Hogwarts!
"Schnell, sonst verpassen wir noch den Zug!", Marlene rannte mit dem Gepäckwagen zu der Mauer, wo sie immer durch war, um Thomas zu verabschieden.
"Keine Sorge, wir haben noch zehn Minuten", keuchend kamen Thomas und ihre Eltern hinter ihr zum stehen, "Los, geh schon!"
Marlene schloss die Augen und rannte durch die Mauer zwischen Gleis neun und zehn in Kings Cross. Auf der anderen Seite wartete der schnaufende und dampfende Hogwarts-Express.
Ihre Eltern waren ein paar Sekunden nach ihr durch die Mauer gelaufen, dicht gefolgt von Thomas.
Ein Bediensteter nahm Marlene ihr Gepäck ab und verstaute es im Zug.
"Schreib mir bitte ab und zu, ja?", sagte ihr Mutter und nahm sie nochmal in den Arm, darauf bedacht Felicity nicht zu zerdrücken.
"Wir werden dich vermissen, hab eine schöne Zeit!", ihr Vater verabschiedete sich von ihr und sie stieg ein.
In einem Abteil saß Alice mit einem weiteren Mädchen.
"Hey, Marls, setzt dich zu uns!", sagte sie und klopfte auf die Bank.
"Hallo, ich bin Edith!", stellte das andere Mädchen sich vor, "Süße Katze hast du."
"Danke, sie heißt Felicity!", meinte Marlene und ließ Edith das Kätzchen streicheln.
Die Zugfahrt verging schneller als gedacht, die Mädchen aßen Süßigkeiten und erzählten sich lustige Geschichten.
Irgendwann kam eine Gruppe Jungs vorbei und ließ im gesamten Zug Knallfrösche und anderen Quatsch los, bis sie von den Vertrauensschülern geschnappt wurden.
"War das Remus?", fragte Marlene Alice überrascht, "Ich hätte ihn nicht für so einen Quatschkopf gehalten!"
"Ist er glaube ich auch nicht", meinte Alice kopfschüttelnd, "Aber eine der anderen war James Potter, der ist jemand, der genau so etwas lustig findet."
"Der kleine Junge, der nackt auf den Geburtstagsfeier unserer Großtante herumgerannt ist?", fragte Marlene lachend.
"Genau der", antwortete Alice prustend, "Er hat auch schon so Quatsch auf der Hochzeit meines Großcousins gemacht. Damals hat er das gesamte Zelt zum Einsturz gebracht."
"Der andere schwarzhaarige könnte Sirius Black gewesen sein", warf Edith ein, "Er war ein paar Mal auf der Geburtstagsfeier meiner Cousine dritten Grades, sie ist auch eine Black."
"Ich hoffe mal die benehmen sich im Unterricht, ich will alles lernen!", sagte Marlene eifrig.
Bevor sie weiterreden konnten kam ein älterer Schüler herein: "Zieht euch bitte an, wir kommen in ein paar Minuten in Hogsmeade an. Ihr seid Erstklässler? Dann müsst ihr zu Hagrid gehen, ihr werdet ihn sehen, er ist sehr groß."
Der Zauberer lief wieder hinaus und aufgeregt redend zogen die drei ihre Umhänge an.
Gleich darauf wurde der Zug tatsächlich langsamer, allerdings konnte man nichts von der Umgebung sehen, da es schon dunkel war. Als er zischend zum stehen kam, gingen die Türen auf und Chaos entstand.
"Eeeerstklässssssler! Hierher!", rief ein wirklich sehr großer Mann mit einer Laterne.
Sie folgten ihm und eine Traube aus jüngeren Schülern bildete sich um den aus der Nähe noch größeren Mann.
Er setzte sich in Bewegung und nach wenigen Minuten laufen kamen sie zu einem See. An dessen Ufer lagen eine Menge Boote, in die sie zu dritt oder viert gesetzt wurden.
Wie von Zauberhand setzte sich das Boot mit Marlene, Alice, Edith und einem weiteren Mädchen in Bewegung.
"Hi, ich bin Dorcas", sagte sie schüchtern.
Die anderen Mädchen stellten sich auch vor und beobachteten dann ein Boot, aus dem lautes Lachen kam und das bedrohlich schaukelte.
"Ihr werdet noch reinfallen, wenn ihr so weiter macht!", rief Marlene den Jungen im Boot zu.
Kaum hatte sie das gesagt, machte es laut platsch und mindestens zwei von ihnen waren im Wasser gelandet.
Marlene und Alice schlugen sich gleichzeitig eine Hand vor den Kopf und kicherten.
