Hidden feelings (Seungchan) Part 1

Seungmins Pov:

Gemütlich und ohne komische Gesprächsthemen frühstücken?

Nicht bei uns. Gerade mussten die anderen ja unbedingt erörtern, wer Minsung alles beim Sex gehört hatte... Als hätte irgendjemand das überhören können. Sie waren so laut gewesen, dass ich mich fast ein wenig unwohl fühlte, solche extrovertierten Gays in meiner Gruppe zu haben.

Ich war nicht dagegen, dass sie Sex hatten. Aber alle anderen schafften es doch auch, dass nicht jeder sie dabei hörte.

Jisung sah nun ein wenig verlegen auf seinen Teller und murmelte eine Entschuldigung, da es ihm, im Nachhinein, wohl auch ein bisschen peinlich war. Ich warf dafür Minho einen etwas vorwurfsvollen Blick zu, da ich genau wusste, dass nur durch seinen kleinen Eifersuchtsanfall unser Hannie jetzt rot wurde.

Vielleicht hätte ich gestern doch intervenieren sollen.


Flashback:

Nach unserem Auftritt war ich wirklich super gelaunt und hüpfte neben Felix zu unseren Taschen und griff nach meinen gemütlichen Sachen, die ich jetzt endlich wieder anziehen konnte.

Als ich nun in lockerer Kleidung wieder zurückkehrte, fiel mein Blick auf die restlichen Bandmember. Jisung unterhielt sich gerade mit einem der jüngeren Backgroundtänzer und lachte. Die beiden verstanden sich schon länger ziemlich gut, doch gerade war es wirklich etwas zu offensichtlich. Minho war nach mir in die Umkleide geschlüpft und ich wusste jetzt schon, dass er sicher wenig begeistert von diesem Anblick wäre. Aber bevor ich Jisung warnen konnte, wurde ich von Chan abgelenkt, der mich zu sich winkte. Ich nickte leicht und trat auf ihn zu.

„Alles ok Channie?" Ich lächelte meinen Freund an, vermied aber den engeren Kontakt, da einfach noch zu viele Leute herumwuselten. In der Öffentlichkeit achteten wir stark darauf, nicht allzu offenkundig mit unseren Freunden zu interagieren.

„Alles super Minnie. Ich wollte dir nur sagen, dass du heute mal wieder zum Anbeißen aussiehst." Bang Chan grinste und zwinkerte mir zu, was mich leider sofort erröten ließ.

„Du bist unmöglich", murmelte ich und schnappte mir dann meine Sachen, um mich schon mal auf den Weg zum Van zu machen.

Wieso schaffte es dieser Junge immer wieder, mich in Verlegenheit zu bringen?

Kurze Zeit später kamen auch die anderen und Minho setzte sich mit einem so ernsten Gesicht neben mich, dass ich mir Sorgen machte, er würde gleich über mich hinwegspringen und Jisung hier und jetzt für seinen kleinen Flirt mit dem Jungen von vorhin zur Rechenschaft ziehen. Ich beobachtete ihn von der Seite und urplötzlich wich die ernste Miene einem breiten, unheimlichen Lächeln. Fast ein wenig ängstlich, rutschte ich auf meinem Sitz ein paar Zentimeter von Lee Know weg.

„Oh Gott, was hast du dir schon wieder ausgedacht? Du machst mir Angst Hyung." Der Ältere blickte nun kurz zu mir und zeigte mir ein fieses Grinsen, sodass es mir eiskalt den Rücken herunterlief.

„Das wirst du sicher noch früh genug erfahren Minnie."

Oh oh... das klang gar nicht gut. Meine Augen wurden größer und ich sah schnell zu Jisung, der sich jetzt unbekümmert mit Changbin unterhielt.

Gnade dir Gott Han Jisung. Oder besser noch, renn! Aber unser Teufel würde ihn wohl überall finden.

.....................

Die Stimme von Felix riss mich wieder aus meinen Gedanken und ich nahm mir eine Erdbeere, um diese dann in meinem Mund verschwinden zu lassen und zu kauen.

Mhmmm... die sind wirklich lecker. Ich nahm mir eine zweite Erdbeere, als ich meinen Namen hörte.

„Seungmin, du kommst auch." Felix Worte klangen ziemlich nach einer Aufforderung, doch ich hatte nicht mal richtig zugehört und nickte einfach. In der Hoffnung, das weitere Gespräch würde mir deutlich machen, was ich verpasst hatte.

