Sweet victory (Changin) Part 1

Jeongins Pov:

Jetzt stand ich also hier, vor der Tür zu Felix Zimmer und wusste nicht so recht, ob ich klopfen sollte oder nicht.

Wie bereits in den letzten paar Minuten, fragte ich mich, wie die anderen drei reagieren, wenn ich jetzt einfach reingehe und frage, ob ich an dieser kleinen Verschwörung teilnehmen könnte.

Ach egal, ich würde es jetzt einfach wagen. Ganz sanft klopfte ich an und schob meinen Kopf dann durch den Türspalt.

„Ähm... dürfte ich auch mit reinkommen?"

Eine kurze Pause entstand, als die alle drei die Augen aufrissen und mich lediglich anstarrten. So schnell wie möglich versuchte ich eine Erklärung zu finden, die plausibel und vor allem einfach war. Ich wollte ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.

"Also ich meine, ich bin ja auch ein- ähh ein Bottom und da dachte ich..."

Felix hatte sich schneller als die anderen wieder gefangen, kicherte, sprang auf und zog mich dann so flink ins Zimmer, dass ich eher zum Bett stolperte, als normal zu laufen.

"Klar Innie, ich wollte dich sowieso noch etwas fragen, also setz dich. Du bist immer herzlich willkommen. Wir müssen doch alle zusammenhalten, wenn unsere Hyungs sich jetzt gegen uns verschwören.... Wer weiß, was sie planen. Außerdem sind wir sehr gespannt, von welchen kleinen Geheimnissen du uns erzählen kannst."

Jisung rutschte auch ein wenig näher und lehnte sich an mich. "Das wüsste ich auch gerne, aber erstmal zurück zu Felix Frage."

Oh, oh, mal sehen, was der neugierige Australier jetzt von mir wissen wollen würde. Erwartungsvoll und ein wenig nervös sah ich zu ihm hinüber.

"Richtig, also warum hast du vorgestern, als du Hyunjinnie und mich in der Küche erwischt hast, mit Binnie getuschelt und warum hat er dir eine Belohnung versprochen?" Mit leicht schief gelegtem Kopf und wachen, leuchtenden Augen sah er mich an.

"Bin ich eigentlich der Einzige, der hier jetzt falsch denkt?", fragte Seungmin kichernd und wir drehten uns alle zu ihm um. Seine Wangen wurden leicht rosig und er sah zwischen uns hin und her.
Ich blickte ihn fast schon ein wenig ungläubig an und dann mussten wir plötzlich alle lachen.

Wir kicherten haltlos und schon war die Stimmung so locker und unbeschwert, als würden wir schon ewig hier sitzen und miteinander reden.

Ich atmete noch einmal tief durch und sah die anderen der Reihe nach an.

"Ich habe in letzter Zeit häufiger mit Changbin Hyung gewettet."

Flashback:

Zufrieden blickte ich auf die Packung mit Schokokeksen in meiner Hand und kaute genüsslich. Der angenehme Geschmack der Vollmilchschokolade brachte mich dazu, meine Augen zu schließen und den gerade verzehrten Keks noch ein wenig länger auf meiner Zunge schmecken zu wollen.

Es hat wirklich seine Vorteile, mit Changbin Hyung zu wetten. Denn bis jetzt hatte ich fast immer gewonnen und es sah nicht so aus, als würde meine Glückssträhne jemals abreißen.

Vielleicht würden es andere Leute für kindisch oder sogar für frech halten, mit jemandem Wetten abzuschießen. Vor allem solche Wetten... Aber es macht einfach viel zu viel Spaß, zu gewinnen oder überhaupt zu spielen.
Ich war mir sicher, dass es Changbin genauso ging. Selbst, wenn er häufig den Kürzeren zog und mir den Wetteinsatz "zahlen" musste, strahlten seine Augen immer so niedlich, wenn wir mal wieder mit unseren Vermutungen ins Schwarze trafen. Allein unsere verschwörerischen Gespräche und der stumme Handschlag, wenn wir dann eine Übereinkunft gefunden hatten war einfach großartig.

Ihr fragt euch sicher, um was wir überhaupt wetten?

