20
Nicht ausgeschlafen betrat Yuju ihren Klassenraum und setzte sich stumm an ihren Platz. Sie hatte nicht mal Kraft ihre Schulsachen rauszuholen, weshalb sie am Fenster angelehnt mit ihrem Kopf war. Die Lehrer würden sowieso nicht merken, dass sie beim Unterricht nicht mit macht. Schließlich wird das mündliche in Korea nicht bewertet.
Beim betreten hatte sie einen Blick auf Heeseung geworfen. Seit gestern Abend hatte sie gehofft, er würde heute ihr wenigstens ein kurzes Nicken geben doch es kam wieder nichts. Zwar hatte er sie kurz angeguckt doch hat sich mit einem kalten Blick wieder von ihr abgewendet. Irgendwie machte das den Schmerz in ihrem Herz größer.
Yuju fühlte sich nicht gut.
Sie hatte es gestern nicht geschafft ihre Medikamente abzuholen, zwar hatte sie sie fast schon gekauft aber als sie eine Person sah, die sie nie wieder sehen wollte ist sie einfach umgedreht und zurück nach Hause gelaufen. Dort ist sie sofort in ihr Bett gefallen. Doch geschlafen hat sie wie immer nicht.
Ihr Herz schmerzte seit gestern Abend noch mehr. Sie konnte nichtmal richtig frühstücken am Morgen, weshalb sie mit einem leeren Magen in die Schule gegangen ist. Sie hatte auch generell keine Lust heute auf Schule.
"Leute wir haben die ersten 2 Stunden Entfall", hörte sie Kyungmin, einen Klassenkameraden sagen. Alle standen von ihren Plätzen auf und gingen raus aus dem Klassenraum. Glücklich, dass sie jetzt alleine ist, legte Yuju ihren Kopf auf ihren Tisch ab und machte ihre Augen zu.
"Unsichtbares Mädchen"
Genervt guckte Yuju hoch und sah niemanden anderes als Heeseung vor ihr stehen. Doch sein Gesichtsausdruck Unterschied sich von seinen üblichen. Er war weder grinsend, wenn sie zu zweit sind oder kalt, wenn Menschen unter ihnen sind.
Yuju hatte keine Lust diese Spielchen von ihm mehr mitzumachen. Es nervte sie, dass er sich nicht entscheiden konnte wie er sich zu ihr Verhält. Genervt stand sie auf und wollte weckgehen doch gleich beim ersten Schritt spürte sie einen Schmerz in ihrer Brust.
"Unsichtbares Mädchen was hast du?", fragte Heeseung besorgt als er sah, dass Yuju ihre Hand auf ihr Herz legte und nicht weiter ging. Sie warf ihm einen egoistischen Blick zu und wollte weiter gehen doch Heeseung grief nach ihrem Handgelenk und zog sie zu sich.
"Lass mich los", zickte Yuju und wollte sich wehren doch Heeseung hielt sie zu stark fest. Sie standen dicht beieinander und Yuju hatte keine Chance nach hinten zu gehen. Wütend ließ Heeseung ihre Hand los.
"Was ist los mit dir, wieso ignorierst du mich?", fragte er und hob eine Augenbraue hoch.
"Ignorieren? Ich?", lachte Yuju.
"Ich glaub du solltest dir deine Frage selbst stellen. Du bist der jenige der mich ignoriert. Ich habs dir schon mal gesagt, dass du dich anders verhältst, wenn wir zu zweit sind oder unter Menschen. Du bist so kalt zu mir wenn wir unter Menschen sind, ich meine du sagst mir nicht mal hallo. Ich weiß zwar nicht was du denkst aber ich denke, dass wir mehr oder weniger Freunde sind. Es ist nicht so dass es weh tut, aber irgendwie schon", sagte Yuju den letzten Satz murmelnd.