Gott sei Dank, klärte schon der nächste Satz meine unausgesprochene Frage.

„Also wenn sich unsere Freunde schon darüber austauschen, dann könnten wir das doch auch mal machen. So eine Gesprächsrunde für die Bottoms und eine Gesprächsrunde für die Tops."

Aha, danke Hyunjin. Jetzt weiß ich wenigstens, was Felix vorhat. Aber was genau wollen wir da jetzt eigentlich besprechen?

Naja egal. Das werde ich ja später noch erfahren. Ich sitze immer noch auf dem Schoß meines Freundes und kuschle mich noch ein bisschen an seine breite Brust.

Wenn er sich dann mit Minho und Hyunjin austauscht, was wird er ihnen wohl erzählen?

Ich werde ein bisschen rot. Er wird ja wohl hoffentlich keine allzu pikanten Details ausplaudern. Schließlich muss ja nicht jeder wissen, was wir im Bett tun.

Kurz sehe ich zu unserem Maknae und Changbin hinüber. Binnie hat dem Jüngsten eine Hand auf den Oberschenkel gelegt und ihm gerade etwas ins Ohr geflüstert. Woraufhin Jeongin plötzlich leicht verlegen wirkt und seine Wangen rosig schimmern. Doch dann nickt er und flüstert Changbin ebenfalls etwas ins Ohr. Unser Dark Rapper lächelt, streicht kurz über Innies Oberschenkel und wendet sich dann wieder seinem Essen zu.

Was war das denn gerade? Habe ich irgendwas verpasst? Was hecken diese beiden schon wieder aus? In letzter Zeit unternehmen sie erstaunlich viel zusammen und teilweise kommt es mir so vor, als würden sie kleine Wetten abschließen. Allerdings habe ich bis jetzt nicht herausfinden können, worum es bei diesen geht.

Doch als Changbin dem Maknae letztens, fast schon verschwörerisch, eine Packung mit Schokokeksen zugeschoben hat, konnte ich einfach nicht mehr an einen Zufall glauben. Ich würde das Ganze wohl im Auge behalten müssen.

Kurz darauf waren alle fertig mit essen und ich räumte gemeinsam mit Jeongin den Tisch ab. Auch Felix half ein bisschen und grinste die ganze Zeit. Als wir soweit fertig waren, klatschte der Blonde aufgeregt in die Hände und verkündete mit glänzenden Augen:

„Die Bottoms bitte zu mir... in zwei Minuten beginnt die Sprechstunde mit Felix."

Unser kleiner Sonnenschein hüpfte bereits in Richtung seines Zimmers und Minho nahm Jisung wieder auf seine Arme, um ihn ebenfalls nach oben zu tragen.

Auch ich setzte mich in Bewegung und wollte gerade die Küche verlassen, als sich mir Chan in den Weg stellte und mich anlächelte.

„Bevor ihr euch die nächsten Stunden wieder kichernd und schwatzend in Felix Zimmer verbarrikadiert, hätte ich gern noch einen Kuss und vielleicht eine Umarmung." Ohne abzuwarten, zog mich unser Leader in seine Arme und legte seine Lippen hauchzart auf meine. Sofort strömte diese angenehme Wärme durch meinen Körper und ich entspannte mich automatisch. Sogleich erwiderte ich seinen Kuss und schloss meine Augen, ich ließ mich in seine Umarmung fallen und genoss seine Nähe.

Wer hätte gedacht, dass ich wirklich mit diesem tollen und starken Jungen vor mir, eine Beziehung führen würde. Mich endlich auf meine Gefühle und die Liebe einlassen würde. Ich hatte es bis vor ein paar Wochen selbst nicht wirklich glauben können. Doch jetzt war ich mehr als froh, dass ich über meinen Schatten gesprungen war. Dass ich mir selbst die Chance auf dieses Glück nicht verbaut hatte. Auch wenn ich wirklich ein Stück benötigt hatte, um es zu akzeptieren, dass ich mich in Chan verliebt hatte und dass ich ihn für mich selbst haben wollte und, dass es okay war, zu lieben.


Flashback:

„Alles ok bei dir Seungmin?" Hyunjin hatte sich zu mir gedreht und sah mich forschend durch seine langen Strähnen hindurch an. „Irgendwie wirkst du ein bisschen niedergeschlagen." Seine Hand kämmte die blonde Mähne nach hinten, was allerdings nur dazu führte, dass die langen Haare sofort wieder nach vorn fielen.