"Die werden es echt schwer haben in Hogwarts...", merkte Dorcas an.
"Bei Merlin, was ist das?", kreischte Edith und zeigte ungläubig auf zwei aus dem Wasser ragenden Arme.
Diese beförderten die Herausgefallenen unter lautem Schreien wieder zurück ins Boot.
"Das... Das muss der Krake sein!", rief Marlene überrascht, "Mein Bruder hat mir davon erzählt! Aber er hat gesagt, der Krake würde Kinder fressen und Steine werfen wenn man an den Strand geht! Der wird noch was von mir hören!" Sie verschränkte beleidigt ihre Arme.
"Wooow, schaut mal!", sagte Alice staunend. Hogwarts war aufgetaucht, in schummriges Licht getaucht und hoch über dem See thronend.
"Kommt, wir sind spät dran!", rief Hagrid, wie Dorcas zu ihnen gesagt hatte.
Sie folgten den tropfnassen Jungen die Treppen hinauf. Es dauerte noch eine Weile bis sie schließlich vor einer großen Tür zum stehen kamen, wo eine Lehrerin in einem grünen Umhang schon wartete.
"Danke, Hagrid, ich übernehme", sagte sie und nickte ihm freundlich zu, "Oh, was habt ihr den gemacht, wolltet ihr eine Runde schwimmen vor dem Festessen?" Sie sah die beiden immer noch Tropfenden Jungen an, der Jahrgang kicherte laut vor sich hin.
Mit einem Schwingen ihres Zauberstabs trocknete sie die nassen Haare und Klamotten.
"Mister...?", fragte sie die Beiden, streng blickend.
"Potter...", sagte der mit der Brille, zeigte dann auf den Anderen, "Und Black."
"Nun gut, folgt mir", sie öffnete die Tür und dahinter brach lauter Applaus aus.
Marlene sah staunend nach links und rechts und nach oben. Es befanden sich unglaublich viel Schüler hier, die alle die Erstklässler ermutigten.
"Ihr werdet nun in eure Häuser eingeteilt!", erklärte die Lehrerin, "Es gibt Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Ash, Leon!"
Marlene sah sich immer noch staunend die Tische an, an jedem wurde die Hauseigene Uniform getragen. Am Ravenclaw-Tisch entdeckte sie ihren Bruder und winkte ihm unauffällig zu.
"Evans, Lily!"
Sie hatte gar nicht zugehört wer wo zugeteilt wurde, aber es würde noch etwas dauern, bis sie an der Reihe war.
Wieder ließ Marlene ihren Blick schweifen, die Lehrer kannte sie teilweise von Bildern oder Erzählungen.
"McDonald, Mary!"
"Gryffindor!", rief der Hut.
Jetzt war Marlene gleich dran, aufgeregt tippelte sie auf der Stelle.
"McKinnon, Marlene!"
Sie trat nach vorn und setze sich auf den Hocker, die gesamte Schule sah sie nun an. Der Hut wurde ihr auf den Kopf gesetzt und sie hörte ihn in ihrem Kopf reden.
"Du bist mutig, aber auch schlau, eine tolle Schülerin. Du würdest in Ravwnclaw aber auch nach Gryffindor passen... Es soll GRYFFINDOR sein!", rief der Hut, sie stand auf und lief auf den Tisch ihres Hauses zu, wo sie mit lautem Klatschen empfangen wurde.
Marlene setzte sich neben das rothaarige Mädchen, das wohl Lily Evans hieß, gegenüber von Mary.
Dorcas setzte sich gleich darauf neben Mary und der Tisch füllte sich immer weiter.
Marlene begann, sich mit Lily zu unterhalten, irgendwann kam Potter dazu und prompt tauchte auch Black auf, der sich bisher weiter hinten am Tisch herumgetrieben hatte.
"Herzlich willkommen in Hogwarts!", sagte der Zauberer, der in der Mitte zwischen den Lehrern auf einem Thron-ähnlichen Stuhl saß und Dumbledore sein musste, "Ein neues Hogwarts-Jahr beginnt, Haut rein!"
Auf den Tischen tauchten Berge von Essen auf, kaum, dass er fertig gesprochen hatte.
Von ein paar Schülern kam ein Schrei: "Essensschlacht!"
Prompt flogen Pasteten und Kartoffelbrei und Würstchen durch die Luft.
"Wähhh!", kreischte Lily und versteckte sich unter dem Tisch, die Haare voll Kartoffelbrei.
"Angriff!", brüllte Marlene und schmiss eine silberne Platte voll von verschiedenem Gemüse auf den Jungen, der Lily mit dem Kartoffelbrei beworfen hatte.
