Little touch (Changin) Part 2

Changbins Pov: 

Etwas verwundert sah ich zu Jeongin, der nicht wie üblich zu mir lief, als wir während unseres gemeinsamen Tanztrainings eine Pause einlegten. Normalerweise kuschelten wir in dieser Zeit oder er holte sich zumindest einige Küsse bei mir ab, doch wie so häufig in den letzten beiden Tagen gesellte er sich zu Jisung, Seungmin und Felix und steckte anschließend mit den drei Jüngsten die Köpfe zusammen. 

Sie tuschelten leise miteinander und als Hyunjin auch nur zu nahe an ihnen vorbeilief, verstummten sie plötzlich und beäugten ihn kritisch, so als wollten sie feststellen, ob er sie lauschte. Da der Visual jedoch weiterlief und sich nicht für das Gespräch unserer Freunde zu interessieren schien, wandten sie sich rasch wieder um und Felix redete auf Seungmin ein.

Ich lehnte mich leicht zur Seite und raunte Chan zu, der gerade friedlich durch sein Handy scrollte.

„Kommt es dir nicht auch so vor, als würden die Kleinen irgendetwas aushecken? Die hocken seit vorgestern gefühlt die ganze Zeit zusammen und erzählen miteinander."

Chan sah auf, betrachtete mit einem sanften Lächeln die vertraute Gruppe der vier Bottoms und wandte sich dann an mich. „Kann es sein, dass dein Freund dir nicht genug Aufmerksamkeit schenkt und du dir deshalb lieber einredest, sie würden eine Verschwörung ersinnen, anstatt zuzugeben, dass er auch gern Zeit mit allen anderen verbringt?", neckte er mich und ich schnaufte empört.

„Als ob es mich stört, wenn er Zeit mit den anderen verbringt. Aber das ist doch auffällig", versuchte ich meine Beobachtungen zu rechtfertigen. Dabei gestikulierte ich in die Richtung meines Freundes.

„Was genau sollten sie denn für einen Plan schmieden? Außerdem war Seungmin vollkommen normal gestern. Er hat nichts davon erzählt, dass sie etwas planen."

Ich sah Chan ungläubig an und tippte mir dann kurz gegen die Stirn. „Chan... wenn er dir erzählt hätte, was sie vorhaben, dann wäre es ja auch kaum ein geheimer Plan. Dann hätten sie keinen Grund jetzt zu tuscheln."

Doch ich gab es auf, meine Bedenken zu äußern, als sich auch noch Hyunjin zu uns setzte und uns seine neusten Selfies zeigte.

Unser Prinz machte seinem Spitznamen wieder alle Ehre und verhielt sich wie eine kleine Diva, während ich immer wieder ein wenig sehnsüchtig hinüber zu Innie sah. Ich hätte gern mit ihm gekuschelt oder ihm zumindest einen Kuss gegeben. Deshalb schmollte ich wohl doch kurzzeitig, als Minho uns schon wieder aufscheuchte und mein Freund sich ohne nochmal zu mir zu kommen oder auch nur in meine Richtung zu sehen, seine Position einnahm.

„Changbin. Würdest du dann bitte auch deinen Hintern hierher bewegen?", knurrte Lee Know und deutete auf meine Position. Ich hatte nicht mal gemerkt, dass ich so in meinen Grübeleien versunken war, dass ich als einziger noch herumsaß.

Auch während des Trainings konnte ich mich manchmal nicht so gut konzentrieren, einfach weil ich darüber nachdachte, was Jeongin mit den anderen besprach. Ich wollte wirklich nicht neugierig sein, aber wenn es die Zeit und Aufmerksamkeit meines Freundes so beanspruchte, dann musste es ihm wichtig sein.

Nach Minhos zweiter Ermahnung riss ich mich zusammen und sagte mir, dass ich ihn später immer noch konfrontieren konnte. Er hatte mich ohnehin gefragt, ob er heute Abend bei mir schlafen durfte. So halbwegs beruhigt, brachte ich das Training ohne weitere scharfe Blicke unseres Zweitältesten hinter mich.

