"Aufstehen!", rief eine schrille Mädchenstimme und weckte Marlene auf.
"Noch fünf Minuten...", murmelte sie und drehte sich im Bett um.
"Bei Merlins Glitzerunterhose", sagte ein anderes Mädchen erschrocken, "In zwanzig Minuten haben wir Unterricht!"
Wie von einer Tarantel gestochen sprang Marlene dann doch auf: "Gleich am ersten Tag zu spät kommen wär nicht so gut."
Eilig zogen die Mädchen sich um und stolperte verschlafen die Treppe runter, wo sie in eine ebenso verschlafene Gruppe Jungen hineinliefen und fast alle zusammen die Treppe hinunter fielen.
"Sorry", murmelte Marlene und gähnte nochmal, "Hi Remus"
Sie rannten zusammen durch Hogwarts und fanden dank Lilys überirdischem Orientierungssinn fünf Minuten vor Unterricht die große Halle, wo ihnen die Stundenpläne ausgehändigt wurden.
"Da, McGonagall teilt schon die Pläne aus!", sagte Mary und zeigte auf die Lehrerin von gestern Abend.
"Ihr seid aber spät dran", meinte McGonagall mit einer vorwurfsvoll hochgezogenen Augenbraue, "Das sind eure Stundenpläne für dieses Jahr!"
Sie gab jedem ein Blatt mit den Fächern darauf.
"Och nööö", stöhnte Black auf, "Wir haben ernsthaft Zaubertränke..."
"Kommt, schnell", meinte Alice und zog uns hinter sich her, "Der Raum ist im Kerker und wir sind schon fast zu spät!"
Marlene, Dorcas, Lily und Mary sprangen auf und folgten ihr hinunter.
"Was macht man in Zaubertränke so?", wollte Lily rennend wissen.
"Da mixt man verschiedene Zutaten und braut dann eben Zaubertränke, gibt sehr viele verschiedene", antwortete Marlene schulterzuckend, nicht wissend, wie sie es besser erklären könnte.
Außer Atem kamen sie an dem Kerkerraum an und Mary klopfte schüchtern an die Tür, die schon geschlossen war.
Diese öffnete sich prompt und der Lehrer begrüßte sie fast ebenso vorwurfsvoll wie Professor McGonagall, allerdings etwas schmunzelnd: "Ach einige Gryffindors lassen sich auch noch herab zu meinem Unterricht zu erscheinen."
Dorcas schaute verlegen zu Boden, während Mary und Alice an dem Lehrer vorbeistarrten, Lily und Marlene aber sahen den Lehrer fast schon herausfordernd an.
"Wir mussten noch unsere Stundenpläne abholen!", sagte Lily.
"Und dieser Raum ist sehr gut versteckt!", ergänzte Marlene, "Außerdem sind wir nicht die Letzten." Sie verschränkte die Arme und sah den Gang hinunter, durch den die letzten Gryffindors geschlendert kamen.
"Hinein mit euch", sagte er seufzend und ließ die Mädchen sich einen Platz neben einem Kessel suchen.
Schließlich kamen auch die letzten vier Gryffindors an. Es waren ansonsten nur Slytherins da.
Marlene bemerkte, dass Lily sich mit einem schwarzhaarigen Jungen aus Slytherin unterhielt.
Dann unterbrach der Lehrer sie: "Ich bin Professor Slughorn und heute werden wir mit einem einfachen Trank beginnen. Ich hoffe wir werden zusammen schöne Schuljahre haben. Schlagt Seite zwei in eurem Buch auf, dort findet ihr eure genauen Anweisungen."
Marlene folgte den Anweisungen und konzentrierte sich, alles zu beachten. Die Zeit verflog unglaublich schnell, kurz vor Stundenende hatte sie eine dunkelgrüne bis braune, gluckernde Brühe.
Im hinteren Teil des Klassenzimmers explodierte auf einmal etwas und verspritzte einen Trank bis an die Decke.
Ängstlich sah Marlene ihren Trank an und gab vorsichtig ihre letzte Zutat hinein. Sie beobachtete das ansteigende Blubbern und als es krachte sprang sie schnell einen Meter weg.
Zum Glück spritze nur eine kleine Fontäne hoch, die alle Schülern verschonte.
"So, wir beenden an dieser Stelle den Unterricht. Diejenigen, bei denen der Trank explodiert ist oder zumindest nicht im Kessel geblieben ist putzen es auf. Oh, hier ist ein sehr gut Gelungener! Schaut mal zu Miss Evans!", sagte Professor Slughorn und beugte sich über ihren Kessel, "Genau so sollte es aussehen. 10 Punkte für Gryffindor! Bis nächste Woche schreibt ihr auf, was anders gemacht werden muss und warum es bei manchen zum Explodieren gekommen ist."
"Wie hast du das bitte geschafft?", fragte Marlene Lily staunend.
"Keine Ahnung", antwortete diese, mindestens genauso über das Lob überrascht wie sie, "Irgendwie ist es wohl so geworden."

