《 10 》

Laylas P.O.V.

Der restliche Schultag verlief eigentlich wie immer. Kurz nachdem Dean verschwunden war, gesellte sich Anna ja zu uns in die Kantine und wir plauderten noch eine Weile. Die letzten drei Schulstunden waren langweilig wie immer und es war, als wäre nichts anders als sonst. Aber es war anders. Niemand hat Anna oder mich geärgert und beleidigt. Niemand hat mich ausgelacht. Und dann war da auch noch Dean. Obwohl er gegangen war, konnte ich ihn nicht aus dem Kopf bekommen. Meine Vernunft sagte mir, mich von Dean fernzuhalten. Doch das ging nicht. Mein Herz sagte nämlich etwas ganz anderes.

Ich wartete gerade vor der Schule auf meine Mutter, als Nadine zu mir trat. "Hey, ich wollte mich nochmal bedanken. Ich hatte nie wirklich jemanden, mit dem ich reden konnte und wurde von Kim auch noch geärgert. Also danke!" Noch ehe ich zu einer Erwiederung ansetzten konnte, machte sie auf dem Absatz kehrt und ging schnellen Schrittes davon. Ich habe echt Glück, sie als Freundin gewonnen zu haben. Ich lächelte.

Mum winkte mir aus unserem Auto zu und ich lief zu ihr, um einzusteigen. "Du bist heute aber gut drauf", bemerkte sie sofort. "Ja, war ganz gut heute",ich zuckte mit den Achseln, lächelte aber. "Ganz gut?",sie hob eine Augenbraue und lächelte, nein, sie grinste mich an. Ich wechselte das Thema: "Was haben Oma und du heute morgen gemacht?" "Nichts besonders. Sie hat noch ihre Sachen ausgepackt und ich habe gekocht", erzählte sie, während sie den Motor startete und losfuhr. "Gekocht?", ich strahlte. "Was gibt es heute denn?" "Einen Gemüseauflauf und Pfannkuchen", antwortete mir Mum lachend. Lecker! Mein Magen knurrte bereits in Vorfreude auf das gute Essen. "Pfannkuchen! Ich liebe Pfannkuchen!",um meine Worte zu unterstreichen leckte ich meine Lippen. "Ich weiß", kam die Antwort von Mum, die immer noch lachte. Die restliche Autofahrt verging zwar schweigend, doch wir lächelten beide.

Nachdem wir bei unserem Haus angekommen waren und meine Mutter das Auto geparkt hatte, stiegen wir aus und ich rannte sofort in die Küche, um zu den Pfannkuchen zu gelangen. "Erst den Auflauf!",hörte ich die strenge Stimme meiner Mutter hinter mir. Schnell stopfte ich mir einen Pfannkuchen in den Mund, um dann mit einem unschuldigen Blick zurück zu treten. Kopfschüttelnd schob meine Mutter den Teller mit den Pfannkuchen von mir weg und begann, den Auflauf auf drei Tellern zu verteilen. Ich rief schnell meine Oma und als diese zu uns herunterkam und wir uns begrüßt hatten, begannen wir zu essen.

Wow. Ich denke ein oder zwei Pfannkuchen weniger hätten nicht geschadet. Wir haben unser Mittagessen beendet und ich rieb mir zufrieden den Bauch. Ich wollte gerade auf mein Zimmer gehen, um meine Hausaufgaben zu machen, da hörte ich von draußen Schritte. Mum und meine Oma redeten munter weiter und deckten währenddessen den Tisch ab. Sie hören es nicht. Warscheinlich hörten sie es nur nicht, weil sie weiter weg sind von der Tür, redeten und das Geschirr klirrte. Die Schritte vor der Tür verstummten, als wäre die Person die davor stand, stehengeblieben. Ich lauschte angestrengt. Nichts. Stille. Nach einer Weile entfernten sich die Schritte wieder. Was war das denn?

"Musst du heute keine Hausaufgaben machen?",die Stimme meiner Mutter drang zu meinem Ohr. "Doch. Ich wollte gerade gehen",antwortete ich schnell und ging langsam in mein Zimmer, während ich immer noch über die Schritte nachdachte, die ich vor der Tür gehört habe. Auch wenn ich das äußerst seltsam fand, entschied ich mich dafür, nichts darüber zu sagen. Ist bestimmt nicht wichtig. Vielleicht war es sogar nur Einbildung. Ich setzte mich an meinen kleinen Schreibtisch und begann die Seiten meines Buches lustlos durchzublättern. Meine Gedanken schweiften immer wieder zu den Geräuschen vor der Tür und zu den Geschehnissen in der Schule heute ab. Trotzdem schaffte ich es irgendwie, Mathe und Biologie fertig zu bekommen, doch für Musik reichte es nicht mehr.
Genervt schob ich meine Schulbücher und meinen Ordner zur Seite und holte ein weißes Blatt und meine geliebten Stifte heraus. Ich liebte es zu zeichnen und hatte schon eine ziemlich große Sammlung an meinen Zeichnungen und vor allem an allen möglichen Zeichenutensilien angesammelt. Meine jetzige Zeichnung, die ich noch nicht fertig hatte, war ein Fuchs. Doch darauf hatte ich gerade keine Lust, deswegen fing ich mit einem neuen Bild an. Grob zeichnete ich ein Waldstück, welches mir sehr bekannt war, vor und griff dann zu Buntstiften, um den Umrissen Farbe zu verleihen. Es war ein Waldstück, in der Nähe unseres Hauses. Ein kleiner Bach führt dort an den Bäumen vorbei und bei Mondlicht ist es dort besonders schön, da der Mond sich im kleinen Bach widerspiegelt.

Ehe ich mich versah wurde es draußen dunkel und meine Mutter und meine Oma kamen vorbei, um mir eine gute Nacht zu wünschen und Mum fügte hinzu, dass ich nicht mehr zu lange aufbleiben sollte, da morgen ja Schule sei. Ich nickte und wünschte ihnen ebenfalls eine gute Nacht. Als sie gegangen waren, trat ich zu meinem Fenster, um, nachdem ich noch kurz gewartet habe, um sicherzustellen dass sie weg waren, aus dem Fenster zu steigen und in den Wald zu laufen. Von den Schatten der Bäume umhüllt, lauschte ich den vertrauten Klängen des Waldes und entspannte mich. Ich wusste nicht warum, aber ich sah im Wald auch im Dunkeln sehr gut. Ziemlich praktisch. Immer tiefer lief ich in den Wald, bis ich an die Stelle kam, die ich heute gezeichnet hatte. Der Mond spiegelte sich wie immer im Bach und ließ diesen funkeln. So schön. Hinter mir hörte ich Schritte und ich erschrak. Sie kamen immer näher und ich wagte es nicht, mich umzudrehen. Dicht hinter mir blieb die Person stehen und mir stockte der Atem.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top