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„Binnie? Kann ich noch eine Weile mit den anderen im Studio bleiben?" Jeongin sah mich aus seinen braunen Augen an und zupfte sanft am Stoff meines Sweatshirts. Er tat das wohl unterbewusst, denn woher sollte er wissen, dass ihn diese Geste nur noch liebenswerter aussehen ließ und ich ihm seinen Wunsch ohnehin nicht abschlagen konnte, auch wenn ich ihn lieber bei mir haben wollte.

Er war schon den ganzen Tag so wenig in meiner Nähe gewesen. Wenigstens heute Abend wollte ich noch etwas Zeit mit ihm verbringen. Doch ich sah ihm fest in die Augen, seufzte dann ergeben und nickte.

„Natürlich, Innie, ich könnte auch noch eine Weile bleiben und euch zusehen. Ich warte gern." Doch er schüttelte wild den Kopf. 

„Nein." 

Dann schien er zu bemerken, wie komisch seine Reaktion auf mich wirken musste und er versuchte es abzumildern.

„Nein, ich brauche vielleicht ein wenig länger und ich will nicht, dass du dich langweilst. Wir machen wirklich nichts Besonderes."

Warum glaubte ich ihm das gerade nicht? Und warum verhielt er sich so auffällig? Was sollte das?

Ich runzelte die Stirn, versuchte aus seinem Verhalten schlau zu werden und wog verschiedene Optionen ab. Doch die hübschen, unschuldigen Gesichtszüge meines Freundes täuschten mich immer noch über seine Schlagfertigkeit hinweg. Und dann kam ich auch mit mir selbst zu der Übereinkunft, dass ich ihm sein Geheimnis auf diese Art und Weise sowieso nicht entlocken würde. Also nickte ich nur verstehend und fragte dann sicherheitshalber nochmal nach.

„Aber bei unserer Verabredung für heute Abend bleibt es, oder?", hoffnungsvoll sah ich ihn an und musste mir eingestehen, dass ich endlich wieder mit ihm in meinen Armen einschlafen wollte. Es war so beruhigend, mich an ihn zu kuscheln, ihn nahe an mich zu ziehen und seinen süßen Duft einzuatmen, während er friedlich neben mir lag. Ich konnte ihn ganz für mich haben und ihn vor allem beschützen. Ebenso wie er mich beschützte.

„Aber natürlich. Ich komme dann gleich zu dir." Jeongin nickte bekräftigend und schenkte mir ein zartes Lächeln, das mein Herz schon wieder leicht aus dem Takt brachte. Dieses Ding da in meiner Brust machte sowieso, was es wollte, sobald es Jeongin sah. Eines Tages würde ich sicherlich einfach tot umfallen, weil es seinen Dienst quittiert hatte. Und dass nur, weil mein Freund das niedlichste und bezauberndste Wesen auf dieser Erde war.

Deshalb schob ich nun sanft meine Hand in seinen Nacken, zog ihn so näher zu mir und küsste ihn. Unsere Lippen trafen sich behutsam und der Kuss blieb leicht und trotzdem voller Liebe und Vorfreude auf später. Ich kostete jede Sekunde aus, die ich ihm so nahe war. Schließlich jedoch presste ich meine Lippen fester gegen seine und löste dann unseren Kuss. Verzückt strich ich noch über die weiche Haut in seinem Nacken und summte leise.

„Gut, dann bis später, mein Liebling", verabschiedete ich mich von ihm und dann folgte ich Minho, der Jisung ebenfalls verabschiedete und sich nun mit einem frechen Grinsen von deren Kuss löste. Dann hörte ich Jisung leise quieken. Minho hatte ihm fest auf den Hintern geschlagen und kicherte, als sich sein Freund nun die getroffene Stelle rieb.

Innie hingegen winkte mir nochmal kurz zu, dann sah er verlegen auf den Boden und wandte sich eilig ab.