Es war nicht so, dass wir auf Glücksspiele setzten, Pferderennen oder sonstige Abzocke mitmachten. Nein, wir hatten unser ganz eigenes kleines Gewinnspiel am Laufen.
Wir setzten nicht auf unberechenbare Tiere oder Logikmuster für einen Blackjack. Wir setzten lieber auf die geballte Ladung an Liebe und Verlangen unserer Bandmember.

Wetten, dass wir Hyunlix als erstes beim Rumknutschen in der Küche erwischen...

Oder

Wetten, dass Seungmin und Chan sich am längsten Zeit lassen, bevor sie zusammenkommen...

Alles hatte an dem Tag angefangen, als ich mit Binnie ungefähr vor sechs Wochen zum Essen holen geschickt wurde. Einen Tag nach dem äußerst hitzigen Pepero Game.
Es war wirklich lustig gewesen, als wir auf dem Weg zu dem kleinen Ramen-Restaurant darüber gesprochen hatten, was uns aufgefallen war.
Naja, eigentlich waren wir bereits mit einem breiten Grinsen und einer Vorahnung losgelaufen, da uns auch die Spannung zwischen Seungmin und Chan im Studio aufgefallen war.

Dann hatte mir Changbin berichtet, dass er an diesem Morgen bemerkt hatte, dass Jisung und Felix nicht in ihrem Zimmer geschlafen hatten, sondern sehr wahrscheinlich bei Minho und Hyunjin.

"Meinst du, die sind jetzt zusammen?" Hatte ich ihn sofort gefragt und er musste lachen.
"So schnell geht das dann auch wieder nicht. Aber sie merken langsam, dass sie nicht nur ʼgute Freundeʽ sind."

"Also ich wette mit dir, dass Minho und Jisung gestern miteinander geschlafen haben." Ich wusste selbst nicht, warum ich das jetzt einfach rausgehauen hatte, aber ich war mir ziemlich sicher, dass ich mit dieser Vermutung richtig lag.

Changbin hatte mich kurz verwundert angesehen und dann wieder gelacht. "Ich denke, so weit sind sie noch nicht gegangen. Aber vielleicht haben sie sich schon geküsst."

Ein wenig irritiert sah ich meinen Hyung an. "Ernsthaft? Küssen? Würde sich Minho wirklich die Gelegenheit entgehen lassen, Jisung endlich ganz für sich zu haben? Ich glaube nicht... Aber wir können ja gerne darauf wetten."

Ich hatte diesen letzten Satz schneller ausgesprochen, als durchdacht. Aber Binnie hielt mir schon die Hand hin.

"Alles klar, ich wette gegen Sex und für einen Kuss und du offensichtlich für Sex und einen Kuss"

Nickend schlug ich ein und sah dann kurz panisch zu ihm. "Binnie Hyung? Was ist eigentlich unser Wetteinsatz?"

Hoffentlich nichts allzu komisches.

"Isst du immer noch diese gerösteten Algenblätter?", fragte Binnie kichernd und setzte noch hinzu: "Wieso will man sowas als Snack essen, wenn es Kekse und Schokolade gibt?" Doch meine Augen glänzten und ich nickte schnell.

"Oh jaa, bekomme ich welche, wenn ich die Wette gewinne?" Fröhlich hüpfte ich neben ihm auf und ab und überlegte mir dann etwas für ihn. "Wie wäre es, wenn ich mit dir einen Tag im Studio verbringe? Du sagst ja immer, dass wir zu wenig miteinander unternehmen und dann kannst du mir zeigen, an was du gerade so arbeitest."

Changbin lächelte glücklich und sagte dann mit seiner niedlichen Aegyo-Stimme. "Das würde deinen Hyungie sehr glücklich machen Jeonginnie." Diesmal prustete ich tatsächlich los und stupse den Älteren an. "Hör auf Binnie... Ich bin hier der Maknae."

Seit diesem Tag hatten wir uns immer wieder kleine Wetten ausgedacht und die Pärchen unserer Gruppe akribisch ausgekundschaftet. Die Recherche und Observation war wirklich das Wichtigste, um einen erfolgreichen Tipp abzugeben. Und so wie es aussah, war ich darin mehr als gut. Es konnte aber auch daran liegen, dass ich meine Ohren immer ganz besonders spitzte, wenn meine Bandmember mal wieder von ihren Freunden sprachen.

