9
Rose
"Rosalie richtig?", fragte eine wunderschöne, sanfte Stimme mich. Vor mir erschien ein hübsches Mädchen. Sie war von einer Hülle umgeben und schimmerte weiß, goldend. Ihre Haare waren weiß und hingen gelockt bis zu ihren Schultern nach unten. "Ja... wer bist du?" "Iva." Bei dem Namen erstarrte ich. Ich hätte sie mir niemals so hübsch vorgestellt. "Du kennst mich oder?" "J-ja.", brachte ich nur hervor. "Du bist etwas ganz besonderes Rose. Du bist nicht so normal wie du denkst. Du hast eine besondere Gabe." "Und welche?" "Dadurch, dass du ein Stück meiner Seele in dir hast und das Geistelement immer noch bei mir war, auch nach meinem Tod, kannst du dieses Element benutzen." "Und was kann ich damit machen?", fragte ich und merkte erst danach, dass ich wie ein Grundschulkind klang. "Mit ein wenig Übung kannst du alles machen was du dir vorstellen kannst. Okay, fast alles. Du kannst fliegen, bist stark und wirst die Vampire besiegen können." "Aber wie schaffe ich das alles?" "Rufe das Element einfach und du wirst sehen, dass es einfacher ist als du denkst." Ich hatte noch so viele Fragen, doch keine davon konnte Iva mir beantworten, denn nach ihrem letzten Satz löste sie sich einfach in Luft auf.
"Fick dich.", murmelte ich in mein Kissen und haute auf den Wecker. Ich hasse den Montag. Ich schleppte mich ins Bad, danach wieder in mein Zimmer und letztendlich in die Küche wo ich versuchte etwas zu frühstücken. Ich hasse das Frühstück. Am liebsten würde ich erst Mittags etwas essen, aber ich weiß genau, dass ich in der Schule dann unausstehlich bin und mich nicht konzentrieren kann. "Rose, wir sind spät dran.", sagte mein Bruder und kam mit seinen Sachen nach unten gerannt. "Chill mal, wir haben noch zwanzig Minuten." "Ja und wir müssen auch zur Schule laufen, weil wir den Bus verpasst haben!" "Dann nehmen wir Abkürzungen und laufen halt zehn Minuten zur Schule. Dann haben wir immer noch zehn Minuten, wenn wir ankommen." "Du läufst aber langsam, also komm jetzt!" "Verdammte Scheiße, ich komme ja schon.", stöhnte ich und plötzlich schaute mein Bruder mich geschockt an, als hätte ich jemanden umgebracht. "Was?" "Du hast geflucht.", sagte er leise, als dürfte es niemand hören. "Jetzt übertreibe mal nicht. Das ist schon kein Beinbruch. Gott wird es mir wohl verzeihen." Ich schnappte meine Tasche und ging zur Tür. "Kommst du jetzt oder nicht?" Devin kam mir mit schnellen Schritten hinter her. Und als ich gerade die Auffahrt verlassen hatte, parkte ein schwarzer Lamborghini vor uns. "Hey, wollt ihr mit?", fragte Damian. "Klar.", antwortete ich ihm, doch Devin hielt mich zurück. "Wir können doch nicht einfach da einsteigen.", warnte er mich, als wäre ich ein Kleinkind. "Das ist Damian. Er ist ein Freund okay? Na komm jetzt oder willst du noch später zur Schule kommen?" Er regte mich echt auf, dass er alles von meinen Eltern befolgte. Wiederwillig stieg er hinten bei Damian ein. "Darf ich oder soll er es nicht wissen?", fragte Damian und schaute zu Devin. Ich überlegte kurz. "Früher oder später werden meine Eltern es sowieso herausfinden.", sagte ich, beugte mich zu ihm rüber und gab ihm einen Kuss. "Ich hatte einen ganz komischen Traum." "Was für einen?" "Über Iva." "Was?" "Sie hat mir etwas erklärt, aber das erzähle ich dir lieber später." Damian nickte und hielt vor der Schule an. Devin stieg aus und lief zu seinen Freunden, während ich noch sitzen blieb. "Danke." Ich wollte ihm gerade einen Kuss geben, doch er wich zurück. "Worum ging der Traum? Rose, das kann wichtig sein." Ich erklärte ihm schnell alles in Kurzfassung. "Interessant. Probiere es doch in der Schule aus." "Aber ich weiß doch nicht wie." "Wie sie gesagt hat. Rufe das Element zu dir. Du schaffst das und jetzt gehe in die Schule, bevor du zu spät kommst." Ich lächelte, gab ihm einen Kuss und lief ins Klassenzimmer. "Wer war das?", fragte Tia, als ich mich gerade auf meinen Platz setzte. "Wer war was?" "Der Typ im Auto?" "Damian." "Und warum fährst du mit in seinem Auto?" Ich schaute hilfesuchend zu Hailey und anscheinend verstand sie es sofort. "Chill mal Tia, Damian ist ein Freund von uns. Wir haben ihn während der Arbeit kennengelernt und er wohnt in der Nähe von Rose. Er wollte halt nur nett sein und sie zur Schule bringen." "Na, ihr hättet mir wenigstens sagen können, dass ihr so einen heißen Typen kennengelernt habt." "Haben wir jetzt ja.", erwiderte ich und Tia setzte sich mit einem Lachen auf ihren Platz, der weiter entfernt von uns war. "Danke.", flüsterte ich Hailey zu. "Kein Problem. Aber, wenn noch keiner wissen soll, dass ihr zusammen seid, solltest du in Tias Gegenwart vorsichtig sein." "Ich weiß, aber wahrscheinlich weiß es sowieso bald jeder." "Warum?" "Mein Bruder hat gesehen, dass wir uns geküsst haben und er wird es meinen Eltern erzählen. Da bin ich mir zu 99,99% sicher." "Und die anderen 0,01%?" "Wird er von einem Bus überfahren." "Hm, dann weiß es wohl morgen jeder." Mein Vater war der Vorsitzende in der Kirche und wenn er es den Leuten da erzählt, weiß es morgen jeder. Schließlich waren die alten Leute wirklich gut im Tratsch verbreiten.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top