Und erneut konnte ich mich nur über dieses Verhalten wundern. Ich war es nicht gewohnt, dass er etwas vor mir verheimlichte. Bis jetzt waren wir beide es gewesen, die kleine Wetten und Geheimnisse vor unseren anderen Bandmembern hatten. Plötzlich schien dies aber nicht mehr der Fall zu sein. Wenn ich es mir recht überlegte, hatte ich nicht mehr mit Jeongin gewettet, seit dem Tag in meinem Studio, als wir uns nähergekommen waren.

Ich lächelte verträumt bei dieser Erinnerung aber fragte mich dann auch, ob ich etwas übersehen hatte. Wollte mein Freund lieber mehr Freiraum haben? War ich ihm zu anhänglich? Aber ich war mir sehr sicher, dass er mir dies sagen würde, wenn dem so wäre. Also verließ ich mit Minho, Chan und Hyunjin den Raum und warf mir meine Tasche lässig über die Schulter.

„Ich glaube, ich wiederhole mich, aber unsere Freunde führen doch irgendwas im Schilde. Sie bleiben alle vier länger, um noch zu üben... wieso?" 

Ich schmollte ein wenig, als zuerst niemand meine Worte ernst zu nehmen schien und wir gute zehn Meter weiterliefen, ohne dass einer der anderen etwas sagte, doch dann drehte sich Hyunjin zu mir um.

„Und selbst wenn, vielleicht wollen sie einfach nur mal wieder quatschen. Du kennst sie doch, die sind total vernarrt ineinander und selbst Seungmin scheint bei ihnen über seine kleinen Abenteuer mit Channie zu plaudern." Er warf unserem Leader einen frechen Blick zu und setzte dann hinzu. „Immerhin hat er dich letzte Woche schon wieder ganz aus Versehen Daddy genannt. Ich bin ja froh, dass ihm das noch nie auf einem unserer Konzerte passiert ist."

Chan schüttelte den Kopf, murmelte etwas Unverständliches und sah dann zu Minho hinüber, der nur grinste und ganz still und heimlich genoss, wie dieses Gespräch ablief.

„Tia, von Seungmin werden wir jedenfalls nichts erfahren. Nur Chan könnte ihn vielleicht zum Reden bringen und irgendwie will ich das unserem Puppy nicht antun. Am leichtesten könnten wir wahrscheinlich Jisung ausfragen, er verplappert sich sicherlich. Wir sollten ihn morgen fragen, wenn wir zusammen im Studio sind. Außer ich habe bis dahin Neuigkeiten von Jeongin."

Minho nickte andächtig, bevor er mir einen längeren Blick zuwarf. „Warum bist du eigentlich so erpicht darauf, zu erfahren was sie planen? Es ist ja nicht so, als würden sie uns überfallen wollen oder sich einen fiesen Scherz erlauben... wahrscheinlich machst du gerade nur die Pferde scheu und am Ende ist gar nichts." 

Der ältere Tänzer zuckte die Schultern und schlenderte gelassen den Gang entlang, drückte den Knopf für den Aufzug und blinzelte, als ich leise brummte und mich nicht so schnell geschlagen geben wollte.

Ich vertraute Jeongin. Zu hundert Prozent. Dennoch war ich es nicht von ihm gewohnt, dass er sich von mir entfernte. Ich hatte mich so sehr an seine Nähe gewöhnt, ebenso wie an unsere kleinen Wetten und das gemeinsame Beobachten der anderen Pärchen. Manchmal hatten wir uns köstlich über sie amüsiert oder schon unsere Insider zu ihnen entwickelt. Und jetzt auf einmal machte er das alles mit den anderen und nicht mehr mit mir?

Frustrierend.

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//Zeitgleich im Tanzsaal//

Jeongins Pov:

„Alles klar, sie sind weg." Informierte uns Jisung, der nochmal auf den Flur gespäht hatte und nun mit einem aufgeregten Funkeln in den braunen Augen zu uns zurückkam. Ich war selbst auf eine gute Art und Weise nervös und drehte mich zu Felix und Seungmin, die sich noch gestern um unsere Outfits gekümmert hatten. Und heute wollten wir zum ersten Mal ausprobieren, wie wir selbst uns bei diesem Country Line Dance anstellen würden.

