#6
Der Unterricht war irgendwann vorbei aber ich dachte die ganze Zeit nur an Maison und seine so zarte Geste mir gegenüber. Er war wirklich sehr nett zu mir und hübsch noch dazu, dieser Mann gefiel mir. Versunken in meinen Gedanken fuhr ich nach Hause. Zu Hause angekommen schloss ich die Tür auf und rief nach meinem Bruder, leider bekam ich keine Antwort was hieß das er noch arbeiten war. Normalerweise sollte man meinen das ich das alleine sein schon gewohnt bin, trotzdem fühlte ich mich immer wieder unwohl, manchmal stellte mein Bruder dann Riley hier ab um bei mir zu sein unauffällig mich auf zu passen, was ich total unnötig fand aber naja es ist so wie es ist.
Heute war Riley nicht hier, natürlich hatte auch er Dinge zu erledigen außer Babysitter zu spielen. Ich schmiss mir eine Pizza den Ofen und setzte mich auf die Arbeitsplatte der Küche, meine Beine schaukelten in einem langsamen Rhythmus vor und zurück und ich überlegte was ich heute tun konnte, wenn Ichsucht eh alleine war. Es ist lange her das ich in der Stadt war, ich könnte mir mal wieder neue Klamotten kaufen, auch mein Schrank schon gefühlt am platzen war. Meine Fingerkuppen Strichen zart über die graue Marmor arbeitsplatte und meine Gedanken füllten den gesamten Raum, wenn man sich anstrengte konnte man sie bestimmt hören.
Später aß ich meine Pizza und machte noch etwas zu Hause sauber, sonst hatte ich ja eh nichts besseres zu tun. Währenddessen hörte ich laute Musik und tanzte nebenbei etwas herum, meine sonst langen Haaren waren zu einem Dutt hochgebunden und ein paar wilde Strähnen vielen mir ins Gesicht. Nach guten zwei Stunden war alles fertig geputzt und ich stand wie verloren im großen hellen Wohnzimmer. Schließlich gewann meine Langeweile doch und ich zog mich um und nahm mir etwas Geld um in die Stadt zu gehen.
Normalerweise würde ich fahren aber heute hatte ich Lust das Wetter und die schöne Luft etwas zu genießen. Es wehte ein laues Lüftchen und die Sonne schien mir ins Gesicht. Es war ein wirklich schöner Tag, der mir ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte. Beim laufen durch die Straßen beobachtete ich die Menschen die meinen Weg Kreuzten, Pärchen, Ältere Herrschaften mit Hunden, Jogger, Frauen mit Kinderwagen, eine Gruppe von Jugendlichen. Einige beneidete ich. Die einen weil sie eine wunderschöne Liebe erfahren durften, die anderen weil sie ihr Lebensinhalt ihrem eigen Fleisch und Blut widmen können, dann wiederum die anderen weil sie wahrscheinlich und hoffentlich zu jung waren um schon etwas schlechtes im Leben zu erfahren.
Angekommen in der Stadt beobachtet ich reges Treiben. Die einen schlenderten quatschend durch die gegen, andere wirkten gehetzt und bahnten sich Wege durch die vielen Menschen und ich... ich wusste nicht mal genau was ich hier eigentlich sollte so ganz alleine, aber Freunde hatte ich nicht außer Riley. Ich steuerte die Mall an und wusste schon wo die Läden waren wo ich ausschließlich einkaufte. Es gab einige hübsche Sachen in den Läden, überwiegend Kleider und Schuhe, mit mehren Taschen bepackt holte ich mir einen Eiskaffee und setzte mich auf eine Bank vor einem kleinen Kaffe und beobachtete weiter irgendwelche Leute, anscheinend mein neues Hobby.
Mein Blick schweifte über die Leute im Kaffe, bis ich an einem hängenblieb. Mister Allen. Er lächelte und unterhielt sich angeregt mit der Person gegenüber von ihm. Das Lächeln entblößte eine Reihe von perfekten weißen Zähnen, sein dunkles lachen erreichte meine Ohren. Ein schöner Ton, ähnlich wie der eines Basses. Nun viel mir die Person ihm gegenüber auf, sie saß mit dem rücken zu mir. Schulterlange kastanienbraune Haare, eine graue dünne Strickjacke bedeckten Arme und Schultern, der Rest war für mich nicht einsehbar, aber ich schätze mal sie war hübsch. Ich konnte nicht anders als zu starren, was er nach einer Weile bemerkte. Ups... ohne sich von seiner Begleitung richtig ab zu wenden, wanderten seine wunderschönen Augen zu mir und verweilten auf mir, das Lächeln verschwand nicht.
Eine gefühlte Ewigkeit verstrich als wir uns ansahen... eigentlich waren es nur drei Minuten oder so, aber das reichte schon. Langsam wurde es mir unangenehm und eine leichte Röte benetzte meine Wangen, weswegen ich aufstand und ging, seine Blick spürte ich die ganz Zeit auf meinem Rücken.
„Na meine kleine wie war dein Tag" „Ach Joa ganzen Ordnung, ich habe nach der Schule erstmal geputzt und war dann etwas einkaufen" sachte schloss ich die Tür hinter mir und ging auf meinen Bruder zu, der auf dem Sofa saß und mir entgegen blickte. „Du warst ganz schön lange weg dann, es fängt gleich an zu dämmern" mein Blick ging nach draußen „stimmt, ich war noch etwas spazieren, hab das Wetter genossen. Wie war es bei dir auf der Arbeit?" Lorenzo verschränkte seine Arme hinter dem Kopf „es war ganz in Ordnung, es kommen gerade viele Aufträge rein." ich nickte langsam und ließ mich neben ihm auf das Sofa plumpsen, meinen Kopf lehnte ich an seiner Schulter an und er legte seinen Arm um meine Schulter und zog mich näher an sich heran.
