Kapitel 30

Widerwillig hat Mai zugestimmt sich das Training anzusehen, nachdem Noya und Hinata beide regelrecht drum gebettelt haben. Doch auch hat sie ihnen klar gemacht, dass dies keine Zusage zum Posten der Managerin ist, lediglich möchte sich die grauhaarige einen ersten Eindruck von allem machen.

Nun steht sie hier vor der ihr Unbekannten Sporthalle und kämpft mit sich, ob es eine gute Entscheidung gewesen ist hier her zu kommen, doch nachhause gehen will sie auch nicht. Nervös zupft sie an ihrer neuen Schuluniform ehe sie regelrecht von Hinata und Noya, die beide netterweise hier auf sie gewartet haben, in die Halle geschupst wird.

Ein polterndes Geräusch hallt durch den gesamten Raum, als Mai in die Halle hinein gestolpert kommt und alle Augenpaare liegen auf ihr. Interessiert und gleichzeitig überrascht mustern alle Anwesenden das Mädchen, welches hochrot anläuft.

„Na nu, wer bist du denn?" Ein Mann in rotem Trainingsanzug kommt auf die grauhaarige zu und beäugt sie fraglich.

„Das ist Mai Nakamura, sie möchte unsere neue Managerin werden!", verkündet Noya stolz und erntet daraufhin einen entsetzten Blick von Mai. Doch wäre das nicht schon genug, muss Hinata auch noch einen drauflegen.
„Sie kommt von der Aoba Johsai und hat mit dem großen König zusammen gespielt!" Überwältigt gestikuliert der Karottenkopf mit Händen und Füßen, weshalb fast jeder ihm seine Aufmerksamkeit schenkt, nur einer nicht.

Mai kann regelrecht spüren, dass sie gerade von jemandem mit Blicken durchlöchert wird und reckt deshalb ihren Kopf einwenig. Ein mürrisch dreinschauender Junge mit schwarzen Haaren und blauen Augen starrt ihr regelrecht in die Seele, als wäre sie ein Schwerverbrecher und schnell wendet sie ihren Blick wieder ab. Was ist denn mit dem los?

Schwerschluckend sieht Mai hinab auf ihre Füße und beklagt sich innerlich, hierher gekommen zu sein. Es ist eine schlechte Idee gewesen.

„Du möchtest also unsere neue Managerin werden und Kiyoko aushelfen?" Der Mann schenkt Mai ein freundliches Lächeln welches sie krampfhaft erwidert.

„Naja, eigentlich wollte ich mir erst einmal alles ansehen", kurz blickt sie zu Noya und straft diesen mit einem bösen Blick, „bevor ich eine endgültige Entscheidung fälle."

Verstehend nickt der Trainer, der sich soeben als Coach Ukai vorgestellt hat und übergibt Mai an die Managerin Kiyoko, welche die Aufgabe hat der grauhaarigen alles zu zeigen.

Gemeinsam verlassen die beiden Mädchen die Sporthalle und begeben sich hinüber zu den Kabinen, welche rechts von der Halle wiederzufinden sind. Die dunkelhaarige erklärt Mai so einiges, doch mit ihren Gedanken ist diese ganz woanders und hört dem Mädchen nur halbherzig zu, denn ehrlicherweise will sie nicht hier sein. So wie sie alle angesehen haben findet die grauhaarige es ist eine schlechte Idee gewesen, hierher gekommen zu sein. Eine sehr schlechte.

„Du kommst also von der Aoba Johsai und hast mit Oikawa in einem Team gespielt?" Kiyoko dreht interessiert ihren Kopf in Richtung Mai, welche einwenig versetzt hinter ihr her läuft.
„Ja, ich war kurzzeitig die Managerin des Clubs." Schroff gibt sie diese Worte von sich, denn eigentlich möchte Mai nicht darüber sprechen.

„Standet ihr euch nahe..du und Oikawa?" So als hätte Shimizu eine Ahnung von allem, fragt sie dies und betrachtet die grauhaarige mitfühlend. Ein stechender Schmerz macht sich in der linken Brust der blauäugigen bemerkbar uns frustriert senkt sie ihren Kopf. „Naja..ja, schon." Die dunkelhaarige scheint zu bemerken, dass dieses Thema Mai ziemlich nahe geht und belässt es deshalb bei einem einfachen Nicken.

Nachdem die beiden Mädchen wieder zurückgekehrt sind und Mai nochmals erklären musste, dass sie sich alles erst einmal ansehen will, schauen sie den Jungen beim Training zu. Tatsächlich muss die grauhaarige sich eingestehen, dass das Team der Karasuno ziemlich stark zu sein scheint und ihr Herz für den Volleyball aufflammt, wenn sie das Prallen der Bälle vernimmt und der Geruch des Leders ihr in die Nase steigt.

Unbeabsichtigt fällt ihr Blick auf den schwarzhaarigen Jungen von vorhin, der sie so böse angestarrt hat und interessiert beobachtet sie ihm bei seinem Aufschlag. Ein grauenhafter Schmerz durchfährt den gesamten Körper des Mädchens, als sie dort Oikawa statt den griesgrämigen Jungen stehen sieht. Die Ähnlichkeiten beider Aufschläge sind fast schon erdrückend, dass Mai schlecht wird und sie sich versteift.

Der Anlauf, die Weise wie er den Ball in die Luft wirft, die Körperhaltung und dieser gewisse Blick. Einfach all diese Dinge, welche der Junge aufweist, machen auch Tooru und seinen Aufschlag aus. Das kann Mai einfach nicht ertragen, nicht jetzt wo sie doch gerade erst anfängt und versucht ihn zu vergessen. Warum muss sie auch hier mit ihm konfrontiert werden?

