Kapitel 18

David rief mich in den nächsten Tagen nicht an und so setzte ich mich in meinen Wagen und fuhr nach Portland zu Dean und Sam. Die beiden wussten noch nicht, worum es sich dort handelte. Das Einzige, was bekannt war, war, dass unzählige Mädchen verschwanden - »reine« Mädchen, die noch keine Sünde begannen hatten. Jungfrauen.
Ich parkte auf dem Motelparkplatz, stieg aus und suchte die Zimmernummer, welche die beiden Brüder mir geschickt hatten. Ich fand sie und klopfte und nach wenigen Lidschlägen öffnete Dean mir die Tür.
»Hey. Schön, dass du kommen konntest.«
Ich nickte und trat ein. »Was haben wir?«
»Anscheinend haben wir's mit Drachen zu tun«, erklärte Sam, der auf dem Bett saß.
Verwundert zog ich die Stirn in Falten. »Drachen?«
»Ja. Sie stehlen die Jungfrauen und klauen das Gold«, meinte Dean.
Ich schmiss meine Tasche neben das leere Bett. »Okay, könnte sein.«
Die Brüder sahen mich fragend an. »Weißt du was über Drachen?«, wollte Sam wissen.
Ich nickte. »Hab' was in einem meiner Bücher gelesen.«
Dean setzte sich an den Tisch und sah mich abwartend an. »Und?«
»Normalerweise leben Drachen in Höhlen. In Städten müssen sie sich andere dunkle Orte suchen. Wie ihr bereits meintet, haben sie eine Vorliebe für Gold. Sie können sich in Menschen als Tarnung verwandeln, in Wirklichkeit haben sie jedoch Krallen, Schuppen und fledermausartige Flügel, womit sie fliegen können. Die meisten können sogar Feuer erzeugen, mit solch hoher Temperatur, dass der Gegner durch die bloße Berührung schmilzt.«
»Und was kann man gegen diese lebendigen Fackeln tun?«, wollte Dean wissen.
Ich seufzte und ließ mich auf die Bettkante des freien Bettes nieder. »Man sollte sie nicht unterschätzen. Ihre Stärke gleicht sich nicht mit Engeln oder Dämonen, aber einige Eigenschaften besitzen sie schon wie Superschnelligkeit, Superstärke. Allein schon das Fliegen und die Thermokinese sind ernstzunehmende Kräfte. Es gibt leider nur eine Schwäche - jedenfalls ist mir nur eine bekannt: ein Drachenblutschwert, die Klinge mit Drachenblut geschmiedet.«
»Toll. Und wo finden wir solch ein Schwert?«, fragte Dean. In diesem Moment klingelte sein Handy und sofort nahm er ab. »Bobby? Was hast du? ... Dr. Visyak, USF. Alles klar, danke.« Dean legte auf und sah uns an. »Wir haben Glück. Bobby kennt irgendsojemanden, der uns weiterhelfen kann. Ich fahr' nach San Francisco, um herauszufinden, wie man diese Dinger tötet. Ihr sucht ihr Versteck.«
Der Winchester ergriff seine Sachen und verließ das Zimmer.
»Cat, mal 'ne Frage«, sagte Sam auf einmal.
Ich hob den Kopf. »Ja, was gibt's?«
»Haben wir zufällig mal einen Skinwalker-Fall bearbeitet?«
Ich schüttelte langsam den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste. Wieso?«
»Hm«, machte Sam. »Ich hab' das Gefühl, ein Déjà-vu zu haben. Es tauchen Ereignisse in meinem Kopf auf, an die ich mich nicht erinnern kann ...«
Ich erhob mich. »Vielleicht hast du mal davon geträumt und jetzt denkst du, dass das real gewesen wär'. Passiert öfter mal.«
Sam schien mit der Antwort nicht zufrieden, doch erwiderte er nichts.
