actions

Mit zitternden Fingern fuhr ich mir durch die Haare und atmete tief durch. Mein Telefon war auf lautlos, denn ansonsten würden die Anrufe der Journalisten und Reporter, genauso wie die der unzähligen Fangirls, die meinen Tod wollten, es wahrscheinlich umbringen. Wieder flog mein Blick zu der Zeitschrift, deren Inhalt ich wahrscheinlich nie wieder vergessen würde, deren Inhalt ich verinnerlicht hatte. Es war eigentlich nur eine Zusammenfügung von dem, was geschehen war, von der Nacht vor vier Jahren, von dem Foto, wo ich noch schwarze Haare hatte, Linda hatte sogar die Tatsache ausgegraben, dass Grayson und ich zur gleichen Zeit in Grönland gewesen waren und zur gleichen Zeit verschwunden waren. Alles durch Fakten belegt und durch eine Quelle, die in dem Fall Reece war, die derzeit im Nebenzimmer mit ihrer Schwester telefonierte.

Nur eine Tatsache war komplett verdreht: Ich würde Grayson nicht verklangen.

Sexmuse verklagt Sänger: Urheberrechtsstreit um Millionen

„Ok, ich stelle dich auf laut, Schwesterherz. Kaelin, das ist Jess, Jess, Kaelin."

„Schön dich kennenzulernen, Kaelin," sagte eine reservierte Frauenstimme. Ich konnte mir dazu perfekt Reece Schwester vorstellen. Strenger Hosenanzug, zurückgebundene, dunkle Haare, harte Gesichtszüge. Eine reifere Version ihrer Schwester. „Also, bevor hier jetzt irgendwie jemand einen Fehler macht, stellst du dir erstmal eine Frage: Wenn du nicht in den Rechtsstreit gehst, was könnten die Journalisten ausgraben, was dir und deiner Karriere schaden könnte."

Ich überlegte nicht lange und auch Reece stupste mich an und deutete mit ihrem Mund nur ein einziges Wort an.

Fly.

„Ich interpretiere dein Schweigen einfach mal und behaupte, dass du etwas gefunden hast, dass deine Karriere ziemlich zerstören oder beeinträchtigen könnte?"

„Ja."

„Du bist die Freundin, die mit Reece in der Klinik war, richtig?"

„Ja."

„Das finden sie also."

„Ja." Nervös sah ich auf mein Telefon. Zwischen den verschiedensten Anrufen, die ich verpasst hatte, stach ein verpasster Anruf hervor.

Hades.

Verdammt.

„Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass, wenn ich wirklich sage, ok, ich klage Grayson an, dass ich gewinnen würde?"

„Du bist noch immer nicht clean, nicht wahr?", fragte Jess und ich schüttelte den Kopf, ehe ich verstand, dass sie das ja nicht sehen konnte und verneinte deshalb noch einmal laut für sie.

„Dann schätze ich, müssen wir es schaffen, dass das zwischen uns bleibt, nicht wahr. Und dafür gibt es nur eine Möglichkeit. Doch bevor wir in den Kampf ziehen, ist es eine intelligente Entscheidung unsere Gegner kennenzulernen. Aus diesem Grund wirst du für die nächste Woche in dem Hotel bleiben und es nicht verlassen, bevor wir offiziell Anklage erhoben haben. Und dann treffen wir die Gegenpartei. Und dann ziehen wir in den Krieg."

---

Größtenteils fand ich es nicht so schlecht, dass ich „Hotelarrest" hatte, denn das hieß für mich einerseits eine Woche nichts tun, während Reece in der Stadt die Arbeit alleine machte, ohne meinen Namen irgendwie zu erwähnen, denn das würde einfach nicht funktionieren, aber andererseits hieß dies auch, dass ich eine Woche lang mit meinen Gedanken alleine war. Und das war Gift für mich.

Ich hatte versucht zu lesen, eine Leidenschaft, die ich durch das lange Fliegen in Flugzeugen verwirklichen konnte, aber irgendwie war ich so ans Lesen über den Wolken gewöhnt, dass es nirgendwo anders funktionierte. Dann war ich dazu übergangen die Fotos von Jack Hamilton fertig zu bearbeiten, denn gemacht waren sie schon, das Honorar war schon überwiesen und generell konnten sie nicht mehr absagen. Und als ich mit dem fertig geworden bin, hatte ich Reece aufgetragen alles zu beschaffen, was über mich erzählt wurde. Und das war viel.

Im Fernsehen und durch das Internet bekam ich schon viel mit, aber ich fand es einfach spannend zu wissen, was auch über mich gedruckt wurde und besonders, wie nahe sie schon Hades und Fly waren. Zum Glück brachte ihnen die bestätigte Anklage genug Schlagzeilen ein, genauso wie die steigenden Verkaufszahlen von Graysons letzten Album und die Spaltung seiner Fans. Nachdem er gewissermaßen in einem Interview gesagt hatte, dass ich die Songs geschrieben und ihm gegeben hatte, hat sich seine Fangemeinde in drei Parteien gespalten: Einerseits in die Pro-Grayson Partei, dann gab es noch die Pro-Kaelin Partei und die komische Partei, die glaubte, dass wir aufhören sollten zu streiten und stattdessen das perfekte Traumpaar waren.

Ich legte die Zeitschriften zurück in die Lade, als es an der Tür klopfte. Nur Reece und Jess wussten, dass ich hier war, da wir mittlerweile das Hotel zweimal gewechselt hatten, weshalb ich ohne zu zögern die Tür öffnete, in der Erwartung entweder meine beste Freundin oder ihre Schwester zu sehen. Doch es jemand ganz anders.

„Grayson?", fragte ich, als er mich ohne zu zögern ins Zimmer zurückdrängte, das rote Cap tief ins Gesicht gezogen.