„Also wir haben eure Wünsche berücksichtigt und euch etwas Schönes ausgesucht. Vielleicht können wir nochmal kurz über die Einkaufsliste sehen und dann bestelle ich es heute noch", meinte Felix und winkte uns zu sich. Schon bald saßen wir in einem Halbkreis beisammen und hatten uns über sein Handy gebeugt. Selbst ich staunte darüber, wie viel Arbeit sich Felix mit der Auswahl unserer Outfits gegeben hatte und ich freute mich jetzt schon darüber, es bald anprobieren zu können.

Am coolsten waren tatsächlich die Stiefel, die für uns alle entweder in einem tiefen Braunton oder einem Schwarz gehalten waren. Außerdem schien Felix es darauf abgesehen zu haben, unsere Freunde in Hochstimmung zu versetzen. Denn an den passenden Stellen würde der Stoff, den wir tragen sollten, wirklich knapp bemessen sein. Tiefsitzende Jeans, zwei davon mit seitlicher Schnürung, sodass man teilweise die Haut sehen konnte und von den Oberteilen würde ich gar nicht erst anfangen. Hoffentlich würde unseren armen Hyungs nicht schwindelig werden, wenn sie so viel verführerische Schönheit direkt vor sich sahen.

Ich grinste und strich meine Haare zurück. „Das ist einfach perfekt. Danke Felix." Aus einer Laune heraus, lehnte ich mich zu ihm und umarmte ihn kurz, was er mit einem Kichern quittierte und dann nach einem Blick in die Runde auf den Button tippte, um unsere spezielle Bestellung aufzugeben.

„Kleidung, Check. Tanz lernen..." „So gut wie erledigt."

Motiviert sprang Jisung auf und lief hinüber zur Anlage, um sein Handy mit dieser zu verbinden, bevor er sich mit einem eher verspielten Hüftschwung zu uns umdrehte und so tat, als würde er uns als sein Publikum wahrnehmen. Offenbar hatte er sich die Schrittfolge schon angesehen, denn seine folgenden Bewegungen waren sicher und geschmeidig. Doch dann hielt er inne und tippte auf den Song, den wir alle aus dem Film kannten, der uns zu dieser gewagten Idee verleitet hatte.

Laut dröhnte nun Fake ID aus den Boxen und mit einigen Schritten war Jisung bei uns. Er und Felix folgten dem Teil der Choreo, den sie bereits gelernt hatten und ich sah ihnen genau zu, um mich dann mit Seungmin hinter ihnen einzureihen und sie nachzuahmen. 

Dabei war es zunächst ziemlich ungewohnt, dass meine Hände im ersten Teil so wenig zu tun hatten. Man stemmte sie bei diesem Tanz normalerweise an der breiten Gürtelschnalle ab, die die Cowboys wohl sehr gerne trugen. Allerdings merkte ich, dass es den Vorteil hatte, mehr auf seine Körperhaltung zu achten und diese möglichst gerade zu lassen und ein sicheres und sehr präsentes Auftreten ermöglichte. Da ich die Spiegelung von uns vieren gut sehen konnte, war es wirklich leicht zu sagen, wie unsere Performance wirkte.

Besonders niedlich fand ich den Part, in dem wir nach einigen beschwingten Schritten einen kleinen Sprung machten. Es sah fast aus, als würde man wie ein Pferdchen hüpfen und wenn man sich erstmal darüber kaputtgelacht hatte, musste man doch zugeben, dass es richtig ausgeführt sehr elegant aussah.

Endlich kamen wir zu dem doch spannenden Teil und Felix rief uns alle nochmal zu sich, sodass wir uns die Schrittfolgen nochmal gemeinsam ansehen, und sie anschließend etappenweise einstudieren konnten.

