resolution
Die Tage vergingen, ohne dass ich eine Nachricht von dem Privatdetektiven bekam und auch Grayson besuchte mich nicht mehr. Der nächste Gerichtstermin war acht Tage nach dem „Höschen-Debakel", wie ich es mittlerweile nannte, angesetzt und ich hatte mich dementsprechend darauf vorbereitet.
Genauso wie meine Anwältin, die mir immer und immer wieder ihre Strategie erklärt hatte, die sie immer und immer wieder veränderte. Ich hatte ja schon vorher nicht an diesen Prozess geglaubt, wollte den Vertrag, den mir Graysons Manager vorgesetzt hatte, nachdem ich ihn mir durchgelesen hatte, unterschreiben, aber wegen der Tatsache, dass Ezra und Jessica sich aufs Blut hassten, konnte ich dem nicht entkommen, außer ich drängte Grayson in die Ecke. Außer der Detektiv fand etwas.
Ich stand vor dem Spiegel und schminkte mir gerade meine Lippen nach, als Reece hereinkam, mit ihrem Telefon am Ohr. Sie wirkte gestresst, ihre Lippen waren zusammengepresst und ihre schwarzen Haare ein reines Durcheinander. Seit der Prozess angefangen hatte, war sie noch gestresster als sonst, weil sie die Aufträge alleine managen musste, aber sie schaffte es und ich war ihr so dankbar dafür. Meinen Namen jetzt in die Öffentlichkeit zu schreien oder den Kunden näher zu bringen, war keine gute Idee, weshalb sie es ohne dem Namen „Kaelin Hall" schaffte. Und das verdammt gut. Ich bearbeitete nur mehr die Fotos, die sie dann weiterschickte. Wir funktionierten auch umgekehrt, wenn ich ihr die Ideen schon vorher gab und sie nachher bearbeitete. Wir funktionierten immer irgendwie, auch wenn sie im Moment Schuld daran hatte, dass mein Leben diese unglückliche Wendung genommen hatte.
Aber ich hatte lange Zeit gehabt um darüber nachzudenken und ich war zu dem Entschluss gekommen, dass das sowieso irgendwann passiert wäre. Vielleicht nicht in dem Ausmaß, aber irgendwann hätten wir entweder aufgehört oder irgendjemand hätte davon Wind bekommen. Und aus diesem Grund hatte ich ihr vergeben.
Ohne ein weiteres Wort reichte sie mir das Telefon und verschwand.
„Hallo?", fragte ich und spürte, wie mein Atem schneller ging, als ich die Stimme am anderen Ende erkannte.
„Mrs. Hall? Hier ist Mr. Millstone. Sie haben mich angeheuert, um Informationen über Grayson Callaghan zu finden, erinnern Sie sich?"
„Ja natürlich."
„Nun... ich habe etwas gefunden, dass sie vielleicht interessieren dürfte. Wo kann ich sie treffen?"
„Ist es denn genug, um das Verfahren aufzuhalten?"
„Sie haben ja keine Ahnung."
Ich atmete tief durch und ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Ich konnte das schaffen.
„Heute ist ein weiterer Termin für das Verfahren angesetzt, treffen Sie mich danach am Hinterausgang des Gerichtsgebäudes. Wir müssten um 15 Uhr fertig sein."
„Gut, ich nehme die Rechnung mit."
„Danke Mr. Millstone."
„Keine Ursache, Mrs. Hall, das ist immerhin mein Job."
Ich legte auf und presste meinen Rücken gegen die nackten Fließen der Badezimmerwand. Es würde alles gut werden.
Ich legte das Telefon neben dem Waschbecken ab und musterte mich im Spiegel, der darüber hing. Ich strich mir über die braunen Haare, die leicht gewellt über meine Schultern fielen, strich die Kontur meiner Wangenknochen nach und meine Finger glitten über meinen Hals, ehe sie an der kleinen Narbe innehielten. Die kleine Narbe, die mein Leben zu dem gemacht hatte, was es heute war. Wieder flogen meine Erinnerungen zurück an das Geschehen von damals, an den Schmerz, der nicht verging, egal wie viel Morphin ich mir spritzte.