"Es nervt einfach. Kannst du dich nicht entscheiden, ob du mich magst oder nicht?", beendete sie ihren Aufsatz und sah Heeseung erwartungsvoll an.
"Was ist gestern Abend passiert?", fragte er stumm und schaute sie mit einem dominanten Blick an. Fassunglos ging Yuju einen Schritt nach hinten. Entweder hatte er ihr gerade nicht zugehört oder einfach ihren Aufsatz ignoriert.
"Wieso sollte ich es dir sagen?", fragte sie trotzig und verschrenkte ihre Arme. Sie hatte ihre Nerven für Heeseung verlohren. Dieser Typ bringt sie noch aus ihren Verstand.
"Vertraust du mir nicht?", fragte er plötzlich und trat ein Schritt nach vorne. Der Blick in seinen Augen ließ Yuju schlucken. Sie wusste nicht was oder wohin, wie angewurzelt stand sie da.
"Ich frag nochmal; vertraust du mir nicht?".
Unsicher schaute Yuju auf den Boden. So "gefährlich" hatte sie Heeseung noch nie gesehen. Sein dominanter Blick, der auch noch ein Prise Manipulation beinhaltete klebte immernoch an ihr. Plötzlich grief er wieder an ihrer Hand.
"Dann ist es so", brummte er und zog Yuju hingerich her. Sie stolperte fast bei jeden Schritt wegen Heeseung schneller Geschwindigkeit.
"Was machst du, was wenn die anderen uns zusammen sehen?", jammerte sie hinterher und legte ihre übrige Hand auf ihr Herz.
Sie kamen beim Schul Parkplatz an wo sie Mottoräder von Schülern standen. Heeseung zog sie zu seinem und setzte sie auf ihn.
"W- was ist mit dem Helm?", fragte Yuju. Sie hatte keine Lust auf ihren Kofp zu fallen. Heeseung setzte sich vor ihr hin und guckte über seine Schulter zu ihr nach hinten.
"Vertraust du mir nicht?".
Plötzlich machte er den Mottor an und vor Schreck umklammerte Yuju seinen Rücken. Sie hielt sich fest an ihm fest und hatte keine Ahnung was als nächstes passieren würde.
Sie fuhren los und eine der Sachen, die Yuju in ihren Kofp hatte war, dass sie warscheinlich Schule schwänzen würden. Außerdem war es nicht erlaubt in der Schulzeit aus dem Schulgelände zu gehen, doch das traten sie gerade.
Als sie ankamen zog Heeseung sie runter vom Mottorad und grief wieder an ihrem Handgelenk. Unsicher schaute sich Yuju um wo sie waren. In dieser Gegend ist sie nie gewesen, weil es auch die Reiche war. Heeseung stoppte vor einem Haus und machte ihn mit einem Code auf. Er zog Yuju hintersich her und schubste sie auf das Sofa, was gleich beim Eingang stand.
"Wo bin ich und-"
"Wasser, Kafee oder Milch?", unterbrach sie Heeseung. Sie schaute zu ihm rüber. Er stand in der Küche des Hauses und wühlte in einem der Schränke Rum. Das Haus war modern eingerichtet. Unwissend, was sie hier macht zog Yuju ihre Beine an sich ran auf dem Sofa.
Heeseung kam zu ihr rüber und warf ihr eine Erdbeermilch zu. Erschrocken fing Yuju sie, und betrachte sie in ihren Händen. Er will sie doch nicht etwa vergiften und dass was weiß Gott mit ihr anstellen?
Er setzte sich auf das Sofa gegenüber von Yuju und öffnete seine Wasserflasche und trank einpaar Schlucke davon. Eigentlich hätte Yuju gedacht er wäre ein überzuckerte oder Koffein haltender Getränke Typ, doch dass er Wasser trank überraschte sie. Sie räusperte sich:
"Wieso trinkst du Wasser?", fragte sie doch versuchte uneninteressiert zu wirken. Immernoch ist sie jetzt in einem unbekannten Ort mit keinem Wissen was sie hier machen.