„Wie wäre es, wenn wir die Choreo schon hier minimal ändern? Ich meine, es ist wesentlich einfacher dem Oberschenkel bei dieser Bewegung einen Klaps zu geben, aber der Hintern wäre eindrucksvoller... außerdem passt es besser zu dem folgenden Kreisen der Hüfte."

Felix war ganz in seinem Element und ich stimmte ihm mit einem eifrigen Nicken zu. Seungmin schüttelte milde beeindruckt den Kopf.

„Worauf habe ich mich da nur eingelassen?", fragte er eher schwach und ich konnte mir einen Kommentar nicht verkneifen.

„Dein Outfit hast du ohne zu zögern ausgesucht... das sagt schon alles, Minnie." Dann sprang ich zurück, als er mir in die Seite piksen wollte und ich versteckte mich halb hinter Jisung. Dieser blickte konzentriert zum Video und biss sanft auf seine Unterlippe. Ein untrügerisches Zeichen dafür, dass er genau überlegte, wie er es noch etwas anzüglicher gestalten konnte.

„Wer will eigentlich anfangen? Und wie genau ordnen wir uns an? Ich meine wir brauchen genug Platz, während wir unsere Freunde einfach auf die Stühle verbannen können." Seungmin stellte die cleveren Fragen und sah sich im Raum um, wohl schon voll in der Planung.

„Keine Ahnung, will jemand zuerst? Und ich würde sagen, dass wir auch einen gewissen Raum für Spontanität lassen... wir wissen nicht, wie unsere Freunde reagieren. Am Ende lassen sie uns nicht wieder gehen, wenn sie uns einmal gefangen haben." Ich kicherte aufgeregt und wippte im Takt des Songs mit, der noch immer aus den Boxen schallte.

„Stopp, wir wollen das hier machen? Ist das nicht total kontraproduktiv?" Jisung sah etwas verwirrt aus und schüttelte dann den Kopf. „Ich meine, wir wollen sie heiß machen... und wenn es uns gelingt, was dann? Wir können ja wohl kaum alle hier... im Tanzsaal. Außerdem soll Jeongin ein schönes erstes Mal haben. Nicht auf dem Fußboden oder einer dieser komischen Couchgarnituren... dabei verrenkt man sich ja alles."

Es war irgendwie süß, wie vehement Jisung sich weigerte, diesen Ort zu akzeptieren. Und es war wirklich nett, dass er auch an mich dachte. Ehrlich gesagt, wäre es mir auch nicht recht, mein erstes Mal hier im Entertainment zu haben. Nichts gegen diesen Tanzsaal, aber nein.

„Ji hat recht, wenn wir sie hier heiß machen und dann erst zurück zum Dorm müssen, dann ist die Stimmung verflogen, bevor es richtig zur Sache geht." Auch Seungmin schien aufzutauen und gegen diese Möglichkeit zu argumentieren.

„Dann machen wir es eben in einem der Dorms... Am besten in unserem, dann können wir alles vorbereiten und Minho schicken wir unter einem falschen Vorwand zu Jisung, der aber schon bei uns ist." 

Ich beobachtete Felix, der nun ebenfalls überzeugt schien. „Ihr habt recht, hier wäre kein guter Ort." Er errötete dennoch leicht. „Wird bestimmt lustig, wenn wir uns dann gegenseitig zuhören können. So sexy wie wir das aufziehen wollen, werden wir wohl auch anschließend nicht so leise sein."

„Das kann ja heiter werden. Vielleicht sollte ich mit Changbin wetten, wen wir diesmal am lautesten hören", platzte es aus mir heraus und die anderen sahen mich verstört an. Dann gab mir Jisung einen Klaps auf den Hinterkopf. 

„Untersteh dich, außerdem solltest du den Mund nicht zu voll nehmen. Immerhin wirst du selbst ganz gut beschäftigt damit sein-"

Rasch drückte ich ihm die Hand auf den Mund. „Hör auf, ich weiß selbst, was ich gesagt habe", jammerte ich und ich spürte das Lächeln auf Jisungs Lippen, bevor ich ihn losließ und Felix uns aufforderte, die Schritte nochmal zu üben.

