klang als nach Erleichterung.
Ohne ein weiteres Wort stand er auf und zog mich plötzlich fest in seine Arme.

Überrascht weiteten sich meine Augen, als ich die Umarmung spürte. Seine Arme legten sich eng um mich, als wollten sie mich beschützen und mein Herz, das sich einen Moment lang beruhigt hatte, begann wieder heftig, fast schmerzhaft, in meiner Brust zu hämmern.
Sofort stieg mir sein Geruch in die Nase, denn ich aus einem unerklärlichen Grund sehr mochte und mich gleichzeitig beruhigte und aufwühlte.

"Master", flüsterte er mit rauer Stimme, so nah an meinem Ohr, dass ich den heißen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Seine Hand glitt langsam, fast zögerlich, meinen Rücken hinauf, bis sie meinen Nacken erreichte und mich noch enger an sich drückte – so eng, dass ich spürte, wie sich seine Brust gegen meine hob und senkte.
Ein Schauer durchlief meinen Körper und Gänsehaut breitete sich in Wellen über meinen Rücken aus.

"Entschuldige dich nie wieder für die Dinge, die du gerade gesagt hast", murmelte er, seine Stimme fester, aber nicht weniger sanft. "Du hast nichts, absolut nichts falsch gemacht, verstanden?"
Ich wollte etwas sagen, ihm widersprechen, aber als ich den Mund öffnete, kam nur ein leises, ersticktes Schluchzen über meine Lippen.
Wie konnte er mir so etwas sagen?
Wie konnte er denken, dass ich nichts falsch gemacht hatte, wenn doch jeder meiner Gedanken wie ein Fehler schien?
Wenn er sogar von mir geflüchtet war?
Ich glaubte ihm nicht.

"Es ist mir egal, dass du keine Erfahrungen hast oder nicht weißt, was du tun sollst", sprach er weiter, während seine Finger sanft über meinen Rücken strichen und ich spürte, wie die Anspannung langsam aus meinem Körper wich. "Im Gegenteil ...", fügte er hinzu, seine Stimme so leise, als spräche er nur zu sich selbst. "Ich bin glücklich darüber, denn das bedeutet, dass ich der Erste für dich sein werde – in allem." Seine Stimme war leise, fast beruhigend, während sein sanfter, gleichmäßiger Atem und seine Pheromone meinen Herzschlag allmählich beruhigten.

Ich schluckte schwer und suchte verzweifelt nach Worten, doch bevor ich etwas sagen konnte, nahm er mir diese Entscheidung ab. "Und soll ich dir ein Geheimnis verraten?" Seine Stimme war tief, sein Atem streifte sanft mein Ohr und ließ mir eine Gänsehaut den Nacken hinunterlaufen und ohne darüber nachzudenken, nickte ich automatisch. Mein Körper reagierte, bevor mein Verstand seine Worte überhaupt verarbeiten konnte. "Du wirst für mich auch in allem der Erste sein, Master", flüsterte er und seine Worte drangen wie ein Beben tief in mich ein, ließen mich innerlich erzittern.

Langsam löste er sich ein wenig von mir, gerade so viel, dass er mein Gesicht zwischen seine Hände nehmen konnte. Mit seinen Daumen wischte er sanft die Tränen von meinen Wangen und ich spürte, wie seine Finger, warm und fest auf meiner Haut lagen. "Ich habe genauso wenig Erfahrung wie du", murmelte er leise und seine Augen suchten meinen Blick mit einer Intensität, die mich durchbohrte. "Also entschuldige dich nie wieder deswegen."

Seine Worte trafen mich wie ein Schlag. Überrascht sah ich ihn an und mein Kopf schüttelte sich fast automatisch. "A-aber du-", stotterte ich, doch bevor ich den Satz beenden konnte, unterbrach er mich und seine Finger legten sich leicht auf meine Lippen, als wollte er die Worte ersticken, bevor sie ausgesprochen wurden. "Ich habe mich nur von meinen Gefühlen leiten lassen", erklärte er ruhig. "Vielleicht wirkte es so, als wäre all das nichts Neues für mich, aber das war es. Genau wie du mache ich all das zum ersten Mal." Seine Worte beendeten meinen unausgesprochenen Gedanken, als hätte er genau gewusst, was ich sagen wollte.

Meine Atmung beschleunigte sich erneut und ich konnte nicht anders, als ihn mit weit aufgerissenen Augen anzusehen, mein Blick voller Unglauben und Verwirrung. "Du wirst für mich überall der Erste sein Master", wiederholte er. "Und wenn ich es nicht mit dir erleben kann, dann will ich es gar nicht."
Seine Hand glitt sanft zu meiner Taille und zog mich näher an ihn heran, während seine andere Hand auf meiner Wange verweilte.

"Außerdem bist du das Schönste, was ich jemals in meinem Leben gesehen habe, also bitte sag nie wieder, dass du hässlich seist", flüsterte er, während seine Lippen meine streiften, eine flüchtige Berührung so sanft, dass es fast unwirklich erschien.
In dem Moment, als ich seine Lippen auf meinen spürte, blieb mir der Atem buchstäblich weg und mein Herz stockte. Ich konnte weder denken noch atmen, nur das leichte Prickeln auf meinen Lippen fühlen, das von der Hitze seines Atems herrührte.