Mit einem lauten "Dong" klatschte die Platte gegen Potters Kopf und Marlene kroch lachend zu Lily unter den Tisch.
"Du hättest Potters Gesicht sehen sollen!", kicherte sie, "Wobei, das kann man vermutlich gar nicht sehen, der ist voll mit Gemüsematsche."
Von außen kamen laute Knallgeräusche und Marlene sah neugierig unter dem Tisch hervor.
Dumbledore mischte fleißig mit und warf knallende Schokofrösche in die Schülermenge.
Marlene schnappte sich etwas von dem herumliegenden Essen und warf aus ihrer Deckung heraus alle möglichen Leute mit gekochten Kartoffeln ab.
Einige Minuten später beendete die Lehrerin von der Zeremonie das Chaos: "Aufhören! Alle Schüler gehen jetzt nach oben! Die Erstklässler folgen bitte den jeweiligen Vertrauensschülern!"
Das Essensgewerfe hörte augenblick auf und die Schülern liefen laut redend aus der Halle hinaus.
Eine ältere Schülerin rief: "Erstklässler aus Gryffindor: Zu mir!"
Lily und Marlene liefen schnell zu ihr, dann wurden sie kreuz und quer durch das Schloss geführt.
Marlene hatte nach wenigen Minuten die Orientierung verloren, aber bemühte sich auch nicht, sich zu merken, wo sie hingingen. Sie war viel zu beschäftigt die vielen Porträts anzuschauen und die sich bewegenden Treppen mit den Augen zu verfolgen.
Als die Gruppe zum stehen kam, lief sie deshalb auch geradewegs in Lily herein.
"Tut mir leid", murmelte Marlene, "Unser Porträt sieht aber toll aus!"
"Das ist die Fette Dame!", erklärte jemand weiter vorne, "Das Passwort dieses Jahr lautet 'Vivere militare est', das heißt 'Zu leben, heißt, zu kämpfen'. Das müsst ihr euch gut merken, sonst kommt ihr nicht mehr hier hinein."
Das Porträt öffnete sich und sie traten in einen gemütlichen, großen Raum, in dem ein paar Sesseln und Sofas standen und ein Feuer in einem Kamin brannte.
"Wooow!", sagte Alice, die hinter Marlene stand.
"Hier sind die Mädchenschlafräume", erklärte die Vertrauensschülerin, "Die Namen von denen, die in den Räumen wohnen werden, stehen auf der Tür."
"Los, lass unsere Räume suchen!", rief Alice aufgeregt und zog Marlene hinter sich her, die auch noch Lily an der Hand schnappte.
"Da!", rief Lily und zeigte auf eine Tür, "Marlene, du bist mit mir im Zimmer, Alice, Dorcas und Mary sind auch noch bei uns!"
"Lass uns mal reingehen", schlug Alice vor, "Ich nehme das Bett da!" Sie sprang auf eines der gemütlich aussehenden, dunkelroten Hinmelbetten.
"Dann nehme ich das!", rief Marlene und warf sich auf eines direkt am Fenster.
Lily setzte sich auf eines der übrigen drei Betten. Wenige Sekunden später traten zwei weitere Mädchen ein.
"Hi, ich bin Mary", stellte eine sich vor, die andere kannte Marlene schon, sie war Dorcas und mit ihnen im Boot gefahren.
Ihre Sachen standen schon im Zimmer herum und auf Marlene Bett lag Felicity zu einem Fellknäuel zusammengerollt.
"Ich bin so aufgeregt!", sagte Mary, "Das wird die Beste Zeit meines Lebens! Ich freue mich schon drauf seit ich fünf bin!"
"Ihr seid dann wohl alle in einer Zaubererfamilie aufgewachsen", meinte Lily und spielte an ihrer Bettdecke herum.
"Deine Eltern sind beide Muggel?", wollte Marlene wissen, "Mein Vater ist auch einer!"
"Wie ist das so mit Muggeleltern?", fragte Alice neugierig.
"Keine Ahnung, normal?", sagte Lily, "Bei euch war es bestimmt sehr spannend, ihr seid mit der Magie aufgewachsen."
"Eigentlich nicht, man darf als minderjähriger Zauberer nicht zaubern", sagte Dorcas schulterzuckend, "Du wirst auch bald alles über die Zaubererwelt wissen!"
"Ich hoffe es, gute Nacht", sagte Lily und drehte sich im Bett um.
Marlene zog sich ihre Schlafsachen an und schlüpfte dann auch unter die Bettdecke, streichelte nochmal die zusammengerollte Felicity und schlief dann auch ein.
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