So hatte ich beispielsweise meine erste Wette haushoch gewonnen. Als sich Felix, Jisung und Seungmin zwei Tage nach dem Pepero Game über die Entwicklung ihrer Beziehung und ihre Gefühle unterhalten hatten, war ich natürlich ganz zufällig in der Küche gewesen und konnte mir so bestätigen lassen, dass Minsung bereits übereinander hergefallen war, wie unsere Fans über ein neues Album. Naja, vielleicht sogar noch ein wenig exzessiver, aber das machte ja nichts.

Triumphierend hatte ich Changbin davon berichtet und hatte meine versprochene Belohnung verlangt und natürlich auch erhalten.
Seitdem ich diese Art des Glückspiels für mich entdeckt hatte, gab es kein Halten mehr. Jede neue Wette stachelte meinen Siegeswillen noch mehr an, ganz zu schweigen von meinem Wissensdurst.

Jaa, das war der vielleicht etwas komische Nebeneffekt meiner Detektivarbeit. Ich stieß immer wieder auf kleine Details, die mich stutzig machten, oder verlegen, oder was noch viel schlimmer war, mich erregten.
Mehr als einmal hatte ich mich gefragt, wie es sich wohl anfühlen musste, so leidenschaftlich geküsst zu werden, oder einfach kleine Zärtlichkeiten mit einer Person auszutauschen, die man selbst sehr möchte, wenn nicht sogar liebte. Ich war ja schließlich kein kleines Kind mehr. Ich war zwanzig und mir meines Körpers durchaus bewusst.

Auch ein kleines, zu Unrecht als unschuldig betiteltes Wesen wie ich, war sich darüber im Klaren, was meine Hyungs da alles anstellten. Dass sie sich nicht nur liebevoll küssten und in den Arm nahmen, wenn wir gerade einen Film sahen. Ihre Zuneigungsbekundungen gingen weit darüber hinaus. Sie erkundeten ihre Körper und befriedigten ihr Verlangen nach einander auf die Art, die ihrer heißen, frischen Liebe Genugtuung verschaffen konnte...mit viel Sex.
Um es noch deutlicher zu sagen, sie trieben es wortwörtlich auf die Spitze.

Und ich, der kleine ʼunschuldigeʽ Maknae, schloss Wetten darauf ab, welcher meiner Hyungs als nächstes die Beherrschung verlieren würde.

Na gut, so sexuell und oberflächlich waren nicht all unsere Wetten.

Wetten, dass wir zuerst von Felix und Hyunjin ein offizielles ʼIch liebe dichʽ zu hören bekommen?

Für genau diese Aussage hatte ich die Schokokekse bekommen, die ich gerade aß. Ich saß gemütlich in einem der Sessel in dem kleinen Aufnahmeraum von 3Racha und mümmelte sie genüsslich in mich hinein. Ich ließ meinen Blick im Zimmer umherschweifen und sah dann wieder auf den muskulösen Rücken von Changbin, da dieser gerade irgendwas am Laptop machte.

"Was machst du denn gerade Binnie? Ich dachte, du zeigst mir ein paar Songs. Anstatt dessen sitze ich einfach hier und langweile mich", versuchte ich, meine eigentlich recht entspannte Situation dramatisch zu untermalen.

"Das werde ich auch gleich. Hab noch fünf Minuten Geduld, dann ist es vorzeigbar und ich habe alles beisammen, was ich dir zeigen könnte." Der schwarzhaarige Rapper hatte sich nicht mal umgedreht, sondern tippte fleißig weiter.

Ich schob mir den nächsten Keks zwischen die Lippen und konzentrierte mich wieder auf meinen letzten Gedanken.
Vielleicht sollte ich heute gleich wieder eine Wette mit meinem Hyung abschließen.

Was wäre denn diesmal eine realistische Vermutung?
Vielleicht, dass Chan Seungmin vor uns allen mal ganz ausversehen Babyboy nennt... Eigentlich wartete ich ja nur noch auf den Tag, an dem Seungmin ihn ʼausversehenʽ Daddy nennt.

Ich musste grinsen. Das war noch etwas, was ich eher zufällig herausgefunden hatte und auch nicht ganz freiwillig... Im ersten Moment war ich wirklich geschockt, doch schließlich musste ich zugeben, dass es mich nicht abschreckte.