„Ja, es ist alles in Ordnung Hyung." Ich rang mir ein Lächeln ab. Am besten würde mein Ablenkungsmanöver gelingen, wenn ich ihn in ein Gespräch verwickelte. „Was hast du heute noch so geplant? Unternimmst du etwas mit Felix?"

Sehr gute Idee Seungmin. Felix ins Spiel zu bringen, würde den Älteren definitiv von meinen Belangen ablenken. Denn über seinen Freund und Sonnenschein der Gruppe, sprach Hyunjin wahnsinnig gern, fast so gern, wie über sich selbst.

„Oh ja, ich dachte mir, ich koche heute gemeinsam mit ihm zu Abend. Wir wollten zusammen Ramen selbst machen. Das wird bestimmt super lecker. Felix ist einfach ein Sternekoch." Unser Visual grinste breit und klatschte in die Hände. „Das wird richtig gut."

„Ganz bestimmt Jinnie..."

„Na dann, freu dich schon mal auf später." Mit diesen Worten erhob sich der Blonde. „Komm wir proben noch ein Stück."

Ich atmete tief durch und nickte. Für einen Augenblick hatte mich Hyunjin tatsächlich von meinen kreisenden Gedanken abgelenkt, doch jetzt kehrten sie mit neuer Intensität zurück und brachten mich zum Seufzen. Als ich wieder auf meinen Füßen stand, hob ich auch meinen Blick und sah direkt zu unserem Leader hinüber. Bang Chan stand da, hatte einen Arm um Jeongin gelegt, ihm gegenüber stand Felix und die drei lachten und unterhielten sich angeregt.

Dieses Bild verpasste mir einen kleinen Stich. Verdammt, wie hatte ich nur so empfindlich werden können? Noch vor wenigen Wochen hatte ich nicht einmal darüber nachgedacht, solche Gefühle zuzulassen und jetzt stand ich hier, in unserem Trainingsraum und war zutiefst eifersüchtig und verunsichert. Eine wirklich blöde Mischung.

Ich hatte wirklich geglaubt, dass ich mich nicht in einen meiner Bandkollegen verlieben würde und doch war es passiert. Einfach so.

Na gut, nicht ganz. Schließlich hatte der Ältere geradezu meine Nähe gesucht, mich angefasst, mich in der Dusche genommen und mich geküsst. Es war jetzt gerade mal eine Woche her.

Doch ich glaube, das war nicht der Grund, weshalb ich mich in Bang Chan verliebt hatte. Gut, wahrscheinlich war es ein verstärkender Faktor, dass er äußerst attraktiv und heiß war, aber viel stärker hatten mich seine liebevollen Worte berührt. Die Worte, die er mir in seinem Studio ins Ohr geflüstert hatte.

„Ach Minnie und deshalb willst du lieber nichts fühlen? Nur damit keiner von uns enttäuscht wird? Enttäuschungen gehören zum Leben und je mehr Erfahrungen du sammelst, desto einfacher kannst du einschätzen, was du wirklich willst. Außerdem wirst du uns niemals enttäuschen. Wir sind eine Familie, wir verzeihen Fehler und halten immer zusammen."

Er hatte mir klar gemacht, dass er immer für mich da sein würde, dass er mich beschützen würde und genau diese Sätze hatten ein wunderbares Kribbeln in mir ausgelöst. Sie hatten mich ergriffen und dann war ich diesem Jungen einfach verfallen.

Seitdem empfand ich ihm gegenüber ganz anderes. Ich sah ihn nicht mehr als meinen Hyung, nicht mehr als einen guten Freund. Ich sah viel mehr in ihm. Er ließ mein Herz schneller schlagen, wenn er lächelte, sprach, tanzte oder auch nur den kleinen Finger bewegte. Am schlimmsten war es dann, wenn er mich ansah oder mich ansprach.

Selten war ich wirklich schüchtern, doch bei ihm passierte mir das in den letzten Tagen viel zu häufig und das ärgerte mich. Ich sollte mich nicht so aus der Fassung bringen lassen. Aber leider war ich dem Älteren gegenüber so sensibel, dass ich mich sogar vor Kritik von ihm fürchtete oder mich dann einfach von meiner eher kühlen Seite zeigte. Mir nicht anmerken ließ, wie wichtig und bedeutend seine Worte für mich waren.