Erst als er sich von mir löste, schaffte ich es, langsam auszuatmen, als hätte ich die Luft viel zu lange angehalten.
"Und ich könnte dich niemals hassen, Master, nicht eine einzige Sekunde", fügte er leise hinzu, seine Stimme weich, doch die Intensität dahinter ließ mein Herz erneut schneller schlagen.
Seine Worte hätten mich beruhigen sollen, doch stattdessen verstärkten sie nur die Unsicherheit, die in mir wütete.

Mit einem Kloß im Hals, den ich kaum hinunterbekam, wagte ich schließlich zu fragen, die Frage, die mir seit seiner Abwesenheit verrückt machte: "A-aber ... warum b-bist du dann g-gegangen?" Meine Stimme war leiser, als ich es beabsichtigt hatte und ich zwang mich, seinen Blick nicht loszulassen, selbst als ich das Zittern in meinem Körper spürte.

Für einen Moment sagte er nichts und die Stille dehnte sich zwischen uns aus, bevor er seufzte und sich dann endgültig von mir löste und zurück auf die Couch zuging.
Der plötzliche Verlust seiner Nähe ließ eine eisige Kälte in meine Glieder kriechen und ich umklammerte meine Arme enger um meinen Körper, um die Leere zu vertreiben, die er hinterlassen hatte.
Er ließ sich schwer auf die Couch sinken und vergrub sein Gesicht in den Händen, als könnte er sich hinter seinen eigenen Fingern verstecken. Seine Finger fuhren schließlich durch sein Haar, schoben die widerspenstigen Strähnen zurück und sagte nichts.

Unsicherheit nagte an mir.
Ich wendete meinen Blick ab und wusste nicht genau, was ich hier eigentlich tat. Normalerweise wäre es mir egal gewesen, wenn sich jemand von mir abwandte und hätte es wie immer still akzeptiert. Ich war es schließlich gewohnt.
Doch diesmal ... diesmal war es anders.
Warum?
Warum also interessierte es mich jetzt?
Es durfte mir nicht wichtig sein.
Das sollte es nicht.
"Tut mir leid", flüsterte ich, die Worte kaum mehr als ein leiser Atemzug, während ich mich von ihm wegdrehte, da er mir offensichtlich nicht sagen wollte, was ich falsch gemacht hatte.
Es sollte mir wirklich egal sein.
Es sollte wirklich keine Rolle spielen.

Doch bevor ich einen Schritt machen konnte, spürte ich seine Hand, die nach meiner griff. Ehe ich es realisierte, zog er mich zu sich und ein leises quietschen entfloh mir, als ich auf seinem Schoß landete, ohne dass ich es wollte.
Seine Arme legten sich um meine Taille, hielten mich eng an ihn gedrückt, so fest, dass ich seinen Herzschlag gegen meinen spürte.

Eine heiße Röte schoss mir ins Gesicht, breitete sich über meinen Hals aus und ließ meine Haut brennen und breitete sich wie ein Lauffeuer in meinem ganzen Körper aus.
Mein Herz raste so schnell, dass ich das Gefühl hatte, es würde mir aus der Brust springen und mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an, meine Lippen leicht geöffnet, unfähig, auch nur einen Laut von mir zu geben.

Sein Griff um meine Taille wurde fester, fordernder und ich spürte jeden einzelnen seiner Finger, die sich in meine Haut zu graben schienen. Reflexartig hielt ich den Atem an, als mir auffiel, dass er ebenfalls oben ohne war, was ich erst jetzt so richtig realisierte. Unsere nackten Oberkörper berührten sich, Haut auf Haut und ich konnte die Hitze seines Körpers durch jede Faser meines Wesens spüren.
"Hör auf, dich zu entschuldigen", flüsterte er und seine Stimme war tief und rau und ich spürte, wie sein Griff fester wurde. "Du hast nichts falsch gemacht, Master."

Ich hörte seine Worte, sah wie seine Lippen sich bewegten, aber es erreichte mich nur wie durch einen Schleier. Alles, woran ich denken konnte, war die Hitze, die von seinem Körper ausging, die Art, wie sich seine nackte Haut gegen meine presste – so heiß und gleichzeitig beruhigend und unbestreitbar real.
Meine Muskeln verkrampften sich und ich konnte nicht sagen, ob es vor Scham, Angst oder etwas anderem war. Mein ganzer Körper fühlte sich an, als würde er glühen und ich wusste nicht, ob die Hitze von ihm oder von mir kam.
Sein nackter Oberkörper gegen meinen – es war zu viel und dass ich auf seinen Schoß saß, machte die Situation definitiv nicht besser!

Ich hätte mein Zimmer nicht verlassen sollen, um ihm nachzugehen, denn nur deshalb saß ich jetzt hier, in einer Situation, die mich überforderte und verwirrte, aber gleichzeitig eine seltsame, bittersüße Wärme in mir auslöste.
Ein Gefühl, das ich nicht zulassen wollte.
Doch es fühlte sich so falsch an und ... irgendwie auch richtig.

Als ich realisierte, was ich da dachte, schüttelte ich heftig den Kopf, um diese Gedanken wieder loszuwerden.
Ich durfte das nicht denken.
Ich durfte mich nicht zu ihm hingezogen fühlen.
Niemals.
Ich tat das ganze Fragliche hier nur wegen meiner aufgewühlten Emotionen, die das Treffen mit Changbin ausgelöst hatte.
Das musste es sein – es konnte keine andere Erklärung geben, um mein Verhalten an diesem Abend zu rechtfertigen.

