~ 9 ~
Als wir angekommen waren, zerrte er mich gleich nach unten in diesen Keller, wo ich schon mal gewesen war. Ich schluckte und es tat echt weh, wie er mich so am Arm mit sich herzog. Ich hatte Schmerzen und versuchte mich in seinem Griff zu winden, doch keine Chance. Er schubste mich auf das Bett und sah mich wütend an. Was hatte er jetzt vor? Wollte er mich etwa vergewaltigen? So würde er sein Ziel sicher nicht erreichen... Doch es kam anders, als ich es erwartet hätte.
"Du bleibst jetzt erstmal hier. Ich will dich erstmal nicht sehen. Ich habe dich gewarnt, dass du es nicht versuchen sollst, abzuhauen."
Er drehte sich dann um und wand sich zum Gehen. Wollte er mich hier jetzt etwa allein in diesem Raum lassen? Es war dunkel hier und auch nicht besonders warm... Ich fühlte mich hier nicht gerade wohl.
"Bitte warte!", rief ich und schluckte.
Ich bereute meine Tat. Anstatt alles besser zu machen, machte ich es nur noch schlimmer und sorgte noch dafür, dass es mir schlechter ging.
Er blieb stehen und drehte sich dann zur Seite. Er blickte mich fragend durch seine silberne Brille an.
"Was?"
Er schien genervt zu sein.
"Es tut mir wirklich leid. Ich hätte das nicht tun sollen. Bitte verzeihe mir. Es wird nicht mehr vorkommen, ich verspreche es."
Ich musste das irgendwie wieder in Ordnung bringen.
Er hob eine Augenbraue.
"Ach wirklich?"
Er kam zu mir ans Bett, kniete sich vor mich und hob mein Kinn an.
"Es tut dir also wirklich leid?"
Ich nickte und in meinen Augen blitzten Tränen der Reue.
Seine Lippen umspielte plötzlich ein sanftes Lächeln. Er strich über meine Unterlippe und ich schaffte es nicht, mich von seinen unglaublichen blauen Augen hinter der Brille zu lösen. Sie fesselten mich regelrecht. Ich schaffte es einfach nicht, mich von diesem Anblick loszureißen.
Und plötzlich stand alles still, als seine Lippen auf einmal auf meinen lagen. Meine Augen weiteten sich vor Überraschung und ich konnte es kaum fassen. Irgendetwas in mir wehrte sich gegen diese Situation, etwas aber auch nicht. Ich fühlte mich wie erstarrt und war nicht wirklich dazu in der Lage, mich zu bewegen, geschweige denn zu verstehen, was hier gerade vor sich ging.
Er küsste mich sanft und drückte mich leicht in die Kissen hinein. Das war der Moment, indem ich schwach wurde. Er regte mich auf, er ließ das Blut in mir kochen und ich verstand ihn einfach nicht. Aber er fesselte mich auch immer wieder mit seiner Art und Weise und ich konnte nichts dagegen tun. Widerstand zwecklos.
Ich schloss genussvoll meine Augen und schlang meine Arme um seinen Nacken. Mein Herz schlug schnell und ich konnte dieses Gefühl in mir gerade einfach nicht beschreiben. Ich fühlte mich gut, war aber immer noch in leichte Angst versetzt. Er könnte mich auch im nächsten Moment umbringen.
Ich schätzte, dass das der Kick war, der sich in mir breit machte. Ich genoss dieses Spiel zwischen Angst und Leidenschaft. Komischerweise fand ich allmählich Gefallen daran. Und wie er mich küsste... Seine Lippen waren warm und weich, es fühlte sich zugegebenermaßen wirklich sehr gut an...
Ich hielt mich etwas an ihm fest und genoss diesen wunderbaren Moment mit ihm. Auch, wenn ich ihn eigentlich nicht wirklich leiden konnte, so war er doch irgendwie anziehend und auch sexy. Das konnte man einfach nicht abstreiten. Und ich war schon lange nicht mehr auf so eine Art und Weise geküsst worden.
Wahrscheinlich hatte mich sogar noch nie in meinem Leben jemand so geküsst... Er löste dann den Kuss und sah mich durch seine Brille mit funkelnden Augen an.
"Ich verzeihe dir. Aber du musst mir wirklich versprechen, dass du soetwas nie wieder machst. Mach es uns nicht schwerer, als es ohnehin schon ist. Ich kann das nicht ertragen...", meinte er dann mit leicht wehmütiger Stimme.
Das brachte mein Herz irgendwie zum Krämpfen und ich musste mir auf die Unterlippe beißen. Jetzt fühlte ich mich irgendwie noch schlechter, als vorher schon. Er hatte recht. Ich könnte deutlich schneller hier rauskommen, wenn ich mehr mit ihm kooperieren würde.
"Es tut mir wirklich leid... Ehm, wenn ich dich eine Sache fragen dürfte...", fing ich an und sah leicht verlegen zur Seite.
Er atmete kurz aus.
"Sprich es aus.", sagte er nur.
"Wie ist dein Name? Nach all der Zeit, wo ich hier bin, kenne ich ihn immer noch nicht...", sagte ich dann.
"Kisaki.", sagte er dann.
"Aber tu mir bitte einen Gefallen und vergiss das Sama nicht, wenn du mich ansprichst."
Ich nickte. Kisaki also. Von irgendwoher hatte ich diesen Namen schon einmal gehört, aber ich konnte mich nicht daran erinnern, woher eigentlich.
"Es tut mir wirklich aufrichtig leid, Kisaki-Sama. Ich bitte um Verzeihung.", sagte ich dann und hoffte, dass ihn das zufrieden stellen würde.
Und das tat es allemal, denn er küsste mich gleich erneut. Und es fühlte sich wunderbar an. Er war dabei sanft und zart zu mir, eine Seite, die ich bis jetzt noch nicht von ihm kennengelernt hatte. Und ich genoss diese Seite an ihm. Ehrlich gesagt hoffte ich, dass er diese Seite noch öfter von sich zeigen würde.
Er drückte mich wieder leicht in die Kissen und ich krallte mich etwas in seine Schultern, weswegen er leise knurrte. Irgendwie gefiel es mir und durch das Knurren vibrierte es leicht an meiner Lippe, was das ganze noch ein wenig intensiver machte. Ich seufzte leise in dem Kuss auf und spürte eine wohlige Wärme durch meinen Körper gleiten.
Warum fühlte ich mich auf einmal so wohl und geborgen bei ihm? Er hatte mich entführt... Ich sollte mich bei so einer Person nicht so wohl fühlen. Wieso tat ich das? Warum löste das hier solch gute und wohlige Gefühle in mir aus, von denen ich einfach nicht genug bekommen konnte?
Ich wusste einfach nicht, wie ich mir diese Fragen am besten beantworten konnte. Aber eine Sache wusste ich: Um mir die Zeit hier ein wenig angenehmer zu gestalten, sollte ich wohl das beste daraus machen. Und das würde ich.
Da war ich mir sicher.
To be continued...
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