„Das Wichtigste haben wir geklärt... die Feinheiten kommen in den nächsten Tagen. Wir werden nicht mehr so viel Platz zum Tanzen haben." Sein folgendes Grinsen machte deutlich, wie wenig ihn diese Tatsache einschränken würde. „Dann müssen wir die fehlende Reichweite mit Beweglichkeit und Talent wettmachen."

„Davon haben wir hier definitiv genug. Lasst uns anfangen."

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Als wir das nächste Mal auf die Uhr sahen, waren bereits drei Stunden vergangen, seit ich mich von Changbin verabschiedet hatte und ich fühlte mich fast schon schlecht, dass ich ihn so lange warten ließ. Ich sollte meine fehlende Aufmerksamkeit ihm gegenüber wieder gutmachen.

Gerade verklang der Song und ich blieb etwas außer Atem stehen, nachdem wir nun nicht nur die Choreo unseren Wünschen angepasst hatten, sondern auch für jeden von uns den Solopart ausgearbeitet hatten, der unsere ganz eigene sexy Tanzeinlage vor unserem Freund beinhaltete. Es war nicht ganz so einfach, sich vorzustellen, wie man sich in einem anderen Raum, unter Zuhilfenahme anderer Möbel bewegen musste, aber wie sich zeigte, waren wir von unserer eigenen Idee so sehr gefesselt, dass wir all unsere Verführungskünste anwenden würden.

„Es ist schon recht spät... und ich habe Binnie versprochen, noch zu ihm zu kommen", versuchte ich mich vorsichtig herauszureden, als Jisung schon einen weiteren Durchgang vorschlug. Auch Felix schien erleichtert, als unser Quokka einlenkte und sich auf den Boden setzte, statt voller Energie seine schmale Taille zur Schau zu stellen.

„Gut, dann lasst uns zurückfahren."

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Den Dorm meiner Hyungs leise zu betreten, war in Begleitung von Jisung sowieso nicht möglich. Sobald die Tür hinter uns geräuschvoll ins Schloss gefallen war, verabschiedete er mich mit den Worten: „Na dann Innie, viel Spaß bei Changbin. Seid nicht zu laut." 

Nach dieser aufmunternden Ansprache verschwand er in sein eigenes Zimmer und ließ mich im Flur zurück. Ich seufzte, streifte mir meine Schuhe ab und dachte darüber nach, ob Binnie wohl etwas dazu sagen würde, dass ich erst jetzt kam. Es war kurz nach halb zwölf und auch wenn unser Tagesablauf häufig von uns forderte, zu solchen Zeiten noch wach zu sein, so hätte ich zumindest heute mehr Zeit mit ihm verbringen können.

Wirklich, ich hätte es auch unglaublich gern getan. Mit ihm einfach irgendeine Serie zu sehen, leckere Snacks zu essen oder zu kuscheln war das Schönste was es gab. Die simpelsten Dinge waren mit ihm noch angenehmer und dennoch hatte ich diese Möglichkeit heute ausgeschlagen, um ihm in ein paar Tagen hoffentlich eine besondere Freude machen zu können.

Mittlerweile stand ich vor Changbins Zimmertür und kurz fragte ich mich, ob er auf mich gewartet hatte oder er vielleicht sogar schon schlief. Etwas unruhig kaute ich auf meiner Unterlippe und klopfte zaghaft gegen die Tür, bevor ich die Klinke herunterdrückte und in den schwach beleuchteten Raum trat. 

Wie ich erwartet hatte, fand ich meinen Freund bereits im Bett liegend. Doch er schlief nicht, sondern setzte sich gerade auf, gähnte herzhaft und legte den Kopf schief. Seine Augen konnte ich selbst in dem dämmrigen Licht erkennen. Sie musterten mich gründlich und ich fühlte mich beinahe genötigt, mich zu erklären.

