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Sicht Talis

In rasantem Tempo Rast Konstantins tiefergelegter Sportwagen über den Asphalt. An seinen kreativen Fahrstil habe ich mich schon lange gewöhnt, lieben tue ich ihn trotzdem nicht.

Wir brauchen geschlagene 45 Minuten, bis wir bei Ellen ein Treffen. Wir haben gerade an der Tür geklingelt, da wird diese auch schon von der Ärztin aufgerissen. Ihre braunen Haare wehen dabei wild um ihren Schädel herum.
"Na endlich, da seid ihr ja.", Begrüßt sie uns ungeduldig und führt uns ins Innere der Villa.
Stumm folgen wir ihr.
Ich will eigentlich nur wissen was mit dem Jungen ist.
Was fasziniert mich so an ihm?

Ich hasse es, wenn ich Dinge nicht genau kontrollieren kann.
Es ist nicht direkt ein Kontrollzwang, dennoch. Ungeplante und unkontrollierbare Dinge sind mir einfach zu wieder.

"Hast du noch irgendwelche Informationen über den Jungen?" Breche ich irgendwann das schweigen.

"Nur sehr wenig.
Wie ich Konstantin bereits erzählt habe, der Junge spricht russisch, hat jedoch einen interessanten Akzent was darauf schließen lässt, dass er wirklich aus Japan kommt und japanisch seine Muttersprache ist.

Weiterhin kann ich nur sagen, dass er nicht nur die letzten Tage ordentlich was an Gewalt abbekommen hat.
Er muss wohl schon seit seinem fünften Lebensjahr ordentlich was abbekommen haben.
Zusätzlich ist er leicht unterernährt, ich habe jedoch schon deutlich Schlimmeres gesehen.
Essen tut er auch, was ein gutes Zeichen ist.
Ich habe ihm vorhin ein Beruhigungsmittel in sein Getränk gemischt. Wenn er sich noch viel mehr bewegt, reißen die Wunden wieder auf und es wird niemals heilen.

Das einzige was mich ein wenig stutzig gemacht, ist die Tatsache, wie wenige Menschen vertraut. Also, noch nicht so schlimm wie einige andere, aber durchaus deutlich. Sein Verhalten ist panisch und ängstlich. Er wirkt gehetzt und unruhig."

Ellen macht eine etwas längere Pause. Wir sitzen im Wohnzimmer und sie scheint kurz zu überlegen.
"Er ist sehr stark tätowiert... Sie kommen mir irgendwie bekannt vor... Ich kann sie jedoch nicht einordnen."

Konstantin und ich nicken.
"Ja, dies ist uns ebenfalls aufgefallen."
"Mit 18 Jahre schon so stark tattoowiert... Ein wenig ungewöhnlich. Gerade, dein Japan Tättoowierungen doch so verpönt sind." Ellen streicht sich immer wieder mit dem Zeigefinger über die Oberlippe und legt den Kopf in den Nacken.

"Was ist, wenn sie eine Art rituelle Bedeutung haben?
Eine Art Erinnerung oder mit dem Schamanismus das Landes zu tun hat?
Ich meine, derart alte Kulturen haben in der Regel noch sehr interessante religiöse Orientierungen."

"Auf den Gedanken des Schamanismus bin ich noch nicht gekommen." Pflichtet ihr Konstantin bei und runzelt seine Stirn.

"Irgendwas verwirrt mich und fesselt mich zugleich an dem Jungen. Irgendwas stimmt nicht und ich kann nicht genau sagen was es ist. Das wurmt mich."
"Ja, dies ist mir ebenfalls bereits aufgefallen." Stimme ich meinem Partner zu.
Ellen nickt verstehend.
"Ja, ich weiß was du meinst. Doch auch ich kann es nicht benennen."

"Oh, da fällt mir noch etwas ein!"
Gespannt sehen mein Partner und ich die Ärztin wieder an.
"Die Tattoos... Sie bedecken seinen Rücken und beide Arme.
Aber es gibt noch ein paar die nocht auffallen.
Hier."
Ellen zieht einen Zettel aus ihrer Tasche.
Das Stück Papier hat in ihrer Tasche schon ein wenig gelitten. Dann auch, das was sie darauf gekritzelt hatte, war noch gut zu erkennen... Wenn man es lesen könnte.

"Auf jeden seiner Finger ist eines der Zeichen tattoowiert. Sie sind mit weiß gestochen und nur ganz knapp unter dem Nagel.
Von oben nach unten sind es jeweils die Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger und der kleine Finger.
Ich vermute mal, dass sie eine wichtige Bedeutung haben, kann sie jedoch nicht entschlüsseln. Pauschal würde ich jetzt sagen, dass es japanisch ist. Würde zumindest mit seiner Herkunft, seiner Sprache und den anderen Tattoos übereinstimmen."

Konstantin nimmt den Zettel an sich und begutachtet ihn genau.

"Schatz, du weißt schon, das du kein Japanisch kannst, oder?" Necke ich ihn spielerisch, als er noch weitere Minuten auf das Blatt starrt.
Der ältere verdreht jedoch nur die Augen und gibt Ellen das Stück Papier zurück.
Zuvor macht er jedoch noch ein Foto davon und scheint kurz zu zögern.
Dann reißt er sich jedoch zusammen und teilt uns seine Gedanken mit.

"Ich kenne die. Aber ich weiß nicht woher... in Japan war ich nie, also kann es das nicht sein. Ich denke, wir werden uns ein wenig umhören müssen.
Die Dinger haben bestimmt eine etwas wichtigere Bedeutung, eine weiße Farbe ist sehr unauffällig. Vielleicht sollen sie auch nicht auffallen und haben eine sehr persönliche Bedeutung oder auch eine wichtige Nachricht oder gar Erkennungssymbol steckt dahinter. Vielleicht lässt sich so etwas mehr über den Jungen erfahren.
Möglicherweise auch, warum uns einiges so bekannt erscheint."

"Ok, sollte mir noch etwas Ungewöhnliches auffallen, so werde ich euch Bescheid geben. Außerdem, wenn ich noch irgendetwas erfahre, werde ich euch ebenfalls benachrichtigen. Soll ich euch nun zu ihm bringen?"

Wir nicken und erheben uns zeitgleich. Ellen führt und zu einem der vielen Zimmer in der Villa und öffnet langsam die Tür.

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Noch ein Kapitel^-^

Rechtschreibfehler und ähnliches wird später korrigiert.

Was die Tattoos wohl zu bedeuten haben? Und, was hat es mit den kleinen Tattoos auf sich?

Geben sie vielleicht Hinweise auf seine genaue Herkunft? Ich meine, Japan ist groß und Tattoos haben in der Regel ja auch eine Bedeutung...?

Ich hoffe sehr, dass es euch gefallen hat und wünsche euch eine schöne Woche. Ich weiß noch nicht, ob nächste Woche ein weiteres Kapitel erscheinen wird, ich habe nämlich Studienfahrt:)

LiebeGrüße
Ellen^-^

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