Ruckartig springt die grauhaarige von der Bank auf und stürmt aus der Halle hinaus, mit den Blicken aller im Rücken. Doch kümmern könnte es Mai nicht weniger, denn länger ausgehalten hätte sie es nicht dadrin, sie hat einfach gehen müssen.

Mit zittrigen Knien eilt die grauhaarige die Straßen entlang, krampfhaft versuchend die Tränen zu unterdrücken. Nicht schon wieder möchte sie wegen Oikawa zu weinen beginnen und doch spürt sie wie Tränen bitter ihre Wangen hinunter kullern.

Benommen tritt Mai die Treppen empor, bis hoch zu ihrer Wohnung und mit glasigen Augen schließt sie die Türe auf, um einzutreten. Schluchzend entledigt sie sich ihrer Schuhe und Jacke, hoffend das ihr Vater nicht auf sie aufmerksam wird. Wie so oft ist Sota außer Haus und Mai gezwungenermaßen alleine mit dem Mann unter einem Dach. Doch tatsächlich ist sein Wahn vom Trinken die letzten Tage besser geworden und nicht oft hat er die Kontrolle über sich selbst verloren gehabt, dass die blauäugige inständig hofft dieser Alptraum würde bald ein Ende finden.

Zaghaft tritt das Mädchen in die Wohnung ein und will schnellstmöglich hinter ihrer sicheren Zimmertüre verschwinden, bevor ihr Vater erkennt das sie am weinen ist. Schon die Nachricht vom Schulrauswurf hat der Herr nicht allzu gut verkraftet, aber durch Sota's Anwesenheit ist eher ruhig geblieben und hat Mai schnellstmöglich auf der Karasuno angemeldet.

Leider muss Mai, bevor sie ihr Zimmer betritt eine schreckliche Entdeckung machen und schwerschluckend tritt sie auf den Wohnzimmertisch zu, welcher nur so von leeren Bierflaschen belagert ist. Mit zittrigen Händen greift sie nach einer der Flaschen und umklammert diese feste, so als würde ihr Leben davon abhängen. Sie weiß, dass er hier ist...das kann Mai spüren.

„Mai, wo warst du die ganze Zeit?" Rau streift der Atem ihres Herren den Nacken des Mädchens und schmerzlich drückt sie die Flasche näher an sich. Der Alkohol steigt ihr in die Nase und ängstlich dreht Mai sich herum, um ihrem Erzeuger in die Augen sehen zu können.

Die tiefen Augenringe, die wilden Haare und der ungepflegte Bart sprechen für sich. Die grauhaarige erkennt, dass ihr Vater nicht mehr Herr seiner Sinne ist und macht einen Schritt zurück.

„V-Vater bitte..", wimmernd senkt sie ihren Kopf, wissend was sie nun erwartet und panisch kneift Mai die Augen zusammen. Im nächsten Moment spürt sie ein heftiges Brennen auf ihrem Hinterkopf, dass ihr einen spitzen Schrei entlockt. Die Sicht der blauäugigen wird verschwommen und kleine salzige Perlen rollen ihre geröteten Wangen hinunter, so etwas hat sei einfach nicht verdient.

„Was bist du bloß für eine Enttäuschung mein Kind?" Noch einmal holt der Mann aus und lässt den Körper seiner Tochter erzittern. Schmerzverzerrt stöhnt Mai auf und blickt ihrem Vater angsterfüllt ins Gesicht. Sie liebt ihn, dass tut sie wirklich, doch nicht den fremden Mann den sie gerade vor sich stehen hat. Das ist nicht der Vater, den sie liebt sondern ein Monster. Mutig holt das Mädchen aus und schlägt einmal mit der Flasche auf den Körper dessen ein, denn den Kopf hat sie nicht treffen wollen.

Kurz taumelt der Mann und findet halt an einer hölzernen Kommode. Bevor er sich jedoch wieder aufrichten kann, ist sein Kind schon zur Türe hinaus gestürmt und hat das Weite gesucht.

Mit pochendem Kopf und zittrigen Knien stürmt Mai die Treppen hinunter, einfach hinaus an die frische Luft, denn sie hat keinerlei Ahnung wo sie nun hin soll. Nicht einmal ihre Schuhe hat sie angezogen, dafür ist der grauhaarigen keine Zeit geblieben und nun tapst sie barfuß über den- vom Regen nassen- Asphalt der Straßen.

Schniefend reibt Mai sich über das Gesicht und hält sich den schmerzenden Hinterkopf. Wo soll sie denn jetzt hin, sie kennt hier doch keinen außer Oikawa und mit dem ist der Kontakt gerade auf Eis. Sie könnte Iwaizumi schreiben, doch sicherlich ist er schon am schlafen und ungern möchte die blauäugige stören.

Gebrechlich sinkt das Mädchen auf eine Bank und winkelt die Beine an, um einwenig Wärme zu erlangen, da die Nacht ziemlich eisig ist. Schwer fällt es ihr die Augen offen zu halten und kurz bevor Mai abdriftet ertönt ihr eine bekannte, aber ungewohnte Stimme.

„Alles in Ordnung bei dir?"

———
Die Arme ☹️
Habt ihr Vermutungen, wer nun am Ende auf sie getroffen ist?
Wenn ja, lasst es mich wissen!

Lots of  love, bekki☀️

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