Kapitel 2
Aurora
Ich konzentriere mich und drücke ab. Sofort hat Max einen blauen Fleck auf der Brust und ist markiert. Das müsste der letzte aus den anderen Teams gewesen sein. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, sind noch vier einschließlich mir aus meinen Team unmarkiert. In Ruhe machen wir uns auf den Weg und holen die Flaggen der jeweiligen andern Teams und haben somit gewonnen.
Draußen kommt mir Caitie freudestrahlend entgegen. "Das war der Wahnsinn! Hast du sein Gesicht gesehen, als er abgeschossen wurde?" Ich muss nun auch grinsen. "Klar habe ich, ich habe ihn schließlich markiert." Verwundert blickt mich Caitie an. "Wie? Du warst doch im Versteck oder nicht?" Spitzbübisch antworte ich ihr "Ich werde doch meine Geheimnisse nicht verraten." Das lässt sie wieder auflachen. Es verstummt, als Max auf uns zukommt. Grimmig beglückwünscht er mich "Glückwunsch. Sie könnten fast diese Lys oder so sein." Caitie bricht wieder in schallendes Gelächter, bevor sie sich fängt und ihren Mann aufklärt. "Max, darf ich dir Aurora Lys vorstellen?" Lächelnd reiche ich ihm meine Hand, welche er erstaunt schüttelt.
Wir sind inzwischen wieder beim Tresen angekommen, als mir ein Schild ins Auge springt. "Ihr sucht nicht zufällig noch eine Aushilfe für ein paar Tage?" frage ich das Ehepaar. Sie schauen mich an, bis Caitie ihre Stimme anscheinend wieder findet. "Klar suchen wir noch, sonst würde das Schild dort nicht hängen. Aber wieso für ein paar Tage?" Ich ziehe mir die Schutzweste aus, die ich extra beschossen hatte, damit es nicht so auffällt, als ich antworte "Naja ich ziehe von Stadt zu Stadt und nehme Aushilfsjobs an, solange ich in einer Stadt bin. Und hier wäre perfekt. Zumal ich auch nochmal Outdoor spielen will." Beide schauen sich an, bevor Max antwortet "In Ordnung, unter einer Bedingung. Du sagst uns einen Tag vorher Bescheid, bevor du gehst." Mit den Worten reicht er mir seine Hand. Ich überlege nur kurz, bevor ich einschlage "Abgemacht."
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Inzwischen ist über eine Woche vergangen. Bei den Beiden verdiene ich gut, weshalb ich beschlossen habe, solange so bleiben, bis es mich weiter zieht. Neben der täglichen Arbeit wie die Ausrüstung nach Gebrauch zu putzen, am Tresen stehen und aufzuräumen, darf ich teilweise auch mitspielen, wenn dies gewünscht wird, da ein Mitglied fehlt. Da die letzten Tage die Sonne geschienen hat, konnten wir auch immer draußen spielen. Dies ist mir auch viel lieber, da ich mich dann wohler fühle mit dem offenen Himmel über mir.
Heute war ein arbeitsreicher Tag. Ich stehe unter der Dusche und versuche die Farbe aus meinen Haaren herauszuwaschen. Aber Caitie hat recht, das klappt nicht, argh. Ich bringe den Jungen um, der auf die grandiose Idee kam, im Eingangsbereich mit den Paints zu werfen. War ja klar, dass ich dann etwas abbekomme. Wobei ich mich schon frage, wie er es zustande gebracht hat, dass die Paints geplatzt sind. Eigentlich platzen die nicht so schnell.
Ich halte mir die nun blau gefärbte Strähne vors Gesicht. Oh man, er hat ordentlich getroffen. Wenn ich Caitie glauben schenke, geht das erst in einer Woche wieder weg. Ich gebe es auf und steige aus der Dusche. Dann wickle ich mir ein Handtuch um meinen Körper und eines um meine Haare. Dann gehe ich wieder zurück in mein Motelzimmer. Der Fernseher läuft auf irgendeinem Programm. Ich trockne mich ab und ziehe meinen Pyjama an, ehe ich unter die Decke schlüpfe. Dann wende ich meine Aufmerksamkeit dem Fernseher zu. Es ist eine Doku über den Nordpol. Gerade geht es um den nächtlichen Nordpol und dementsprechend um die Polarlichter. Ich liebe die Polarlichter. Die Liebe habe ich von meinen Eltern übernommen. Deshalb heiße ich auch Aurora. Der Name Lys kommt von meinem Vater und bedeutet Licht. Er war Norweger und lernte meine Mutter hier in den USA kennen und lieben. Wenig später heirateten sie und kurz darauf folgte ich. Wir waren glücklich. Glücklich, bis zu diesem einen Tag. Wir wollten nach Norwegen, um dort einen Urlaub zu machen und dort wollte mein Vater uns die Polarlichter in echt zeigen. Wir kamen nicht mal zum Flughafen, da ein Falschfahrer plötzlich vor uns auftauchte. Meine Eltern starben noch am Unfallort und ich beinahe mit ihnen. Denn wie gesagt, wurde ich ebenfalls schwer verletzt am Hals. Nur durch die Ersthelfer, die so schnell reagiert haben und versucht haben die Blutung zu stoppen, habe ich es überlebt.
Ich schüttle meinen Kopf, um die Erinnerungen loszuwerden. In der Doku wird gerade darüber geredet, dass man die Polarlichter in Yellowknife in Kanada am besten sehen kann, da dort an 240 Tagen im Jahr die Polarlichter zu sehen sind. Eine Idee macht sich in meinem Kopf breit. Ich greife nach meinem Handy und schaue wie weit das von Norddakota ist. 27 Stunden Fahrt von hier aus. Ich überlege, wobei mein Blick wieder auf den Fernseher fällt.
Plötzlich macht sich das Gefühl wieder in mir breit, was mich dazu drängt weiter zu ziehen. Dieses Mal ist es nur viel stärker als sonst. Okay, dann ist es entschieden. Ich fahre nach Yellowknife.
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