Kapitel 21

Durch ein Stechen in ihrer Seite schreckt Mai aus ihrem Schlaf auf und müde reibt sie sich die Augen. Orientierungslos blickt das Mädchen sich in dem befremdlichen Raum um, bis sie in den Bann zwei dunkler Augen gezogen ist, welche sie verwirrt anstarren.

Überrascht und zugleich geschockt zuckt die grauhaarige zusammen und schafft es dabei auf den hinter ihr schlafenden Oikawa zu fallen. Stöhnend schlägt dieser die Augen auf und hält sich schmerzverzerrte den Bauch, in welchen Mai ihrem Ellenbogen gerammt hat.

„Na ihr zwei, gut geschlafen?" Iwaizumi strahlt beide regelrecht überwältigt an und wuschelt dem Mädchen einmal durch die Haare. Auch wenn Hajime sich offensichtlich freut, steht ihm die Verwirrung ins Gesicht geschrieben, schließlich kommt es nicht oft vor, dass ein Mädchen morgens neben Oikawa im Bett liegt.

„Ich wusste gar nicht, dass das hier auch dein Zimmer ist Mai."

Mit hochrotem Kopf wendet die genannte ihren Blick von Iwaizumi ab und verlässt das Bett, in welchem der verschlafene Tooru liegt und auf Hajimes Frage, ob sie denn gut geschlafen haben, nur ein Brummen von sich gibt.
Peinlich berührt drängt Mai sich an Iwaizumi, welcher inmitten des Raumes steht vorbei und ist im Inbegriff zu gehen, als Oikawa sich hektisch aufsetzt.

„Gehst du?"

„Ja, ich muss noch meine Sachen fertig packen und etwas für das Training vorbereiten." Ohne mit der Wimper zu Zucken, spricht die blauäugige diese Worte aus und verlässt das Zimmer der beiden Jungen fast schon panisch.
Gelogen hat sie, denn weder ihrem Koffer muss sie packen, noch etwas für die kommende Trainingseinheit vorbereiten, nur verschwinden will sie aus dem Zimmer.

„Sag mal Oikawa, willst du mir nicht etwas sagen?"

Langsam lässt Iwaizumi sich auf der Matratze seines Freundes nieder und grinst diesen verschmitzt an. Tooru, der mit gekrauster Stirn immer noch die Türe anstarrt, aus welcher Mai eben verschwunden ist, beachtet seinen Nebenmann kaum und bringt ein monotones Nicken hervor.

„Also ihr seid jetzt ein Paar oder wie?"

„Warte- was? Nein!" Mit weit aufgerissenen Augen starrt der braunhaarige nun Hajime in die Augen und fährt sich aufgeregt durch die Haare. Warum muss sein Freund ihn auch immer gleich so überrumpeln? Nicht einmal selbst ist er sich sicher, was das eigentlich zwischen ihm und Mai ist. Aber ist Oikawa bereit, es mit der grauhaarigen herauszufinden und all diese neuen Gefühle auf sich zukommen zu lassen, schließlich hat er noch nie zuvor so etwas unglaublich starkes empfunden.

„Ahja, lass uns runter zum Frühstück gehen."

Gemeinsam verlassen beide Jungen, nachdem sie sich fertig gemacht haben, ihr Zimmer, um herunter in den großen Speisesaal zu gelangen, in welchem schon total viel Trubel herrscht. Fast jeden der Mitspieler können beide ausmachen, nur Mai bleibt unentdeckt und fragend hebt Tooru die Augenbraue.

„Vermutlich ist sie immer noch am packen, du setzt dich jetzt mal und isst." Beruhigend spricht Iwaizumi auf seinen Freund ein, welcher sich leichtfertig von ihm auf den Stuhl drücken lässt. Sicher ist das Mädchen nur auf ihrem Zimmer und hat die Zeit vergessen, dass glaubt er zumindest und doch weiß der dunkelhaarige nicht, dass er total falsch mit seiner Vermutung liegt.

Mai ist nämlich schon längst fertig mit packen und gerade auf dem Weg zu der Bank, auf der Oikawa und sie gestern gesessen haben. In Gedanken versunken lässt die grauhaarige sich auf das Holz fallen und seufzend schlägt sie ihre Augen zu. Der Kopf ihrer selbst ist am pochen und schmerzverzerrt fasst das Mädchen sich an die Stirn, all ihre Gefühle spielen verrückt. Fragen über Fragen und schlussendlich führt als auf die selbe Antwort zurück, egal was Mai auch probiert.