»Wir sollten gucken, wo sich die Drachen verstecken können. Sonst verschwinden noch mehr Mädchen.«
Nun erhob auch Sam sich. »Du meintest, sie leben an dunklen Orten. In Städten gibt es keine Höhlen.«
»Nein, Sherlock, da hast du recht.«
Der Mann ignorierte meine Bemerkung und trat stattdessen vor die riesige Stadtkarte, die die Winchester an die Wand geklebt hatten. »Was ist dunkel und gleichzeitig ein ruhiger Ort, wo man ungestört einige Jungfrauen verstecken könnte?«
Auch ich trat näher und musterte die Karte. Auf einmal holte Sam ohne ein Wort sein Handy heraus und rief jemanden an. Gedrungen nahm ich Bobbys Stimme wahr, was er jedoch sagte, verstand ich nicht.
»Er wollte zu deiner Freundin. Cat und ich versuchen gerade herauszufinden, wo sich dieses Teil versteckt. Könntest du uns vielleicht dabei helfen?«
Sam stellte das Handy laut, so dass ich mithören konnte.
»Wie sind die Parameter?«, wollte Bobby wissen.
»Höhlenverstecke«, sagte ich. »Meistens zumindest. In Städten gibt es jedoch keine Höhlen, das heißt, sie leben irgendwoanders.«
»Dann müssen wir die Suche erweitern. Was gibt es da sonst noch vor Ort, was kalt, dunkel und feucht ist?«
Sam sah sich die Karte genauer an. »Na ja, U-Bahnen gibt's nicht.« Er stockte. »Kanäle. Wer 'ne Möglichkeit. Danke.«
»Alles klar.«
»Warte, Bobby, warte«, hielt Sam den Mann vom Auflegen zurück. »Geht's dir gut?«
»Ja, natürlich«, antwortete Bobby verwundert. »Wieso? Was ist?«
»Abgesehen davon, wie du dich verhältst und redest, nichts«, meinte Sam.
Ich hatte das Gefühl, dass die Sache bald aus dem Ruder laufen würde, doch konnte ich dem Winchester schlecht das Handy aus der Hand reißen. Das würde zu viel Aufmerksamkeit erregen.
»Willst du mir was sagen?«
»Nein, nein. Außer, dass du Godzilla finden sollst.«
Sam ließ sich auf dem Bett nieder. »Bobby, was ist eigentlich im vergangenen Jahr passiert?«
Bobby schwieg. »Es war nicht immer so lustig«, meinte er schließlich. »Aber auch nicht mehr als sonst. Es hatte nichts mit dir zu tun, Sam. Wie auch?«
»Klar, natürlich.«
»Ruf mich an, wenn du was brauchst. Und wenn nicht, hast du immer noch Catherine. Sie ist im letzten Jahr echt zu einer hevorragenden Jägerin geworden.«
Sam wollte gerade zur Antwort ansetzen, da hatte der Mann auch schon aufgelegt. Verwundert sah er mich an und ich zuckte nur gespielt ahnungslos mit den Achseln. Ich wusste, warum Bobby sich so verhielt - er hatte Angst, dass das immer noch nicht der richtige Sam war, und musste jedes Mal, wenn er ihn sah, an den Sam denken, der ihn beinahe umgebracht hätte. Auch ich erinnerte mich oft genug an die Sache mit der Sigille, doch hatte ich keine Bedenken, dass der jetzige Sam einen derartigen Rückfall bekam.
»Findest du nicht auch, dass er sich seltsam verhält?«, fragte der Mann mich.
»Nein, eigentlich nicht. Vielleicht hat er einfach nur -« Mein Satz wurde von den Klingeln meines Handys unterbrochen und mit einem entschuldigenden Blick, den ich Sam zuwarf, holte ich es aus meiner Hosentasche. David stand auf dem Display. »Ich muss mal kurz telefonieren gehen«, sagte ich hastig, bevor ich das Zimmer verließ. Draußen nahm ich schließlich ab. »Was ist?«
