《 40 》
Deans P.O.V.
Wie erstarrt sah ich zu Layla. Woher? Eine kleine Falte bildete sich zwischen ihren Augenbrauen und sie kniff die Augen leicht zusammen. Es bildetete sich ein Kloß in meinem Hals und ich hatte das Gefühl, nicht mehr sprechen zu können. "J... ja hast du. Enzo, mein Beta, ist dein Bruder",brachte ich dann doch mühselig heraus. In ihre Augen trat Fassungslosigkeit und kurz darauf wich diese der Wut. "Achso natürlich. Wozu sollte ich denn bitteschön wissen, dass ich einen Bruder habe? Ist ja nicht so wichtig",zischte sie sarkastisch. So hatte ich sie noch nie erlebt.
"Nein! So ist das nicht! Ich habe es auch erst gestern erfahren und wollte es dir erst sagen, wenn ich mir ganz sicher sein kann, dass es auch stimmt",versuchte ich mich zu erklären. Für einen kurzen Moment konnte man ihr Unsicherheit ansehen, doch wieder wurde diese von der Wut verdrängt. "Da du das gerade aber relativ sicher gesagt hast, gehe ich mal davon aus, dass du dir schon ziemlich sicher bist, dass dem so ist",meinte sie kühl. Autsch.. das tut weh. Der Blick, mit dem sie mich mustert. Diese wütende, kühle Stimme.
Leider konnte ich nichts einwenden, was das, was sie gerade gesagt hatte, bestreiten könnte. Sie nickte knapp, was zeigte, dass sie verstand und ging dann einfach wortlos an mir vorbei in den Wald. "Wohin gehst du?",fragte ich mit belegter Stimme. "Zu meinem Bruder!",kam die trockene Antwort. Ich schaute Layla nach, wie sie hinter den Bäumen verschwand und blieb winselnd, mit einem blutenden Herz, zurück.
Laylas P.O.V.
Ja, ich hörte es. Deans Winseln. Und es machte mich wahnsinnig. Es tat weh, ihn so zu sehen. Am Boden zerstört. Ich wusste auch, dass es ihm leidtat und er es bereute, doch momentan ließ mich das kalt. Nicht weil ich Dean hasste, nein das tat ich nicht. Das könnte ich nicht. Aber ich musste einfach herausfinden, wie es sein kann, dass ich mich nicht daran erinnere, einen Bruder gehabt zu haben. Beziehungsweise immer noch zu haben.
Dank meiner wölfischen Seite fand ich ziemlich schnell an eine Stelle, an der viele Werwölfe waren, die den Geruch von Deans Rudel trugen. Mit gemischten Gefühlen trat ich auf die Lichtung, auf der ich mich vor wenigen Tagen auch das erste Mal verwandelt habe. Manche Werwölfe, die mich bemerkten, nickten mir höflich zu, manche strahlten mich an und manche musterten mich neugierig. Zu viel Aufmerksamkeit für meinen Geschmack.
Suchend schaute ich mich auf der Lichtung um, doch ich konnte Enzo nirgends erkennen. Ich habe ich zwar erst wenige Male kurz gesehen, doch ich wusste, wie er aussah. Frustriert schnaubte ich. Dann sah ich ein junges Mädchen, das mir irgendwie bekannt vorkam, auf mich zu kommen. Vor mir blieb sie stehen und lächelte mich schüchtern an: "Hallo! Ich bin Maja, erinnerst du dich noch an mich?" Nachdenklich sah ich sie an, was sie nur mit einem leichten Lachen quittierte. "Du hast mich damals gerettet",half sie mir auf die Sprünge und da machte es Klick. Natürlich! Nach dem Feuer! Sie war der verletzte Wolf im Wald, der dann zum Mädchen wurde!
Nun lächelte auch ich sie an. Ihre Haare waren wieder ein kleines Stück gewachsen und ihre Augen waren nicht mehr so schmerzerfüllt und stumpf. Ihr Körper wirkte nicht mehr so zerbrechlich und ihre Haltung war nicht mehr so ängstlich. "Hallo Maja! Es ist so schön, das es dir wieder gut geht!" "Das habe ich nur dir zu verdanken! Danke, dass du mich gerettet hast!",ihre Schüchternheit war abgelegt und pure Freude war in ihren Augen zu sehen. Ich wusste nicht so ganz, was ich darauf erwidern könnte und schaute etwas verlegen auf meine Schuhspitzen.
