《 41 》

Enzos P.O.V.

Nachdem Layla gestern zugestimmt hat, den heutigen Nachmittag mit mir zu verbringen, ist sie gegangen, weil ich noch was erledigen musste. Zu meiner Überraschung war sie gestern ohne Dean aufgetaucht und ich fragte mich, warum, doch da wir uns noch nicht so gut kannten, wollte ich sie nich darauf ansprechen. Dean ist erst am Abend gekommen und ist auch jeglichen Fragen zu dem Thema ausgewichen. Generell war er ziemlich schlecht drauf. Ich hoffe zwischen den Beiden ist nichts passiert.

Gerade war ich auf dem Weg, um Layla von der Schule abzuholen und war auch schon fast da. Als ich ankam, wartete sie bereits auf mich. Mit einem breiten Lächeln stieg ich aus. "Wollen wir von hier in die Stadt laufen?",fragte ich meine Schwester. Es fühlt sich so richtig an. Ich dachte nicht, dass ich sie je wieder sehen würde und jetzt habe ich dieses Glück. "Ja klar! Ist ja nicht weit",erwiderte Layla ebenfalls lächelnd. 

Sie ließ ihre Schulsachen bei mir im Auto und so liefen wir los. "Wie alt bist du eigentlich?",fragte mich Layla und man sah ihr an, dass es ihr sehr peinlich war, dass sie soetwas fragen musste. "Neunzehn, aber dieses Jahr werde ich zwanzig. Du bist Achtzehn, oder?",antwortete ich ihr. Langsamen nickte Layla. "Warum ist Mum mit mir weggegangen?",stellte sie zögerlich die nächste Frage. Diese zu beantworten fiel mir sichtlich schwerer.

"So ganz genau weiß ich das auch nicht, mein Vater wollte es mir nie sagen, aber er hat sich mit Mum gestritten. Unsere Mutter ist ja ein Mensch und es ging glaube ich unter anderem darum, dass Dad ihr vorgeworfen hat, dass sie nicht mal versucht, sich in das wölfische Leben einzufügen und auch von den ganzen Sitten dieser nichts hält. Ich weiß, dass es nicht nur darum ging in diesem Streit, aber das ist das Einzige, was ich mitbekommen habe... Daraufhin ist Mum mit dir gegangen, weil sie dachte, du seist auch wie sie ein Mensch. Das dachten wir alle",erzählte ich traurig.

Auch Layla verzog ihr Gesicht vor Trauer und Schmerz. "W...Warum dachtet ihr, dass ich kein Werwolf bin?",ihre Stimme brach leicht und es war nicht mehr als ein Flüstern zu hören. Man merkte, dass sie eigentlich ganz andere Sachen noch fragen wollte, es aber entweder selbst nicht über sich brachte, oder mich nicht weiter mit den Gedanken an unsere Vergangenheit "quälen" wollte. "Eigentlich zeigt sich die wölfische Seite von jungen Werwölfen schon im Alter von zwei, drei Jahren... bei dir war das nicht so. Nichts hat darauf hingewiesen, dass du ein Werwolf bist." Ich fügte noch leise hinzu: "Wie sehr wir uns da doch geirrt haben."

"Darf ich dich was fragen?",ich sah Layla fragend an. Diese nickte nur lächelnd. Gerade als ich meine Frage stellen wollte, kam eine Frau auf uns zu. "Layla!",rief sie erfreut aus und irgendwie kam sie mir bekannt vor. Ich hatte das Gefühl, als müsste ich diese Frau, mit den braunen Haaren und den grünen Augen, kennen. Layla sah wie eine jüngere Version von ihr... Moment... Stopp! Das ist ihre Mutter! UNSERE Mutter!

Ungläubig starrte ich sie an, wie sie gerade Layla umarmte und sich bei dieser auskundigte, wie es in der Schule war. So lange hatte ich meine Mutter nicht gesehen. So lange hatte ich gehofft, dass dieser Tag irgendwann kommen würde und jetzt war er da. Aus meinem Unglauben wurde Freude. Pure Freude und ich musste einfach lächeln. "Mum, das ist Enzo!",stellte mich Layla plötzlich vor. Ich darf es ihr wohl nicht sagen, oder? Ertönte ihre Stimme. Nein, lieber nicht. Vielleicht irgendwann, aber noch ist es zu früh dafür.

"Hallo Enzo! Ich bin Laylas Mutter",wendete sich Mum nun lächelnd an mich. "Hallo, freut mich",ich hielt ihr meine Hand hin, welche sie auch lächelnd schüttelte. Layla wirkte leicht nervös, denn sie verlagerte ihr Gewicht immer wieder von einem Bein auf das Andere. Es kostete mich sehr viel Selbstbeherrschung Mum nicht augenblicklich um den Hals zu fallen, doch ich riss mich zusammen. Wie sie wohl reagieren würde? Vielleicht sollte ich es ihr sagen... aber... vielleicht eben auch nicht. Toll, danke, das hier war gerade seeeeehr schlau Enzo, wirklich!