"A-aber", setzte ich trotzdem leise an, während meine Gedanken sich im Chaos widersprüchlicher Gefühle verloren. "Willst du wirklich wissen, warum ich gegangen bin?", fragte er mich und sein Blick bohrte sich tief in meinen, während seine Lippen sich zu einem selbstzufriedenen, beinahe spöttischen Grinsen verzogen.
Für einen Moment stahl sich ein eiskalter Zweifel in meine Brust und kurz zweifelte ich daran, ob ich die Wahrheit wirklich erfahren wollte.
Trotz der Beklemmung, die meinen Magen zusammenzog, nickte ich leicht, meine Kehle war trocken und ich spürte, wie schwer der Atem mir fiel.

Sein Griff um meine Taille verstärkte sich – fest, dominant, aber niemals schmerzhaft – und er zog mich so nah an sich, dass nicht einmal mehr Luft zwischen uns passte.
Seine Hand wanderte langsam und fast bedächtig über meinen Rücken nach oben und jede Berührung seiner Finger hinterließ ein brennendes Gefühl auf meiner Haut, wie ein Feuer, das mich von innen heraus zu verzehren drohte.
Als seine Hand meinen Nacken erreichte und meinen Kopf näher zu sich zog, hielt ich den Atem an. Ich konnte seinen Atem an meinem Ohr spüren, warm und rau, als er flüsterte: "Hätte ich mich nicht selbst unterbrochen, hätte ich dir deine Hose heruntergerissen und deinen verdammt heißen Arsch gefickt."

Seine Worte trafen mich wie ein Blitz, eine Welle der Gänsehaut durchlief meinen Rücken und meine Nackenhaare stellten sich auf und ein unkontrollierbares Zittern ergriff mich.
Mein Herz stolperte über den nächsten Schlag und ein wilder, unkontrollierbarer Druck breitete sich in meiner Brust aus.
Hastig legte ich meine zitternden Hände auf seine Brust, die sich mit jedem Atemzug hoben und senkten und drückte mich mit weichen Knien und das, obwohl ich saß, von ihm weg.

Meine Augen waren weit aufgerissen und meine Wangen brannten vor Scham. "B-b-benutz n-nicht solche v-vulgären W-wörter!", stammelte ich laut und spürte, wie mein Herz erneut auf 180 schlug, während er nur kurz auflachte und meine Wangen nur noch heißer werden ließ. "Das ist das, was dich an dem Satz stört?", fragte er amüsiert, seine Augen funkelten mit einer Mischung aus Belustigung und Herausforderung.

Ich konnte seinen Blick nicht länger standhalten und mein Kopf schnellte nach unten, weg von seinen bohrenden Augen. Stattdessen starrte ich auf meine Hände, die noch immer seinen warmen, pulsierenden Körper berührten und schnell zog ich sie wieder zurück.
Natürlich störte mich an seinem Satz viel mehr als nur die Wortwahl – zumindest hätte es das normalerweise. Der Gedanke, was passiert wäre, wenn er nicht aufgehört hätte ließ mich nicht los. Ein Teil von mir schämte sich zutiefst dafür, dass ich es wohl möglich zugelassen hätte, dass ich es vielleicht sogar gewollt hätte und so ganz kalt ließ es mich schließlich in dem Moment auch nicht.
Was dachte ich da eigentlich?

"Wenn das so ist ...", sagte er plötzlich und riss mich mit seiner rauen Stimme aus meinen fragwürdigen Gedanken. "Ich will mit dir schlafen, Master. Wollen wir?" Seine Worte waren so direkt, so unverblümt, dass mein Herz für einen Augenblick aufhörte zu schlagen.
Meine Augen waren vor Schock weit aufgerissen, meine Gedanken überschlugen sich in einem rasenden Tempo, aber alles, was ich herausbrachte, war ein kaum merkliches Kopfschütteln, bevor ich mit dünner, piepsiger Stimme ein schwaches "Nein" hervorbrachte.

Ein breites Lächeln legte sich auf seine Lippen, das mich gleichzeitig beruhigte und verunsicherte, als er mich wieder an sich zog. "Schade", sagte er mit einer leichten Enttäuschung in der Stimme.
"Es tut mir wirklich leid, Master. Ich hatte den Alpha in mir nicht unter Kontrolle. Ich habe mich einfach von meinen Instinkten leiten lassen und dass ich dir drei Wochen lang nicht nahe sein durfte, hat es nur noch schlimmer gemacht." Seine Stimme war ruhig, sanft, aber in meinen Ohren klang sie wie eine Rechtfertigung für etwas, das ich nicht verstand.
Ein bitterer Kloß formte sich in meinem Hals und ich musste schwer schlucken, um ihn hinunterzudrücken, während ich kaum hörbar vor mich hin murmelte: "Deshalb also ..."

Er legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab und seine Hand begann, langsam und beruhigend durch mein Haar am Nacken zu streichen, was mir erneut einen Schauer über den Rücken jagte. "Ich würde niemals etwas tun, das du nicht wirklich willst, Master", flüsterte er leise.
"Lügner", murmelte ich sofort kaum hörbar und war ein wenig verzweifelt, wohin ich eigentlich meine Hände legen sollte, die nervös und unsicher in der Luft schwebten. Schließlich drückte ich sie fest an meinen eigenen Körper, als könnte ich mich so vor der Verwirrung schützen, die drohte, mich zu überwältigen, wegen all dem.
Er hob seinen Kopf und sah mich empört an, während seine Augen verletzt funkelten. "Das stimmt doch gar nicht!", widersprach er und seine Stimme klang leicht verletzt, als könnte er nicht glauben, dass ich ihm das unterstellte. "Ich würde wirklich nie etwas tun, was du nicht willst."

