《 26 》

Laylas P.O.V.

Unschlüssig schaute ich auf das Display meines Handys. Sollte ich mit Dean gehen? Wenn ich das nicht tue, muss ich wohl meine blauen Augen vor Anna erklären. Ich schluckte und tippte nervös mit den Fingern an meine Wange. Dean ließ mir die Zeit die ich brauchte und dafür war ich ihm auch dankbar.

Frustriert seufzte ich laut auf und suchte auf meinem Handy Annas Nummer heraus.

Anna: Hey Layla. Ist alles in Ordnung?

Ähm ja. Eigentlich schon. Ich wollte dir nur sagen, dass ich heute bei den Thompsons schlafen werden. Also bei Mum und Oma.
Noch ehe ich darüber nachdenken konnte, war mir diese Lüge über die Lippen gekommen, doch jetzt gab es kein Zurück mehr. Ich musste nur hoffen, dass Mum nicht mitbekam, dass ich nicht bei Anna bin oder andersrum.

Deans Blick ruhte auf mir, aber ich konnte ihm nicht in die Augen sehen.

Anna: Oh. Okay. Morgen bist du aber
wieder bei mir, oder?

Zum Glück fragte Anna nicht nach dem Warum und ersparte mir somit weitere Lügen, die ich mir ausdenken müsste.

Natürlich. Also dann, wir sehen uns morgen.

Anna: Ja, bis morgen!

Ich konnte den Blick des Jungen vor mir nicht ganz deuten als ich ihn ansah, doch ich meinte eine Mischung aus Unsicherheit, Bedauern und Trauer darin zu sehen.
"Gehen wir also?",fragte ich vorsichtig.
"Ja, komm! Ich bin mit dem Auto hier."
Nachdem ich mich versichert hatte, dass die Tür richtig geschlossen war, setzte ich mich zu Dean auf den Beifahrersitz. Wow. Schon das zweite Mal heute, dass ich neben Dean in seinem Auto sitze. "Wo wohnt ihr jetzt eigentlich? Eure Häuser sind doch abgebrannt, oder?" "Ja, schon. Manche stehen zwar noch- in den Teilen des Waldes, die das Feuer nicht erreicht hat. Wir sind aber wieder dabei, alles aufzubauen und dank unserer animalischen Seite, macht es uns keine Probleme im Freien zu schlafen." Unwillkürlich musste ich mich fragen, wie viele Werwölfe zu Deans Rudel gehören und ich schluckte nervös.

Es dauerte gar nicht einmal so lange und schon stiegen wir auf einer Wiese aus. Beziehungsweise war es mal eine Wiese. Dean schien bemerkt zu haben, wie traurig ich den verkohlten Boden betrachtete, denn er zog mich hinter sich tiefer in den Wald. Zu meiner Überraschung war es gar nicht mal mehr so schlimm im Wald, wie vor einem Tag. Die Bäume bekamen bereits neue, dünne Äste und frisches Gras spross hervor. Vereinzelt waren Vogelgezwitscher und andere Tiergeräusche zu hören.

"Wie ist das hier möglich? So schnell kann sich der Wald doch gar nicht erholen, oder?",verwirrt sah ich mich weiter um. "Eigentlich ist es nicht möglich, doch über diesem Wald ist ein Zauber, der unsere Häuser für Menschen unsichtbar macht und den Wald in gewisser Weise "heilen" kann." Erstaunt pfiff ich die Luft aus und erntete dafür ein Grinsen von Dean. Ein Zauber. Na das wird ja immer besser.

Seite an Seite liefen wir immer tiefer in den Wald und ich musste mich zwischendurch einfach fragen, ob das hier wirklich das Richtige ist. Nach einer gefühlten Ewigkeit blieben wir stehen. Dieses Waldstück war ungerührt vom Feuer und außer uns war niemand hier. "Und jetzt? Zeigst du mir jetzt, wie ich es kontrolliert kann?"

Seelenruhig ließ sich Dean auf den Boden sinken und bedeutete mir, sich auch hinzusetzen. Ungeduldig setzte ich mich auch hin und vergrub meine Hände im weichen Gras.

Erwartungsvoll schaute ich ihn an. Ein schelmisches Grinsen erschien auf seinem Gesicht und ich beäugte ihn misstrauisch. "Also deine Augen sind inzwischen wieder grün",er zwinkerte mir zu. Entrüstung mischte sich in meinen Blick: "Nicht dein Ernst?! Und das kannst du mir nicht sagen? Seit wann denn?" "Schon länger",er schmunzelte. Die plötzliche Wut die in mir aufstieg konnte ich nicht zurückhalten und ein lautes Knurren- ja, ein Knurren- kam aus meiner Kehle.

"Nicht schlecht",das Grinsen aus Deans Gesicht verschwand jedoch nicht. Eingebildeter Blödmann. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, verwandelte sich Dean in einen riesigen, schwarzen Wolf und sprang mich an. Nun lag ich auf dem Boden und er, als Wolf, stand zähnefletschend über mir. Doch ich wusste, dass Dean mir nie etwas antun würde und irgendwie genoss ich seine Nähe auch.

Na los! Jetzt seid kein Feigling! Wehre dich etwas! Ich erschrak, als ich Deans Knurren in meinem Kopf vernahm und war unfähig mich zu bewegen. Na komm schon Layla! Ich hätte mehr von dir erwartet. Das gab mir den Ruck den ich brauchte und ich ignorierte die Tatsache, dass ich Dean in meinen Gedanken hören konnte. Gruselig. Stattdessen gab ich wieder ein Knurren von mir und versuchte, ihn von mir runterzubekommen.

