Kapitel 43

Vorab möchte ich sagen, dass folgende Szenen verstörend auf einige Leser wirken können! Wenn ihr mit Gewalttaten nicht klar kommt, bitte ich euch das Kapitel zu überspringen.

Etwa eine halbe Stunde zuvor:
Nachdem Mai Oikawa auf den Balkon geschupst hat, dreht sie sich herum und blickt in die geröteten Augen ihres Vaters. Ein Schauer läuft ihren Rücken herab, als sie merkt, wie er immer näher kommt.

Zaghaft macht sie einige Schritte zurück und versucht das rasende Herz in ihrer Brust zu ignorieren. Hat er Tooru etwa bemerkt?

Der Blick des Mannes schweift hinüber zum Esstisch, auf welchem immer noch die zwei Teller stehen und ein rauer Lacher entgleitet seiner Kehle. Bedrohlich baut er sich vor seinem Kind auf und durchdringt sie mit seinen undefinierbaren
Seelenspiegeln.

„Du hältst mich wohl für dumm..Mhm?", haucht er rau und fährt mit einem seinem Finger den Arm seiner Tochter hinauf, „Du denkst, ich würde nicht bemerken, dass ein Junge hier war, ja?" Seine Hand gleitet ihr Dekolleté entlang und provozierend umspielt er den Hals der Grauhaarigen.

Ängstlich kneift Mai die Augen zusammen und verhakt ihre Finger miteinander, um das Zittern ihrer Hände zu unterdrücken. „N-Nein Vater.."

„Du bist ein kleines Miststück, dass auch noch frech lügt?", der stark nach Alkohol riechende Atem des Mannes steigt ihr in die Nase und mal wieder fragt Mai sich, wo er sich bloß ständig herumtreibt. Ist er schon wieder in einer Bar gewesen, um seinen Schmerz zu ertränken?

Feste packt er sie an ihrer Kehle, sodass ihr die Luft abgeschnürt wird und rangelnd japst die Grauhaarige. Tränen füllen ihre Augen, als der Herr keine Anstalten macht den Griff zu lockern. Womit hat sie solches Leid bloß verdient?

Sie will schreien, alles raus lassen, damit jemand ihr hilft und doch bekommt sie keinen Laut hervor. Tränen perlen ihre bereits blassen Wangen herab und sie merkt, wie die Umgebung langsam verschwimmt.

Doch noch bevor Mai abdriftet, wird sie heftig auf den kalten Boden gestoßen. Ihr Hinterkopf beginnt schrecklich zu schmerzen und stockend bewegt sie ihre Hand an die pochende Stelle. Unverzüglich ist die Haut ihrer Finger in ein dunkles Rot getaucht und wimmernd entgleitet ihr ein spitzer Schrei, der jedoch durch eine kraftvolle Backpfeife sofort verstummt.

„Was fällt dir ein?", tobt der Mann und löst wutentbrannt den Gürtel seiner Hose.
Schlampig packt er seine Tochter am Handgelenk und reißt sie auf die Beine, das Oberteil ihr überstreifend. Mai's Augen weiten sich, als sie realisiert was ihr Vater vor hat und beschützerisch erhebt sie ihre Hände vor dem Haupt.

Wie eine Kugel rollt sie sich zusammen, um Schutz vor der unheimlichen Kraft des Herren zu finden, doch ist sie bloß ein kleines, gebrechliches Mädchen, das sich nicht zu helfen weiß.

„Miststück!", brüllt er und zum ersten Mal spürt Mai den brennenden Pein, ausgelöst durch einen Peitschenhieb, auf ihrem nackten Rücken. Mühselig versucht sie sich zu entfernen, doch fällt bitterlich auf den Boden, als der zweite Hieb sie erreicht.

„Ich werde dir noch Manieren beibringen!", lärmt er in Rage und kniet sich mahnend auf sein Kind, das vor Schmerzen kaum die Augen offenhalten kann.

„Bitte..", wimmert sie flehend, aber hört er sie nicht. Noch einmal schlägt er kräftig zu und keinerlei Leid empfindet er, bei dem blutenden Anblick seines Kindes.

„Wie konntest du mich verlassen? Wie konntest du uns verlassen?", jammert er und sieht mit an, wie seinem Kind die eisblauen Augen zufallen. Kurz ist er ruhig, ehe er sich schnell wieder fasst und schockiert die Augen aufreißt. Wild zerrt er an dem regungslosen Körper und rüttelnd versucht er Mai zu wecken, welche sich jedoch nicht rührt.

An Stelle seiner Tochter, erscheint vor ihm seine verstorbene Frau, immer dann wenn er in das Eisblau sieht. In den unschuldigen Augen hat er immerzu seine Geliebte erhaschen können und den Schmerz nicht ertragen. All den Pein hat die Grauhaarige ertragen müssen, weil ihr Vater nur noch Asuka, Mai's Mutter, in seinem Kind gesehen hat und sie dafür verflucht hat, ihn so elendig zurückgelassen zu haben.

Die Augen seiner Tochter haben gesprochen und nur Asuka hat er darin erkennen können. Er hat sie vergessen wollen, den Schmerz und die Last zurücklassen müssen, doch hat er sie überall dort gesehen, wo Mai gewesen ist.

Die Qualen durch die er hat gehen müssen, all das Herzleid hat er bloß auf die Grauhaarige übertragen und das, obwohl sie unschuldig ist. Verantwortlich hat er sie für den Tod ihrer Mutter gemacht, obwohl alleine der Krebs die Frau der Familie geraubt hat.

Zitternd hebt er seine blutverschmierten Hände und fährt sich durch das Gesicht. Seine harte Maske fällt, als er zum allerersten Mal realisiert, dass es seine Tochter ist, die er soeben bestraft hat. Asuka ist tot und wird auch nicht durch all das Leid zurückkommen. Der Krebs hat sie ihm genommen und nicht Mai...

Panisch steht er auf und rauft sich die Haare. Er ist ein Monster, dass auch noch sein Kind verloren hat, durch seine eigene Hand. Benommen stolpert er hinüber zum Wandschrank und reißt diesen hektisch auf. Eine metallene Waffe fällt im ins Auge und ohne zu zögern greift er nach dieser.

Ein ohrenbetäubender Schuss ertönt wenige Augenblicke später und leblos fällt die Hülle des Mannes auf den kühlen Boden.

———
Hier ist die Auflösung, was alles passiert ist und ich hoffe es war verständlich genug, weshalb Mai's Vater gehandelt hat, wie er nun mal die Wochen über gehandelt hat. Natürlich ist es keine Entschuldigung, ich wollte euch nur sein Motiv erklären. Ich hoffe es kam so rüber, wie ich es beabsichtigt habe (:

Lots of love, bekki☀️

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