Es vergingen Stunden in denen wir uns über Gott und die Welt unterhielten, bis ich langsam merkte wie meine Augenlieder immer schwerer und schwerer wurden, bis ich dann schlussendlich ruhig und mit einen Lächeln auf den Lippen an der Schulter meines Bruders einschlief.
Sanddünen über Sanddünen erstreckten sich vor mir. Sie wirkten golden in der Sonne, der Wind blies mir den Sand leicht um meinen Körper, der in einem seidenen Kleid eingehüllt war. Ich sah mich um, doch ich war ganz alleine in der unendlichen Sandwüste. Alleine sah ich mir die Umgebung an und hoffte auf jemanden oder etwas zu treffen. Doch vergebens. Auf einmal fing die Erde an zu Beben und ein großes schwarzes Loch tat sich unter mir auf. Ich schrie um Hilfe, doch niemand hörte mich, wie ich fiel. Nur eine dunkle Gestalt stand oben am Rande des Lochs und lächelte auf mich hinab.
Schwer atmend wachte ich auf. Dieser Traum war grausam, er fühlte sich so echt an. Ich merkte, wie mir eine einzelne Träne die Wange runter lief. Tränen. Weinen. Ein Fremdwort für mich geworden.
Eine Zeit blieb ich noch in meinem Bett liegen und starrte an meine Decke, Lorenzo musste mich ins Bett getragen haben, ich konnte mich nämlich nicht dran erinnern selbständig ins Bett gegenständig zu sein, außer ich leide auf einmal an Frühzeitigen Alzheimer. Es vergingen glaube ich Stunden, bis ich mich unter meine zu heiße Dusche stellte. Das heiße Wasser verbrannte mich und hinterließ rote Flecken auf meiner weichen Haut.
Mit einem Bademantel um meinen Körper geschlungen machte ich mich auf den Weg in die Küche. Zu meiner Überraschung war Lorenzo nicht alleine, sondern hatte Gesellschaft von Riley.
Die Jungs sahen auf, als sie bemerkten, dass ich den Raum betrat und verstummten sofort. „Lasst euch nicht von mir aufhalten weiter zu reden ich will nur Frühstücken" die zwei sahen mich immer noch so an, als wäre ich ein Alien. Ein lauter Knall und die Jungs zuckten zusammen. Ich hatte den Teller fallen lassen, mit der flachem Hand schlug ich mir gegen die Stirn „Gott wie konnte man nur so tollpatschig sein wie ich" „alles kein Problem Lina ist doch nur ein Teller" Riley hockte sich neben mich und half mir beim sauber machen.
„Verdammte Scheiße" das Scherben Stück was ich gerade wegräumen wollte hinterließ eine roten Schnitt in meiner Handfläche. „Lina Mist, alles gut bei dir?" „ja alles gut, es ist nur ein Schnitt, Pflaster drauf und gut ist" gesagt getan, es war alles sauber und der Schnitt ordentlich mit einem Pflaster versorgt. Dann fuhren Riley und ich gemeinsam mit seinem Auto zur Uni , es war Freitag und er wollte das Wochenende bei uns bleiben.
In der Uni angekommen zogen sich die ersten zwei Stunden , wie ein Kaugummi das an einem heißen Sommertag an meine Schuhsohle heftete und mich nicht mehr loslassen wollte. Als würde es mich auslachen und sagen „du kommst hier nicht weg, ich habe dich in meiner Gewalt."
Schmunzelnd über meine verrückten Gedanken merkte ich nicht einmal wie alle allmählich ihre Sachen zusammenpackten und sich auf die Pause vorbereiten. Schnell tat ich es ihnen gleich und machte mich schon für den Sprung bereit um gleich nach dem erlösenden klingeln aus dem stickigen Raum zu flüchten und meinen Kaugummi alleine auf dem heißen Boden zurückzulassen. Grausame Welt. Armes Kaugummi.
Und da war es dann, das Leuten der Glocke füllte die leeren Schulgänge und leerte die vollen Hörsäle. Endlich. Ohne zu zögern, sprang ich auf, wie eine Gazelle die vor ihrem Fressfeind flüchtete. Lustig, noch so ein dummer Vergleich, heute hatte mein Kopf wohl einen guten Tag. Ein Lächeln kam bei dem Gedanken auf meine Lippen.
Vielleicht wird das heute doch nicht so ein schrecklicher Tag, wie ich dachte, als ich aus meinem Haus raus ging. Mit dem Gedanken schlenderte ich gut gelaunt Richtung Spinde, um meine Bücher zu holen.
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Hallo und Herzlich willkommen bei meiner Geschichte „Stille Engel weinen nicht" ich weiß die begrüßen kommt eigentlich sehr spät, aber was solls🙈 Ich hoffe die Geschichte gefällt euch bisher und ich kann euch/dich als Leser behalten! Ich freue mich über jegliche Feedbacks also lasst mir doch bitte eins da, um mir Verbesserungen auf den Weg zu geben. Ich habe mich dazu entschlossen die Geschichte noch einmal komplett umzukrempeln und endlich weiter zu schreiben😇
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