Vor zwei Tagen hatten wir unseren Auftritt bei MAMA gehabt. Kurz davor machten wir noch einige Aufnahmen für unsere neueste Stray Kids Talker Folge und ich hatte mich mit Chan über seine coolen lila Haare unterhalten und ihm dann gesagt, dass er aussah wie ein durchgeknallter Wissenschaftler, mit all den aufgeschminkten Schrammen und Wunden. Er hatte aus Spaß etwas erwidern wollen. „Und du siehst aus..." Offenbar hatte er nach den passenden Worten gesucht, doch ich wusste in diesem Moment nicht, ob mich ein Kompliment oder ein stichelnder Kommentar erwartete. Letzteres hätte mich wohl vollkommen aus der Fassung gebracht. Deshalb war ich ihm etwas schärfer ins Wort gefallen. „Halt den Mund." Wenige Sekunden später hatte ich die Worte schon wieder bereut. Ich wollte nicht gemein und respektlos erscheinen, sondern war nur ein wenig überfordert gewesen und hatte schneller reagiert, als nachgedacht. Gott sei Dank hatte Bang Chan darüber gelacht. Allerdings war ich ihm seitdem noch ein wenig mehr aus dem Weg gegangen. Nur für den Fall, dass er mir meine schnippische Antwort übel nahm und mich für meine Frechheit zur Rechenschaft ziehen wollte.

In unserer anschließenden Performance hatte ich Chan tatsächlich nur bewundern können. Er hatte so stark und kriegerisch gewirkt. Wie der perfekte Anführer, der seine Männer in den Kampf begleitet. Wäre ich sein Gegner gewesen, hätte ich mich ohne zu zögern vor ihn gekniet und hätte um Gnade gebettelt.

Sein Auftreten und seine funkelnden Augen hatten mich ins Schwitzen gebracht. In diesem Moment hatte ich wieder an seine dominante Art beim Sex denken müssen, an seine harten Stöße und an sein Stöhnen. Er hatte in beiden Augenblicken eine so starke Wirkung auf mich gehabt, dass ich mich ihm einfach hingeben wollte.

Doch leider war genau das, der entscheidende Punkt. Seit unserem ersten Mal in der Dusche und dem anschließenden Übernachten bei ihm, war nichts, aber auch wirklich gar nichts mehr passiert. Irgendetwas hatte sich zwischen uns verändert und genau davor hatte ich Angst gehabt. Davor, dass etwas passierte, über das ich keine Kontrolle hatte.

Wahrscheinlich war ich selbst schuld. Ich hätte ihn einfach fragen sollen, mit ihm sprechen sollen und ihm meine Gefühle anvertrauen können.

Ihm sagen, dass ich mich in ihn verliebt hatte. In meinen Leader, in den Jungen, der mich das erste Mal berührt hatte. Doch je länger ich zögerte, desto weniger Mut konnte ich aufbringen. Letztendlich hatte ich also gar nichts getan und nur abgewartet. Die ganze Woche über hoffte ich, er würde auf mich zukommen, mich ansprechen. Aber das war nicht passiert. Auch wenn die letzten Tage wirklich stressig waren und wir viel trainiert hatten, so hätten wir dennoch die Möglichkeit gehabt, mit dem jeweils anderen zu sprechen. Uns über das zu unterhalten, was passiert war.

Aber nein, wir hatten nicht geredet. Ich hatte ihm nicht gesagt, wie sehr ich ihn mochte, wie wichtig er mir war und dass ich ihn vermutlich liebte.

Stattdessen stand ich immer noch einfach nur da und beobachtete die beiden Australier und unseren Jüngsten, wie sie sich amüsierten. Erneut bestätigte dieser Anblick meine negativen Gedanken und ich schnaubte ein wenig unwillig.

In letzter Zeit unterhielt sich Chan häufig mit Jeongin, scherzte mit ihm, knuddelte ihn und lachte viel. Als wäre ich nicht da und würde es nicht sehen. Das machte mich teilweise so wütend, dass ich Chan tatsächlich ignorierte. Ich fiel wieder in meinen Selbstschutzmodus zurück und versuchte meine Gefühle zu ignorieren.

Doch jetzt sollte ich mich wieder zusammenreißen und mich auf das Training konzentrieren. Immerhin war es wichtig, die Choreografien so perfekt wie möglich zu beherrschen.

Das restliche Training verlief ebenso entspannt und fehlerfrei, weshalb wir nach einer weiteren halben Stunde beschlossen, zurück zum Dorm zu fahren. Minho und Jisung warfen sich verliebte Blicke zu, während Felix und Hyunjin sogar kurz Händchen hielten.

