[12]

Jeongin PoV

Kaum war Hyunjin aus meinem Sichtfeld verschwunden, realisierte ich, was gerade passiert war. So hatte ich mir das Gespräch mit ihm nicht vorgestellt.

Ich stand auf und lief ihm hinterher. Er verschwand vor mir in seinem Zimmer und die Tür schlug fast vor meiner Nase zu. Gerade noch rechtzeitig schaffte ich es meinen Fuß in die Tür zu setzen, sodass ich einfach in das Zimmer kam.

"Hyunjin...?", fragte ich den Jungen, der vor dem Fenster stand und hinaus sah. "Kannst du es mir erklären? Also warum du das gemacht hast... Ich kann es einfach nicht verstehen. Es hat mich so unglaublich enttäuscht, weil ich von Anfang an in dir viel mehr gesehen habe als den Fuckboy, den Jisung sieht."

"Und was wäre, wenn ich genau der bin, den Jisung sieht? Ich bin einfach nicht für Gefühle gemacht, Jeongin.", sagte er und sah nun zu mir.

"Niemand ist nicht für Gefühle gemacht. Keiner von uns weiß, wie genau sie funktionieren. Warum machen Geschenke den einen glücklich und den anderen nicht? Warum lässt du mein Herz höher schlagen, aber ich deins nicht? Es gibt keine Antworten darauf. Aber es gibt eine Antwort darauf, warum du das getan hast. Also warum machst du mir erst Hoffnungen und zerstörst sie dann?"

"Ich bereue das gestern so sehr. Weißt du, dein Anblick gestern hat mich, um ehrlich zu sein, echt angemacht und da kam sie halt in dem Moment genau richtig... Ich brauchte einfach jemanden, der meine Bedürfnisse erfüllte, aber ich hatte Angst, dass ich alles kaputt mache, wenn du diese Person bist. Du bist mir wirklich wichtig, Jeongin, und ich will dich nicht verlieren. Es tut mir wirklich Leid. Kannst du mir das glauben und mir diesen einen dummen Fehler verzeihen?"

"Also bedeute ich dir etwas?", fragte ich leise.

"Du bedeutest mir mehr als alles andere.", antwortete er und ich ging näher zu ihm und legte eine Hand an seine Wange.

"Ich verzeihe dir, Hyunjin. Aber bitte mach sowas nie wieder."

"Versprochen. Hoch und heilig."

Ich machte noch einen letzten kleinen Schritt auf ihn zu und kam langsam mit meinem Gesicht näher an seines. Er schloss die Augen, als ich meine Lippen auf seine legte und ihn liebevoll küsste, was er erwiderte.

Erneut schien die Zeit still zu stehen. Ich war nicht sicher, wie lange ich hier stand und Hyunjin küsste. Es hätte Stunden sein können. Tage. Monate. Oder eben doch nur wenige Sekunden, in denen sich Hyunjin's Lippen sanft an meine schmiegten. Seine Hände an meiner Taille und meine Hände um seinen Nacken.

Nicht ein bisschen Verlangen war in unserem Kuss. Das Einzige, was wir einander damit zeigten, waren unsere Gefühle und es fühlte sich so wunderschön an. Mein ganzer Körper kribbelte und die Schmetterlinge in meinem Bauch wollten nicht still halten.

Das Gefühl verschwand auch nicht, als Hyunjin sich langsam aus dem Kuss löste. Er nahm meine Hand von seiner Schulter und legte sie an die Stelle, wo sein Herz saß. Ich konnte durch sein Shirt spüren, wie es unter meinen Fingerspitzen raste.

"Sicher, dass du mein Herz nicht doch höher schlagen lässt?", fragte er und ich starrte überwältigt auf seine Brust, unter der sich sein Herz sich noch immer nicht beruhigen wollte.

"Wow...", hauchte ich leise. Es schlug so unfassbar schnell. Nicht nur das. Es schlug so schnell für mich...

"Ja, wow... Es geht dir genauso wie mir, oder?"

"Ja, tut es."

Wieder vereinte ich meine Lippen mit dem Jungen, der mir mehr als nur meinen ersten Kuss geschenkt hatte. Er hatte mir in diesem Moment die Art Liebe geschenkt, die ich mir immer gewünscht hatte. Wenn auch mit ein paar Umwegen, die diesen Augenblick umso schöner machten.

"... Ich hab dir doch gesagt, die sind bestimmt irgendwo draußen. Siehst du? Wir stören also ni- Oh..."

Ich drehte meinen Kopf zur Tür und sah Jisung dort stehen. Minho war dicht hinter ihm.

"Wir stören also nicht?", fragte dieser seinen Freund.

"Vergiss einfach, was ich gesagt habe. Uhm... Wir wollten eigentlich noch die Zeit, die wir haben bis wir los müssen, hier verbringen. Aber wir können auch einfach wieder gehen."

"Die Stimmung ist eh ruiniert, also könnt ihr auch einfach bleiben.", meinte ich, auch wenn ich eigentlich lieber meine Ruhe mit Hyunjin gehabt hätte. Ich wollte einfach die unangenehme Situation vermeiden, die eintreten würde, wenn die beiden wieder gingen und weder Hyunjin noch ich wussten, was wir machen sollten.

"Außerdem sollte ich dringend mit Jisung reden. Sonst muss ich Angst haben, dass er mich noch umbringt, wenn ich dich auch nur anfasse.", sagte Hyunjin.

"Solange du Jeongin nicht verletzt, werde ich wohl oder übel mit dir auskommen müssen. Also pass besser auf, was du tust.", erwiderte Jisung und das Einzige, was ich mich fragte, war, wie viel Überzeugungskraft von Minho und Überwinden von Jisung dahinter steckte.

"Jetzt fehlen eigentlich nur noch Chan und Seungmin als Pärchen.", grinste Minho.

"Nicht ganz. Hyunjinnie, du hast mich noch nicht gefragt, ob wir zusammen sein wollen, also technisch gesehen...", sagte ich und lächelte ihn an.

"Du hast ihn noch nicht gefragt?", kam es nun auch von Jisung.

"Ihr habt mich ja unterbrochen.", rechtfertigte sich Hyunjin.

"Worauf wartest du denn jetzt noch?"

"Innie?" Hyunjin sah mich direkt an und obwohl ich genau wusste, was jetzt kam, war ich super aufgeregt. "Willst du mein fester Freund sein?", fragte er und in meinen Ohren klang es schon fast wie ein Heiratsantrag.

"Ja!", antwortete ich überglücklich und fiel Hyunjin um den Hals, ehe ich ihn wieder küsste. Das Gefühl, das mich überkam, wenn wir uns küssten, war jetzt schon mein absolutes Lieblingsgefühl.

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