Zitronensaft
Ein Mann betrat den Gerichtssaal. Er hatte Anzeichen von Augenringen. Er setzte sich und fing an zu sprechen: "Ich nahm mir Mal wieder eine Zigarette aus meiner Schachtel, da sah ich sie. Kalie. So hieß sie. Ich war sofort Feuer und Flamme. Sie war zwar etwas sehr mager, war schlecht bestückt und hatte ein paar kleine Narben auf dem Gesicht, aber sie hatte etwas an sich was mich faszinierte. Vielleicht waren es ihre Augen oder ihre Haare. Ich weiß es bis heute nicht. Ich wusste nicht was ich fühlte... bis zu diesem einen Tag. Dazu kommen wir aber später. Jedenfalls verlief ihre erste Woche an der Schule gut. Danach geschah aber etwas. Einer ihrer 'Freundinnen' veröffentlichte einen Arztschreiben von ihr. Dort stand dass sie magersüchtig ist, Diabetes hat und Asthma. Viele der 'Coolen' ärgerten sie und so auch ich. Wir haben sehr viel Quatsch gemacht. Ihr Asthma Spray versteckt, ihren Namen verdreht und vieles mehr. Bei dem was wir machten lachte sie erst, doch später reagierte sie aggressiv oder gar nicht. Sie verstummte völlig im Unterricht. Sie lief mit dem Blick zum Boden. Kein einziges Lächeln kam auf ihr Gesicht. Wenn war es nur gespielt. Jeder sah es. Niemand sagte etwas. Nichtmal die Lehrer. Niemand. In ihrer Nähe zu sein war höchstens nur um sie zu ärgern. Später kam auch noch dazu, dass sie den Sport Unterricht schwänzte. Als einer ihr eines Tages den Pulli hochzog, sah man warum. Noch mehr Narben, nur diesmal waren sie frisch. Sie weinte. Und damit ließ Ben sie fallen. Selbst nach dem Geschehniss unternahm niemand etwas. Nein. Warte. Das ist falsch. Ben unternahm etwas. Er sagte ihrer Mutter das sie wahrscheinlich Depression hat und sich ritzt. Ihre Mutter stellte sie zur Rede. Durch Kalies Überzeugung Kräfte schaffte sie es ihre Mutter umzustimmen, wie ich von Ben später erfahren habe, der live dabei war. Drei Tage ließen wir sie in Ruhe. Danach mobbten wir sie damit. Ben hatte aber aufgehört, da er mit unserem Psychoscheiße nichts mehr zu tun haben wollte. Mit dem Satz zog er auch um. Wir machten trotzdem weiter. Einmal haben wir sogar Chilli Soße in ihre Wunden gekippt und daraufhin unsere noch warmen Stümmel auf ihr ausgedrückt. Sie schrie so laut, dass auch die Nachbarn es hörten. Sie taten nichts. Sie schauten sie nur dämlich an. Sie schrie mit aller Seele, dass doch jemand etwas tun solle. Sie blieben starr oder gingen einfach weg. Nach einer Weile hörte Kalies auf zu schreien. Sie hatte weder Stimme noch Hoffnungen mehr. Sie war wie eine Puppe. Die nächsten Tage war sie nicht da. Als der neue Monat anfing ging sie aber wieder mit einem Lächeln in der Schule. Selbst da machten wir weiter. Nur zwei Tage war sie wieder in der Schule als... als... ALS... ALS SIE IHRE PULSADER AUFGESCHNITTEN HAT!... Sie hatte jeden einzelnen in unserer Gruppe einen Zettel in unseren Spind geworfen, bevor sie gegangen ist... Auf dem Stand:
"Du hast Blut an deinen Händen. Nur ich kann es sehen, aber es ist da. Es ist nicht getrocknet. Noch nicht. Ich empfehle dir Zitronensaft um es abzuwaschen.
Interpretier dir den Satz wie du willst
-K-"
...das war alles."
Der Angeklagte verlässt den Tisch. Äußerlich traurig. Innerlich glücklich. Seine Strafe belief sich auf 7 Jahre, da er schon volljährig war, aber gestanden hatte. Ben kannte aber die Wahrheit. Er war nicht derjenige der ihr den Pulli hochgezogen hatte. Er war ihr bester Freund. Er wusste von Anfang an, dass sie Depressionen hatte. Er hatte es ihrer Mutter erst nicht erzählt damit sie Freunde blieben. Vielleicht sogar mehr. Er half ihr wo er nur konnte. Aber wenn er nicht bei ihr war griffen sie meist an. Es war einfach. Als er es dann doch Kalies Mutter berichtete, dass sie sich ritzt reißte Kalies Mutter ihren Ärmel fast hoch, dann flüchtete sie. Am selben Tag bekamm Ben eine Nachricht, dass er sich nicht mehr bei ihr blicken lassen soll. Eine Woche später mussten Ben und seine Eltern leider umziehen. Doch eine Sache bekam er noch mit. Er hatte von allem gewusst.
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