„Hey", nuschelte ich leise und lief hinüber zum Bett. Blieb dicht davor stehen und lächelte zaghaft zu Changbin hinab, der meinen Weg mit den Augen verfolgt hatte und seine Haltung nun straffte.

„Du kommst spät", murmelte er, doch ich hörte den Verdruss aus seiner Stimme heraus und sogleich streckte ich meine Hand aus, um über sein dunkelbraunes Haar zu streichen.

„Es tut mir leid, es hat länger gedauert als gedacht." Ich wusste, dass meine Worte mein spätes Erscheinen nicht aufwogen, doch ich wollte mich ihm so gern erklären. Zumindest soweit es möglich war, ohne zu viel zu verraten.

„Was genau hat so lange gedauert?"

Und schon kam die Frage, die ich eigentlich vermeiden wollte. Ich presste die Lippen aufeinander und versuchte es dann mit der halben Wahrheit. „Na, wir haben getanzt und noch ein Stück geredet."

„Und das hättet ihr nicht an einem anderen Tag machen können?", fragte Changbin, während ich mir nun meine Hose abstreifte und auch meinen Pullover loswurde. Immerhin wollte ich endlich mit ihm kuscheln. Zuvor musste ich ihn zwar noch ein bisschen beschwichtigen, aber das würde ich schaffen.

„Naja, prinzipiell schon, aber wir hatten das bereits länger geplant."

Ein eingeschnapptes Schnauben kam von meinem Freund, gerade als ich mein Shirt auszog und jetzt nur noch in Boxershorts vor ihm stand. Jedoch wusste ich momentan nicht, ob er meine Gesellschaft wirklich wollte oder er doch etwas zu frustriert war. Zögerlich trat ich wieder zu ihm und kletterte dann neben ihm aufs Bett. Ich kniete neben ihm, suchte seinen Blick und tastete nach seiner muskulösen Schulter, um mich abzustützen als ich mich nach vorn lehnte.

„Es tut mir leid, Changbin. Ich wollte dich nicht vernachlässigen." Meine zweite Hand fand ihren Weg in sein Haar und spielte kurz mit den Strähnen, bevor ich mich weiter über ihn beugte und dann dicht vor seinen Lippen hauchte: „Ich liebe dich und deshalb hast du meine volle Aufmerksamkeit verdient."

Unsere Lippen trafen sich, ganz zärtlich drückte ich meine gegen seine warmen Lippen und erleichtert spürte ich, wie er meine Zuneigung erwiderte. Er lehnte sich ebenfalls in den Kuss und sein linker Arm schlang sich zunächst um meinen Rücken, bevor er leicht nach unten rutschte und mich schließlich an meiner Taille näher an sich zog.

Seine warme Atemluft traf auf meine, als wir unsere Münder wieder lösten und ich meine Augen nur einen Spaltbreit öffnete.

„Ich bin dir nicht böse oder so... aber es wäre schön gewesen, heute einfach mehr Zeit mit dir zu verbringen. Wir haben in den letzten Tagen viel zu wenig gekuschelt und einander zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt."

Ich lehnte mich ein Stück zurück, um meinen Freund besser ansehen zu können, dann grinste ich und stupste seine Nasenspitze sanft mit dem Zeigefinger an. „Weißt du eigentlich, wie niedlich du bist, wenn du mit mir schmollst, Hyung? Keiner kann das besser als du." Rasch drückte ich ihm einen weiteren Kuss auf, bevor ich ihn wieder liebevoll anstarrte und gar nicht genug davon bekam, ihn lediglich zu betrachten.

Tatsächlich müsste ich sein Gesicht mittlerweile in und auswendig kennen, so oft wie ich es schon angesehen hatte. Manchmal beobachtete ich ihn sogar und erwischte mich dabei, wie mir immer noch Details auffielen, die ich noch nicht kannte.

