~7~
~Aurelia~
“Wo gehen wir hin?“ langsam gehe ich hinter Agir her. Meine Beine sind noch schwach, weswegen ich wirklich zu tun habe sein schon langsames Tempo beizubehalten. Er läuft vor mir, die Wunde an seiner Schulter scheint ihn nicht allzu sehr zu stören, da er sie noch nicht verbunden hat. Nur bei mir wirft es wieder Fragen auf. Woher hat er sie? Wo ist er gewesen? Hat er gekämpft? Warum sind wir mitten in der Nacht aufgebrochen und haben alles zurück gelassen? Aber ich traue mich lediglich die Frage nach dem Ziel zu stellen, nachdem wir schon ein gutes Stück durch den dunkeln Wald gelaufen sind. Er hält an und dreht sich um.“Wir gehen in ein anderes Haus. Das alte ist nicht mehr sicher.“ Ich bin noch nicht zufrieden. “Aber warum? Suchen sie mich?“ Wieder bleibt sein Gesicht völlig regungslos. “Ich beantworte dir all deine Fragen, wenn wir da sind. Deal?“ Ich seufze. “Alle Fragen?“ Er nickt. Die erste Regung die ich in seinem Gesicht je sehe war das darauffolgende aufmunternde Lächeln. Kurz und unauffällig, doch es war da. Das reicht mir. Es zeigt mir, dass da ein Mensch vor mir steht. Kein Stein. Also setze ich mich wieder in Bewegung und folge ihm weiter.
Wir stapfen noch eine ganze Weile durch die Dunkelheit und ich frage mich wie er sich überhaupt orientiert. Meine Beine sträuben sich immer mehr weiter zu laufen und meine Oberschenkel sind ein einziges Nadelkissen, doch ich beiße die Zähne zusammen und folge ihm weiter. Langsam erkenne ich ein leuchten am Horizont, was aber in keinster Weise ein Haus kennzeichnet sondern eher die Sonne, welche sich wie jeden Morgen langsam auf den Himmel schiebt und den Mond sowie die Sterne verdrängt. Das ist auch der Moment wo mich meine Beine verlassen und ich zusammenbreche.
Doch der Fall ist nicht tief. Agir fängt mich fast sofort auf und stellt mich wieder auf die Beine. Dann dreht er sich um und hebt mich auf seinen Rücken. “Hättest auch sagen können, dass du nicht mehr kannst.“ Das ist das letzte was ich für eine ganze Weile von ihm höre. Still geht er durch den Wald, während ich versuche nicht seine Wunde an der Schulter zu berühren, welche übrigens sehr übel aussieht. Die Zeit in der ich bewegungslos auf seinem Rücken liege nutze ich um meine Gedanken zu sortieren. Wenn ich ihm wirklich alle Fragen stellen darf muss ich geordnet vorgehen.
Ich muss mich zwingen munter zu bleiben, da wir jetzt schon eine halbe Ewigkeit mitten in der Nacht unterwegs waren, doch ich habe es geschafft wenigstens etwas Ordnung in meinem Kopf zu schaffen. Die wichtigsten Fragen waren, wo war er gewesen? Wer verfolgt uns? Warum gibt er sich so viel Mühe mich zu retten? Der Rest kam an zweiter Stelle. Das gleichmäßige Wippen seiner schritte bringt mich jedoch schließlich dazu meine Augen zu schließen und einzuschlafen.
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