"Kann ich dir irgendwie helfen? Du sahst so ratlos aus",fragte mich Maja und erlöste mich somit von meiner Antwort. "Ähm, ja, das wäre nett. Weiß du wo Enzo ist?" "Ja, er ist im Rudelhaus!",Maja strahlte mich an, doch ich schaute nur etwas verwirrt zu ihr. Offensichtlich verstand sie, dass ich keine Ahnung hatte, wo das Rudelhaus ist. "Oh, kein Problem, ich führe dich hin!" Dankbar sah ich sie an und wir liefen los.
Auf dem Weg zum Rudelhaus plauderte ich noch etwas mit Maja und sie war wirklich nett. Ich war auch erleichtert, dass sie mich nicht fragte, warum ich ohne Dean da war. "Hier ist es!",rief sie auf einmal aus. Als ich den Blick hob, sah ich ein riesiges Haus vor mir. Wie kann das keiner der Touristen sehen??? Ahhhh warte... ok... stimmt, Dean hat ja mal was von einem Zauber erzählt... "Tut mir Leid Layla, ich muss jetzt leider zurück, aber war schön dich wiederzusehen." "Nicht schlimm. Danke nochmal, hat mich auch gefreut!"
Nachdem Maja nicht mehr zu sehen war, trat ich langsam in das Rudelhaus ein. Mehrere Köpfe drehten sich zu mir um und ich wurde augenblicklich etwas unruhig, als ich auch Damians Blick auf mir spürte. Och nö... nicht der. Da ich nicht so ganz wusste, wo Enzo genau war, fragte ich einfach kurzerhand eine etwas ältere Frau, die mich herzlich anlächelte. "Er sollte im Büro sein. Das ist die zweite Tür links", antwortete sie mir immer noch lächelnd. Mit einem "Danke" in ihre Richtung ging ich zum Büro.
Zaghaft klopfte ich und es ertönte ein dumpfes "Herein!" Ich drückte die Klinike runter und trat ein. Tatsächlich war Enzo derjenige, der im Büro war und Erleichterung machte sich in mir breit. Enzo war relativ groß und hatte, dunkelbraune Augen, sowie dunkelbraune Haare. Ein leichter Bartschatten war zu erkennen und an seinen breiten Schultern spannte sich das weiße Shirt das er trug. Seine Lippen umspielte ein Lächeln als er mich begrüßte: "Hallo Layla!"
"Ähm hallo Enzo, ich wollte mit dir über etwas sprechen",verlegen schaute ich auf den Boden. "I...Ich... Dean hat mir erzählt, dass d...du mein Bru..." Noch bevor ich den Satz beenden konnte, wurde ich durch zwei starke Arme unterbrochen, die mich in eine Umarmung schlossen. "Ich dachte nicht mehr, dass ich dich je wieder sehen werde",hörte ich Enzos leises Flüstern. Seine Stimme klang so... zerbrechlich. Irgendwas an ihm kam mir bekannt vor und ich entspannte mich, während er mich immer noch in seinen Armen hielt.
Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, ehe mich Enzo losließ und einen Schritt zurücktrat. Trauer überrollte mich, als ich meinte: "Es tut mir so Leid! Aber ich kann mich nicht an dich erinnern." Auch er sah nun etwas traurig aus: "Ich weiß. Als unsere Mutter mit dir gegangen ist, hat sie eine Hexe darum gebeten, dir deine Erinnerungen an Werwölfe und somit auch die an mich zu nehmen." Oh. Warum hat sie das nur gemacht??? "Es ist so schön, dich wiederzusehen Layla! Hast du Lust, morgen nach der Schule mit mir in die Stadt zu gehen? Eis essen oder sowas? Wir könnten ein bisschen von der Zeit nachholen, die uns während all der Jahre verloren gegangen ist." Hoffnungsvoll sah mich Enzo an. "Gerne",antwortete ich ihm lächelnd. Man konnte ihm nur zu deutlich die Erleichterung und Freude ansehen, als ich das sagte.
°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°•°
Heyyyy, okay, ich muss zugeben, das Kapitel ist nicht wirklich länger als sonst, aber mir kam das hier als ein geeigneter Abschluss für dieses Kapitel vor😅 aaaaber, am Donnerstag kommt dann wirklich ein längeres Kapitel 😅:3
Übrigens, das hier ist schon das 40. Kapitel🥳 Danke an alle, die diese Story lesen:D
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top