Ich lachte tonlos auf, das Geräusch blieb mir im Hals stecken und schüttelte fassungslos den Kopf. "Schon wieder gelogen!", platzte es frustriert aus mir heraus. "Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du mich nicht 'Master' nennen sollst? Oder dass du Abstand halten sollst? Und trotzdem ... immer wieder machst du genau das Gegenteil!", fuhr ich fort und war überrascht, wie fest meine Stimme dabei klang.
Er verzog leicht die Lippen, schob sie nach vorne und wich meinem Blick aus, wie ein Kind, das beim Lügen ertappt worden war. Für einen kurzen Moment fühlte es sich an, als hätten wir die Rollen getauscht. "Es gibt Ausnahmen ... an die ich mich nicht halten will", murmelte er schließlich, mit einem Hauch von Trotz in seiner Stimme. Unwillkürlich schüttelte ich den Kopf, fassungslos über seine ehrliche Dreistigkeit – doch ich konnte es nicht verhindern, dass sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen schlich, als ich ihn ansah.
Er konnte wirklich süß sein.

Ein langes, verzweifeltes Seufzen entwich mir und ich ließ meinen Kopf nach vorne sinken.
Warum verdammt, hatte ich die ganze Zeit solche verwirrenden, widersprüchlichen Gedanken?
Es war, als würde mein Verstand gegen mein Herz kämpfen und ich war mittendrin in diesem ständigen Widerspruch.
"Master?", durchbrach seine Stimme die dichte Stille, die mich umhüllte. Allein dieses Wort, ... es bohrte sich wie ein Dolch in meine Brust und ich spürte, wie sich meine Schultern vor Anspannung versteiften.

"Minho", flüsterte ich kaum hörbar, während ich tief Luft holte und meinen Kopf gesenkt ließ, aus Angst, ihm in die Augen zu sehen. "Darf ich ... noch einmal egoistisch sein?", fragte ich leise und meine Worte waren vorsichtig, unsicher, durchtränkt von der Angst, dass ich vielleicht zu viel verlangte. "Natürlich, Master", antwortete er, ohne zu zögern, mit dieser ruhigen, unerschütterlichen Art, als ob meine Frage gar nicht seltsam wäre.

Langsam, fast widerwillig, hob ich meinen Kopf und zwang mich, ihm in die Augen zu sehen. Ein seltsames Kribbeln durchlief meinen Körper, breitete sich von meinem Bauch bis in meine Fingerspitzen aus und ich konnte nicht genau sagen, woher dieses plötzliche Verlangen kam.
Nur weil ich seine Hände auf meiner Haut spürte?
Meine Atmung wurde flach und ich spürte, wie mein Brustkorb sich schwer hob und senkte. Tief einatmend versuchte ich, den letzten Rest Mut zusammenzukratzen, der noch in mir verblieben war, obwohl ich das Gefühl hatte, dass jeder Moment mich zerreißen könnte.

Zögerlich streckte ich meine Arme aus und legte sie sanft um seinen Nacken. Meine Finger berührten die weiche Haut an seinem Hals und ein leises Zittern durchlief meinen Körper, als ich ihn sanft zu mir zog.
Meine Bewegungen waren unsicher, als ob ich mich selbst nicht verstand, als ob ich nicht wusste, warum ich das tat und doch konnte ich nicht anders. Etwas in mir wollte diese Nähe, wollte ihn spüren, seine Wärme, seine beruhigende Präsenz und mein Herz raste, jeder Schlag schien lauter als der letzte und ich spürte die Hitze in meinem Gesicht aufsteigen.
Was war nur los mit mir?

Ich hatte wirklich keine Ahnung, was an diesem Abend nicht mit mir stimmte und woher ich diesen ganzen Mut für das alles hier nahm. Es war, als hätte meine emotionale Aufgewühltheit mich in einen fremden Zustand versetzt, als würde ich mich selbst nicht mehr erkennen.
Es musste daran liegen, oder?
Einen anderen Grund konnte es nicht geben.

Minho blieb still in meinen Armen, als ob er genau wüsste, dass ich diesen Moment brauchte. Sein Körper strahlte beruhigende Pheromone aus und für einen winzigen Augenblick verstummten die chaotischen Gedanken in meinem Kopf.
Ich ließ meinen Kopf langsam auf seiner Schulter nieder, fühlte den gleichmäßigen Rhythmus seines Atems, hörte schwach seinen Herzschlag und atmete tief seinen vertrauten Duft ein.
Es war wie ein stiller, intimer Rückzugsort, den ich nicht hatte kommen sehen.

"Nur kurz", flüsterte ich kaum hörbar, während ich mich noch ein Stück näher an ihn schmiegte. Die Worte waren voller Verletzlichkeit und als die Tränen schließlich kamen, war es, als ob ein Damm gebrochen wäre. Sie flossen lautlos, heiß und unaufhaltsam über meine Wangen und ich konnte nichts dagegen tun. Alles, was ich in mir zurückgehalten hatte, brach jetzt hervor – die Verwirrung, der Schmerz, die Scham. Ich spürte, wie sich mein ganzer Körper vor unterdrücktem Schluchzen anspannte, doch ich weigerte mich, laut zu weinen.

