《 8 》

Enzos P.O.V.

Ich winkte Dad und Nikolas, meinem Alpha, mit vielen anderen Werwölfen an meiner Seite, zum Abschied. Meinem Ex-Alpha. Mir entfuhr ein trockenes Lachen, dank welchem ich von den Werwölfen neben mir einen schrägen Blick zugeworfen bekam. Dabei verstand ich immer noch nicht, warum sie das Rudel verlassen, um ein Neues zu gründen. Was ist mit diesem Rudel? Was ist mit mir? Es war verletzend, dass Dad mich nicht gefragt hatte, ob ich mit ihm gehen will. Warum verließ er mich? Ich winselte. Erst Mum und meine kleine Schwester und dann auch noch Dad.

Das Auto, in dem sie fuhren war schon längst nicht mehr zu sehen und die meisten Wölfe waren inzwischen wieder gegangen, um sich ihren Arbeiten oder anderen Sachen zu widmen. Warum nahmen sie das so leicht hin?

Scott trat neben mich. "Irgendetwas bedrückt dich doch. Was gibt's? Ist es wegen deinem Vater? Wegen der Beta-Sache?" Er kannte mich einfach nur zu gut. Ich schenkte ihm ein trauriges Lächeln. Vor ihm musste ich mich nicht verstellen: "Es ist nur..." Scott schenkte mir einen wissenden Blick: "Wenn dein Satz schon mit Es ist nur... anfängt, muss es mehr als nur eine Kleinigkeit sein. Wenn du willst, können wir zu mir gehen, dort ist es gemütlicher." Zustimmend murmelte ich und wir machten uns in Richtung seines Hauses auf.

In unserem Rudel leben nicht wenige Wölfe und trotzdem bekommen die meisten Rudelmitgleider, wenn sie achtzehn werden, ein eigenes kleines Haus, für sich und ihre Mate. Unsere Häuser sind im Wald zerstreut und die Menschen machen uns keine Probleme, denn hierher in den Wald kommt fast niemand. Er ist in der hintersten Ecke von Sinwoods, das perfekte Versteck für uns Wölfe.

Scotts Haus war sehr tief im Wald, nah an einem kleinen Bach. Es war ein wunderschöner Ort. Ich staunte immer wieder aufs Neue. Nachdem er die Tür aufgeschlossen und mich in das Wohnzimmer geschleust hat, brachte er Kaffee und Kekse aus der Küche. Wir setzten uns aufs Sofa und ich begann einfach: "Wie kann er mich einfach, nach allem was passiert ist, alleine lassen?", wieder winselte ich. "Verdammt, ich höre mich an, wie ein kleiner, jammernder Junge. Nicht wie ein Neunzehnjähriger", ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. "Du meinst wohl eher, du hörst dich an wie ein kleiner, jammernder Junge und nicht wie der zukünftige, Neunzehnjährige, Beta. Ach was! Nicht mal der zukünftige Beta, du bist schon der Beta", ich würde Scott am liebsten das Grinsen aus seinem Gesicht prügeln, doch ich konnte nicht anders als loszulachen. Er weiß aber auch immer, wie er mich aufheitern kann. Scott war für mich wie der Bruder, den ich nie hatte. Wir konnten einfach nicht mehr aufhören zu lachen.

"Nein, mal ganz im ernst Enzo. Du kannst nichts dafür. Wer weiß schon, aus welchen Gründen dein Dad gegangen ist. Du bist sicher nicht der Grund dafür. Außerdem werde ich immer für dich da sein, also sowas wie Familie hast du hier auch noch. Mach dir keine Sorgen. Es wird alles wieder gut. Irgendwann wirst du deine Mate finden und wirst ein glückliches Leben führen als Beta dieses Rudels. Oder auch nicht als Beta, denn du wirst das sein, was auch immer du sein möchtest und was dich glücklich macht",unterbrach Scott mit ernster Stimme unseren Lachanfall. "Danke",mehr als das brachte ich nicht zu Stande. Es ist so schön, jemanden wie Scott zu haben. Ich fühlte mich schon gleich viel besser und etwas von der Last, die auf meinen Schultern lag, verschwand.

Bis zum nächsten Morgen blieb ich bei Scott. Zusammen haben wir uns Fotos von früher angeschaut und alte Erinnerungen geteilt. Schließlich waren wir auf dem Sofa eingeschlafen und erwachten am nächsten Morgen. Ich lag inzwischen auf dem Boden und Scott lag auch nur noch zur Hälfte auf dem Sofa. Ein Grinsen erschien auf meinem Gesicht als ich mich vom Boden aufrappelte, denn wir mussten echt einen komischen Anblick geben. Ein Rumpeln neben mir sagte, dass Scott auch gerade aufgewacht ist.

Nachdem wir endlich richtig wach waren, hatten wir gefrühstückt und uns frisch gemacht. Jetzt standen wir vor dem Haus und ich streckte mich ausgiebig, was Scott mir gleich tat.

Noch bevor er in meinem Blickfeld erschien, witterte ich den Geruch von Dean. "Ihr wollt mir doch nicht erzählen, dass ihr erst jetzt aufgestanden seid?", fragte er ungläubig. "Doch, genau das wollen wir", meinte ich achselzuckend. Er zog die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts. Da fiel mir etwas ein. "Warst du schon in der Schule? Wie früh hat die denn bitte geendet?",ich runzelte die Stirn. Sofort verengten sich seine Pupillen und seine Augen verfärben sich leicht rötlich. In sein Gesicht trat ein unzufriedener Ausdruck. "Es gab einen kleinen Zwischenfall... ich musste gehen", knurrte er. Ich traute mich nicht, ihn danach zu fragen, was vorgefallen war.

"Aber eigentlich bin ich her gekommen, weil ich mit dir sprechen muss...",erklärte Dean jetzt sein plötzliches Erscheinen. "Mit mir?",verwundert sah ich ihn in die Augen, welche inzwischen wieder ihren normalen Grünton angenommen haben. "Ja, mit meinem Beta", knurrte er mich ungeduldig an. Wow. Ich Trottel.
Ich verabschiedete mich von Scott und lief Dean hinterher, welcher sich schon umgewandt hat und sich vom Haus entfernte.
Na das kann ja was werden.

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