Vor ein paar Wochen, war ich mitten in der Nacht aufgewacht und hatte Heißhunger auf Kekse. Verflucht sei mein verfressenes Ich und Binnies Wettschulden, die häufig in Naturalien beglichen wurden, vornehmlich Süßigkeiten. In dieser Nacht war ich, noch vollkommen Schlaftrunken, in die Küche getappt und wollte mir gerade ein bis zwei Kekse holen, als ich von einem lauten Stöhnen aus meinem Halbschlaf gerissen wurde.

Im Nachhinein war ich tatsächlich dankbar, dass ich es lediglich gehört habe und nicht gesehen. Denn die Laute, die aus dem Wohnraum herüberdrangen, waren eindeutig.
Ja, ich, der unschuldige... entschuldige, sehr aufgeklärte Maknae durfte mit anhören, wie Seungmin unseren Leader als Daddy betitelte und der Geräuschkulisse nach zu urteilen gerade den Spaß seines Lebens hatte.

Es war wie ein Unfall gewesen. Man wollte nicht wirklich hinsehen, in meinem Fall hinhören, aber man konnte sich auch nicht davon lösen. Mit wahrscheinlich sehr rotem Gesicht und auch sonst etwas erhitztem Körper hatte ich mich zur Tür vorgehangelt um, so lautlos wie möglich, die Flucht in mein Zimmer zu starten.
Zu meinem ʼVergnügenʽ durfte ich noch ein wenig zuhören, wie gut Chan den jungen Sänger offenbar fühlen ließ.

Mit schon wieder ein wenig geröteten Wangen, dachte ich daran zurück, wie ich dann in meinem Zimmer gestolpert war und mich am liebsten in Weihwasser gebadet hätte, um diese unzüchtigen Laute und Worte wieder aus meinem Kopf zu bekommen. Auf der anderen Seite hatten sie leider meiner Phantasie und meiner fehlenden Erfahrung auf diesem Gebiet Nährboden gegeben. Mit anderen Worten, ich fand es heiß.

Dann kam ich wieder im Hier und Jetzt an und meine Wangen waren vermutlich immer noch ein wenig rot, aber da ich diese Verlegenheit normalerweise schnell überspielte, sah ich kurz auf die Uhr. Nur um festzustellen, dass ich meinem Hyung sogar mehr als fünf Minuten gegeben hatte. Aber er war noch immer auf seine Arbeit fokussiert, also schmollte ich und verschränkte kurz die Arme, nachdem ich aufgestanden war.

"Binnie... Du hast gesagt, du bist gleich fertig", maulte ich ihn halbherzig an und lief zu ihm. "Ich will jetzt endlich was sehen." Mit diesen Worten beugte ich mich nach vorn, um ebenfalls auf den Bildschirm blicken zu können.

"Sei nicht so ungeduldig Innie", brummte Changbin zurück und drehte sich dann mit seinem Stuhl in meine Richtung. "Schließlich hast du deine Wette verloren und bist heute ausnahmsweise mal mit der Begleichung deiner Wettschuld dran. Und ich möchte daran erinnern, dass du dich freiwillig hier befindest, da du diesen Wetteinsatz sogar vorgeschlagen hast." Er musterte mich mit seinen dunklen, ruhigen Augen. "Du hast darauf gesetzt, dass Seungmin lauter stöhnt als Jisung... und verloren. Also wirst du jetzt wohl auch die kurze Zeit ertragen, die ich arbeite."

Da hatte er auch wieder recht. Ich biss mir sanft auf die Unterlippe, um nicht zu grinsen. Wenn ich ihm jetzt sagen würde, dass ich diese Wette absichtlich vorgeschlagen und verloren habe, weil ich ihm gerne eine kleine Freude machen wollte und auch ihm den Erfolg gönnte und weil ich vielleicht wirklich gern mal wieder mit ihm ins Studio wollte, dann wäre das wohl ziemlich fies.

Jaa, ich hatte absichtlich auf eine sehr offensichtlich falsche Antwort gesetzt, um Changbin einmal den Sieg zu überlassen. Und ich bereute es auch kein Stück, mein Hyung sah so glücklich aus, als wir eines Abends die Bestätigung erhielten, dass Jisung definitiv lauter stöhnen konnte und definitiv der aktiviere Bottom war.
Changbin und ich hatten beide ein Lachen unterdrücken müssen, als er sehr laut und sehr erregt "gib's mir härter Minho" gestöhnt hatte.