Ich war im Moment einfach so verwirrt und gleichzeitig verstand ich nicht, was um mich herum und mit mir passierte.
Es war, als hätte sich alles in mir aufgelöst und ich hasste es.
Ich hasste diese Verwirrung, hasste, was in mir vorging, hasste die widersprüchlichen Gefühle und vor allem hasste ich, dass ich nicht wusste, warum es so war.

Mein Verstand schrie mir zu, dass diese Nähe falsch war und ich sie nicht zulassen durfte.
Ich verdiente es nicht, gehalten zu werden und Minho verdiente es nicht, dass ich so mit seinen Gefühlen spielte, nicht, wenn ich selbst nicht einmal wusste, was ich wollte.
Doch gleichzeitig ... in diesem Moment brauchte ich es so sehr.
Ich wollte einfach nur gehalten werden.
Nur für einen kurzen Moment.
Nicht mehr, nur diese eine Umarmung, in der ich mich sicher fühlen konnte, auch wenn es nur für einen Augenblick war.
Ich fühlte mich einfach, als würde ich jeden Moment auseinanderfallen und Minho war der Einzige, der mich irgendwie zusammenhielt.

Er blieb erstaunlich ruhig, fast auf eine unheimliche Weise, als hätte nichts, was ich sagte, ihn wirklich berührt.
Seine Arme schlangen sich fest und doch sanft um meinen Körper und die Wärme seiner Berührung breitete sich wie ein tröstlicher, stiller Strom in mir aus.
Um uns herum herrschte eine dichte Stille, nur unterbrochen vom leisen, gleichmäßigen Rhythmus seines Atems, dicht an meinem Ohr.
Als er mich näher an sich zog, ließ ich meine Augen zu fallen, während sich alles in mir auf diese einzige, beruhigende Berührung konzentrierte.

"Master ...", seine Stimme durchbrach die drückende Stille, kaum mehr als ein leises Murmeln, beinahe zärtlich. Ich spürte, wie sein Kinn sich auf meiner Schläfe niederließ und dann folgte ein sanfter, kaum spürbarer Kuss, so flüchtig, dass es sich fast unwirklich anfühlte. Der warme Hauch seines Atems streifte mein Haar und diese kleine, unscheinbare Geste ließ mein Herz schbeller schlagen.
Es war nicht nur seine Berührung, die mich so tief traf, sondern die schiere Tatsache, dass er einfach da war – ruhig, unbeirrt, während in mir alles chaotisch zu brennen schien.

"Ich bin hier Master. Immer", sagte er leise, fast wie ein Flüstern, doch seine Worte hallten tief in mir nach. Sie waren so einfach, so ruhig, aber die Wahrheit, die in ihnen lag, war überwältigend.
Er war da – wie immer. Still, geduldig und bereit, mich zu halten, ohne eine einzige Frage zu stellen.
Es war überwältigend, schmerzlich süß und gleichzeitig unerträglich.

Diese wenigen Worte genügten, um die Schleusen meiner Tränen endgültig zu öffnen. Sie flossen unaufhaltsam, heiß und brennend und ich vergrub mein Gesicht tiefer in seiner Schulter.
Warum war er nur so?
Warum ausgerechnet bei mir?
Warum gab er mir so viel, wenn ich doch selbst nicht einmal wusste, was ich ihm zurückgeben konnte?

"Du wirst aber nicht immer da sein", murmelte ich gequält gegen seine Schulter, meine Stimme kaum mehr als ein heiseres Raunen, erstickt von der Welle der Emotionen, die mich überrollte.
"Ich werde immer da sein", entgegnete er sanft und seine Hände strichen beruhigend über meinen Rücken, doch der Druck, den er ausübte, wuchs unmerklich.
"Nein", widersprach ich leise, den Kopf schüttelnd, während ich gegen die aufsteigende Enge in meiner Kehle kämpfte. "Eines Tages werde ich vielleicht jemanden kennenlernen, jemanden lieben ... dann kannst du nicht mehr bei mir sein." Meine Stimme brach und mit jedem Wort spürte ich, wie ich tiefer in den Abgrund meines eigenen Zwiespalts gezogen wurde. "Es tut mir leid, ... dass ich so egoistisch bin, dass ich solche Dinge von dir verlange. Es verletzt dich sicher, ... dass ich so mit deinen Gefühlen spiele. Es tut mir so leid"

Die Worte kamen einfach, als ob mein Innerstes sich endlich Luft verschaffen wollte. Alles an diesem Abend war ohnehin schon so verwirrend und chaotisch, dass ich das Gefühl hatte, nichts könnte es schlimmer machen, wenn ich einmal ehrlich war.
Doch in dem Moment, als ich seine Reaktion spürte, schoss mir das schlechte Gewissen wie ein Faustschlag in die Magengrube.
Sein Griff um mich verstärkte sich und seine Finger gruben sich tiefer in meine Haut, ohne jedoch Schmerzen zu verursachen. Aber die Intensität seiner Berührung ließ keinen Zweifel daran, dass ich etwas in ihm aufgewühlt hatte.
Ich hatte ihn verärgert.