"Nun ja, wie dem auch sei. Ich gehe jetzt weiter. Viel Spaß euch noch. Ach und Layla? Melde dich dann später bitte wieder bei mir!" "Klar Mum, mache ich!",rief diese aus und winkte noch kurz zum Abschied. "Alles in Ordnung Enzo?",mitfühlend sah Layla mich an. "Ja, das wird schon... irgendwie",brachte ich leicht lächelnd heraus.

"Okay! Aber jetzt Schluss mit all diesen traurigen Gedanken! Lust auf ein Eis?" Auf Laylas Gesicht erschien ein breites Grinsen: "Eis? Immer! Sowas braucht man mich gar nicht fragen!" Ich lachte und fragte sie, welche Sorten sie denn möchte. "Hmmm. Lass uns mal schauen, welche sie da haben!",während sie sprach, verschwand das Grinsen aus ihrem Gesicht nicht, was einfach wieder nur mit einem Lachen und einem Kopfschütteln quittierte.

Laylas Augen leuchteten regelrecht, als sie die verschiedenen Eissorten inspizierte. "Eine Kugel Salzkaramell und eine Kugel Tiramisu bitte",bestellte sie dann mit einem Lächeln. "Ich nehme eine Kugel Himbeere und eine Kugel Schokolade",sagte ich. Die Frau hinter der Theke reichte uns unser Eis und wir bezahlten. "Wollen wir uns setzten oder weiterlaufen?" Die Antwort kam sofort und auch ich war über diese glücklich: "Weiterlaufen!"

Wir redeten den restlichen Nachmittag noch über all das, was in unseren Leben bisher passiert ist, über unsere Hobbys und über andere Themen, wie Schule. Die Zeit mit ihr ging verdammt schnell vorbei, aber ich fühlte mich einfach wohl bei ihr. Es fühlte sich an, als würden wir uns schon Jahre kennen. Ein Blick zu ihr reichte mir, um zu erkennen, dass es ihr genau so ging wie mir.

"Kommst du noch mit in den Wald? Wir können noch etwas als Wölfe laufen oder so und dann fahre ich dich zu deiner Freundin." Als ich ihren skeptischen Blick bemerkte, fügte ich hinzu: "Wir laufen einfach irgendwo, wo uns niemand sieht." Darauf nickte sie zufrieden: "Okay! Gerne!"

Nicht einmal eine dreiviertel Stunde später waren wir auch schon im Wald und zwar etwas abseits der Rudelgebiete. Sofort verwandelte ich mich in meinen braunen Wolf und auch Layla verwandelte sich. Schwarzes Fell... wow. Sie ist wirklich besonders.

In welche Richtung laufen wir? Fragend sah Layla mich an und legte den Kopf leicht schief. Mit meiner Schnauze zeigte ich in die Richtung.
Im diese. Ich lief los und auch Layla folgte mir. Da wir uns hier abseits der Rudelgebiete befanden, wirkte der Zauber, der den Wald heilt und und vor Menschen verbirgt, nicht und der Wald sah auch dementsprechend aus. Abgebrannte Äste, verkohlter Boden, so gut wie keine Tiere und dieser Geruch! Die Asche... es sah wirklich trostlos aus.

Während ich meinen Gedanken nachhing, bemerkte ich gar nicht, dass Layla stehen geblieben ist. Erst als ich hinter mir ein Rascheln vernahm, sah ich nach, wer dort stand und sah Layla, in ihrer menschlichen Form, wie sie neben einem Baum kniete. Ich wollte sie ansprechen, aber ich entschied mich dann doch dagegen. Also blieb ich einfach reglos stehen und beobachtete, wie Layla mit ihren Händen, die Asche und verkohlte Äste, beiseite schob. Es schien, als würde sie etwas suchen und leise trat ich einen Schritt näher.

"Irgendetwas ist hier",murmelte sie vor sich hin, jedoch traute ich mich nicht zu fragen, worüber sie sprach. Weitere fünf Minuten verstrichen, in denen ich Layla dabei beobachtete, wie sie nach etwas suchte. "Hmpf",ertönte es von ihr und es sah aus, als hätte sie tatsächlich etwas gefunden, aber Probleme dabei hatte, dieses etwas aus dem Boden zu ziehen. Gerade als ich zu ihr laufen wollte, um ihr zu helfen, kam von ihr ein siegessicheres "Ha!"
Irgendetwas hielt sie in die Luft und ich kam nich näher, um zu sehen, was Layla da gefunden hat. Jetzt bin ich aber gespannt...


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