„Ich darf nicht gesehen werden, ok? Das wäre Selbstmord." Ohne zu fragen schloss ich schnell die Tür und drehte mich dann zu ihm um, während er das Hotelzimmer begutachtete. Es war nicht besonders groß, ein Bad, ein Schlafzimmer mit zwei Betten und ein Wohnzimmer, in dem ich schlief, da ich von den Matratzen im Bett Rückenschmerzen bekam und überall lag entweder Ausrüstung oder aber Klamotten herum.

„Willkommen in..."

„Verdammt, Kaelin, was denkst du dir eigentlich?", fuhr er mich an, ließ mich nicht ausreden. Aufgebracht fuhr er sich durch die Haare und ging nervös auf und ab. „Ich habe für fast eine Woche versucht dich zu erreichen, und am Anfang bin ich wenigstens noch durchgestellt worden, aber mittlerweile ist die Nummer auf Eis? Was geht in deinem hübschen Kopf vor sich? Zuerst sagst du, dass du mich unter keinen Umständen verklagst und am nächsten Tag lese ich in den Zeitungen, dass es eine Millionklage wird? Moment, ich hab den genauen Wortlaut noch im Kopf: Sexmuse verklagt Musiker?" Er klatschte langsam und blieb dicht vor mir stehen. „Was ist nur falsch mit dir?"

Betroffen sah ich weg, als die letzten Worte seinen Mund verließen.

Mehr, als du jemals wissen wirst.

Doch das sagte ich ihm nicht, stattdessen sagte ich ihm die Wahrheit oder Teile der Wahrheit.

„Ich habe keine Wahl, ok? Reece hat sich verplappert. Ihre Ex-Freundin ist..."

„Ist sie...?"

„Lesbisch? Ja? Problem?"

„Nein, war nur überrascht. Rede weiter. Ich bin ganz gespannt."

„Auf jeden Fall ist ihre Ex, bei der sie sich am Abend des Gesprächs Trost geholt hat, Journalistin. Und der gegenüber hat sie alles erzählt. Und die hat es vermarktet. Und so dargestellt, als würde ich dich verklagen. Was ich nicht vorhatte, aber Reece hat ihre Schwester angerufen, sie ist Anwältin und ich konnte sehen, wie ihr schlechtes Gewissen sie geplagt hat, also habe ich es zugelassen. Sie hat mir gesagt, dass meine Karriere am goldenen Faden hängt, denn wenn ich dich nicht verklage, dann bin ich Frischfleisch für die Journalisten, die in meiner Vergangenheit umgraben und das kann ich mir nicht leisten, was sie finden könnten..." Ich schüttelte den Kopf. „Ich will sie mit dem Verfahren nur ablenken. Sollte ich gewinnen ist das natürlich toll, aber mir ist noch immer scheißegal ob das jetzt mein Name in den Copyrights steht oder nicht. Mir ist das Geld... egal."

Lüge.

„Was mir nicht egal ist, dass du jetzt verärgert bist," erklärte ich weiter. „Sollte ich verlieren, dann zahle ich, das ist mir klar, aber Reece Schwester macht das aus irgendeinem Grund freiwillig und den Rest der Kosten kann ich zahlen. Ich bin gut in meinem Job. Ich hatte nie vor, die Kosten in die Millionen zu treiben, wirklich. Das habe ich noch immer nicht."

„Entweder du bist scheiße gut im lügen oder du erzählst die Wahrheit," sagte er. „Egal was es ist, das macht noch lange nicht die Tatsache weg, dass es ein Fehler war hierher zu kommen."

„Wieso... wir konnten reden und..."

Er lachte heiser auf. „Ja und jetzt ist meine Wut verpufft, aber das ändert noch lange nichts, dass ich jedes Mal, wenn ich dich sehe sofort einen Ständer bekomme, Kaelin."

„Oh," sagte ich nur und erst jetzt wurde mir bewusst, wie knapp er vor mir stand, wie sehr sein Körper die Hitze abstrahlte, die mir bereits so bekannt war.

Ich schluckte leicht, wog meine Chancen ab, die Lust, die in mir aufflackerte, wie eine unlösbare Fackel. Langsam sank ich, ohne weiters darüber nachzudenken, vor ihm auf die Knie und machte mich daran die Knöpfe seiner Hose zu lösen. Kein Song. Nicht heute.

„Aber dagegen lässt sich etwas machen," sagte ich nur und begann seine Hose von seinen Hüften zu ziehen, genauso wie seine Boxershorts, die er darunter trug. Er blieb nur ruhig stehen, als ich anfing mit meiner Hand seinen Penis zu berühren, stöhnte leicht auf, als ich von der Spitze bis ganz hinunter fuhr und er sich weiter in meiner Hand aufrichtete.

Ich lächelte leicht, als ich mich aufsetzte und dann vorsichtig mit meiner Zunge über seine ganze Länge fuhr, ehe ich meinen Mund weiter öffnete und ihn dann in mir aufnahm.

Er stöhnte auf und zog seine Hüften fast automatisch zurück, hielt meinen Kopf fest, krallte seine Finger in meine Haare, und stieß sich dann ein Stück nach vorne.

„Ich... sollte aufhören... können," erklärte er keuchen und schüttelte den Kopf, ließ meine Haare los und mich damit wieder das Tempo bestimmen. Ich leckte von seinen Eiern bis hinauf zu seiner Eichel. „Aber... es geht nicht. Wieso geht es nicht, Kaelin?", fragte er, doch ich antwortete nicht, denn ich glaubte nicht, dass ich es jemals wissen würde.

Warum aufhören, wenn es so schön, so gut war?

Warum widerstehen, wenn wir es beide wollten?

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top