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Rose
Er löste sich viel zu schnell wieder von mir und schaute mich ein wenig geschockt an. "Sorry.", murmelte er und schaute mir nicht in die Augen. "Nein, ist schon okay. Eigentlich war es wirklich schön." Erst jetzt schaute er mich wieder an und lächelte leicht. Ein wenig erinnerte er mich an einen Bad Boy. Mit seinem schelmischen Grinsen und seinen süßen, ein wenig gelockten, schwarzen Haaren und seiner schwarzen Lederjacke, sowie generell sein ganzer Kleidungsstil, könnte man das auch leicht denken. "Ein Vampir also?", fragte ich anzweifelnd. "Ja." "Und ist es auch so, dass du in der Sonne verbrennst und dich in eine Fledermaus verwandeln kannst und so?" Er lachte kurz. "Nein, so ist das nicht. Die Sonne strengt die Augen schon ziemlich an, aber ich werde nicht verbrennen. Nur ein reiner, heller Lichtstrahl kann mir Verbrennungen hinzufügen. Doch so ein Lichtstrahl kann von der Natur und den Menschen nicht auf natürliche Weise erzeugt werden. Er muss schon ziemlich hell und stark sein. Und in eine Fledermaus verwandeln kann ich mich auch nicht. Und ob du es glaubst oder nicht, ich esse sogar Knoblauch. Außerdem kann ich mich auch im Spiegel sehen." "Sorry, ich kenne mich überhaupt nicht mit Vampiren und so weiter aus. Mich hat das Thema noch nie interessiert, weil ich bis gerade nie daran geglaubt habe." "Vermutlich auch besser so. Denn die meisten Mythen die man über Vampire kennt stimmen nicht. Ja, wir sind äußerst stark, ja wir sind sehr schnell, ja wir trinken Blut um zu überleben und ja, wir haben besondere Fähigkeiten. Also zumindest manche." "Besondere Fähigkeiten? Das heißt was?" "Nicht alle Vampire haben diese Fähigkeiten. Nur ein paar. Gedankenlesen, Aura spüren, die Gefühle spüren, in die Zukunft sehen, die Vergangenheit von anderen Leuten sehen, andere Leute hypnotisieren und noch andere Fähigkeiten, welche nicht so bekannt sind oder die noch überhaupt nicht bekannt sind." "Und hast du auch Fähigkeiten?" "Ich kann Gedankenlesen und die Gefühle von anderen spüren." "Das ist echt komisch..." "Ich hab es bis vor meiner Verwandlung auch nicht geglaubt." "Und wie bist du verwandelt worden?" Plötzlich wurde er ein wenig stiller und sein Gesichtsausdruck wurde trauriger. "Wenn du es mir nicht erzählen willst dann-" "Nein, schon gut. Es war vor 673 Jahren." Ich machte große Augen, weil es mich wunderte, dass er so alt war. "Es war eine normale Nacht, wie immer..."
Rückblick Damian
Ich wusste nicht warum ich mitten in der Nacht wurde. Wahrscheinlich hatte ich einfach einen schlechten Traum oder sowas. Plötzlich hörte ich Maya, meine kleine Schwester, schreien. Sofort öffnete ich die Augen und machte das Licht an um zu ihr zu eilen. Erst als ich das Licht angemacht hatte sah ich, dass mein ganzes Zimmer voller Rauch war. Ich hielt mir ein T-Shirt welches auf dem Boden lag vor meinen Mund und eilte zu Maya. Diese saß verängstigt mit angezogenen Beinen auf ihrem Bett und weinte. "Wir müssen hier raus!", rief ich und nahm ihre Hand. Auch meine Eltern wurden jetzt wach und kamen raus geeilt. Immer noch hielt ich Mayas Hand und rannte mit ihr und meinen Eltern nach unten. Als ich plötzlich Mayas Hand nicht mehr spürte und ein lautes Krachen hinter mir hörte, drehte ich mich um. Hinter mir war die Decke auf den Boden gekracht und meine Eltern sowie Maya wurden dahinter eingesperrt. "Nein!", rief ich und versuchte irgendwie zu ihnen zu kommen. Das Haus stand nun schon so lichterloh in Flammen, dass es fast unmöglich war. Ich fing ziemlich doll an zu husten, aber das ignorierte ich. "Damian, geh raus! Wir kommen auf anderem Weg!", rief meine Mutter mir zu. "Ich lasse euch nicht alleine." "Hey!", rief plötzlich eine männliche Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah einen Feuerwehrmann. "Raus hier. Los!" Doch anscheinend wollte das Schicksal es anders. Denn ich fing plötzlich so doll an zu Husten, dass ich auf den Boden zusammen sank und keine Luft mehr bekam. Mehr bekam ich nicht mehr mit, denn meine Sicht wurde schwarz.
Schwach öffnete ich meine Augen und sah, dass ich im Krankenhaus lag. Ein Arzt kam zu mir ins Zimmer und als er mich sah, schaute er zuerst überrascht, dann aber glücklich. "Schön, dass Sie wieder wach sind. Sie lagen eine Woche im Koma." "Was ist mit Maya? Und meinen Eltern?" "Es tut mir leid aber.... sie haben den Brand nicht überlebt." Ich war so geschockt, dass ich nicht mal weinen konnte, was ich gerade aber wirklich gerne tun würde. "Ich komme später nochmal wieder und mache ein paar Untersuchungen. Wenn sie jemanden anrufen wollen, sagen sie Bescheid." Ich nickte nur geistesabwesend und der Arzt ging wieder. Ich schaute ihm hinterher und als er die Tür schloss, erschrak ich, weil hinter der Tür die ganze Zeit ein fremder Typ stand. Er kam näher zu mir ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. "Du hast es nicht verdient schon so früh zu sterben." "Was?" "Ich kann in die Zukunft sehen, du wirst deine Rauchvergiftung nicht überleben. Sie haben deinen Lungenkrebs noch nicht erkannt. Und sobald sie ihn erkennen ist es zu spät." Ich schaute ihn nur verwirrt an. Wer war er? "Schon gut. Ich werde dein Leben retten." Er kam noch näher und ich wollte zurück weichen, aber aus irgendeinem Grund konnte ich das nicht. Plötzlich hatte er Reißzähne und stach sie mir in meinen Hals. Ich schrie auf, doch der Schrei wurde schnell erstickt und meine Augen schlossen sich. In meinem Inneren hoffte ich gerade wirklich zu sterben um zurück zu meinen Eltern und zu Maya zu können. Maya... Ich liebte sie über alles. Sie war doch erst vier. Warum musste ihr jetzt schon das Leben genommen werden?
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