"Ich mag keine zuckerhaltige Getränke", antwortete er und stellte seine Wasserflasche auf den Tisch ab, der zwischen den beiden Sofas stand.
Also hatte er die Cola die ich ihm gekauft habe weckgeschmissen?
Nickend betrachtete Yuju die Erdbeermilch, die Heeseung ihr vorhin zugeworfen habe. Ein kleines Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht. Er hatte es sich also gemerkt, dass sie Erdbeermilch liebte.
"Willst du sie nicht trinken?", fragte Heeseung. Er saß angelehnt auf dem Sofa gegenüber von Yuju. Sowie er auf sie schaute, machte ihr Gänsehaut. Sie hatte keine Ahnung, was sie machen sollte. Das alles kam ihr irgendwie suspekt vor aber die Neugier in ihr ließ sie abwarten.
Zögernd atmete Heeseung aus:
"Also vertraust du mir nicht", sagte er entschlossen. Er stand auf und wollte die Erdbeermilch aus Yujus Hand nehmen, doch sie hielt sie fest.
"Nein, es ist nicht so aber ich verstehe es nicht. Erst hattest du mich mit dem Bild erpresst, dann hast du das mit meinem Herz erfahren und wolltest mit mir diese 10 Sachen machen. Du bist nett zu mir, ich weiß aber wieso verhältst du dich so kalt und vermeident zu mir, wenn wir nicht alleine sind? Ist das irgendwie eine andere Art von Mobbing?".
"Mobbing? Du denkst ich mobbe dich?", fragte Heeseung fassunglos. Man konnte in seinen Augen pure Enttäuschung sehen, die nicht glaubte was seine Ohren hörten.
"Ich mache diese 10 Dinge mit dir, weil es sonst niemand mit dir machen würde. Außerdem finde ich es macht Spaß mit dir Zeit zu verbringen, obwohl ich das Gegenteil erwartete habe von einem stillen und unauffälligen Mädchen", antwortete er höhnisch und guckte Yuju tief in die Augen. Doch seine Antwort hatte nicht alle Fragen beantwortet.
Räuspernd setzte er sich neben Yuju auf das Sofa. Sie wollte weiter weck rutschen doch es war kein Platz mehr, weshalb sie stumm neben ihn saß. Es war ja auch nicht so, dass Yujus Herz anfing schneller zu schlagen sobald Heeseung dicht neben ihr saß und ihre Arme sich berührten.
"Und das mit dem ignorieren, glaub mir ich möchte das eigentlich nicht. Ich will Gerüchte über uns vermeiden, ich meine wäre es für dich nicht unangenehm mir in die Augen zu schauen wenn jemand denken würde, wir würden uns Daten?", fragte Heeseung und kam plötzlich Yujus Gesicht näher.
Vor Schreck wäre sie fast vom Sofa aufgesprungen doch Heeseung zog sie wieder runter zu sich und hielt mit seiner Hand sie an ihrem Rücken fest dicht an sich.
Ihr Herz fing an noch schneller zu schlagen und Hitze breitete sich über Yujus Körper aus. Dieser kleiner Abstand zwischen ihnen ließ sie panisch sein. Einerseits wollte sie ihm nicht in die Augen gucken doch wie hypnotisiert schaute sie in sie rein.
Plötzlich wendete sich Heeseung von ihr ab und rutschte etwas von ihr weck. Schnell legte Yuju ihre Hand auf ihr Herz um dieses chaotische schlagen irgendwie in Griff zu bekommen. Nach einpaar schweige Minuten setzte Yuju sich aufrecht hin und versuchte die ersten Worte zu finden:
"Also findest du, wir sind Freunde?", fragte sie piepsend. Bei introvertierten Menschen ist es immer so, wenn sie aus dem nichts sprechen geht ihre Stimme meistens hoch. Heeseung schaute zu ihr und ein lächeln bildete sich auf seinem Gesicht:
"Eigentlich schon, was für ein Idiot würde Zeit mit einem langweiligen Mädchen verbringen?".