Die Liebe war schon wirklich gemein. Den einen gab sie alles und ich durfte mit ansehen, wie Bang Chan Innie einfach Huckepack nahm und lachend auf den Ausgang zusteuerte.

Zeitsprung zum Abend:

„Kannst du mir mal die Wasserflasche geben Binnie?" Han sah bittend hinüber zu seinem Hyung und lehnte sich etwas weiter über den Tisch. Auch der Rest von uns saß um diesen verteilt und aß die gekochte Mahlzeit von Hyunjin und Felix. Die beiden hatten sich viel Mühe gegeben und dementsprechend lecker sah es aus. Auch der Geruch war phantastisch. Trotzdem rührte ich eher geistesabwesend in den Nudeln herum und bemühte mich, etwas davon hinabzuwürgen. Die anderen unterhielten sich, lachten oder waren so mit essen beschäftigt, dass ich nicht einmal auffiel.

Fast schon unbemerkt, schob ich Changbin wenige Minuten später meine Schüssel mit Ramen hin, sodass er sie ebenfalls noch vertilgen konnte. Kurz musterte er mich prüfend, dann lächelte er vorsichtig und begann auch meine Schüssel zu leeren.

Ich blickte mich um, in der Hoffnung, dass niemand sonst meine stille Essensverweigerung bemerkt hatte, doch wurde augenblicklich von zwei Augen gefesselt, die mich fragend und irgendwie auch besorgt musterten. Chan. Er saß schräg gegenüber und hatte für einen Moment aufgehört, zu essen. Jetzt legte er auch noch den Kopf ein wenig schief und sah mich eindringlich an. Schon allein sein Blick schien mich zu fragen, warum ich nichts aß. Ich zuckte nur mit den Schultern und wandte mich dann von ihm ab.

Nach dem Essen half ich Han und Changbin noch beim Aufräumen und wollte mich auf den Weg zu meinem Zimmer machen, als ich meinem Leader direkt in die Arme lief. Bevor ich einfach an ihm vorbeischlüpfen konnte, fasste er nach meinem Handgelenk und zog mich ein wenig näher zu sich.

„Warum hast du nichts gegessen Seungmin?" Im Halbdunkeln des Flurs, konnte ich sein Gesicht zwar nur schemenhaft erkennen, doch seine Augen blitzten mir entgegen und scannten meinen Körper.

Schon wieder schlug mein Herz viel zu schnell und zu unregelmäßig. Trotz der Gefühle, die mich schon wieder überrollen wollten, bemühte ich mich, meine Stimme fest und überzeugend klingen zu lassen.

„Ich hatte keinen Hunger." Irgendwie stimmte das auch. Mein Appetit war mit meinen schwermütigen Gedanken vergangen.

„Du musst aber etwas essen. Schließlich haben wir heute viel trainiert und die nächsten Tage geht es so weiter, dazu musst du bei Kräften sein Minnie." Seine Augen bohrten sich in meine und er trat noch ein Stück näher. Ich fühlte seinen warmen Atem auf meiner Haut und erschauderte.

So ein Mist, ich wollte doch gar nicht so auf ihn reagieren.

„Ich-ich bin fit. Alles ist gut." Schon wieder stieg dieses Kribbeln in mir auf und beinahe etwas panisch, zog ich an meinem Handgelenk, das er immer noch fest umschlossen hatte. Seine Umklammerung löste sich und ich wich einige Schritte zurück. Dann trat ich an ihm vorbei und flüchtete nahezu vor ihm.

In meinem Zimmer angekommen lehnte ich mich von innen gegen die Tür und atmete ein wenig heftiger aus. Das war gar nicht gut. Was tat er nur mit mir? Jedes Mal in solchen Situationen, wollte ich ihm gehorchen, wollte ihn einfach küssen und mich in seine Arme werfen.

Aber was wäre, wenn er das gar nicht wollte? Wenn er meine Gefühle nicht erwiderte und letzte Woche nur eine einmalige Sache war? Vielleicht war ich nicht gut genug gewesen, hatte nicht all seine Bedürfnisse befriedigt und wurde deshalb ersetzt.

Verdammt, jetzt zog sich mein Herz schon wieder so schmerzhaft zusammen und ich fühlte mich so verletzt und verloren.

Das konnte so nicht weitergehen.

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