Mein Ohr lag auf seiner Schulter und das unregelmäßige, plötzlich beschleunigte Schlagen seines Herzens hallte in mir nach wie ein lautloser Vorwurf.
Dann, ohne Vorwarnung, löste er sich abrupt von mir, drückte mich jedoch nur so weit von sich weg, dass ich gezwungen war, in seine Augen zu sehen.
Seine Finger fanden ihren Weg unter mein Kinn und zwang meinen Blick zu ihm hinauf. "Du verstehst es immer noch nicht, oder?", sagte er, seine Stimme war tiefer, rauer und ein Hauch von Besitzanspruch lag in seinen Worten, während seine Finger fast schon besitzergreifend über meinen Rücken glitten.

"Ich werde nicht zulassen, dass du jemanden findest", sagte er mit einer Entschlossenheit, die mein Blut in den Adern gefrieren ließ, nicht aus Angst, sondern weil sie eine erdrückende und unausweichliche Realität schufen. "Du brauchst niemanden außer mich. Du gehörst mir."
Diese Worte waren so einfach zu verstehen und trotzdem verstand ich sie nicht, als wollen sie mich nicht erreichen. Aber sie drückten auf meine Brust, nahmen mir den Atem und ich fühlte mich wie hypnotisiert von der absoluten Gewissheit, die in seiner Stimme lag. Diese neue, eindringliche Aura, die von ihm ausging, war beängstigend, fast erdrückend und doch zog mich diese intensiven Pheromone an, als ob ich gar keine Wahl hätte, als ihm zu gehorchen.

Meine Lippen öffneten sich, doch die Worte blieben mir im Hals stecken und es kam kein Wort heraus. Sein Blick fixierte mich, hielt mich gefangen, wie ein Raubtier, das seine Beute beobachtet.
Mein Herzschlag beschleunigte sich und ich spürte, wie das Blut in meinen Adern zu pulsieren begann, als würde jeder Muskel in meinem Körper auf seine Anwesenheit reagieren.
"Ich bin der Einzige, den du jemals brauchen wirst", wiederholte er, seine Stimme war tiefer, dringlicher und ein Besitzanspruch lag in jedem seiner Worte. "Und ich werde der Einzige sein, den du jemals lieben wirst."

Er ließ mein Kinn los, doch seine Finger glitten langsam über meinen Hals und hinunter zu meinem Nacken. Die Berührung ließ ein prickelndes Gefühl zurück, das mir einen Schauer über den Rücken jagte, während ich hilflos in seinen Bann gezogen wurde.
Sein Atem streifte sanft meine Wange, als er noch näherkam und ich spürte die drückende Spannung in der Luft zwischen uns.
Seine Hände wanderten weiter, langsam, besitzergreifend und berührten meinen Körper auf eine Art, die sowohl sanft als auch fordernd war.
Es war, als würde jede seiner Berührungen sagen: Du gehörst mir.

Die Möglichkeit, dass es jemals jemanden anderen geben könnte, schien für ihn nicht nur unvorstellbar, sondern regelrecht inakzeptabel. Seine Hände fanden erneut ihren Weg um meinen Körper, diesmal fester, drängender, als wollte er mich ganz besitzen, mich vor der Welt schützen und gleichzeitig von ihr abschirmen.
Mein Herz raste, als ob es jeden Moment explodieren könnte und die Worte, die er sprach, schnitten sich tief in mein Bewusstsein. Sie ließen mich zittern – nicht nur vor Angst, sondern auch vor der verwirrenden Mischung aus Erleichterung und Schuld. Seine Besessenheit war erdrückend, ja, aber sie war auch ... tröstlich, als ob ich endlich loslassen könnte.

"Du sagst, du bist egoistisch?" Seine Stimme senkte sich zu einem gefährlichen Flüstern, gefolgt von einem leisen Lachen, das kalt und dunkel klang, als würde es direkt aus einer tiefen, unergründlichen Dunkelheit kommen, die irgendwo in ihm lauerte. "Vielleicht bist du das", stimmte er mir zu, doch seine Worte trugen eine seltsame Schärfe.

Seine Finger zogen sich enger um meinen Körper und in einer einzigen Bewegung brachte er uns so nah zusammen, dass ich den starken, gleichmäßigen Schlag seines Herzens gegen meine Brust spüren konnte. "Aber ich ..." Er hielt inne, ließ die Worte absichtlich in der Luft hängen, bevor er sich langsam zu mir beugte und mir mit einer Stimme, die einem tiefen, bedrohlichen Grollen gleichkam, ins Ohr flüsterte: "Ich bin noch viel schlimmer ... ich bin besessen von dir."

Ein Schauer lief mir über die Haut, als seine Worte mich trafen und ein Kribbeln breitete sich auf meiner nackten Haut aus, während seine Hände Besitz von mir ergriffen – sanft, aber mit der unmissverständlichen Autorität eines Alphas, der nichts und niemanden teilte.
"Ich will dich nur für mich", sagte er langsam, als ob jedes Wort eine unausweichliche Wahrheit wäre. "Und ich werde dich nicht gehen lassen. Nicht heute, nicht morgen, nicht irgendwann."
Seine Lippen streiften flüchtig mein Ohr und ein gefährliches, fast herausforderndes Flüstern folgte: "Du wirst immer mir gehören, egal, wie sehr du es leugnen willst. Irgendwann wirst du begreifen, dass ich der Einzige bin, den du wirklich brauchst. Nur mich."