Gleichzeitig waren in mir auch wieder diese anderen Empfindungen aufgetaucht. Die, die mich überlegen ließen, ob ich nicht selbst gern sowas ausprobieren würde und ob ich auch solche Laute von mir geben würde, wenn ich mit jemandem...

"Also, ich wäre jetzt so weit. Willst du es dir anhören oder hast du es dir anders überlegt?"

Heftig schüttelte ich den Kopf und kicherte dann ein wenig frech. "Du hast heute die Entscheidungsgewalt, ich halte mich an mein Versprechen. Du solltest meine Anwesenheit genießen, so schnell werde ich nicht nochmal eine Wette verlieren", neckte ich den Schwarzhaarigen.

Nur um im nächsten Moment aufzuquietschen, als mich der Rapper an der Taille packte und auf seinen Schoß zog.

"Für den Jüngsten hier im Raum bist du ganz schön frech. Aber das kenne ich ja schon", murmelte der Ältere und zog mich etwas näher, sodass mein Hintern direkt auf seinen Oberschenkeln platziert war.

Ich musste mich selbst zur Ordnung rufen, um nicht rot zu werden, da mein jungfräulicher Körper die vollkommen falschen Signale an mein Gehirn sendete und ich kurz davor war, meine aufgebaute Selbstbeherrschung zu verlieren. Also hielt ich ganz still und versuchte, meinen Hintern nicht zu bewegen.

"Ok, also das ist der Song, an dem ich gerade mit Jisung und Chan arbeite."
Er tippte kurz auf die Leertaste, um die Aufnahme abzuspielen und ich lauschte fasziniert den drei Stimmen und der Melodie. Doch durch meine etwas unanständigen Gedanken konnte ich mich nur so halb konzentrieren.

Vielmehr dachte ich darüber nach, ob Changbin sich unter diesen ganzen Pärchen nicht auch manchmal so fühlte. Also so, dass er auch jemanden wollte mit dem er kuscheln konnte, den er küssen konnte und vielleicht auch andere Dinge...

Sollte ich ihn fragen, ob ihn das störte? Ob er darüber überhaupt nachdachte? Er wirkte immer so entspannt und fröhlich, auch wenn unsere Bandmember sich mal wieder förmlich auf der Couch auffraßen.

Plötzlich kam ein kleiner unterdrückter Laut von meinem Hyung und kurz darauf hörte ich seine etwas kratzige Stimme.
"Innie... könntest du möglicherweise still sitzen bleiben?"

Ruckartig drehte ich mich etwas zu ihm. Ich wollte gar nicht wissen, wie tomatig mein Gesicht gerade aussah. "Tut mir wirklich leid", stotterte ich und wollte noch etwas hinzufügen, als ich direkt in seine dunklen Augen starrte, die mich intensiv anfunkelten. Sie sahen so anders aus, als sonst. Nicht mehr so herzlich und beruhigend, sondern fast schwarz und so stürmisch, wie das Meer während eines Gewitters.

"Schon gut." Kurz blinzelte mein Hyung, langsam klärte sich sein Blick wieder und er lächelte mich sanft an. "Wie findest du den Song?"

Bei diesen Worten musste ich aufpassen, nicht allzu ertappt auszusehen.

"Sehr gut, ihr harmoniert mal wieder perfekt." Ich traute mich noch nicht, ihn wieder anzusehen und hoffte, er würde nicht allzu deutlich sehen, wie verlegen mich die ganze Situation machte.

"Willst du noch das hören, an dem ich gerade mit Felix arbeite?"

Ich nickte und war erleichtert, dass Binnie offenbar nicht allzu genau darauf geachtet hatte, wie verlegen mich die Situation machte. Als er dann beide Arme um meinen Körper legte, um wieder an die Tasten des Laptops zu gelangen und die andere Datei zu suchen, wurde mir noch ein bisschen wärmer und ich stellte mir vor, er würde seine Arme wirklich um mich legen und mich festhalten.

Aber natürlich war das reines Wunschdenken.

Denn sobald er die Aufnahme gefunden hatte, ließ er seine Arme  sinken und gab mich gleich wieder frei.

