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Rose

Zwei Stunden zu spät kam ich endlich bei der Schule an. "Hast du eine Entschuldigung?", fragte meine Lehrerin. "Die Nacht war lang.", sagte ich nur und setzte mich neben Hailey. "Heißer Vampirsex?", flüsterte sie mir zu. "Oh ja." "Ich wünschte ich hätte so einen Freund wie Damian." "Den kannst du haben.", sagte ich kalt, weswegen sie mich mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. "Wir sind nicht mehr zusammen. Er hat versucht mich zu töten." "Was? Ernsthaft?" Ich nickte nur, während ich die richtige Seite aufschlug. "Und wer ist es jetzt." "Joris." "Details?" "Der Dunkelhäutige mit den wunderschönen blauen Augen." "Einer der Mörder?" "Jetzt beruhig dich wieder. Sie ermorden nur die Leute die sich gegen Vampire wenden. Wende dich nicht gegen sie und sie lassen dich in Ruhe." "Na, wenn du das sagst..."

(...)

Mitten in der letzten Stunde bekam ich einen Anruf von Yumi. "Rose, Handy aus!", rief der Lehrer. "Sorry, ist wichtig." Ich ging schnell aus dem Klassenzimmer und nahm den Anruf entgegen.

"Ja?"
"Du musst sofort herkommen."

Yumis Stimme war total zittrig und weinerlich.

"Was ist los?"
"Wir brauchen dein Blut für das Serum."
"Kann das nicht bis zum Schulschluss warten? Es ist nur noch eine halbe Stunde."
"Auf keinen Fall. Taro geht es total schlecht. Er braucht das Serum jetzt. Es macht abhängig wie-"
"Wie ein Droge ich weiß. Okay, ich packte meine Sachen und bin dann sofort da."
"Bitte beeil dich."

Ohne zu antworten legte ich auf, stürmte wieder in den Klassenraum und packte meine Sachen zusammen. "Familienangelegenheit, muss weg.", sagte ich nur und rannte zu meinem Spind, in welchen ich schnell meine Sachen warf. Draußen, vor der Tür wartete bereits Joris auf mich. Er nahm mich auf seinen Rücken, damit wir schneller waren.
Bei ihnen zu Hause angekommen, bot sich mir ein schrecklicher Anblick. Taros Augen waren blutunterlaufen, er war schneeweiß, dünn und anscheinend ohne Bewusstsein. "Habt ihr bereits eine Hexe, welchen diesen Zauber durchführen kann?", fragte Kathrin. "Ich dachte du kannst das.", antwortete ich. "Leider nicht. Dieses Serum kann nur eine alte und starke Hexe durchführen. Ich bin noch nicht so weit." "Wir haben eine gerufen, sie ist unterwegs." Ich schnappte mir das kleine Notizbuch in welchen das Rezept des Serum aufgeschrieben war. "Habt ihr das Kraut schon?" Joris nickte. "Okay und das Menschenblut?" "Ich bin hier.", meldete sich ein junger Mann, welcher aus der Küche kam. "Er macht es freiwillig.", sagte Joris, bevor ich skeptisch werden konnte. "Ja, richtig. Ich möchte euch helfen." Plötzlich stand eine ältere Hexe vor uns. "Bringen wir es schnell hinter uns, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Wo ist der Topf?" Yumi holte einen normalen Kochtopf aus der Küche. Die Hexe schnitt das Kraut und warf es in den Topf. Danach schnitt sie dem jungen Mann in den Arm und ließ genau 75 Tropfen in den Kessel tropfen. Dann waren Yumi, Joris und Taro dran. Auch sie gaben jeweils drei Tropfen Blut ab. Taro öffnete langsam die Augen und versuchte sich zu bewegen, doch dafür war er zu schwach. Dann war ich an der Reihe. Ich nahm mir das Messer von der Hexe, schnitt mir in den Arm und ließ das Blut tropfen. Sobald mein letzter Tropfen in diesem Kessel war, war das Serum vollständig. Alles liegt in meiner Hand. Ich könnte auch zurückziehen und zu sehen, wie dir drei langsam sterben. Aber warum sollte ich das tun wollen? Ich mochte die Drei. Sie waren bereits jetzt wie eine kleine Familie für mich. Auch, wenn ich am Anfang skeptisch war. Doch jetzt vertraue ich ihnen. Vor allem aber vertraue ich Joris. 578 Tropfen von meinem Blut brauchen sie. "570...", zählte die Hexe. Bei 578 musste ich meinen Arm sofort zurückziehen, denn es durfte kein einziger Tropfen mehr in den Topf kommen, dann würde das Serum nicht wirken. "575." Langsam bereitete ich mich darauf vor meinen Arm wegzuziehen. "576...577..." Jetzt konnte nichts mehr schiefgehen. Sie werden durch das Serum gerettet werden. "578." Sofort zog ich meinen Arm weg. Die Hexe machte komische Bewegungen über dem Topf und füllte die rote Flüssigkeit dann in eine Flasche. Diese drückte sie Yumi in die Hand. "Ruft mich nicht wieder an.", sagte sie gehässig und verschwand. Yumi achtete nicht auf sie, legte Taros Kopf auf ihren Schoss und tröpfelte ihm das Serum ein. Mit jedem Tropfen gewann er wieder an Farbe und auch an Bewusstsein. Mir fiel ein Stein vom Herzen als er sich wieder aufrichtete und aussah wie der alte Taro. Auch Yumi und Joris nahmen ein paar Schlücke von dem Serum. "Ist dir klar, dass du uns allen gerade das Leben gerettet hast?", fragte Yumi mich. "Ihr habt mir schließlich auch das Leben gerettet, also ist es nur fair."

(...)

Am Abend ging ich wieder nach Hause auch, wenn ich keine Lust auf meine Eltern habe. Aber, wenn ich mich geschickt anstelle dann bemerken sie mich vielleicht nicht. Leise drehte ich den Schlüssel in der Tür um und schloss die Tür auch leise wieder. Meine Eltern saßen noch Wohnzimmer. Ich schlich die Treppen hoch und verzog mich in mein Zimmer. Sie haben mich nicht bemerkt! Seufzend ließ ich mich aufs Bett fallen und schaute in den Spiegel. Wie hypnotisiert von mir selbst stand ich auf und lief zum Spiegel. Dabei betrachtete ich meinen Hals. Das war ein ganz schön tiefer Biss. Aber es war wirklich schön. Plötzlich sah ich durch den Spiegel Joris hinter mir stehen. Ohne mich umzudrehen wusste ich, dass er wirklich da war. Er legte seine Arme um meine Taille und seinen Kopf auf meine Schulter. Er küsste meinen Hals, was ich sehr genoss. "Du bist wunderschön." Seine Hände wanderten zu meinem Hintern. Er schaute wieder hoch in den Spiegel. Doch dort stand nicht mehr Joris sondern Damian. Ich stieß einen erstickten Schrei aus und schubste ihn zurück. Doch da war keiner mehr. Niemand war hinter mir. Aber ich habe es doch gespürt. Ich drehte mich wieder zum Spiegel und sah dort Iva. "Hol mich zurück.", flüsterte sie. "Du brauchst mich." Ich schüttelte nur mit dem Kopf. "Wach auf Rose! Du brauchst mich! Schon bald! Nichts ist so wie es scheint! WACH AUF!" Ich schrie und schlug den Spiegel ein.

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