»Catherine, wo bist du?«, erklang Davids beinahe panische Stimme.
»Unterwegs«, meinte ich nur. »Wieso? Was ist passiert?«
»Ich sagte dir doch, du sollst auf mich warten.« Ein leichter harscher Unterton schwang in seiner Stimme mit.
»Das hab' ich. Du bist nur nicht gekommen.«
David atmete tief und sagte dann mit weitaus ruhiger Stimme: »Kannst du dann jetzt bitte kommen?«
»Tut mir leid, David, aber ich bin grad an 'nem wichtigen Fall dran. Wenn der abgeschlossen ist, kann ich gerne -«
»Ich hab' dir doch gesagt, dass ich deine Hilfe brauche!«, brüllte mein Adoptivvater, so dass ich vor Schreck zusammenzuckte.
Schockiert stand ich da, vor dem Motelzimmer, und versuchte seine Reaktion zu verarbeiten. Noch nie hatte ich ihn so aufgebracht mit mir reden hören - es war sonst immer Sheileen gewesen, die die Ruhe verloren hatte.
»Tut mir leid«, sagte David auf einmal wieder mit ruhiger Stimme. »Ich wollte dich nicht anschreien. Ich -«
»Ich kann gleich losfahren, wenn du willst«, meinte ich.
»Nein, nein. Es ist okay. Es reicht auch, wenn du später kommst. Es ist in Ordnung. Erledige einfach deine Aufgabe und pass auf dich auf.« Bevor ich antworten konnte, hatte der Mann aufgelegt. Noch eine Weile stand ich verwundert draußen. Ich konnte einfach nicht glauben, was ich gerade erlebt hatte.
Ich schüttelte nur den Kopf, als könnte das die Gedanken verjagen, und ging zurück zu Sam.
»Hallo, Cat«, sagte eine mir bekannte Stimme und als ich von meinem Handy aufblickte, welches ich angesehen hatte, als würde es mir mehr über Davids Verhalten verraten können, sah ich Cas, der neben Sam stand.
»Ähm, Cas, hi«, begrüßte ich den Engel und verwirrt blickte ich zwischen ihm und dem Winchester hin und her. »Was machst du hier?«
»Sam hat mich gerufen, da er einige Fragen hatte«, erklärte Castiel, wobei mir seine monotone Stimme dabei nicht entging. Doch darauf achtete ich in diesem Moment nicht so wirklich, denn die Sache, die mein Herz höher schlagen ließ, war die Tatsache, dass Cas nichts davon wusste, dass wir Sam anlogen - und das Schlimmste, was jetzt passieren konnte, war, dass der Winchester die Wahrheit erfuhr.
»Ich werde dann mal wieder gehen«, sagte Castiel auf einmal.
Sam nickte. »Ja. Danke trotzdem.«
»Keine Ursache«, meinte der Engel und verschwand.
Zögernd sah ich Sam an. »Willst du mir irgendetwas sagen, Cat?«, fragte er mich, ohne den Blick von mir zu nehmen.

1384 Wörter

Ich weiß, es ist Donnerstag, aber ich habe heute meinen ersten Ferientag und wollte gerne ein Kapi posten <3

Danke für euer ganzes Feedback und die Teilnahme an diesem Buch *-*

Ich habe wieder einige Fragen an euch:

Was, denkt ihr, plant David?

Wird das Ganze gut ausgehen?

Und fehlt euch vielleicht irgendwas bzw. wollt ihr irgendwas noch unbedingt in der Fan-Fiction?

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Ich habe übrigens ein eigenes Buch von mir angefangen (Wie du dort stehst) und fände es schön, wenn ihr dort vorbeischauen könntet, weil ich auch dort mit euch ein wenig das Buch gestalten möchte :)

Ansonsten wünsche ich euch einen tollen Tag <3

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