Erneut gab ich mir Mühe, meine Aufmerksamkeit auf die zu hörende Audiodatei zu richten und mich nicht ablenken zu lassen. Doch auch diesmal versagte ich kläglich.

War ich jetzt wirklich so sensibel, dass ich mich fragte, ob Changbin meine Gefühle verstehen würde? Hauptsächlich mein Bedürfnis nach Nähe und ein wenig Zuneigung? Eigentlich waren ja unsere Wetten und unsere Unterhaltungen über das Liebesleben unserer Bandkollegen ja nichts anderes, als eine Art des Zusammenhalts. Wir beide verbrachten dadurch mehr Zeit miteinander und im Gegenzug fühlten wir uns nicht allein, wenn die Pärchen mal wieder für sich sein wollten.

Plötzlich legten sich Binnies Handflächen auf meine Oberschenkel, wanderten immer höher und dann drückte er mich ein wenig nach unten. Ich spürte seinen warmen Atem neben meinem Ohr und zuckte leicht zusammen, als seine raue Stimme an mein Ohr drang.
"Innie~ hör auf, dich zu bewegen."

Verdammt, ich hatte es nicht einmal gemerkt, dass ich wieder auf ihm hin und her gerutscht war. Aber einen Moment mal... Empfand er das jetzt nur als störend, weil es unangenehm war, oder weil es ihm gefiel?

Ruckartig drehte ich ihm meinen Oberkörper zu und sah ihn aus weit aufgerissenen Augen an.
"Binnie? Kann es- also kann es sein, dass du das auch merkst?"

Ein wenig belustigt und halb fragend, zog Changbin die Augenbraue nach oben und starrte mich an. "Wovon redest du Jeongin?"

Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie peinlich mir diese Frage und auch die herrschenden Umstände waren. "Naja, denkst du auch manchmal darüber nach, wie es wäre, jemanden zu haben, mit dem man sich... du weißt schon... gut versteht?"

Oh Gott, was redete ich da nur? Wahrscheinlich würde nicht einmal ein Hellseher darauf kommen, was ich hatte sagen wollen.

Ich blickte in die dunklen Augen meines Hyungs, die erneut dieses aufgewühlte, stürmische dunkelbraun angenommen hatten. Doch diese hielten auch ein belustigtes, fast schon wissendes Funkeln in sich, dass mich noch unsicherer machte.

"Ich verstehe mich doch sehr gut mit allen aus der Gruppe. Hast du denn irgendwelche Differenzen mit jemandem?" Das belustigte Funkeln wurde stärker.

"So meinte ich das gar nicht", murmelte ich und wollte am liebsten verschwinden. Am besten sollte sich ein Loch im Boden auftun und mich hinab in die Hölle ziehen.

"Kannst du vielleicht mal in verständlichen, kurzen Sätzen erklären, was du wissen willst?" Seine Stimme war sanft und immer noch so beruhigend, dass ich erst einmal tief durchatmete und dann flüchtig auf meine Oberschenkel hinabblickte, die immer noch von Binnie festgehalten wurden.

"Ich-ich will wissen, ob du auch gern jemanden hättest, mit dem du solche Dinge tun kannst, wie die anderen sie machen."

Warum war es denn bitte so schwer, das auszusprechen? Sonst hatte ich nicht mal Gewissensbisse, wenn ich meinen Hyungs beim Sex zuhörte oder darüber Wetten abschloss und jetzt war ich schüchtern, weil ich mit Changbin darüber sprach?

"Du meinst, ob ich mir vorstelle, mit jemandem zu schlafen?" 

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Hups! Da ist das Kapitel schon wieder zu Ende.... 

Diesmal haben wir ein eher ungewöhnliches Pärchen, aber nachdem ich zu den anderen so viel geschrieben habe, hatte ich auch zu Changbin und Jeongin eine so gute Idee, dass ich sie euch nicht vorenthalten wollte. 

Also, ich hoffe, dass es euch gefallen hat und ihr an einigen Stellen beim Lesen genauso gelacht habt, wie ich beim Schreiben. 

Dann bleiben mir wohl nur noch zwei Dinge zu sagen...

STRAY KIDS WORLD DOMINATION✨💖

and I LOVE YOU STAY.💕 

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