Der Schmerz, der blieb, egal was ich machte. Egal, wie sehr ich mich selbst verlor. Bis er mich gefunden hatte, bis Clyde mich gefunden hatte. Bis ich die Persephone zu seinem Hades wurde. Bis ich das Gute heraus kanalisierte, bis wir uns gegenseitig halfen.
Ich sah wieder auf und griff nach der Haarbürste, die in meiner Tasche lag und ballte die Hände, als ich erkannte, dass sie zitterten. Und als mir das Zittern bewusst wurde, erkannte ich auch die anderen Symptome. Die zurückhaltenden Kopfschmerzen, die ich auf den Alkohol abgeschrieben hatte, die Übelkeit, ebenfalls von dem Alkoholkonsum von letzter Nacht, oder zumindest hatte ich so gedacht.
Aber als ich zu rechnen begann, machte es Sinn und ich stöhnte frustriert auf, fuhr mir durch die Haare und fluchte.
„Verdammt." Es war zwei Wochen her, dass ich Fly genommen hatte und die Entzugssymptome begannen von Neuem. Das war das Gemeine an dieser Droge. Sie ließ sich zwar im Blut kaum und wenn dann nur mit den richtigen Tests nachweisen, aber die Entzugserscheinungen kamen plötzlich und trafen einem immer unvorbereitet. Und schienen jedes Mal schlimmer, als bei dem Mal davor.
Ich bemühte mich mir nichts anmerken zu lassen, als ich Reece ihr Telefon zurückbrachte, während ich im Kopf immer und immer weiter fluchte. Ich hatte heute einen Gerichtstermin. Entweder ich ging high hin oder komplett krank mit dem Gefühl sterben zu müssen. Abzusagen würde zu viele Kosten verursachen, die ich unmöglich auch noch tragen konnte.
„Geht es dir gut?", fragte Reece und ich drehte mich langsam zu ihr um und lächelte leicht.
„Natürlich, nur nervös."
„Was wollte der Mann?", fragte sie weiter und ich ging zu meinem Koffer, suchte meine Schatulle. Ich würde den Schmerz unmöglich ertragen können, ich war zu schwach dafür und hatte meine Grenzen bereits oft genug ausgetestet, um das zu wissen.
„Ich hab ihn angeheuert um was über Grayson rauszufinden. Doch, er war nicht erfolgreich gewesen," erwiderte ich langsam und als sich meine Finger um die Schatulle schlossen, lächelte ich.
„So ein Mist. Dann müssen wir durch das Verfahren nicht wahr?"
„Ja, leider. Was hast du heute vor?"
„Ich werde anwesend sein. Heute ist kein Fototermin."
„Oh," erwiderte ich und fragte mich, warum ich sie anlog. Aber, irgendwie konnte ich nicht anders. Irgendwie war da ein Teil von mir, der sich verschloss, der nicht anders konnte. Und es nicht anders wollte.
Mit dem Rücken zu ihr ließ ich eine der durchsichtigen Pillen auf meine Zunge fallen und schloss die Augen. Ich konnte die Leichtigkeit, die meinen Kopf immer befiel, wenn ich Fly nahm, verdrängen, ich konnte differenzieren, zwischen den Dingen, die wirklich waren und jenen, die falsch waren, die unmöglich existieren konnten, wenn ich high war. Ich musste das können. Eine andere Möglichkeit gab es nicht mehr.
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welcome in 2017, what a wild ride. habt ihr silvester schön verbracht?
hat irgendjemand schon assassins creed gesehen? i need opinions.
auf welches buch/film/serie freut ihr euch schon am meisten in 2017?
tell me what you think (and im sorry for that filler chapter)
harmlesspain
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