Yuju gab ihm ein Lächeln zurück. Sie fing an ihn zu verstehen, wieso er versuchte sie in der Schule zu vermeiden. Erstens würde sie dann plötzlich viel unnötige Aufmerksamkeit von den Schülern bekommen und zweitens wäre dass unangenehm zwischen ihnen. Yuju mochte Heeseung irgendwie. Zwar war es schwer ihn zu verstehen und manchmal war sie einfach genervt wie er schamlos sie rumkommandierte, aber sie fing an sich daran zu gewöhnen.
"Erzähl jetzt was gestern Abend passiert ist, man konnte durchs Handy seine Anst spüren", fragte Heeseung und wurde plötzlich ernster. Zögernd dachte Yuju an ihren unerfolgreichen Abend gestern zurück.
"Ich brauchte etwas in der Apotheke und auf dem Weg war ein merkwürdiger Typ", murmelte sie jedoch verständlich. Sie wusste, ihn an zu lügen würde nichts bringen, da er sie immer durchschaute. Manchmal ist das echt gruselig.
Aufeinmal zog Heeseung Yuju näher zu sich und tastete ihren Arm besorgt ab.
"Hat er dir etwas angetan? Wo tuts weh?", fragte er. Stumm sah Yuju ihn an. In ihrem Kopf wirbelten tausende von fragen:
Wieso war er besorgt für sie?
Wieso war er so nett zu ihr?
Wieso war er so kalt zu ihr?
Er ist in ihrem Leben einfach so plötzlich aus dem nichts aufgetaucht. Hätte er nicht ein Foto von ihr mit dem Lehrerzimmer Schlüssel gemacht und hätte sie nicht wie ein dummes Schaf seine Aufgaben gemacht, wären sie sich nie so nah gekommen, Freunde geworden.
"Ich mag deinen Gesang", sagte Yuju mit einem breiten Lächeln. Heeseung rollte seine Augen und schaute genervt zur Seite, doch im Endeffekt musste er auch lächeln.
"Wann hast du so gut singen gelernt?", wollte Yuju wissen und setzte sich neugierig im Schneidersitz auf und wartete gespannt auf Heeseungs Erzählung. Er stand plötzlich auf und warf eine flauschige Decke auf Yujus Kopf.
"Lange Geschichte. Ich habs gemacht um dich zu beruhigen, du hattest mich ja angerufen was heißt, dass du mir in einer gewissen Weise vertraust. Das war der Grund wieso ich sauer auf dich war wieso du mir nicht geantwortet hast als ich dich fragte ob du mir vertraust. Außerdem hast du sicherlich die ganze Nacht wieder nicht geschlafen also gute Nacht", sagte Heeseung, legte die Decke ordentlich auf Yuju und drückte sie selbst runter in eine Schlafposition.
"Aber wir haben doch Schule", bemerkte sie und versuchte aufzustehen aber Heeseung gab ihr keine Chance.
"Einmal im Leben kannst du schwänzen".
Heeseung ging zum gegenüber liegenden Sofa und setzte sich hin. Er nahm sein Handy raus und schien irgendwas zu gucken. Ohne Chance irgendwas gegen ihn zu machen beobachtete still Yuju ihn, da sie sonst nichts machen konnte. Heeseungs Augen guckten plötzlich vom Handy aus auf Yuju ernst.
"Ich hab gesagt schlafen", ermahnte er sie. Unwollend drehte sich Yuju auf die andere Seite und schloss ihre Augen, ohne jegliche Hoffnung genau jetzt, mitten im Tag schlafen zu können.
Letztes Kapitel dachte ich schon, dass irgendwas falsch mit mir war weil ich fast 1,5k Wörter hatte. Dieses toppt alles mit 2,1k Wörtern.
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