Sein Griff verstärkte sich, wurde fester, besitzergreifend und für einen Moment schien es, als wollte er mich nie wieder loslassen – als ob er es niemals zulassen würde, dass ich von ihm fortging. "Ich werde immer da sein, Master", murmelte er, seine Stimme rau und leise, während seine Hände mit einer eindringlichen Zärtlichkeit über meine Seiten strichen. "Egal, was du tust. Egal, wie oft du versuchst, mich von dir wegzustoßen." Seine Worte waren wie ein Versprechen, ein unnachgiebiger Schwur, der keinen Widerspruch zuließ.

Ich schluckte, unfähig, ihm zu antworten und war zu überwältigt von der Intensität seiner Worte. Seine Finger glitten sanft an meiner Seite entlang, aber die Stärke seines Griffes ließ nicht nach.
Meine Atmung beschleunigte sich, kam stoßweise und mein Kopf drehte sich, als ich versuchte, die Bedeutung seiner Worte zu verarbeiten.

Doch ehe ich etwas sagen konnte, spürte ich, wie seine Finger plötzlich von meiner Taille verschwanden und er sich mit einem scharfen Atemzug zurückzog. "Also hör gefälligst auf, von so etwas zu reden", knurrte er plötzlich, seine Stimme nun deutlich wütender, fast beleidigt. "Denn das ist das, was mich wirklich verletzt, Master." Seine Hände verschränkten sich vor seiner Brust und er ließ sich mit einem unzufriedenen Ausdruck in die Lehne zurückfallen.

Mein Herz hämmerte immer noch heftig in meiner Brust und ich fühlte, wie mein Puls in meinen Ohren pochte, während ich ihn ungläubig ansah. Seine Ohren waren gesunken, der Blick zur Seite gerichtet und die Dominanz, die ihn vor wenigen Augenblicken noch umgeben hatte, war plötzlich verschwunden. Stattdessen wirkte er nun wie ein trotziges Kind, das schmollte, weil es nicht bekam, was es wollte.

"T-tut mir leid", stammelte ich leise, nicht wissend, was ich sonst hätte sagen sollen und bei etwas anderem hätte er ohnehin widersprochen. "Vielleicht sollte ich dich doch lieber sofort Maten", murmelte er trotzig, seine Stimme war jetzt tiefer, beinahe bedrohlich, "dann schwirren solche idiotischen Gedanken nicht länger in deinem hübschen Kopf herum."
Er sah mich nicht einmal an, sondern starrte weiterhin beleidigt zur Seite. Mein Gesicht brannte und ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. "N-nicht nötig", erwiderte ich schnell, fast verzweifelt, doch er reagierte nicht darauf.

Nach einer endlos scheinenden Pause seufzte er schließlich, die Spannung in seinem Körper ließ nach und er legte seine auf meine Hüften, während ich immer noch mit gesenktem Kopf auf seinem Schoß saß. "Spürst du unsere Verbindung wirklich immer noch nicht?", fragte er und seine Stimme klang nun ruhiger, doch die Enttäuschung darin war unüberhörbar.
Sein Blick war intensiv, als er mich ansah und ich fühlte mich gezwungen, meinen Kopf zu heben. Ich zögerte kurz, bevor ich den Kopf schüttelte und ihn entschuldigend ansah. "Ich merke wirklich nichts", gestand ich schließlich.
Es war die Wahrheit.
Ich wusste nicht, wie sich diese Verbindung, von der er sprach, anfühlen sollte. Alles, was ich spürte, war Verwirrung, Angst und Verzweiflung.

Seine Augen verengten sich leicht und seine Finger gruben sich fester in meine Hüften, als er sich wieder aufrichtete und mich eindringlich ansah. "Was wurde dir nur angetan, dass du so verschlossen und blind bist, Master?", fragte er mich ruhig und dennoch hörte ich die Wut, die sich darunter versteckte, deutlich heraus.
Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und ich biss mir nervös auf die Unterlippe, während ich mit den Schultern zuckte.

War ich wirklich so blind?
So verschlossen?
Es stimmte, dass ich Angst vor Fremden hatte, aber Minho war nicht mehr fremd für mich – zumindest sollte er das nicht mehr sein, nicht nach heute Abend.
"Es tut mir leid, dass ich sie nicht spüre", entschuldigte ich mich wieder einmal. "Bitte sei nicht wütend auf mich." Ich senkte den Kopf erneut, unfähig, seinem durchdringenden Blick standzuhalten und fühlte mich kleiner und schwächer als ohnehin schon.

Ich hörte ihn tief seufzen und seine Schultern sanken leicht, bevor er den Kopf schüttelte. Dann sah er mich direkt an und ich bemerkte, wie sich ein Grinsen auf seinen Lippen abzeichnete – nicht ganz freundlich, nicht ganz spöttisch, sondern irgendetwas dazwischen, etwas, das mich sofort nervös machte. "Dann mach es wieder gut, ansonsten werde ich weiterhin wütend bleiben", sagte er und das schlechte Gewissen, das ich sowieso schon hatte, wurde verstärkt. "Und wie?", fragte ich leise, fast zaghaft.

