Wortlos nehme ich die Teller in die Hand balanciere sie aus der Küche heraus und zu Herr Min in den Speiseraum. Er sitzt nicht alleine am Tisch, ein Freund leistet ihn Gesellschaft. Ich platziere zusammen mit James die Teller eh ich ihn wieder mit den alten Mann verlassen will. Seit Tagen geht es so, entweder lädt er Freunde ein oder hat wichtige Meetings. Gut für mich, nervig für ihn. Unsere Interaktionen sind nicht wirklich vorhanden, sie bestehen lediglich aus Blicken seinerseits.

Genauso wie jetzt auch. Ich spüre seine Blicke auf mir. Die des Teufels, wie ihn alle insgeheim nennen. Doch was bedeuten diese gierigen, fordernden Blicke? Alle Mitarbeiter wissen das er ein Mitglied der Mafia ist. Er ist der Teufel in Person. Foltert Menschen, ergötzt sich am Leid anderer und hat dennoch diese gefährlich Charmante Ausstrahlung.

Ich kann solche Menschen nicht leiden.

Selbst wenn sie nicht in der Mafia sind. Sich am leid anderer zu ergötzen ist einfach nur krank. Die Menschen sind egoistisch und nur auf ihren Vorteil bedacht. Sie achten nicht darauf wie es anderen Menschen geht, sie sind nur auf ihre Gefühle bedacht und genau so ein Mensch, wenn er es denn überhaupt ist, ist Herr Min. Ohne wirkliche Regung in meinem Gesicht schaue ich noch einmal zu ihm eh ich den Raum verlasse und wieder in die Küche gehe. Seine Nähe ist einfach nur nervig und dennoch brauche ich sie, denn er kommt immer dann wenn ich am schwächsten bin. Er ist immer dann mein Anker wenn die Sehnsucht mich übermannt. Immer dann...

Wieder einmal sitze ich am Tisch und gucke Nadeschda, Olivano sowie Fanye dabei zu wie sie das Abendessen zubereiten. Mein Blick schweift umher und bleibt an den bunten Büchern hängen. Wortlos nehme ich mir eins heraus und schlage es auf. ,,Wieso war das klar das ihr hier so viele Kochbücher habt?" sage ich grinsend und Olivano sagt: ,,Bambino sieh, ein Koch kein guter wenn keine classico Bücher." Ich nicke grinsend und der rundliche Koch dreht sich wieder zum Herd.

Ich blättere die Seiten entlang und egal in welcher Sprache oder aus welchem Land die Kochbücher kommen, eins haben sie immer gemeinsam, sie machen einen hungrig. Ich bin gerade bei den Desserts angekommen als ich auf der Seite stehen bleibe und das Bild des Lavakuchens ganz genau betrachte. Er sieht köstlich aus. Sofort weiten sich meine Augen und mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Ich springe auf, schmeiße dabei fast den Stuhl um und gehe schnellen Schrittes zu Nadeschda die das Schauspiel bereits amüsiert beobachtet hat. ,,Können wir den Kuchen backen oder ich alleine?" ,,Da musst du Herrn Min fragen. Ich habe das nicht zu bestimmen." Mein lächeln verebbt und die bitter süße Enttäuschung macht sich einmal mehr in mir breit, ich lasse das Buch sinken und nicke lediglich. ,,Achso... sagt Herr Min dir jeden Morgen was er essen will?" ,,Nein. Ich erstelle einen Plan für jede Woche den er absegnet und wenn er etwas nicht will, ändere ich es." erklärt mir die ältere Dame. ,,Wie schade." murmel ich leise. ,,Ach Schätzchen. Ich setze es auf den Plan für nächste Woche und dann sehen wir weiter." ,,Ok." sage ich leise bevor ich mich wieder hinsetze.

,,Bambino so traurig." sagt Olivano wieder einmal mit seinem extremen Italienischen Akzent und ich gucke auf. ,,Nein, ich bin nicht traurig." ,,Doch. Sonst funkeln Augen immer wie kleine Sterne und Mundwinkel reichen bis zum Mond. Jetzt trüb und kein lächeln." Bei seinen Worten muss ich leise auflachen und sofort lacht der dicke Koch auf. ,,Da! Funkeln wie kleine Sterne, Nadeschda, guck. Funkeln wie Sterne Bambinos Augen!" ruft der Italiener laut und voller Euphorie und ich beginne ebenfalls zu kichern.

,,Bambino, du auch essen musst. Sag dem alten Olivano was du essen willst. Du viel zu schmächtig sein." ,,Mir egal." sage ich lediglich und der Herr der Küche legt seine berühmte Denkerpose ein eh er beginnt zu grinsen und viel zu laut ruft: ,,Ich mach dir berühmte Ribollita, typisch Italienische Bauernsuppe. Damit die ordentlich stark werden." Ich schenke ihm lediglich ein diabolisches Grinsen und sofort macht er sich an die Arbeit nur um mir eine halbe Stunde später einen dampfenden Teller auf den Tisch zu stellen. ,,Vielen Dank." sage ich. ,,Denk dran, achte auf deine Werte." tadelt Nadeschda und ich nicke. ,,Ja, mach ich."

Wieder vergeht die Zeit mit ihnen zu schnell und eh ich mich versehe stehe ich mit ihnen im Flur und verabschiede die drei. ,,Bis morgen Jungkook." Sagt Nadeschda eh sie mich umarmt ihn dann winkend aus der Tür geht. Mit einem lächeln winke ich ihnen schließe jedoch dann die Tür und lehne mich gegen sie. Sofort erstirbt mein lächeln und ich seufze.

Wieder bin ich alleine. Alleine mit ihm.

,,Was tust du hier alleine." ertönt seine Stimme plötzlich und ich seufze eh ich mich zu ihm drehe: ,,Den hinterher Trauern die mir Licht in dieser Dunkelheit spenden." ,,Dunkelheit also." sagt er leise und teuflisch grinsend. Langsam kommt er auf mich zu und bleibt nur wenige Zentimeter vor mir stehen. Seine Hand wandert langsam um meine Taille und sofort kommt der Ekel in mir hoch doch ich reiße mich zusammen und schaue ihn lediglich weiterhin in die Augen.

,,Lass mich los Sir." sage ich ernst während ich ihn feindselig angucke. Auf seinen Gesicht hingegen bildet sich an amüsiertes grinsen und er zieht mich näher zu sich. ,,Wieso denn das Kitten. Gefällt es dir nicht?" ,,Nein und das wissen sie auch." ,,Allerdings." sagt er eh er die Arme um mich herum zurück zieht. ,,Gestern noch weinend wie ein kleines Kätzchen in meinen Armen und heute wieder den großen Tiger spielen wollen." ,,Sie können vergessen das ich mich auf sie Einlassen werde." ,,Awww Baby, du wirst." Er streicht mir wieder mal eine Strähne aus dem Gesicht.

Sein Hochmütiges grinsen geht mir auf die Nerven, am liebsten würde ich meine Faust in sein Gesicht rammen. Ich merke bereits wie die Wut in mir hoch kommt, die Wut darüber das er mich wieder mal für Naiv hält und vorallem Wut auf den Ekel den er durch seine Berührung in mir auslöst.

Leicht beugt er sich vor und kommt mit seinem Mund meinem Ohr ganz nah eh er leise, dennoch bestimmend sagt: ,,Doch sollte ich nicht bald Fortschritte sehen werde ich andere Seite aufziehen. Fangen wir doch gleich an!"