In Kräuterkunde lernten sie nur die Namen von unglaublich vielen Pflanzen und was sie gefährlich macht.
Als sie dann zum Mittagessen durften, war Marlene mehr als erleichtert.
"Ich hoffe Kräuterkunde wird noch interessanter", meinte Dorcas, die seit Zaubertränke nichts mehr gesagt hatte.
Es gab eine große Auswahl verschiedener Speisen, über die die Schülerinnen sich sofort hermachten.
Wenige Minuten nachdem sie begonnen hatten zu essen, kam eine Eule laut kreischend herein und schmiss einen knallroten Brief auf den Gryffindortisch.
"Ach du...", setzte Remus erschrocken an, der Brief war an Black adressiert.
Dieser sprang auf und begann aus der Halle zu rennen. Schon nach wenigen Schritten kreischte der Brief los und Black schlug der Länge nach auf den Steinboden, direkt hinter Marlene, sie erstmal kicherte, aber verstummte, als sie hörte, was dieser Brief sagte.
"Sirius Orion Black, du bist eine Schande für unsere Familie! Ein Black in Gryffindor ist absolut unmöglich!", brüllte eine männliche, furchteinflösende Stimme, "Wie kannst du es wagen..."
In dem Moment tat Marlene Sirius ziemlich leid und sie stand auf, den Zauberstab gezückt: "Silencio"
Daraufhin wurde die Stimme lauter und der Brief schlug Funken, bevor er dann komplett explodierte.
Marlene schlug die Hand vor den Mund: "Das wollte ich nicht, tut mir leid."
Sirius, einige Schüler in der Nähe und sie waren komplett mit Ruß überzogen.
Vom Slytherintisch kam lautes Lachen.
"Ach seid doch still!", schrie Lily in deren Richtung und trat neben Marlene, "Das sah verdammt witzig aus."
"Naja, an meinem Sprüchen muss ich noch etwas arbeiten", meinte Marlene gut gelaunt.
Black und seine Freunde waren aus der großen Halle verschwunden, was Marlene nicht groß störte, heute dann wenigstens keine Essensschlacht.

Den Nachmittag hatten sie zu Marlenes Freude frei, doch Lily wollte schon anfangen den Aufsatz für Zaubertränke zu schreiben und Dorcas und Mary schlossen sich ihr an.
Deshalb streiften Alice und Marlene zu zweit auf dem Gelände von Hogwarts herum und erkundeten die Ländereien.
Zuerst verbrachten sie bestimmt eine Stunde bis sie überhaupt hinaus gefunden hatten. Das Erkunden verwandelte sich dann in am-See-rumliegen.
"Es ist wundervoll hier!", sagte Alice, die Wolken beobachtend.
"Ja", meinte Marlene, "Wie ein Traum. Ich kann es kaum glauben, dass wir die nächsten sieben Jahre hier zusammen verbringen werden."
"Ich hoffe mal, die ganzen Jungs hier werden irgendwann etwas erwachsener, sie sind wie kleine Fünfjährige", lachte Alice.
Dann wurde es still und die Beiden beobachteten die Wolken.
Nach einiger Zeit hatten sie davon genug und gingen auch in den Gemeinschaftsraum um den Aufsatz zu schreiben, schließlich müssten sie ihn sowieso irgendwann schreiben.

Als sie schließlich fertig waren, war es schon dunkel und sie mussten sich beeilen, rechtzeitig zum Abendessen zu kommen. Das komplette Schloss war schon wie ausgestorben, die Schritte halten laut von den Mauern zurück und als sie näher an die Halle kamen wurde Stimmengewirr hörbar.
"Wenigstens haben wir relativ schnell hergefunden", seufzte Marlene und schob sich leise durch die angelehnte Tür.
Sie liefen schnell zu den anderen Gryffindor-Mädchen, die schon zu essen begonnen hatten.
"Hey, wir dachten schon ihr kommt gar nicht mehr!", meinte Mary kauend.
"Irgendwie haben wir heute ein Talent spät dran zu sein", lachte Marlene und häufte sich essen auf den Teller, "Ich bin verdammt hungrig!"
"Oh bei mein Gott, was ist das?", kreischte Lily auf einmal erschrocken auf und deutete auf eine durchsichtige, aus dem Tisch auftauchende Gestalt.
"Oh, das muss der fast kopflose Nick sein", bemerkte Marlene, "Mein Bruder hat mir von den Geistern in Hogwarts erzählt."
"Ich muss doch sehr bitten", beschwerte der inzwischen vollkommen aufgetauchten Geist sich, "Ich bin Sir Nicholas de Mimsy-Porpington! Diese Kinder werden von Jahr zu Jahr unverschämter!"
"Wie soll das gehen, fast kopflose?", fragte Remus ein paar Plätze weiter verwirrt.
Nick kippte mit einem Finger seinen Kopf zu Seite. Marlene kreischte laut auf, als dieser an einem Hautfetzen festhing. Lily und die anderen Mädchen stimmten mit ein.
Der wirklich fast kopflose Nick schwebte davon und erschreckte ein paar jüngere Hufflepuffs und die fünf Mädchen beruhigten sich wieder.
"Warum hast du das heute Mittag gemacht?", fragte Lily, "Sirius Black geholfen... Oder zumindest es versucht."
"Das war doch einfach nicht fair von seinen Eltern", antwortete Marlene schulterzuckend, "Er tat mir in dem Moment irgendwie leid... Hat ja sowieso nicht funktioniert"

Der Saal leerte sich langsam und die Mädchen beschlossen, ebenfalls in ihr Zimmer zu gehen, um am nächsten Morgen hoffentlich pünktlich aus dem Bett zu kommen.

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Falls ich irgendwo was falsches hinschreibe, könnt ihr mich immer gerne korrigieren, auch bei Rechtschreibfehlern oder anderen Dingen, die ich besser machen kann.

Laura