Immer wenn er in ihrer Nähe ist, kann das Mädchen nicht verhindern einwenig mehr als sonst zu lächeln und es lässt sie realisieren, dass sie sich in Oikawa verliebt haben muss. Ohne es überhaupt zu versuchen, macht Tooru das Leben der grauhaarigen weitaus besser und erträglicher als zuvor. Er muss das Licht am anderen Ende des Tunnels sein, welches sie endlich dort hinführt, wo sie hingehört. Nachhause.

In Mitten des Chaos, welches Mai tagtäglich erleben muss, hat sie Oikawa aufspüren können. Ohne es überhaupt nacheinander zu suchen, haben sie sich gefunden und ohne überhaupt zu versuchen, hat die grauhaarige sich in den Zuspieler verliebt. Tooru hat die Farben des Lebens bereit gehabt, um das, von der Welt grau gezeichnete Mädchen wieder farbenfroh zu gestalten.

„Hier bist du, ich habe mir schon Sorgen gemacht."

Überrascht öffnet Mai ihre Augen und blickt in das freundliche Gesicht Iwaizumi's. Lächelnd lässt der Junge sich neben der grauhaarigen nieder und streicht ihr vorsichtig über den Rücken. Schon immer haben die Berührungen von Hajime sie beruhigt, dass bereits im Kindesalter und seufzend lässt die grauhaarige ihren Kopf auf die Schulter ihres Nebenmannes sinken.

Eine Weile sitzen beide bloß stumm da und beobachten das Farbenspiel, welches sich am Himmel zuträgt. Das Rot des Sonnenaufgangs küsst ein prachtvolles Gelb, welches dem ganzen einen edlen Touch verleiht und sofort verliert Mai sich darin. Immer schon hat die den Sonnenaufgang geliebt, denn dieser beweist ihr, dass jeder Tag etwas Neues mit sich bringt und man die Hoffnung niemals aufgeben soll.

„Ich mag ihn Iwa, sehr." Nur ein leises piepsen ist die Stimme des Mädchens und beschämt versenkt sie ihren Kopf in der Halsbeuge ihres Freundes, welcher ihr sanft durch die Haare fährt.

„Ich weiß Mai, ich weiß. Oikawa ist mein bester Freund und ich allein kenne ihn in und auswendig. Er kann zwar ab und zu unglaublich nervig sein und doch bin ich froh ihn zu kennen und meinen besten Freund nennen zu dürfen. Wenn ich eins über Oikawa sagen kann, dass er ein reines Herz und eine gute Seele hat, auch wenn er sich manchmal wie der größte Idiot aufführt. Ich freue mich für dich, wirklich."

Dankbar schlingt Mai ihre Arme um den dunkelhaarigen und zieht ihn in eine herzerweichende Umarmung. Iwaizumi ist mit Abstand der beste Freund, den man haben kann, denn auch wenn er sehr harsch sein kann, hat er immer noch das größte Herz von allen.

„Lass uns zur Halle gehen, ja? Das letzte Training wollen wir ja schließlich nicht verpassen." Nickend stimmt das Mädchen dem älteren zu und gemeinsam begeben sie sich hinunter zu dem großen Gebäude, welches sich vor ihnen erstreckt.

Als letztes betreten Mai und Iwaizumi die Turnhalle, in welcher es bereits regelrecht nach Volleyball riechen tut und zurückhaltend nimmt Mai neben den Trainern auf der Bank platz. Ihr Blick schweift über das Spielfeld, auf welchem sich die Jungen nun warm machen und das eisblau fixiert jemand ganz bestimmtes. Wie als hätte Oikawa die Augen des Mädchens auf sich gespürt, schaut er hinüber zu der grauhaarigen, welche ihn erwartungsvoll anlächelt.
Doch anstatt die Geste zu erwidern, wendet Tooru sich rasch von ihr ab und konzentriert sich erneut auf den Ball, welchen Kindaichi zu ihm herüber spielt.

Fragend hebt die blauäugige ihre Augenbraue und grübelnd legt sie ihren Kopf auf ihrer stützenden Hand ab. Hat er vielleicht einfach nur schlechte Laune oder mies geschlafen?

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Lots of love, bekki ☀️

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