Aber jetzt gerade mischte sich zu der Liebe, die ich für Changbin empfand, auch die Sehnsucht nach seiner Nähe. Der Wunsch kam auf, ihm die Zuneigung und Bewunderung zu zeigen, die ich für ihn empfand und deshalb schluckte ich meine aufsteigende Nervosität herab und lehnte mich wieder nach vorn, als mein Freund verdrossen brummte und so tat, als fände er es schrecklich, wie einfach ich seine Emotionen lesen konnte. Klar, ein wenig verlegen war er immer, wenn ich ihm sagte, wie hübsch und süß ich ihn fand. Aber ich durfte das ja auch.

Jedenfalls sah ich ihm tief in die Augen, bevor ich meine Lippen diesmal wesentlich fester und fordernder gegen seine drückte und meine rechte Hand von seiner Schulter hinab zu seiner Brust rutschte. Als würde ich es ganz zufällig machen, streichelte ich über seinen nackten, muskelbepackten Oberkörper und wollte am liebsten nie wieder damit aufhören.

Aber ich hatte ein Ziel, eine Mission. Und offenbar merkte Changbin das auch. Denn er löste sich aus unserem heißen Zungenkuss und atmete etwas schneller gegen meine Lippen. Dann griff er in meinen Nacken, streichelte dort meine Haut und keuchte bereits vollkommen eingenommen für meine Liebesbekundungen: „Was hast du vor, Innie~?"

Statt ihm sofort eine Antwort zu geben, legte ich meine zweite Hand an seine Wange, rutschte vertrauensvoll noch ein Stück näher und küsste ihn so innig, dass eine Hitzewelle meinen Körper erfasste und mich immer näher zu dem hübschen Rapper vor mir zog.

„Ich will dir die Aufmerksamkeit schenken, die du verdienst, Changbin", wisperte ich und küsste ihn erneut. Seine Erwiderung fiel umso heftiger aus, doch er schien sich wohl unsicher, was ich meinte. Denn wie immer war mein Hyung viel zu sehr um mich bemüht.

„Was-was soll das bedeuten~?" Sein Arm verstärkte den Griff um meine Taille und in einem Anflug von Begierde, drückte ich mich gegen ihn, lehnte mein gesamtes Gewicht gegen seinen starken Körper und ließ meine Zunge in seinen Mund gleiten. Dort wurde sie sogleich empfangen und ich seufzte erfüllt, als wir uns so wollend küssten, dass ich kaum genug bekommen konnte. 

Nur widerwillig trennte ich mich von diesen perfekten Lippen. Dafür stützte ich mich wieder an seiner Schulter ab und entschied mich, selbstsicher vorzugehen. Deshalb legte ich meine beiden Hände an seine Brust und drückte ihn dann bestimmt nach hinten.

Zunächst empfingen mich seine braunen Augen, sahen mich forschend an. Doch dann folgte er meiner stummen Bitte und ließ sich zurück auf die Matratze sinken. Dort stützte er sich auf den Unterarmen kurz ab, sah zu mir und seine Augen weiteten sich, als ich jetzt mit einem unschuldigen Lächeln über ihn kletterte. 

Meine Hände stützten sich auf seiner Brust ab, mein Becken ließ ich vorläufig auf seinem nieder und verdrängte die Nervosität, weil das Folgende auch für mich ein erstes Mal werden würde. Nach einem schüchternen Blick in seine Augen, hauchte ich meine Frage so sinnlich wie möglich.

„Darf ich dir einen blasen, Hyung?" 


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Ja, ich weiß, ich hab wieder viel zu lange gebraucht, um hier etwas hochzuladen... ich bin untröstlich. Aber dafür habe ich einen anderen kleinen Lichtblick für euch. Ihr erinnert euch, ich habe im letzten Kapitel mein neuestes Projekt angeteasert... und heute bekommt ihr schon mal das Cover zu sehen. 

Vielen Dank dabei an euch, für die guten Vorschläge zum Titel, ganz besonders an @CristinaCrash (dein Vorschlag hat mich sofort inspiriert), und den Zuspruch für dieses Projekt.💖 

Wenn alles nach Plan läuft, bekommt ihr das erste Kapitel am 1. Oktober.

I love you Stay. 💕

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