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Rose
Erschöpft ließ ich mich ins Bett fallen und schaute auf die Uhr. 22 Uhr. Eigentlich noch relativ früh fürs Wochenende. Meine Eltern schliefen bereits. Okay, sie standen auch jeden morgen schon um 8 Uhr auf. Auch am Wochenende. Ist das zu glauben? Ich schaltete meinen PC an und öffnete Netflix. Hailey zwingt mich regelrecht dazu Vampire Diaries zu gucken. Ich glaubte überhaupt nicht an so einen Scheiß. Ich meine es sind Tote Lebende die Blut saugen um zu überleben und die in der Sonne verbrennen. Lächerlicher geht es doch kaum noch? Denn wenn man es mal realistisch sieht, dann müsste die Haut von den Vampiren innerhalb von ein paar Monaten ekelig schrumpelig werden und anfangen sich aufzulösen. Schließlich leben sie nicht mehr. Aber das wollte Hailey nicht hören. Sie sagte nur immer, dass ich nicht alles so realistisch sehen sollte. Für manche Dinge gab es halt keine Erklärung und das sollte ich akzeptieren. Aber das tat ich nicht. Für alles gab es eine logische Erklärung. Außer für Mathe. Aber das war eine andere Sache. Ich wollte die Serie gerade starten als ich plötzlich etwas lautes im Garten knallen hörte. Was zur Hölle war das? Ich schaute aus dem Fenster. Sah jedoch nichts. Aber wieder hörte ich etwas rumpeln. Dieses mal, als wären Mülltonnen umgefallen. Ich beschloss mal nachzusehen was es war. Und so zog ich mir schnell eine Jacke über, schlüpfte in meine Schuhe und trat nach draußen. Mich wunderte es, dass meine Eltern davon nicht wach geworden sind. "Bitte, hilf mir.", sagte eine leise Stimme. Ich schaute mich um und sah auf der Straße jemanden liegen. "Was ist los?" "Bitte, du musst mir helfen." Die Stimme war definitiv eine weibliche und alte Stimme. Ich trat näher, doch bevor ich sie erblicken konnte, wurde ich von hinten geschnappt und zurück gezerrt. Ich wollte gerade schreien, als Damian plötzlich vor mir stand. "Komm, wir müssen hier weg." Er zog mich am Arm mit und rannte mit mir in die entgegengesetzte Richtung. "Was ist, denn los?", fragte ich verwirrt. "Erzähle ich dir gleich." "Aber was ist mit der Frau?" Er antwortete mir nicht, schaute sich nur immer wieder um während wir rannten, schubste mich dann in sein Haus und donnerte die Tür zu. "Die Frau brauchte keine Hilfe." "Was?" "Das war eine Falle. Sie wollten dich umbringen." Ich schaute ihn geschockt an. "Du kennst den Mörder?" "Ich kenne die Mörder. Mehrzahl." "Was? Wie viele sind es?" Er zuckte mit den Schultern. "Normalerweise Drei, aber hoffentlich wurden sie in den letzten Jahren nicht mehr." "Aber, was wollen sie?" Er schaute mir direkt in die Augen, als könnte er meine Seele lesen. "Dich." "Mich? Aber... Warum?" "Komm mit. Ich erzähle es dir gleich in Ruhe." Er führte mich ins Wohnzimmer, machte mir dann schnell einen Tee und setzte sich neben mich. "Sie wollen dein Blut." Ich schaute ihn stirnrunzelnd an. "Mein Blut? Sind sie sowas wie Organhändler?" "Nein. Ich wünschte das wäre es." "Aber was sind sie dann?" "Hör zu, du musst mir versprechen nicht auszuflippen oder es irgendjemanden zu sagen okay? Hier bist du in Sicherheit. Das ist wichtig." Ich nickte schnell. "Okay, versprochen. Was sind sie?" Er holte tief Luft und sagte es dann schnell, aber dennoch klar: "Vampire." Mein Kopf musste das erstmal verarbeiten. Vampire? Okay, jetzt weiß ich was hier los ist. Aber mich kriegt er nicht. "Jaja, sehr lustig. Vampire, klar. Und was kommt als nächstes? Werwölfe? Zombies? Geister?" "Rose, ich meine es Ernst. Die ganzen Morde sind wegen ihnen passiert. Sie haben die Leute ausgesaugt." "Du willst mich doch gerade verarschen.", sagte ich mit einem Lächeln, aber irgendwie fing ich langsam an zu Zweifeln, dass es ein Scherz war. "Ich verarsche dich nicht. Keine Ahnung wer oder was du bist. Aber du bist anders und deswegen wollen sie dich." "Anders? Was meinst du damit?" "Sie können dich nicht lesen und deine Aura nicht spüren." Ich schaute ihn immer noch fragend an. "Und auf Deutsch?" "Vampire können die Aura von anderen Leuten spüren. Das heißt sie kennen deinen Charakter, wissen wie du dich fühlst. Außerdem können sie dich lesen. Heißt, sie können in deine Augen schauen und deine Vergangenheit lesen oder deine Zukunft. Je nachdem was sie gerade wollen." "Okay... Und woher weißt du, dass sie es nicht können?" "Weil ich es auch nicht kann." Erst schaute ich mal wieder nur fragend drein, doch dann löste sich das Rätsel. "Du... du bist auch ein Vampir." "Ich werde dir nichts tun.", sagte er schnell. "Versprochen. Ich will dich beschützen und dir helfen. Ich werde dir dabei helfen herauszufinden wer und was du bist." Ich nickte langsam. "Also könnt ihr Vampire auch super schnell rennen und seid stark?" Er lächelte nur und im nächsten Moment hob er mich hoch. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, da lag ich plötzlich in einem sehr weichen Bett. "Okay, meine Frage hat sich bestätigt." "Hast du Angst." "Nein." Er lächelte und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Gut, das brauchst du auch nicht. Ich bin immer da, wenn etwas ist. Ich beschütze dich, das verspreche ich dir." Ganz plötzlich hatte ich das Verlangen ihn zu küssen und er anscheinend auch. Denn als wir beide nichts mehr sagten, überbrückte er die letzten paar Zentimeter und küsste mich.
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