Er lehnte sich zurück, seine Körperhaltung wurde entspannt, fast lässig, doch es lag eine Bestimmtheit in seiner Bewegung, die mich sofort nervös machte.
Er neigte seinen Hals zur Seite und deutete mit seinen Fingern auf eine bestimmte Stelle. "Markiere mich auch", sagte er ernst, ohne ein Lächeln. "Das wäre nur fair und dann wäre ich nicht mehr wütend, sondern glücklich."

Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an, als würde ich ihn zum ersten Mal richtig sehen. "W-was?", brachte ich mit fiepsender Stimme hervor. Doch er reagierte nicht auf meine Frage und ließ seinen Finger an der Stelle ruhen und tippte geduldig darauf, als wäre es die selbstverständlichste Bitte der Welt.
Ich schluckte schwer und mein Blick zu seinem Hals, auf die Stelle, die er mir so ruhig darbot, als wäre es nichts. Doch es war alles andere als nichts!
Das konnte ich doch nicht ernsthaft tun, oder?

So etwas taten nur Paare, Menschen, die sich völlig und bedingungslos vertrauten und liebten. Mein Magen zog sich zusammen und ich spürte, wie das schlechte Gewissen in mir zu einem tosenden Sturm anschwoll.
Ich war mir nicht sicher, was mich dazu gebracht hatte, ihm zu erlauben, es bei mir zu tun – vielleicht ein Moment der Schwäche, ein dummer Fehler, den ich mit Sicherheit am nächsten Tag bereuen würde, wenn sich die Verwirrung gelegt hatte.

Einerseits aber hatte er recht, es wäre nur fair ihm gegenüber. Ich hatte das auch von ihm verlangt, also durfte er es auch, auch wenn es moralisch einfach völlig verwerflich war und so wie ich ihn kannte, war ihm das sowieso völlig egal und nur ich machte mir über so etwas Gedanken.
Ich biss die Zähne zusammen und versuchte, den Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken. Ich würde es einfach schnell machen und danach nie wieder daran denken und solange das Kribbeln in meinem Körper noch anhielt, dass mir eine seltsame Form von Mut verlieh, würde ich es einfach durchziehen.

Tief holte ich Luft, ließ meinen Atem zittrig entweichen und beugte mich langsam vor, bis ich seinen Geruch deutlich wahrnahm. Mein Blick fixierte sich auf seinen Hals und je näher ich kam, desto lauter schien mein Herz zu schlagen. Es hämmerte in meinen Ohren, als würde es gegen die Entscheidung protestieren, die ich gleich treffen würde.
Das war doch verrückt.
Aber noch verrückter war, dass er sich nicht regte, kein Wort sagte, keine Bewegung machte und das machte die Situation noch viel unangenehmer, als sie mir ohnehin schon war. Er blieb völlig still und überließ mir die Kontrolle und das war fast schlimmer, als wenn er mich dazu gedrängt hätte. Er würde mich sicher aufziehen, weil ich das nicht konnte, da ich eigentlich gar nicht wusste, wie das überhaupt funktionierte.

Langsam öffnete ich meinen Mund und wollte an seinem Hals ansetzen, doch im letzten Moment stockte ich und der Mut verließ mich. Mein Atem blieb in meiner Kehle stecken und plötzlich drang das schlechte Gewissen wie eine Flut in mein Bewusstsein zurück.
Es fühlte sich falsch an, so falsch.
Ich konnte es nicht.
Nicht jetzt.
Nicht hier.
Nicht so.
Sofort schloss ich meinen Mund wieder, ließ meinen Kopf hängen und vergrub ihn in seiner Halsbeuge. "Ich kann das nicht", murmelte ich, meine Stimme war schwach und brüchig, als die Tränen wieder gefährlich nah an die Oberfläche drängten. "Es tut mir leid."

Seine Arme schlangen sich wieder um mich und zogen mich näher an ihn, bis ich das beruhigende Pochen seines Herzens direkt an meiner Brust spürte. "Ich hätte sowieso nicht gedacht, dass du es wirklich machst", sagte er sanft, aber ich hörte die Belustigung in seiner Stimme, die es für mich nur noch unangenehmer machte.

"Darf ich mir trotzdem etwas wünschen, Master?", fragte er dann ruhig, während seine Hand sanft über meinen Rücken strich.
Ich legte meine Hände auf seine Brust und grub meine Finger leicht in seine Haut, da es mir unglaublich peinlich war. "Wirst du dann nicht mehr wütend sein auf mich?", fragte ich leise, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.

Ich fühlte mich schuldig und fühlte mich, als hätte ich ihn enttäuscht.
Schon wieder.
"Auf dich war ich nie wütend, Master. Ich war nur auf die anderen Menschen wütend", stellte er richtig und seufzte anschließend. "Was muss ich tun?", fragte ich und ignorierte dabei völlig, dass er nicht auf mich wütend war, dennoch fühlte es sich danach an.

"Lass mich wieder in deiner Nähe sein", sagte er, seine Stimme war leise, aber für mich war es, als würde er mir direkt ins Ohr schreien. "Die letzten drei Wochen, in denen ich nicht bei dir sein durfte, waren die reinste Qual. Bitte, lass mich wieder bei dir sein."
Ich zögerte nur kurz, bevor ich leicht nickte und leise murmelte: "Okay."
Es war das Einzige, was ich tun konnte.

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Huff, es tut mir voll leid für über 7K wörter... aber ich wollte die Szene in einem Kapitel haben und nicht splitten... Sorry an alle, die lange Kapitel nicht mögen... xD ♥

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