22
Rose
"Hast du in den letzen Tagen irgendwas gespürt? Oder konntest du mit deinem Dämon Kontakt aufnehmen." "Nein." Der Psychologe nickte und schrieb sich etwas auf seinen Zettel. Er hatte mir seinen Namen gesagt, aber ich habe ihn wieder vergessen, weil ich ihm sowieso nicht zugehört habe. "Sie war eine kurze Zeit mit einem Vampir zusammen, kann es auch daran liegen, dass ihr Dämon gekommen ist?" Ich setzte mich aufrecht hin, obwohl der Klempner mir gesagt hatte, dass ich mich hinlegen sollte. "Nein, daran liegt das nicht.", gab ich wider. "Doch, doch. Das könnte möglich sein." Ich seufzte und legte mich wieder hin. "Mom? Kann ich bitte alleine mit ihm sein?" "Ja, ich warte draußen." Mich wunderte es, dass sie es sofort akzeptierte und so ruhig klang. Naja, wahrscheinlich dachte sie, dass ich ihm jetzt mehr erzähle. Aber eigentlich nervte sie mich nur und deswegen wollte ich, dass sie raus geht. "Gibt es etwas, was du mir sagen möchtest?" "Nee, ich wollte sie nur nicht länger dabei haben. Seit gestern reden meine Eltern so einen Müll." "So abwegig ist das gar nicht. Auch für mich sind Vampire etwas Neues. Aber es kann durchaus möglich sein, dass der Vampir dir damals einen Dämon zugeflößt hat." "Wie das denn? Soll er ihn mir ins Essen gemischt haben?" "Nun ja, wie genau weiß ich auch nicht. Aber das werden wir schon noch herausfinden. Hat er jemals Blut von dir getrunken?" "Nein. Er sagt, er tue es nur, wenn ich es will." Und wenn ich ehrlich bin würde ich das wirklich mal gerne ausprobieren. Damian meinte, dass die Gefühle intensiver werden. "Möchtest du denn, dass er von dir trinkt." Die beste Antwort wäre jetzt wahrscheinlich nein. Aber ich will nicht lügen. Es würde mir ja sowieso nichts bringen. Am besten bleibe ich einfach bei der Wahrheit. "Wissen Sie, es ist so, dass die Gefühle dadurch intensiver werden. Also, sollte er mich beißen, wird der Sex wahrscheinlich noch besser als vorher." "Okay, wir wollen nicht zu sehr ins Detail gehen. Kommen wir mal wieder auf dich zu sprechen. Hast du andere Träume als sonst?" "Nein, alles beim Alten." "Du fühlst dich also nicht anders als sonst?" "Überhaupt nicht." "Okay. Und weißt du wann dieser Dämon in dir zum Vorschein kommt?" "Wann ich will. Ich kann mit ihr reden." "Okay und was sagt sie dir?" "Ach nur so Teenie Kram. Sie wissen schon. Wer ist der heißeste in der Schule? Was sagt die neue Bravo? Team Edward oder Team Jacob? Obwohl ich ja persönlich eher Team Jasper bin." "Sie redet also ganz normal mit dir?" "Ja, wie eine gute Freundin die immer für einen da ist." "Okay, jetzt haben wir keine Zeit mehr dafür. Aber würdest du sie das nächste Mal zu uns holen?" "Wenn sie das will, kann ich das machen." "Gut, dann sind wir fertig für heute und du kannst gehen." "Okay. Tschau." "Tschüß." Gott, war ich froh als ich dort endlich raus war. Das war die längste Stunde meines Lebens. Als ich den Warteraum betrat wartete meine Mutter schon sehnsüchtig auf mich. "Und? Wie ist es gelaufen?" "Bei der nächsten Stunde soll ich sie rufen." "Sie?" "Der 'Dämon' wie ihr sie nennt." "Es ist also eine sie?" "Es war die ganze Zeit eine sie." "Mehr hat er nicht gesagt?" "Ne, mehr nicht. Er hat mir nur irgendwelche Fragen gestellt, aber mit den Antworten konnte er wahrscheinlich genauso viel anfangen wie vorher." "Okay. Die nächste Stunde ist dann Übermorgen." "Na super. Ich kann es kaum erwarten.", murmelte ich.
(...)
Nach dem Essen verkroch ich mich in meinem Zimmer und schrieb Damian wie es gelaufen ist. Die Stimmung hatte sich schon wieder gehoben und war nicht mehr so angespannt wie gestern. "Iva?" Der Druck in meiner Brust kam schneller als gedacht und schon spürte ich sie bei mir. "Hey.", begrüßte sie mich. "Wie geht's?", fragte ich sie. "Mir geht's wie jeden Tag. Also gut. Und dir?", gab sie wider. "Joa, auch." "Ganz schön beschissene Therapiestunde, hm?" "Hast du sie mit angehört?" "Oh, vielleicht sollte ich dir das noch erzählen. Ich kann alles was du hörst auch hören." "Immer?" Ich war ein wenig geschockt darüber. "Nein, nicht immer. Nur, wenn du mich lässt." "Warte, wie kann ich das machen? Ich habe doch überhaupt nichts getan." "Der Wille zählt. Wenn du es für okay empfindest, dass ich es höre, dann werde ich es hören. Und wenn du es nicht willst, dann tue ich es nicht. Bei der Therapie war es okay, dass ich es mitgehört habe. Aber, wenn du zum Beispiel alleine mit Damian bist, willst du wahrscheinlich nicht, dass ich zu höre und das kann ich dann auch nicht. Verstehst du?" "Ja...", sagte ich verwirrt. "Also, bist du das nächste Mal dabei?" "Ich bin immer dabei, wenn du mich brauchst." Ich lächelte. "Ja, ich weiß. Blöde Frage." Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und meine Mutter kam hereingeplatzt. Ich schaute sie durch meine weiß, leuchtenden Augen an. "Jetzt ist die Kacke am Dampfen.", sagte Iva, bevor sie verschwand. "Na super, lass mich alleine.", sagte ich und hörte ein gedämpftes Lachen in mir. "Was war das?" "Ich hab nur mit ihr geredet." "Ihr? Dem... Dämonen?" Meine Mutter flüsterte das Wort, als würde sie etwas verbotenes sagen. "Ja, auch, wenn sie kein Dämon ist." "Soll ich vielleicht doch eher ein Termin-" "Nein!", unterbrach ich sie sofort. "Mom, ich hab morgen meine Fahrprüfung. Außerdem wird sie mich ja nicht fressen. Die Prüfung ist mir echt wichtig und die Sitzung ist doch schon wieder in zwei Tagen." Meine Mutter nickte. "Na gut. Ich wollte dir nur deine Schultasche geben und ein wenig Geld für deine Note." Sie drückte mir zehn Euro in die Hand. "Danke." Sie lächelte mir einmal zu und verschwand. Wow, so kannte ich sie gar nicht. Sonst bekam mein Bruder immer alles in den Arsch geschoben und dass ich mal Geld einfach so bekomme ist eigentlich nie der Fall. Okay einfach so habe ich es nicht bekommen. Dafür musste ich eine Eins in Chemie schaffen. Aber trotzdem war es nicht üblich, dass sie mir Geld gab. Und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass es etwas mit Iva zu tun hatte.
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