Die Gedanken sind wir und wir sind unsere Gedanken


Gedanken, Gedanken sind etwas Wunderbares, etwas Atemberaubendes, etwas so Komplexes, wie nichts in dieser Welt es zu sein vermag. Sie bringen uns an fremde Orte, die in aller Pracht, wie die farbenfrohsten Gewänder im Wind um uns her tanzen, uns vollkommen in ihren Bann ziehen und uns in ihnen versinken lassen. Sie lassen uns wachsen, stark werden, etwas tun, was wir nie tun würden, hätten wir nicht die Gedanken, die uns dies tun lassen. Sie lassen uns Visionen visionieren, uns Gesuchtes finden, Fragen stellen und beantworten. Sie sind Werkstatt unserer Ideen, Werkstatt dessen, was wir am Ende tun.

Gedanken sind laut. So laut, dass sie uns beinahe anschreien, erdrücken, uns die Ohren zuhalten wollen lassen. So wirr, wie es nicht mal der irrigste Irrgarten es zu sein vermocht hätte. So wirr wie ein Paar Kopfhörer, das man für wenige Minuten in seine Jackentasche steckt, so wirr wie eben der Knoten ist, den man schlussendlich wieder hinausfischt. So wirr wie Mathematikhausübung an einem sehr sonnigen Samstag oder eine Nachricht seiner Freunde auf Wattsapp, die man erst entziffern muss, die Rechtschreibkorrektur wurde nicht eingeschalten. So wirr sind sie, so unübersichtlich.

Gedanken sind leise, manchmal sehr leer. Meist just in dem Moment in dem einem etwas einfallen soll. Deutschschularbeit beispielsweise. Wenn man vor einem weißen Blatt sitzt und etwas zeichnen soll, schreiben soll, TUN soll. Oder einfach leer, wenn der heimliche Schwarm auf einen zu kommt und etwas sagt. Würde man in diesem ersten Moment der Konfrontation die Gedankenströme messen, so wären sie gleich null. Danach schlagen sie aus und laufen panisch im Kreis herum, aber das ist eine andere Geschichte.

Gedanken sind groß. So groß, dass die die höchsten Berge um Längen überragen. So groß, dass sie kaum noch im Kopf bleiben wollen, sondern davor sind hinauszuwollen aus diesem Käfig.

Gedanken sind tief, tiefer als der Mariannengarben oder das Niveau mancher bestimmter Personen, meist jener, die man nicht ausstehen kann. Sie sind voller philosophischer Ansätze, voller Frage über das Leben, den SINN des Lebens, die Liebe, die Echtheit der Menschen und der Gefühle selbst. Stundenlang kann man grübeln sich den Kopf zerbrechen, tiefgründig werden.

Gedanken sind böse. So bitterböse, voller Doppelzüngigkeit, voller Zynismus, voller Wut und Hass, dass man sich, drehen sich diese Gedanken um andere, beinahe selbst vor sich erschreckt. Aber gut, weiß ja keiner. Ab und zu sind sie schon okay, diese bitterbösen, doppelzüngigen, gemeinen, zynischen, wütenden Gedanken. Drehen sich die um einen selbst, greifen sie einen selbst an, so sind sie von zerstörerischer, selbstzerstörerischer Natur, die Folgen vor Verzweiflung getränkt, voll Angst, voll Selbsthass. Und da, in diesem Moment sind andere Gedanken nötig, fremde Gedanken, liebevolle Gedanken, die einen festhalten und die bösen Gedanken wieder zurückdrängen, sie zum Guten bekehren.

Gedanken sind unsinnig. Nicht blöd und unsinnig, - also doch, das schon, aber nicht immer nur manchmal, ganz selten (oder doch etwas öfter, wenn man ehrlich ist) – sondern fröhlich, verrückt, voller Witz und Charme und Selbstironie, voller Sarkasmus, voller Leben, Freiheit und Freude und so sind es diese Erlebnisse, in denen wir diese Gedanken denken, ebenfalls.

Gedanken sind traurig. Voller Leid und Angst und Verzweiflung und Kummer. Voll bittersüßer Melancholie, voll des ein oder anderen was-wäre-wenn, dem ein oder anderen und-was-wenn-nicht. Dinge, die wir zurücklassen mussten und nun schmerzvollst vermissen. Doch auch volle Kränkung, voller Enttäuschung und Bitterkeit, voller Schwäche. Doch seine Schwäche zu kennen, birgt die größte Stärke.

Gedanken sind leicht, einfach, kaum signifikant, einfach da, gehen nicht fort. Sind manchmal wie Seifenblasen im Wind. Kurz, knapp. Federleicht, fröhlich, glücklich, ruhig. Einfach nur einfach.

Doch zu guter Letzt sind die Gedanken wir und wir sind unsere Gedanken.

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