《 1 》

Enzos P.O.V.

Mist! Sie hat mich gesehen! Es war eigenartig genug, dass ein Mädchen jede Nacht hier im Wald herumstreift und dann muss ich auch noch so dumm sein und ihr nachlaufen. Wenigstens hatte sie mich nicht eingeholt. Das könnte sie auch gar nicht. Ich grinste.

"Hey Enzo!" Ich zuckte zusammen. Verdammt. Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich meinen besten Freund Scott nicht kommen gehört habe. "Sag bloß ich habe dich erschreckt?", sagte Scott mit einem triumphierenden Blick. Ich ignorierte gekonnt seine Frage und fragte stattdessen: "Was gibt's?"
Ich sah Scott die Belustigung deutlich an, doch er war schlau genug sich einen Kommentar zu verkneifen. "Also?", fragte ich und wurde immer ungeduldiger. "Oh, ähm ja, dein Vater möchte mit dir sprechen und es scheint wichtig zu sein",teilte er mir achselzuckend mit. Ich gab einen genervten Ton von mir, lief aber trotzdem mit einer kurzen Verabschiedung von Scott in Richtung des Hauses meines Vaters.

"Du bist spät dran", erwiderte dieser kühl als ich vor seinem riesigen Haus ankam. Seinem. Das klang so falsch, aber nachdem ich achtzehn geworden bin, meinte er, ich solle in ein eigenes Haus ziehen, da ich ja jetzt ein junger Mann sei und nicht die Einschränkungen durch einen Vater bräuchte. Mh, ist klar. Seit meine Mutter mit meiner Schwester ihn, oder besser gesagt uns, verlassen hat, ist er so. Er war schon immer ein Bestimmer, einer der immer alles besser wusste. Aber ich habe das Gefühl, dass seine herzliche Seite, die er durchaus auch besessen hat, seit der Abreise meiner Mutter und meiner Schwester nicht mehr zum Vorschein gekommen ist.

"Warum hast du mich hergerufen, Vater?", ich schaute ihn mit einem fragenden Blick an.
"Wir haben etwas zu besprechen", antwortete dieser nur und ging einfach ohne Weiters zu sagen ins Haus. Ich folgte ihm und im Hausinneren überrollten mich alte Erinnerungen: Das leise Singen meiner Mutter, die Spiele mit meiner Schwester, Tage in denen es nur geregnet hat und wir uns alle zusammengekuschelt haben und uns Filme angesehen haben, dann ein Streit zwischen meinen Eltern, mein Vater der wütend aufstampfte und schrie:"Bitte, dann geh! Und nimm deine Tochter gleich mit!". Danach ging alles so verdammt schnell. Meine Mutter nahm meine Schwester mit und ging. Und ich blieb alleine mit meinem Dad zurück. Er wurde immer verschlossener und redete kaum mit mir und dann...

"Enzo! Hörst du mir überhaupt zu?", knurrte mich mein Vater an und riss mich aus meinen Gedanken. "Es tut mir Leid, Vater. Ich... ich habe üb..."
"Schluss jetzt mit diesem dummen Gestottere!", schnitt mein Vater mir das Wort ab. "Wirst du mir jetzt zuhören oder weiter nach etwas lechzen dass du nicht haben kannst?",er schaute mich bedrohlich an. Autsch. Das tat weh. Er hatte genau ins Schwarze getroffen. Ich schluckte und brachte ein Nicken zustande.

"Also gut, du weißt ja das Nikolas abreisen will, um alte Freunde zu besuchen. Ich werde mit ihm
gehen", schilderte er mir. "Was? Aber wer wird sich dann um alles hier kümmern?", fragte ich ungläubig. "Genau darüber wollte ich ja mit dir reden. Hör zu, Nikolas hat vor, seinem
Sohn das Rudel zu überlassen und ein Neues zu gründen. Und du sollst..." Ich ließ ihn nicht ausreden: "Er will was?"

Mein Vater nickte und kurz huschte ein entschuldigender Ausdruck auf sein Gesicht, doch dieser verschwand so schnell wie er auch gekommen war. "Ich war noch nicht fertig", sagte er trocken, "Du sollst der neue Beta werden, denn ich bleibe bei Nikolas."
"Was? Ich kenne Dean doch fast gar nicht. Es gibt bestimmt tausend andere, die er lieber als Beta haben würde!",entfuhr es mir. Was soll das? Ist mein Vater völlig verrückt geworden? Das kann er doch nicht ernst meinen? Dean ist der Sohn von unserem Alpha, also unserem Rudelanführer, Nikolas und somit sein Nachfolger.

"Tja aber du wirst sein Beta und niemand anders! An deiner Stelle würde ich mich freuen, denn das ist eine riesige Verantwortung und spricht von großem Vertrauen",redete Vater weiter, ohne auf meine entsetzte Miene zu achten. "Was hält Dean davon? Weiß er es überhaupt schon?" Lustlos schaute ich meinen Gegenüber an.
"Er wird sich damit abfinden
müssen", beantwortete er meine Frage.

Na toll. Das wird ja immer besser.

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