Bist wohl zu schwach. Er verhöhnte mich und mein Knurren wurde lauter und bedrohlicher. Drohen kann jeder, doch handeln kannst du offensichtlich nicht! Ich drohte vor Wut zu explodieren und ich stieß den Wolf von mir runter. Damit er mich nicht wieder am Boden festnageln konnte, rappelte ich mich so schnell ich konnte auf und wich einige Schritte zurück. Der Wolf umkreiste mich langsam und ich hatte das Gefühl, dass er seine Kreise immer enger zog.

Sein Knurren ließ mich zusammen zucken. Okaaay. Vielleicht kann er das ja doch ein bisschen besser als ich. In Gedanken versunken, merkte ich gar nicht, wie nah er mir inzwischen war und ich landete mit einem kurzen erschrockenen Aufschrei auf dem Boden, als seine roten Augen mich plötzlich aus unmittelbarer Nähe anstarrten. Dean verwandelte sich wieder zurück und reichte mir dann als Junge seine Hand. Diese ignorierte ich und stützte mich auf meinen Händen ab, um aufstehen zu können. Langsam ließ Dean die Hand wieder sinken. "Das war gar nicht mal so schlecht." Deans Lächeln war ehrlich.

"Nicht so schlecht?! Das war eine Katastrophe! Ich habe es nicht hinbekommen",enttäuscht ließ ich den Kopf hängen. Eine schwere Hand legte sich auf meine Schulter und ich sah langsam wieder auf. "Das war wirklich gut. Das habe ich ernst gemeint. Alle Werwölfe brauchen ihre Zeit, um sich das erste Mal verwandeln zu können. Bei dir sieht das Ganze noch komplizierter aus, da dein Wolf so lange unterdrückt wurde. Außerdem bin ich ein ziemlich starker Wolf, da braucht es etwas an Kraft, mich herunterstoßen zu können",aufmunternd sah er mich an.
Ganz überzeugt war ich zwar immer noch nicht, aber ich ließ es darauf beruhen.

"Wie konnte es sein, dass ich dich in meinen Gedanken hören konnte?" "Werwölfe können sich über ihre Gedanken verständigen, wenn sie in ihrer Wolfsgestalt sind. Beziehungsweise können sie das auch, wenn nur einer der Werwölfe verwandelt ist. Das nennt man Mindlink",Dean fuhr sich mit den Fingern durch das Haar und fügte dann noch hinzu: "Um ehrlich zu sein, war ich mir nicht sicher, ob es bei dir funktionieren würde, da du dich noch nie verwandelt hast, doch das hat es offensichtlich. Achso und tut mir Leid, was ich zu dir gesagt habe, ich wollte dich nur provozieren, damit du die nötige Stärke aufbringen kannst. Wut hilft da ganz gut. Ansonsten hättest du mich da nur weiterhin angestarrt und meine Schönheit bewundert",Deans breites Grinsen ließ mich empört nach Luft schnappen.

"Keine Sorge, du musst es nicht leugnen",mit einem Zwinkern drehte er sich um und rannte los. Nicht sein Ernst, oder?! Sein Tempo war unmenschlich und ich fing ebenfalls an zu rennen, in der Hoffnung, ihn noch einholen zu können. Wobei, ich weiß ja eigentlich selbst, dass ich keine Chance habe. Dean konnte ich nirgendwo sehen, also lief ich einfach blindlings in irgendeine Richtung.

So irrte ich eine ganze Weile im Wald herum, ohne jegliche Spur von Dean zu finden. Dieses Arsch. Plötzlich stieß ich mit jemanden zusammen und wollte gerade Dean ausschimpfen, warum er mich alleine gelassen hatte, doch ich merkte, dass die Person, mit der ich zusammengestoßen bin, nicht Dean war. Stolpernd wich ich einige Schritte zurück und musterte den Jungen, der vor mir stand. Er war einen guten Kopf größer als ich, muskulös gebaut, hatte dunkelblonde Haare und braune Augen. Der Junge beäugte mich ebenfalls skeptisch.

"Tut mir Leid",murmelte ich. "Schon gut",seine Mundwinkel zuckten "Was machst du hier?" Ich denke, ich sollte hier verschwinden, wer weiß, wer dieser Junge ist. Unter dem prüfenden Blick des Jungen, brachte ich einen noch größeren Abstand zwischen uns. "Ich mache dir nichts." Das ist auch ein typischer Satz von Mördern.

"Ich bin hier mit einem Freund." Verdammt, warum habe ich das gerade gesagt?! Die Interesse des Jungen war geweckt und er fragte: "Wie heißt der Freund denn?" "Ich, ähm, ich sollte jetzt gehen." "Warte! Ich tue dir wirklich nichts!" Mhhh. Ja klar. Er hielt mich am Arm zurück, damit ich nicht einfach verschwinden konnte. Oh oh. Nicht gut. Gar nicht gut. Erwartungsvoll sah der Junge mich an. Okay, was solls, wahrscheinlich komme ich nicht drum herum. "Dean. Dean Blake",antwortete ich also schließlich.

Sofort nahm er die Hand von meinem Arm und stotterte: "Oh. T...tut mir L...eid, dass i...ch dich zurück...gehalten ha...habe." Nanu? Was ist denn jetzt los?
"I...Ich sollte jetzt gehen. Maxton ist übrigens mein Name. Wenn der Alpha fragt, wo du so lange warst, sag ihm, dass ich dich aufgehalten habe",fuhr Maxton fort und wandte sich dann ab, nur, um wenige Momente später auch schon hinter den Bäumen verschwunden zu sein. Verwirrt blieb ich stehen. Was war das denn? Okay... offensichtlichen gehört er zu Deans Rudel... Aber das war wirklich merkwürdig...

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